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kmpkt Wie im Märchen?

Paare, die viel Geld für ihre Traumhochzeit ausgeben, lassen sich eher scheiden

Hochzeit: Paare mit teuren Trauungen haben ein höheres Scheidungsrisiko Hochzeit: Paare mit teuren Trauungen haben ein höheres Scheidungsrisiko
Traumhochzeit und ab ins Glück?
Quelle: Unsplash.com/Victoria Priessnitz
„Man heiratet nur einmal im Leben“ – mit dieser hoffnungsvollen Prämisse planen viele Paare ihre perfekte Hochzeitsfeier. Das hat seinen Preis. Doch ausschweifende Luxusfeste sind laut einer neuen Studie keine Garantie für langes Liebesglück.

Der Hochzeitstag soll für viele der schönste Tag im Leben werden. Das lassen sich Brautpaare inzwischen einiges kosten. Kein Wunder, denn die Preise für Dienstleistungen in dem Segment steigen stetig. Bei einer Umfrage im Auftrag des Druckdienstleisters „Kartenmacherei“ gaben 16 Prozent der Befragten an, zwischen 6.000 und 10.000 Euro für die Hochzeit im Jahr 2021 ausgegeben zu haben. Weitere 19 Prozent investierten sogar 10.000 bis 15.000 Euro in ihre Hochzeit.

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Immerhin 37 Prozent der Befragten kamen auch mit einem Budget unter 6.000 Euro zurecht. Richtig krachen ließen es etwa sechs Prozent der Paare und gaben über 20.000 Euro für ihren besonderen Tag aus. Zugegeben, so ein ausschweifendes Fest, das keine Wünsche bei Gästen und Eheleuten offenlässt, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Allerdings ist das nicht alles, was zählt: Einer aktuellen Studie der britischen gemeinnützigen Organisation „The Marriage Foundation“ zufolge ist das Risiko, sich schneller scheiden zu lassen, größer für Paare, die eine teure Traumhochzeit organisieren, als für diejenigen, die ein verhaltenes Fest feiern.

Die Kosten der Trauung haben einen Zusammenhang mit dem Scheidungsrisiko

Für die Studie wurden 2.000 verheiratete Briten befragt, die älter als 30 Jahre waren. Sie sollten Angaben zu den Gesamtkosten der Feier machen, wann sie geheiratet haben und ob sie noch verheiratet sind. Es stellte sich heraus: Von zehn Paaren, die mehr als 20.000 britische Pfund für ihre Hochzeit ausgaben, also umgerechnet rund 23.816 Euro, scheiterte eins innerhalb der nächsten drei Jahre nach dem Eheversprechen.

Gäste erheben ihr Glas auf einer Hochzeit
Das Hochzeits-Menü oder -Buffet für die Gäste ist einer der teuersten Posten
Quelle: Unsplash.com/Al Elmes

Das entspricht etwa acht Prozent der Befragten, die so eine teure Trauung gefeiert haben. Im Gesamtschnitt der Studienteilnehmer ließen sich etwas weniger als fünf Prozent innerhalb der ersten drei Jahre scheiden. Durchschnittlich kostet eine britische Hochzeit etwa 9.000 britische Pfund, also etwa 10.717 Euro.

Nach der teureren Hochzeit: Illusion versus Realität und Schuldenfrust

Die Meinungsforscher vermuten, dass sich teure Hochzeiten vor allem aus zwei Gründen negativ auf die Zukunft des Brautpaares auswirken könnten. Erstens verschulden sich einige Eheleute für das berauschende Fest ganz nach ihren Vorstellungen und müssen sich danach mit finanziellen Problemen auseinandersetzen. Die Folge: Es kann häufiger zu Streitigkeiten kommen. Zweitens kann die Illusion der perfekten Traumhochzeit ein zu starker Kontrast zur Realität für die Eheleute sein.

