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Weltgeschehen Naturkatastrophe in Ungarn

Fünftes Todesopfer nach Giftschlamm-Unglück

Fünfter Toter nach der Katastrophe in Ungarn: Ein Mann erlag seinen Verletzungen, nachdem er mit Bauxit-Schlamm in Kontakt gekommen war.

Vier Tage, nachdem in Ungarn giftiger Industrieschlamm in mehrere Ortschaften strömte, ist am Freitag ein fünftes Opfer gestorben.

Es erlag im Krankenhaus der westungarischen Bezirkshauptstadt Veszprem seinen schweren Verletzungen, meldete die ungarische Nachrichtenagentur MTI unter Berufung auf den Katastrophenschutz.

Einzelheiten wurden nicht bekannt. In dem Schlamm waren am Montag vier Menschen in Kolontar ertrunken. Die meisten der rund 150 Verletzten waren von der stark laugenhaltigen Brühe verätzt worden.

Der Schlamm hatte sich am Montag nach dem Bruch eines Damms aus einem Bauxitwerk über fünf Orte in Westungarn ergossen. Insgesamt waren rund 40 Quadratkilometer Land betroffen.

Die ungarische Regierung hat neue Schätzungen zur ausgelaufenen Menge des Schlamms veröffentlicht. Demnach traten am Montag 600.00 bis 700.000 Kubikmeter Giftschlamm aus dem gebrochenen Auffangbecken aus und überschwemmten die umliegenden Dörfer.

Die Menge ist vergleichbar mit der Ölpest im Golf von Mexiko, wo 757.000 Kubikmeter ins Meer liefen. Die ungarische Regierung war zunächst von einer Million Kubikmeter Giftschlamm ausgegangen

Die Europäische Union (EU) schickt fünf Experten in das Donauland. Das gab der ungarische Innenminister Sandor Pinter auf einer Pressekonferenz in Budapest bekannt. Die Expertengruppe der EU werde Messungen vornehmen. Von den Ergebnissen werde abhängen, ob Ungarn weitere ausländische Hilfsangebote annehmen werde.

Die in der Schlammlawine enthaltenen Giftmengen sind weitaus höher als bisher angenommen. Insbesondere die Arsen- und Quecksilber-Werte seien gefährlich hoch und lägen über den sonst üblichen Konzentrationen in Rotschlamm, sagte der Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster vor Journalisten in Wien. Die Umweltschutzorganisation kritisierte die ungarische Regierung, weil diese offenbar die wahren Giftmengen den Opfern und der Öffentlichkeit verschweigen wollte.

„Wir sind überrascht, dass Greenpeace diese Ergebnisse veröffentlichen muss“, erklärte Schuster. Tausende Hektar Land seien für Jahre nicht mehr nutzbar. „Diese Schadstoffmengen stellen ein zusätzliches langfristiges Risiko für die Ökosysteme und das Trinkwasser dar.“

Greenpeace hatte am Tag nach dem Giftunfall im Ort Kolontar Schlammproben genommen und diese vom österreichischen Umweltbundesamt in Wien analysieren lassen.

dpa/dapd/cor

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