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Der Höckerschwan siedelt sich wieder an

Höckerschwäne in Brandenburg heimisch Höckerschwäne in Brandenburg heimisch
Ein Höckerschwan in der Luft
Quelle: DPA/Z1022 Patrick Pleul
Sie wiegen bis zu 15 Kilo und können sich dennoch in die Lüfte schwingen: Höckerschwäne kommen in deutsche Gefilde zurück – vor allem in ostdeutsche. Grünland, das nach der Wende nicht mehr trockengelegt wurde, bietet den Tieren einen netten Lebensraum. Die Flügel dieser Schwäne erreichen schon mal zwei Meter Spannweite.

Der Höckerschwan gilt als „König der Wasservögel“ – wirkt stolz, kraftvoll und majestätisch. War er nach dem Zweiten Weltkrieg in Brandenburg fast völlig verschwunden, so leben hier nach Angaben der Staatlichen Vogelschutzwarte Buckow (Havelland) inzwischen wieder 1400 bis 1700 Brutpaare. Dank Schutzmaßnahmen wuchs der Bestand. „In den vergangenen zwölf Jahren hat die Population stark zugenommen“, berichtet der Ornithologe Torsten Ryslavy. Die Tiere siedelten sich vor allem auf Grünland an, das nach der Wende nicht mehr trockengelegt wurde. Auch die milden Winter trugen dazu bei, dass immer mehr Tiere hier brüten.

„Neben dem Zwerg- und Singschwan ist hauptsächlich der aus Zentralasien stammende Höckerschwan in unseren Breiten heimisch“, erklärt der Vogelkundler Jochen Haferland vom Nationalpark Unteres Odertal. Der Nasenhöcker, ein rundlicher Wulst an der Schnabelwurzel, verhalf dem Tier zu seinem Namen. Es gehört zu den Entenvögeln, und von den weltweit neun bekannten Arten sind nur drei in Europa heimisch geworden.

Im Nationalpark gibt es laut Haferland mit 20 Brutpaaren und geschätzten 500 sogenannten Nichtbrütern wieder einen stabilen Bestand; im Winter würden bis zu 1000 Exemplare gezählt. Das Schutzgebiet garantiere für das Wohlergehen der Schwäne, indem die Tiere dort ungestört seien und genügend Nahrung fänden. „Der Höckerschwan ist kein Problemvogel mehr.“ Mit Hilfe seines Halses, der fast so lang ist wie der gesamte Körper, gelangen die Tiere auch an Wasserpflanzen in tieferen Uferregionen, die sie mitsamt dem daran hängenden Fisch- und Amphibienlaich fressen.

Zierde für Seen, Flüsse und Teiche

So anspruchslos wie beim Futter, so pflegeleicht sind Höckerschwäne im Allgemeinen: Sie gewöhnen sich leicht an die Nähe von Menschen und pflanzen sich auch in Gefangenschaft gut fort. Seit Jahrhunderten werden sie als Ziervögel auf Seen, Flüssen und Parkteichen gehalten. Haferland: „Eine Schwanen-Ehe hält das ganze Vogelleben und kann bis zu 30 Jahre dauern.“ Mit bis zu 15 Kilo Lebendgewicht zählten Höckerschwäne zu den größten Geschöpfen ihrer Art. Dabei grenze es an ein physikalisches Wunder, dass sie sich überhaupt in die Lüfte schwingen können. Höckerschwäne bringen es auf mehr als zwei Meter Flügelspannweite.

Der anmutige Vogel regte immer wieder die menschliche Fantasie an und wurde beispielsweise im Sternbild des Schwans oder auch in Peter Tschaikowskys Ballett „Schwanensee“ unsterblich. Die Stadt Prenzlau (Uckermark) trägt gar einen Schwan im Wappen. „Der Legende nach erinnert er an die Regierungszeit des ersten preußischen Königs Friedrich I., der mit seinem Gefolge am 11. August 1704 auf dem Uckersee in Prenzlau wilde Schwäne jagte“, sagt Heike Zumpe von der tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH.

Im Jahre 966 förderte der angelsächsische König Edgar die Duldung der Vögel und gab damit wohl den Anstoß für ihre Verbreitung in Europa. Mit gestutzten Flügeln wurden die Schwäne auf Parkgewässern der Krone ausgesetzt, was Adelshäuser und reiche Handelsstädte nachahmten. Die preußische Krone besaß bis 1918 Schwäne auf der Havel.

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