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Darum liegt ein Geister-Tunnel unter der Stadt Essen

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Immer wieder ist die Rede von einem Geisterbahnhof unter der Stadt Essen. Was ist dran an dem Gerücht? Eine Sprecherin der Ruhrbahn gibt Antwort.

Essen – Gibt es ihn nun oder nicht? Sylvia Neumann von der Ruhrbahn sagt: „Das Gerücht um den Geisterbahnhof hält sich hartnäckig.“ Damit meint sie die Haltestelle Opernhaus/Musiktheater, die mal geplant war, aber nie gebaut wurde. Angeblich existieren zwischen dem Hauptbahnhof in Essen (NRW) und Essen-Kray Überreste der unfertigen Haltestelle als „Geister-Bahnhof“. Aber: „Diesen Bahnhof gibt es nicht.“ Vielmehr steckt etwas anderes dahinter.

Geisterbahnhof unter Essen: Was ist dran an dem Gerücht?

Also kein verlassener Bahnsteig? Kein Lost Place unter der Stadt? Die Medienberichte in den vergangenen Jahren sorgen dafür, dass es immer wieder Nachfragen dazu gibt, sagt Sylvia Neumann auf Anfrage von wa.de. Tatsächlich handelte es sich dabei um einen 40 Meter langen Streckenabschnitt, der als Zugabstellanlage genutzt wird sowie drei einzelne Tunnelblöcke. „Dieser Bereich war auch nie als Bahnhof vorgesehen“, sagt Neumann.

Wo liegt der angebliche Geisterbahnhof?

► Zwischen der Philharmonie Essen und dem Aalto-Theater liegt ein 40 Meter langer Schacht, der fälschlicherweise oft als Geisterbahnhof betitelt wird.

► Der geplante Bahnhof sollte als Fortführung der Stadtbahn Rhein-Ruhr in Richtung Essen Kray liegen.

► Gebaut wurde letztendlich aber nur die Verbreiterung des Tunnelquerschnitts auf Bahnhofsbreite.

► Ein Geisterbahnhof im Sinne eines verlassenen Bahnhofs, der irgendwann einmal benutzt wurde oder gebaut und nie benutzt wurde, existiert nicht.

Der Schacht, zwischen Philharmonie und Aalto-Theater, sollte aber mal zu einem Bahnhof führen – der erste Abschnitt einer Streckenverlängerung nach Essen-Steele. Die Pläne wurden verworfen, sagt Neumann. „Es handelt sich hier um Tunnelstümpfe.“ Am Ende ist der mutmaßliche Geisterbahnhof also tatsächlich ein Tunnelstumpf, also ein Relikt einer U-Bahn-Linie, die nie entstanden ist. Ungewöhnlich sei das nicht: „Ähnliche bauliche Situationen besitzen alle U-Bahnanlagen, so auch in Essen, mehrfach.“

Zwischen der Philharmonie und dem Aalto-Theater liegt ein Teil einer U-Bahn-Strecke, die nie gebaut wurde.
Unter der Stadt Essen soll ein verlassener U-Bahnhof liegen. (IDZRNRW-Montage) © Gottfried Czepluch/imago & Zoonar/imago

Ein Beweis dafür, dass das stimmt, liegt unter der Erde in Gelsenkirchen: ein Geistertunnel. Hier sollte einmal eine U-Bahn-Linie entlang fahren, die dann aber nie gebaut wurde. Nur einmal im Jahr gehen hier Menschen rein. (ebu)

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