Das ILEK des LEADER-Gebietes der - Lommatzscher Pflege
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Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept<br />
<strong>Lommatzscher</strong> Pfl ege
Auftraggeber<br />
För<strong>der</strong>verein für Heimat und Kultur in <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> Pfl ege e. V.<br />
Am Markt 1<br />
01623 Lommatzsch<br />
Tel.: 03 52 41 / 51 490<br />
Fax 03 52 41 / 82 807<br />
www.lommatzscher-pfl ege.de<br />
Email: info@lommatzscher- pfl ege.de<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Contextplan Dresden<br />
Planung I Marketing I Forschung<br />
für Stadt und Region<br />
Louisenstraße 9<br />
01099 Dresden<br />
Tel.: ++ 49 (0) 351 6465987<br />
Fax: ++ 49 (0) 351 6465989<br />
E-mail: dresden@contextplan.de<br />
WRM GmbH<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Region Meißen<br />
Neugasse 41<br />
01662 Meißen<br />
Tel.: ++ 49 (0) 3521 4058-73/-74<br />
Fotos und Abbildungen mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Fax: ++ 49 (0) 3521 405875<br />
Frau Grille<br />
E-Mail: post@wrm-gmbh.de<br />
Frau Hübschmann<br />
Herrn Dr. Christl<br />
Herrn Ende<br />
Arbeitsgruppe Prof. Winkel<br />
TU Dresden<br />
Herrn Flade<br />
Herrn Merzdorf<br />
Herrn Perski<br />
Herrn Sasse<br />
Tel.: ++ 49 (0) 351 46334658<br />
Herrn Scherffi g<br />
E-Mail: rainer.winkel@mailbox.tu-dresden.de Herrn Schütze<br />
Dresden und Meißen, Juni 2007
Inhalt<br />
1. <strong>Das</strong> <strong>ILEK</strong> <strong>Lommatzscher</strong> Pfl ege 1<br />
1.1. Einleitung 1<br />
1.2. Ziele <strong>des</strong> Konzeptes 2<br />
1.3. Abgrenzung <strong>der</strong> Region 2<br />
1.4. Gebietskulisse 2<br />
2. Regionalanalyse 3<br />
2.1. Identität 3<br />
2.2. Vorhandene Planungen 4<br />
2.2. Bevölkerung 5<br />
2.4. Wirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus 6<br />
2.5. Soziale und kulturelle Infrastruktur 12<br />
2.6. Technische Infrastruktur 14<br />
2.7. Wohnen 15<br />
2.8. Natur und Umwelt 16<br />
2.9. Kommunale Finanzen 18<br />
2.10. SWOT-Analyse 18<br />
3. Leitbild und Entwicklungsstrategie 20<br />
3.1. Leitbild und Slogan 20<br />
3.2. Entwicklungsziele und Strategie 21<br />
4. Handlungsprogramm 22<br />
4.1. Handlungsfel<strong>der</strong><br />
4.2. Projektfamilien<br />
22<br />
4.3. Projekte und Projektgruppen 27<br />
5. Prozessablauf und Öffentlichkeitsarbeit 33<br />
5.1. Beteiligungsprozess und Arbeitsstruktur 33<br />
5.2. Öffentlichkeitsarbeit 34<br />
6. Finanzierung, Umsetzung und Evaluierung 35<br />
6.1. Umsetzungskonzept 35<br />
6.2. Finanzierungskonzept 36<br />
6.3. Evaluierungs- und Bewertungskonzept 36<br />
7. Ausblick 38
1. <strong>Das</strong> <strong>ILEK</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
1.1. Einleitung<br />
Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ist eine historisch gewachsene<br />
Region, die seit jeher eine große Bedeutung<br />
für Sachsen und darüber hinaus entfaltet. Bereits<br />
im 6.Jahrhun<strong>der</strong>t begann die Besiedlung <strong>des</strong><br />
<strong>Gebietes</strong>. Seit dieser Zeit ist die Fruchtbarkeit <strong>der</strong><br />
Region bekannt, die zur Bezeichnung ‚Kornkammer<br />
Sachsens’ führte. Wichtige landwirtschaftliche Züchtungserfolge<br />
wurden damals (Meissner Schwein)<br />
wie heute (Saatzucht Leutewitz) in <strong>der</strong> Region realisiert.<br />
Wegweisende Kooperationsformen (z.B.<br />
Gründung <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> Gemüse- und Obstverwertungs-GmbH<br />
in den 1920er Jahren) wurden<br />
