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Hans-Jürgen Wischnewski tot

Quelle: dpa
"Ben Wisch", früherer Bundesminister der SPD, starb am Donnerstag in der Kölner Uni-Klinik. Er wurde 82 Jahre alt. Die Fraktion im Bundestag hat Wischnewski in einer Sondersitzung gedacht

Hans-Jürgen Wischnewski ist tot. Dies teilte der Sprecher des SPD-Politikers mit. Wischnewski sei an den Folgen eines Infekts gestorben.

Der 82jährige war vergangene Woche aus dem künstlichen Koma zurückgeholt worden, in das er nach der Einlieferung in die Kölner Uniklinik am Wochenende zuvor versetzt worden war. Der als "Held von Mogadischu" bekanntgewordene frühere Staats- und Bundesminister war mit schwerer Atemnot ins Krankenhaus gebracht worden.

Der am 24. Juli 1922 im ostpreußischen Allenstein geborene Wischnewski galt vor allem dank seines diplomatischen Geschicks lange als Mann für heikle Fälle. Den meisten Menschen ist er wegen Mogadischu in Erinnerung.

SPD-Chef Franz Müntefering und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) würdigten Wischnewski als außergewöhnlichen Politiker. Er sei ein hervorragender Vertreter Deutschlands in der Welt gewesen.

Im Oktober 1977 sorgte er dafür, daß die Bundesgrenzschutztruppe GSG 9 in der somalischen Hauptstadt die entführte Lufthansa-Maschine "Landshut" erstürmen
und so 90 Geiseln befreien konnte. Wegen seiner guten Kontakte in die arabische Welt erhielt er in Deutschland den Spitznamen "Ben Wisch".

Staatsminister für heikle Angelegenheiten

Zur SPD hatte der gelernte Metaller als engagierter Gewerkschafter gefunden. 1957 kam Wischnewski erstmals in den Bundestag, 1966 wurde er als Nachfolger von Walter Scheel Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Von diesem Amt trat er zurück, als er im Juni 1968 Bundesgeschäftsführer der SPD wurde. 1970 kam er in den SPD-Parteivorstand und war seither auch Mitglied des SPD-Parteipräsidiums.

Der sozialliberalen Regierung Helmut Schmidt gehörte Wischnewski ab 1974 als Parlamentarischer Staatssekretär im Auswärtigen Amt mit dem Titel Staatsminister und dem Arbeitsbereich Europa an. Nach der Bundestagswahl 1976 wechselte er als Staatsminister ins Kanzleramt. Dort koordinierte er unter anderem die Deutschland- und Berlin-Politik.

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SPD-Fraktionssondersitzung zum Gedenken an den Toten

Am Freitagmorgen ist die SPD-Bundestagsfraktion zu einer Sondersitzung zusammengekommen, um des verstorbenen Hans-Jürgen Wischnewski zu gedenken. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse erinnerte an den politischen Werdegang des früheren Staatsministers im Kanzleramt. „Wir trauern um einen großen Politiker und Menschen“, sagte Thierse in einer knappen Ansprache.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den verstorbenen SPD-Politiker Hans-Jürgen Wischnewski als „Brückenbauer“ zwischen Europa und der arabisch-islamischen Welt gewürdigt. Wischnewski habe „sehr früh die strategische Bedeutung der deutsch-arabischen Beziehungen erkannt“, sagte Schröder am Freitag in Berlin. Die Arbeit Wischnewskis sei für Deutschland „wirklich sehr, sehr wichtig gewesen“. Schröder fügte hinzu, Wischnewski sei auch sein „persönlicher Freund und Ratgeber“ gewesen. „Deswegen berührt mich sein Tod auch persönlich in besonderer Weise.“

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