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Hiltruper See

Kampf gegen die Wasserpest

Münster-Hiltrup

Die drei Leiden des Hiltruper Sees lauten Wasserpest, Blaualgen und niedriger Pegelstand. Gegen die Wasserpest soll im Sommer erstmals ein neu entwickelter Rollenpflücker zum Einsatz kommen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert das Vorhaben.

Michael Grottendieck

Fadenalgen (Wasserpest) im Hiltruper See (Archivbild).
Fadenalgen (Wasserpest) im Hiltruper See (Archivbild). Foto: gro

Wer derzeit ins Kino geht, um den Film „Münster Above“ zu sehen und die Schönheit Münsters aus der Luft zu genießen, der wird auf ein Problem des Hiltruper Sees regelrecht gestoßen. „Unübersehbar“ sei die Wasserpest aus der Luft, erzählt Klaus Schuster von der Stadtwerken Münster.

Der ungebremste Wuchs der Elodea, wie die Wasserpest auch genannt wird, bereitet Seglern und Naturschützern, der Stadt Münster, dem Hotel Krautkrämer und den Stadtwerken Münster gleichermaßen Sorge. Deshalb unterstützen sie das Vorhaben, mit unkonventionellen Mitteln dem Problem zu Leibe zu rücken.

Ein neu entwickelter Rollenpflücker soll im Sommer erstmals zum Einsatz kommen. Der Clou dabei: Die Wasserpflanze wird nicht gemäht, sondern samt ihrer Wurzel aus dem Seegrund gerissen.


Gemeinsam wollen (v.l.) Martin Schuster (Stadtwerke), Lutz Hirschmann (Wasserbehörde), Regina Dolny und Patrick Legun (RWTH Aachen), Maschinenbauer Jörn Lutat sowie Martin Wurzer-Berger und Vinzenz Winter (beide HiSC) das Problem angehen.
Gemeinsam wollen (v.l.) Martin Schuster (Stadtwerke), Lutz Hirschmann (Wasserbehörde), Regina Dolny und Patrick Legun (RWTH Aachen), Maschinenbauer Jörn Lutat sowie Martin Wurzer-Berger und Vinzenz Winter (beide HiSC) das Problem angehen. Foto: -gro-

Entwickelt wurde der Rollenpflücker vom Maschinenbauer Jörn Lutat. Finanziell unterstützt wird das Vorhaben durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen wird das Projekt zudem zweieinhalb Jahre wissenschaftlich begleiten.

Martin Wurzer-Berger, Vorsitzender des Hiltruper Segelclubs versammelte jetzt alle Akteure an einen Tisch und zeigte die Dringlichkeit auf. Im vergangenen Sommer habe man allein bei einer Entkrautungsaktion rund um den Bootssteg 18 Kubikmeter Elodea aus dem See geholt. Man sei froh, den Zuschlag für die Förderung erhalten zu haben. Denn: „Wir brauchen eine Perspektive für unseren Sport.“ 2017 sei man auf den Aasee ausgewichen.

Noch einmal soll das nicht passieren: „Wenn sich die Wasserpest im Sommer kommt, sind wir da.“ Der Rollenpflücker soll seine Nagelprobe bestehen.

Was sind die Ursachen?

Was sind die Ursachen für die neuerliche Ausbreitung der Elodea, die stets von Ende Juli bis Oktober zu beobachten ist? Der Wasserpest zählt zu den Neophyten, den nichtheimischen Pflanzen. Manche wollen nicht ausschließen, dass die erfolgreiche Bekämpfung der Blaualgen das Wachstum der Elodea befördert hat.

Das Wasser sei klarer geworden, wodurch die Unterwasserpflanzen mehr Sonnenlicht erhalten, was zwangsläufig das Wachstum befördert. Aber diese Auffassung ist nicht unumstritten. Die Wasserbehörde verweist darauf, dass es in den Jahren 2012 bis 2014 kein Wachstum gegeben hat.

Andere verweisen auf ein Zusammenspiel verschiedener ungünstiger Faktoren am Hiltruper See. Dazu zählen die geringe Wassertiefe, die Windverhältnisse, die hohe Zahl der Vögel bei einer gleichzeitig ausgesprochen geringen Anzahl an Fischen.

Der See ist überfischt – allerdings nicht von Menschenhand, sondern durch den Kormoran. Ein einzelner Vogel benötigt 400 bis 500 Gramm Fisch. Auf seinem Speisezettel steht auch die Rotfeder, die ihrerseits wichtig ist für das ökologische Gleichgewicht, weil sie das Elodea-Wachstum begrenzt.

Die drei Leiden des Hiltruper Sees

Die drei Leiden des Hiltruper Sees lauten Wasserpest, Blaualgen und ein niedriger Pegelstand. Gegen die Blaualgen wird seit gut fünf Jahren erfolgreich mit Ultraschall vorgegangen. Das klingt unkonventionell. Entsprechend wurde es anfangs belächelt. Aber es wirkt, versichert die Wasserbehörde.

Auch die Pegelstände bereiten Sorge. Eigentlich müsste der See überquellen. Davon ist er weit entfernt. Die FDP will den Bau einer Rohrverbindung zum Kanal prüfen lassen, um den See mit Kanalwasser zu versorgen. Die Verwaltung wird im März dazu Stellung nehmen.

Hinzu kommt das dritte Problem mit der Wasserpest. Dieses Problem soll nun angegangen werden.