ebenso wie innovative Bewirtschaftungsmethoden<br />
(erste Beregnungsanlagen für Feldgemüse auf<br />
dem Hof Gürtler in den 1920er Jahren) frühzeitig<br />
genutzt. Auch heute noch nimmt die Region eine<br />
Vorreiterrolle bei wichtigen Entwicklungen ein.<br />
Dies bestätigen die Arbeit <strong>der</strong> Umweltallianz beim<br />
Thema freiwilliger Landschaftsschutz, das Gans-<br />
Gut als Demonstrationsbetrieb für ökologischen<br />
Landbau o<strong>der</strong> die weltweit erfolgreichen Produkte<br />
von Firmen wie Agri-Con und Lomma.<br />
<strong>Das</strong> vorliegende Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept<br />
gründet auf diesen historischen Wurzeln<br />
und zeichnet gleichzeitig die Entwicklungslinien<br />
in eine erfolgreiche Zukunft. Die Region <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> hat frühzeitig die anstehen-<br />
den Probleme analysiert (vgl. z.B. MORO Studie)<br />
und arbeitet bereits heute an <strong>der</strong> Umsetzung von<br />
Lösungen (vgl. bspw. Umsetzungsmanagement<br />
MORO, Umweltallianz). <strong>Das</strong> vorliegende Handlungskonzept<br />
verfolgt das Ziel, durch die Definition<br />
geeigneter Ziele und damit verbundener<br />
Maßnahmen, in <strong>der</strong> Region attraktive Arbeitsund<br />
Lebensperspektiven zu bieten und damit den<br />
demographischen Wandel im ländlichen Raum<br />
aktiv zu bewältigen. Die Strukturen zur Erreichung<br />
dieser Ziele sind seit langem etabliert (För<strong>der</strong>verein<br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>). Sie gründen auf dem vielfältigen<br />
Engagement von Bürgern, Unternehmen<br />
und Vereinen. Diese sind – wie in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
– <strong>der</strong> Garant für eine erfolgreiche Zukunft.<br />
Damit bietet die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> als ländlicher<br />
Raum viel versprechende Perspektiven, sich<br />
als vitaler Lebens- und Wirtschaftsstandort zu profilieren<br />
– so wie es <strong>der</strong> Freistaat Sachsen für alle<br />
Teilräume anstrebt. Wie von Seiten <strong>des</strong> Freistaates<br />
zum Auftakt <strong>des</strong> ILE-Prozesses betont, sollen die<br />
Kommunen die Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepte<br />
(<strong>ILEK</strong>) gemeinsam für ihre Region<br />
entwickeln. Dies mit dem Ziel, die zukünftigen<br />
Handlungserfor<strong>der</strong>nisse, die etwa durch den demographischen<br />
Wandel bevorstehen, frühzeitig<br />
zu erkennen und ihnen aktiv zu begegnen. Dieser<br />
Intention folgt das vorliegende Konzept.<br />
Nachfolgend wird zunächst eine Kurzcharakterisierung<br />
<strong>der</strong> Region durchgeführt. Als wichtige Vorraussetzung<br />
für die Ableitung von Zielen werden<br />
anschließend die Ergebnisse <strong>der</strong> Regionalanalyse<br />
dargestellt (Kapitel 2). In Kapitel 3 erfolgt dann die<br />
Formulierung <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> und <strong>der</strong> Entwicklungsstrategie.<br />
Darauf aufbauend werden das Handlungsprogramm<br />
und die Entwicklungsschwerpunkte<br />
vorgestellt (Kapitel 4). Anschließend werden Prozessverlauf<br />
und Öffentlichkeitsarbeit dokumentiert<br />
(Kapitel 5). In Kapitel 6 erfolgt die Darstellung <strong>des</strong><br />
Finanzierungs-, Umsetzungs- und Evaluierungskonzeptes.<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass<br />
das vorliegende Konzept vor allem aus folgenden<br />
Gründen eine zukunftsfähige und tragfähige Grundlage<br />
für den ländlichen Entwicklungsprozess bietet:<br />
