In einer Zeit ohne wirklich professionelles Scouting holte sich Werder einen Spieler in den Kader, der wie kaum ein anderer als Wundertüte gelten durfte. Beim ghanaischen Serienmeister Asante Kotoko war Ibrahim Sunday ein Star, die Zeitschrift “France Football” kürte ihn Anfang der 70er Jahre zu Afrikas Fußballer des Jahres.
Im Sommer 1975 holte ihn Werders Geschäftsführer Hans Wolff - der offenbar schon jahrelang vergeblich versucht hatte, Sunday in irgendeiner Form zu erreichen und ihm ein Angebot zu unterbreiten - nach Deutschland mit der geheimen Hoffnung, einen echten Transfercoup gelandet zu haben.
In Wirklichkeit schaffte es Sunday ein einziges Mal an einem Bundesliga-Spieltag in den Kader und spielte dann 45 Minuten bei der 0:2-Niederlage gegen Rot-Weiss Essen. Dazu kamen noch 18 Minuten im DFB-Pokal gegen den SV Südwest Ludwigshafen. Das war’s in zwei Jahren bei Werder.
Aber: Mit dem Auftritt gegen Essen wurde Sunday zum ersten afrikanischen Spieler überhaupt in der Geschichte der Bundesliga. Sunday blieb noch eine Weile in Bremen, heuerte als Spielertrainer beim Bezirksligisten VSK Osterholz-Scharmbeck an und kehrte dann nach Ghana zurück, wo er als Trainer nochmal so richtig erfolgreich war.