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Panorama Faye Montana

Die 12-Jährige, die auf YouTube Dinge auspackt

Faye Montana mit Mama Anne Sophie Briest bei der Deutschlandpremiere von "Star Wars“ in Berlin Faye Montana mit Mama Anne Sophie Briest bei der Deutschlandpremiere von "Star Wars“ in Berlin
Faye Montana mit Mama Anne Sophie Briest bei der Deutschlandpremiere von "Star Wars“ in Berlin
Quelle: picture alliance / E54
Sie ist die Tochter von „Babystrich“-Star Anne-Sophie Briest und schon selbst berühmt: Faye Montana aus Berlin betreibt einen lukrativen YouTube-Kanal. Doch was sie da macht, finden nicht alle gut.

Sie heißt Faye Montana. So heißt sie wirklich. Sie macht gerne Fotos. Von Freunden, von sich selbst. Sie singt gerne, guckt „Glee“ und „Keeping Up With The Kardashians“. Sie ist zwölf Jahre alt, und sie dreht YouTube-Videos, so richtig, also mit Produktplatzierungen. „Ich kann euch das nur empfehlen“ und „Schaut euch das mal an“, sagt sie über Polierfeilen, MCM-Taschen und Kajalstifte. Sie turnt Yoga vor, zeigt, wie sie sich die Fingernägel lackiert, kreischt, oder erzählt, wie ihr Tag war, und ihre Fans, rund 133.000, finden das toll.

Andere, man findet sie auf YouTube unten in den Kommentaren, sagen, das alles sei seltsam. Unangenehm. Warum interessiert sich eine Zwölfjährige für Schminke und postet Videos von Fashion-Week-Partys? Soll man so jung eigentlich schon sein Leben öffentlich machen dürfen? Welche Mutter lässt das zu?

Fayes Mutter ist Anne-Sophie Briest, 41. Früher war sie Kinderschauspielerin. Später: „Natalie – Endstation Babystrich“, ein Sat.1-Mehrteiler in den 90ern. Heute betreibt sie ein Kindergartenunternehmen und die verschiedenen Auftritte ihrer Tochter.

Im wahren Leben ist Faye Montana einsilbig

Briest und Montana sitzen beim Inder in Berlin-Mitte. Die Mutter sagt, es gebe genug Kinder, die viel mehr Zeit mit Leistungssport verbrächten als ihre Faye mit Drehen. Nur da müssten sich die Eltern nicht ständig rechtfertigen. Faye isst Chicken Madras. Unter ihren langen, dunkelblonden Haaren wirkt sie gelangweilt. Sie hat jetzt Ferien. Demonstrativ versteckt sie sich hinter einem schnell gedrehten Zopf, zieht ihn sich über die Nase.

Es ist erst kurze Zeit her, da hat sie mit Johannes B. Kerner eine Show im ZDF moderiert. In einem Hotel hat sie sich gemeinsam mit ihren Freundinnen die Show angesehen, sie heißt „Das Spiel beginnt“. Ihr Outfit fand sie richtig gut. Ansonsten gebe es viel zu bemängeln. Was genau? „Weiß ich nicht.“

Im wahren Leben ist Faye Montana eher einsilbig. „Gut.“ „Nein.“ „Weiß nicht.“ Auf Interviewfragen antwortet sie, wie Kinder in ihrem Alter eben antworten. Wann sie angefangen hat mit YouTube? „Weiß ich nicht.“ Sie legt den Kopf schief in Richtung Mama: „Faye war neun, als sie entdeckt hat, dass man mit dem iPad Filme drehen und die dann auch hochladen kann“, sagt Briest. Videos seien einfach das, was ein Kind heute macht. „Da geht es nicht darum, dass sie in die Öffentlichkeit will.“ Und Faye stimmt zu.

Lange mit Til Schweiger befreundet

Wieder auf dem roten Teppich: Faye Montana und Mama Anne Sophie Briest
Wieder auf dem roten Teppich: Faye Montana und Mama Anne Sophie Briest
Quelle: picture alliance / Eventpress

In der Öffentlichkeit steht Faye Montana schon lange. Eine Freundin von Briest führt eine Kinderagentur. Faye ist dort Mitglied, seit sie vier ist. Ihre erste Rolle hatte sie bei „Zweiohrküken“, dem Til-Schweiger-Film. Danach folgte „Schlaraffenland“. Ihre ersten Videos hat sie mit ihren Cousinen aufgenommen. Kurzfilme waren das. „Pony mit Po, der ist lustig“, sagt ihre Mutter. Faye zieht die Nase kraus, sagt, „aber Mama, das ist doch kein Film, das ist ein Trailer“. Die Kinder hatten den Film im Sommer in Til Schweigers Haus gedreht. Alles mit dem Handy. Die anderen Kinder im Film, das sind die von Hilly Martinek, der Autorin, die das Drehbuch zu Schweigers „Honig im Kopf“ geschrieben hat.

