Aufgabe 16 (Atomarer Formfaktor) - Technische Universität Darmstadt
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Prof. Dr. H. Wipf<br />
Dipl.-Phys. M. Jung<br />
Übungen zur Vorlesung Festkörperphysik I im SS 2001<br />
<strong>Aufgabe</strong> <strong>16</strong> (<strong>Atomarer</strong> <strong>Formfaktor</strong>)<br />
5. Übungsblatt<br />
TECHNISCHE<br />
UNIVERSITÄT<br />
DARMSTADT<br />
In der Vorlesung wurde gezeigt, dass für den atomaren <strong>Formfaktor</strong> unter der Voraussetzung<br />
einer kugelsymmetrischen Ladungsverteilung der Elektronen in einem Atom gilt:<br />
( ∆k<br />
⋅ r)<br />
Berechnen Sie den atomaren <strong>Formfaktor</strong> f für den Fall einer konstanten Ladungsdichte ρ<br />
innerhalb einer Kugel mit dem Radius R.<br />
<strong>Aufgabe</strong> 17 (<strong>Atomarer</strong> <strong>Formfaktor</strong> und Streuintensitäten)<br />
∞<br />
∫<br />
0<br />
2 sin<br />
f = 4π r ρ(<br />
r)<br />
⋅ dr<br />
∆k<br />
⋅ r<br />
Betrachtet wird eine Röntgenstrukturuntersuchung an einer NaCl Pulver Probe nach dem<br />
Debye-Scherrer-Verfahren mit einem unpolarisierten Eingangsstrahl (Wellenlänge<br />
λ = 0,154 nm). Ganz allgemein läßt sich die gestreute Intensität wie folgt angeben:<br />
I = I ⋅ S ⋅ D ⋅ m ⋅ L<br />
hkl<br />
0<br />
hkl<br />
2<br />
hkl<br />
Zur Konstanten I0 sind dabei alle festen Größen wie Eingangsintensität und geometrische<br />
Vorgaben zusammengefaßt.<br />
Shkl ist der Strukturfaktor des betreffenden Reflexes und Dhkl der entsprechende Debye-<br />
Waller-Faktor.<br />
Der sogenannte Flächenhäufigkeitsfaktor (multiplicity factor) mhkl berücksichtigt die Zahl der<br />
reziproken Gittervektoren mit gleichem h²+k²+l², da alle reziproken Gittervektoren, die diese<br />
Bedingung erfüllen bei einer Pulverprobe zu demselben Streuwinkel 2ϑ beitragen. Im realen<br />
Raum entspricht dies der Zahl der äquivalenten Flächen mit gleichem Shkl und gleichem<br />
Netzebenenabstand, aber unterschiedlicher Orientierung im Kristall. Z.B. gilt im kubischen<br />
Fall für h²+k²+l² = 1, dass m100 = 6 ist und für h²+k²+l² = 3, dass m111 = 8 ist.<br />
Der Lorentz-Polarisationsfaktor (Lorentz-polarization factor) Lhkl wurde in der Vorlesung nicht<br />
erwähnt. Er ergibt sich aus dem Wirkungsquerschnitt der Elektronen für Röntgenstrahlung.<br />
Aufgrund der geometrischen Anordnung des Debye-Scherrer-Verfahrens erhält man:<br />
Lhkl<br />
2<br />
1+<br />
cos ( 2ϑ)<br />
=<br />
sin( ϑ)<br />
⋅sin(<br />
2ϑ)<br />
Berechnen Sie mit Hilfe von <strong>Aufgabe</strong> <strong>16</strong> die Verhältnisse der Intensitäten der (111)- und<br />
(200) Reflexe unter der Annahme, die Elektronen seien homogen auf das Volumen der<br />
Ionen verteilt, wobei die Ionenradien 0,098 nm für Na + und 0,181 nm für Cl - betragen. Der<br />
Gitterparameter hat den Wert 0,563 nm. Der Strukturfaktor für die NaCl Struktur wurde in<br />
<strong>Aufgabe</strong> 14 a) bestimmt. Der Debye-Waller-Faktor sei einfachheitshalber konstant.<br />
hkl<br />
hkl<br />
bitte wenden
Prof. Dr. H. Wipf<br />
Dipl.-Phys. M. Jung<br />
Übungen zur Vorlesung Festkörperphysik I im SS 2001<br />
<strong>Aufgabe</strong> 18 (Van-der-Waals Bindung und Kompressibilität)<br />
TECHNISCHE<br />
UNIVERSITÄT<br />
DARMSTADT<br />
In der Vorlesung wurde zur Beschreibung der van-der-Waals Wechselwirkung der häufig<br />
verwendete Lennard-Jones Ansatz für das Potential Φ vorgestellt:<br />
Φ<br />
() r<br />
⎡⎛<br />
σ ⎞<br />
= 4ε<br />
⋅ ⎢⎜<br />
⎟<br />
⎢⎣<br />
⎝ r ⎠<br />
12<br />
6<br />
⎛ σ ⎞ ⎤<br />
− ⎜ ⎟ ⎥<br />
⎝ r ⎠ ⎥⎦<br />
Wobei ε die Dimension einer Energie und σ die Dimension einer Länge hat.<br />
Des weiteren wurde gezeigt, dass durch Aufsummation über alle Atompaare aus dem<br />
Potential Φ die Bindungsenergie pro Atom, u bestimmt werden kann. Drückt man die<br />
Abstände der Atome in Einheiten des kürzesten Atomabstandes R aus, so ergab sich<br />
allgemein:<br />
12<br />
6<br />
⎡ ⎛ σ ⎞ ⎛ σ ⎞ ⎤<br />
u(<br />
R)<br />
= 2ε<br />
⋅ ⎢A12<br />
⋅⎜<br />
⎟ − A6<br />
⎜ ⎟ ⎥<br />
⎢⎣<br />
⎝ R ⎠ ⎝ R ⎠ ⎥⎦<br />
Die Konstanten A12 und A6 sind allein abhängig von der Kristallstruktur, d. h. der räumlichen<br />
Anordnung der Atome.<br />
Aus der Bedingung ∂u/∂R = 0 erhält man den tatsächlichen Abstand R0 und damit die<br />
tatsächliche Bindungsenergie u0:<br />
( ) ⎟ 2<br />
ε ⎛ A ⎞<br />
= = − ⋅⎜<br />
6<br />
u0<br />
u R0<br />
2 ⎜<br />
⎝ A12<br />
⎠<br />
Für eine fcc Struktur ergibt sich A6 = 14,43 und A12 = 12,13.<br />
a) Berechnen Sie allgemein für eine fcc Struktur den (isothermen) Kompressionsmodul K<br />
allein in Abhängigkeit von u0 und R0:<br />
∂v<br />
= −<br />
K v ∂p<br />
T<br />
1 1<br />
v sei das Volumen eines Atoms.<br />
(Hinweis: p = - ∂u/∂v)<br />
b) Berechnen Sie den (isothermen) Kompressionsmodul K für einen Argon-Kristall.<br />
Verwenden Sie dazu die experimentellen Werte u0 = -0,08 eV und R0 = 0,375 nm.<br />
Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit dem experimentellen Wert K = 2,7�10 9 N/m².