• Es handelt sich um ein Konzept von den Bürgern einer<br />
seit langem zusammengewachsenen Region für ihre<br />
Region.<br />
• <strong>Das</strong> Engagement aller Beteiligten in <strong>der</strong> Region zeigt<br />
sich eindrucksvoll anhand <strong>der</strong> über 400 Projektvorschläge,<br />
von denen 50% von Unternehmen, Privatpersonen<br />
und Vereinen stammen.<br />
• Der Prozess <strong>der</strong> Konzeptentwicklung wurde von vielen<br />
Akteuren <strong>der</strong> Region durch ihre Arbeit in <strong>der</strong> Lokalen<br />
Aktionsgruppe, Arbeitsgruppen, Teilnahme an<br />
Zwischen- und Endpräsentation und eine Vielzahl von<br />
Gesprächen und Treffen unterstützt.<br />
• <strong>Das</strong> Konzept verfolgt einen integrierenden ganzheitlichen<br />
Ansatz <strong>der</strong> alle Handlungsfel<strong>der</strong> umfasst, die<br />
zur Schaffung eines vitalen Lebens- und Wirtschaftsstandorts<br />
notwendig sind.<br />
• Die von <strong>der</strong> Region priorisierten Projekte überzeugen<br />
durch ihre Qualität, eine hohe Umsetzungsorientierung<br />
und sehr direkte Effekte auf die Arbeits- und Lebensverhältnisse<br />
im ländlichen Raum.<br />
•<br />
<strong>Das</strong> Konzept gründet auf den Werten sowie den vielfältigen<br />
Potenzialen <strong>der</strong> Region und - aufgrund vieler<br />
erfolgreich durchgeführter Projekte in Vergangenheit<br />
und Gegenwart - <strong>der</strong> Gewissheit, dass die Fähigkeit<br />
zur Umsetzung dieser Potenziale in <strong>der</strong> Region existiert.<br />
All dies zusammen führt zu einer hohen Identifikation<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung mit dem Konzept, die in einem<br />
neu entwickelten Slogan ihren Ausdruck findet:<br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> - Wo Werte wachsen!<br />
1
2<br />
1.2. Ziele <strong>des</strong> Konzeptes<br />
Ziel <strong>des</strong> Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes<br />
<strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ist die Erarbeitung<br />
eines gemeinsamen regionalen Leitbil<strong>des</strong>,<br />
einer übergreifenden, integrativen Entwicklungsstrategie<br />
und in <strong>der</strong>en Konkretisierung schließlich<br />
die Entwicklung umsetzungsorientierter Projekte,<br />
die von einem breiten Konsens getragen werden<br />
Abb.: Abgrenzung <strong>der</strong> Region<br />
Ostrau<br />
Döbeln<br />
Zschaitz-<br />
Ottewig<br />
Riesa<br />
Stauchitz Hirschstein<br />
Lommatzsch<br />
Leuben-<br />
Schleinitz<br />
Nossen<br />
und von zentraler Bedeutung für die zukünftige Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Region sind.<br />
Sowohl die Erarbeitung <strong>des</strong> Konzeptes und die damit<br />
verbundene Entwicklungsstrategie, als auch<br />
die Umsetzung <strong>der</strong> Projekte können nur dann erfolgreich<br />
sein, wenn die Bevölkerung hinter dem<br />
Konzept steht und aktiv bei <strong>des</strong>sen Umsetzung mitarbeitet.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> erfolgte die-<br />
Diera-<br />
Zehren<br />
Käbschütztal<br />
Triebischtal<br />
Meißen<br />
Klipphausen<br />
se Mitarbeit eindrucksvoll. Bürger, Unternehmen,<br />
Vereine und viele weitere Träger haben über 400<br />
Maßnahmen vorgeschlagen und sich aktiv in die<br />
Erarbeitung <strong>des</strong> Konzeptes eingebracht, z.B. durch<br />
Mitarbeit in den Arbeitsgruppen. Mit diesem Engagement<br />
ist eine wichtige Voraussetzung für die<br />
nachhaltige Entwicklung <strong>der</strong> Region und die Erreichung<br />
