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  4. Terroranschlag in Kopenhagen: Ein Toter bei Attentat auf Karikaturist Lars Vilks

Ausland Kopenhagen

Toter bei Attentatsversuch auf Mohammed-Zeichner

Ein Toter bei Anschlag auf Mohammed-Zeichner

Auf einer Konferenz in Kopenhagen haben Unbekannte mehrere Schüsse abgegeben. Ein Mensch kam dabei ums Leben. Vor Ort war auch der Zeichner einer umstrittenen Mohammed-Karikatur, Lars Vilks.

Quelle: N24

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Bei einer Konferenz in Kopenhagen, bei der auch der Mohammed-Karikaturist Lars Vilks anwesend war, wurden Dutzende Schüsse abgegeben. Ein Mensch starb, mehrere wurden verletzt.

Auf einer Konferenz zum Thema Kunstfreiheit und Blasphemie in Kopenhagen sind Dutzende Schüsse gefallen. Dabei gab es laut Polizeiangaben einen Toten und drei Verletzte. Der Tote sei ein 40 Jahre alter Zuschauer gewesen.

Der Ort des Anschlags in Østerbro
Der Ort des Anschlags in Østerbro
Quelle: zgb Grafik

An der Konferenz nahm neben dem französischen Botschafter François Zimeray auch der Karikaturist Lars Vilks teil, dessen Mohammed-Karikaturen für Aufsehen sorgten. Daher wird von einem islamistischen Hintergrund des Angriffs ausgegangen. Zimeray und Vilks wurden nicht verletzt. Vilks habe sich in einem Kühlraum versteckt gehalten.

Zimeray sagte der Nachrichtenagentur AFP: „Sie haben uns von außen beschossen. Dahinter steckte dieselbe Absicht wie bei 'Charlie Hebdo' – außer, dass es ihnen nicht gelang hereinzukommen.“ Kugeln seien durch Türen gedrungen, alle Anwesenden hätten sich auf den Boden geworfen. Nach seiner Einschätzung wurden mindestens 50 Schüsse abgefeuert, fügte der Botschafter hinzu. Die Polizisten sprachen nach seinen Angaben sogar von 200 Schüssen.

Der französische Außenminister Laurent Fabius verurteilte den „Terrorangriff“ in aller Schärfe. Der Elysée-Palast kündigte an, dass sich der Innenminister Bernard Cazeneuve an den Tatort begeben werde. Nach dänischen Medienberichten tauschten sich Frankreichs Präsident Francois Hollande und Dänemarks Ministerpräsident Helle Thorning-Schmidt am Telefon aus.

Im Fenster des Cafés „Krudttønden“ im Stadteil Østerbro klafften Dutzende Einschusslöcher, offenbar wurde aus einer Automatikwaffe gefeuert.

Helle Merete Brix, eine der Organisatoren der Veranstaltung, sagte der Nachrichtenagentur AP, Vilks sei in den Lokal gewesen, aber nicht verletzt worden. Er war mehrfach bedroht worden, nachdem er 2007 den Propheten Mohammed karikiert hatte. Wenn Vilks in Dänemark ist, steht er unter Polizeischutz.

Es werde nach zwei Tatverdächtigen gefahndet, die in schwarz gekleidet gewesen seien und von außen auf das Gebäude gefeuert haben sollen. Sie sollen in einem dunklen Kleinwagen geflohen sein.

Vilks‘ Bilder zeigten Mohammed als Rondellhund

Lars Endel Roger Vilks (69) ist ein schwedischer Künstler und Doktor der Kunstgeschichte. 2007 wurde Vilks zur Teilnahme an einer Ausstellung mit dem Motto „Der Hund in der Kunst“ eingeladen.

Vilks lieferte drei Federzeichnungen, die Mohammed als Rondellhund zeigen. Das sind Nachbildungen von Hunden, die auf der Mittelinsel eines Kreisverkehrs aufgestellt werden.

Der schwedische Mohammed-Karikaturist Lars Vilks (Archivbild)
Der schwedische Mohammed-Karikaturist Lars Vilks (Archivbild)
Quelle: picture alliance / dpa
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Auf den Zeichner war 2007 im Internet von einem Al-Qaida-Ableger im Irak ein Kopfgeld von 150.000 Dollar ausgesetzt worden.

Im Januar 2014 wurde in den USA die Amerikanerin Colleen LaRose alias „Dschihad Jane“ zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil sie nach Überzeugung des Gerichts zusammen mit islamistischen Verschwörern Vilks töten wollte. Das Mordkomplott wurde damals nicht ausgeführt.

LaRose sei 2008 zwar nach Europa gereist, aber ein Treffen mit den Drahtziehern der Verschwörung kam nicht zustande, hieß es. Die Frau sei dann in die USA zurückgekehrt und später festgenommen worden.

Viele Muslime sehen in Bildern Mohammeds eine Gotteslästerung. Anfang Januar waren zwei muslimische Extremisten in die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris eingedrungen und hatten zwölf Menschen erschossen. Das Blatt hatte mehrfach Mohammed-Karikaturen veröffentlicht.

dpa/AP/mak

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