Mit Til Schweiger sei sie schon seit 1994 befreundet, sagt Briest. Sie haben sich bei einem Dreh kennengelernt, „damals, als Til gerade mit Dana zusammenkam“. Sie sagt, sie und ihr Mann damals, seien mit den Schweigers durch dick und dünn gegangen. „Er und Dana, das war immer ein Vorbild.“ Als Fayes Vater an Krebs erkrankte, später starb, unterstützte Schweiger die Familie. „In jeder Form“, sagt Briest. Auch mit Geld. Der Til, sagt sie, das sei ein echt feiner Kerl.

Seine Tochter Emma Schweiger ist eine Freundin von Faye. Prominente treffen ist ganz normal für das Mädchen. Ihr Leben jetzt sei auch nicht viel anders als früher, sagt sie. Klar, werde sie nun ab und an mal zu einem Event eingeladen, aber das wurde sie durch ihre Mama ja vorher auch schon. Fashion Week. Store-Eröffnung. Goodie Bags. So was. Aber sie gehe immer noch zur internationalen Schule. Jeden Tag. Und zum Cheerleading. Faye Montanas Vater war Amerikaner.

Viele sind eifersüchtig

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Aber was interessiert die Zwölfjährige eigentlich an Boxen voller Make-up-Proben? Warum packt sie die vor laufender Kamera aus? Faye sagt, sie möge es einfach, Sachen auszupacken. „Daran ist doch nichts falsch.“ Warum packt sie nicht ihre Weihnachtsgeschenke auf YouTube aus? „Nein“, sagt sie entschlossen, „das kann sie nicht machen.“ Dann würden die Leute wieder sagen, du bist verwöhnt, du bekommst zu viele Geschenke. Viele seien eifersüchtig auf sie.

Nicht alle Freunde von Faye dürfen in ihren Videos mitspielen. Leute, „die Fame absaugen wollen“, zum Beispiel nicht. Und davon gebe es viele. Sie lacht ein bisschen. Ihre Mutter sieht sie von der Seite an, sagt, „es gibt aber auch Kinder, die nicht in deine Videos dürfen, weil ihre Eltern es verbieten, sie für Instagram oder YouTube abzuschießen.“

Keine Angst, dass ihr das später auch einmal unangenehm sein könnte? Erst gestern, sagt die Mutter, habe Faye sich ein älteres Video angesehen. „Ja, das war peinlich“, sagt Faye Montana. Sie grinst. „Das sage ich in zehn Jahren bestimmt auch über das, was ich jetzt mache.“

Bald eine Wohnung kaufen

Faye Montana modelte bei der Fashion Week 2016
Faye Montana modelte bei der Fashion Week 2016
Quelle: picture alliance / Eventpress He

Möchte sie Schauspielerin werden? Nein, sagt Faye, einfach „ein chilliges Leben haben“, das wünscht sie sich. Am College lernen, leben in Amerika, und ab und an ein Video hochladen, wie die großen US-YouTuber. Faye bekommt viele Dinge zugeschickt, die sie bewerben soll. Vor Kurzem erst wieder 20 DVDs und ein paar Kinokarten. Das Management achtet darauf, dass Faye nicht so viel unbezahlt vorstellt.

Was sie mit dem verdienten Geld macht? „Savings“, sagt Faye auf Englisch, also sparen. „Immer wenn ich neue Sachen habe, sagen viele, ey, das hast du dir bestimmt von deinen YouTube-Money gekauft. Da denk ich mir: Pah, das darf ich doch gar nicht benutzen.“

Sie will sich eine Wohnung kaufen. Sie wisse auch schon genau welche. Nämlich das Loft, in dem sie vor Kurzem das Voice-over für ihren neusten Film, „Kreuzfahrt ins Glück“ eingesprochen hat. Ihre Mutter sagt, die Immobilienpreise stiegen. Vielleicht kauften sie die Wohnung bald. „Denn heute, da liegt das Geld ja einfach nur auf der Bank herum und bringt keine Zinsen.“ Anne-Sophie Briest ist umsichtig. Sie sagt, sie wolle „die Money ihrer Tochter nicht jeopardizen“.

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