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Nach der luxuriösen Sause in der Villa auf dem Land mit tollem Essen, Musik und Champagner kann die Dreizimmerwohnung etwas trist erscheinen. In gewisser Weise ist das Studienergebnis aber auch eine Genugtuung für all jene, die sich gegen eine perfekte, für Instagram inszenierte Riesenhochzeit entschieden haben. Frühere Untersuchungen der Marriage Foundation scheinen diese Ergebnisse zu bestätigen.

Brautpaar posiert vor einem VW-Bus
Nach der traumhaften Feier kommt für die neu Verheirateten der oftmals ernüchternde Alltag
Quelle: Unsplash.com/Jessica Rockowitz

Auch die Zahl der Gäste auf einer Trauung ist entscheidend fürs Liebesglück

Die Meinungsforscher fanden heraus, dass Trauungen, die nur mit ein bis zehn Gästen begangen werden, ebenfalls ein hohes Trennungsrisiko darstellten. Rund 34 Prozent der Ehen, die im kleinen Kreis geschlossen wurden, scheiterten spätestens nach zehn Jahren. Zum Vergleich: Die gesamte Scheidungsquote unter den 2.000 Befragten lag bei 18 Prozent innerhalb der ersten zehn Ehejahre.

Auch hier liefern die Meinungsforscher eine einleuchtende Erklärung: Mehr Gäste könnten demnach gut für die Ehe sein, weil sie die Entscheidung bekräftigen, sich an eine Person zu binden. Im Klartext: Andere finden es gut, dass du diesen Menschen heiratest und freuen sich mit dir. Paare, die nur wenige Gäste haben, bekommen diesen psychologischen Effekt weniger stark zu spüren.

Das ist jedoch nur eine Seite der Hochzeits-Medaille

Älteres Ehepaar
Wer zum zweiten Mal heiratet, gibt häufig weniger Geld aus für die Feier - lässt sich aber auch weniger oft scheiden
Quelle: Unsplash.com/Chino Rocha

Eine Studie derselben Organisation aus dem Jahr 2013 untersuchte, wie oft sich Erstverheiratete im Vergleich zu Paaren in zweiter Ehe scheiden lassen. Es zeigte sich: Von all denen, die zum ersten Mal heiraten, trennte sich fast die Hälfte, nämlich 45 Prozent. Zweitehen endeten hingegen nur zu 31 Prozent in Scheidung.

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Jetzt könnte man argumentieren, das liege daran, dass die Brautpaare, die sich zum zweiten Mal für ein Ja-Wort entscheiden, meistens älter sind und damit auch mehr Lebenserfahrung haben. Fest steht aber auch: Die meisten älteren Paare geben nicht so viel für ihre Hochzeitsfeiern aus.

Frau wirft Brautstrauß
Traditionen spielen auf Hochzeiten eine wichtige Rolle
Quelle: Unsplash.com/Allef Vinicius

Sei es, weil sie sich vor Enttäuschung schützen wollen oder es unangemessen finden, noch einmal so groß zu feiern. Oder weil sie wissen, dass das Geld sinnvoller investiert werden kann, als in einen einzigen glanzvollen Tag. Warum sie letztendlich ein weniger hohes Hochzeitsbudget haben, ist auch egal. Brautpaare, die zum zweiten Mal heiraten, verzerren letztendlich die Statistik über Hochzeitskosten und ein daraus eventuell resultierendes Scheidungsrisiko.

Aber ganz ehrlich: Niemand braucht eine Hochzeit, die nur für Instagram gut aussieht oder die Erwartungen anderer erfüllt. Viel wichtiger ist es, was dem Brautpaar tatsächlich selbst gefällt, wie und wo sie feiern – und vielleicht schadet auch ein realistischer Blick auf die eigene Finanzlage nicht. Niemand sollte sich für sein Hochzeitsfest verschulden müssen. Wer diese Regeln beherzigt, hat wohl einige Probleme bereits aus dem Weg geräumt.

PS: Dass sich selbst das Ja-Wort zu geben nur bedingt eine Alternative darstellt und vor Scheidung schützt, zeigt der Fall dieses brasilianischen Models.

Dieser Artikel wurde erstmals im Februar 2022 veröffentlicht.

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