<strong>der</strong> Ziele <strong>des</strong> Konzeptes geschaffen.<br />
1.3. Abgrenzung <strong>der</strong> Region<br />
Die Abgrenzung <strong>des</strong> <strong>Gebietes</strong> ergibt sich durch<br />
die vorhandenen geographischen Rahmenbedingungen,<br />
die vor allem durch die wertvollen Bodenverhältnisse<br />
dokumentiert werden. Die gewachsene<br />
Identität <strong>der</strong> Region wurde durch die<br />
Gründung eines gemeinsamen För<strong>der</strong>vereins für<br />
Heimat und Kultur – <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> e.V. im<br />
Jahr 1998 von den Kommunen auch politisch gefestigt.<br />
Als Auftraggeber für das <strong>ILEK</strong> will <strong>der</strong> Verein<br />
durch die gemeinschaftliche Erarbeitung eines<br />
regionalen Konzeptes dazu beitragen, die vielfältigen<br />
Potenziale <strong>des</strong> Raumes ins Bewusstsein zu<br />
bringen und bestehende sowie neue Initiativen zur<br />
Stärkung <strong>der</strong> Region zu för<strong>der</strong>n. Durch die Einbeziehung<br />
von angrenzenden Gemeinden und Regionen<br />
in den Gestaltungsprozess wird eine Vernetzung<br />
mit an<strong>der</strong>en Regionen erreicht. Die vorhandenen<br />
Strukturen werden auch zukünftig für gemeinde-<br />
o<strong>der</strong> regionsübergreifende Vorhaben genutzt.<br />
Diese Wirksamkeit von Kooperationen hat sich in<br />
vielen erfolgreichen Projekten gezeigt, z. B. bei <strong>der</strong><br />
freiwilligen Umweltallianz <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />
1.4. Gebietskulisse<br />
Die Gebietskulisse <strong>der</strong> „<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>“,<br />
für die das vorliegende Handlungskonzept im Rahmen<br />
<strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> erstellt wird, umfasst 10 Gemeinden<br />
– eine Kleinstadt (Lommatzsch) und neun Landgemeinden.
Abb. Zusammensetzung <strong>der</strong> Region<br />
Kreis Gemeinde/Stadt OT EW<br />
LK Döbeln<br />
Ostrau<br />
Zschaitz-Ottewig<br />
26<br />
12<br />
4.315<br />
1.499<br />
Käbschütztal 37 2.914<br />
Triebischtal 20 4.597<br />
LK Meißen<br />
Leuben-Schleinitz<br />
Lommatzsch<br />
15<br />
39<br />
1.489<br />
5.844<br />
Diera-Zehren 13 3.743<br />
Klipphausen 23 6.114<br />
LK Riesa- Stauchitz 21 3.509<br />
Großenhain Hirschstein 11 2.395<br />
3 Landkreise 10 Kommunen 217 36.419<br />
<strong>Das</strong> Gebiet erstreckt sich über drei Landkreise und<br />
zwei Regierungspräsidien. Der östliche Teil <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> liegt im Regierungsbezirk<br />
Dresden in <strong>der</strong> Region Oberes Elbtal/Osterzgebirge,<br />
<strong>der</strong> Westteil gehört zur Planungsregion Westsachsen,<br />
im Regierungsbezirk Leipzig. Für die ländliche<br />
Entwicklung sind <strong>der</strong>zeit zwei Ämter für ländliche<br />
Entwicklung in Kamenz und Wurzen zuständig.<br />
2. Regionalanalyse<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Regionalanalyse werden die Bereiche<br />
Identität (Abschnitt 2.1), vorhandene Planungen<br />
(Abschnitt 2.2), Bevölkerung (Abschnitt 2.3),<br />
Wirtschaft (Abschnitt 2.4), soziale und kulturelle Infrastruktur<br />
(Abschnitt 2.5), Technische Infrastruktur<br />
(Abschnitt 2.6), Wohnen (Abschnitt 2.7), Natur und<br />
Umwelt (Abschnitt 2.8) sowie die kommunalen Finanzen<br />
(Abschnitt 2.9) analysiert. In jedem Sektor<br />
werden die vorhandenen Stärken und Schwächen<br />
untersucht. Zusammen mit den betrachteten Chancen<br />
und Risiken bildet dies die Basis zur Durchführung<br />
<strong>der</strong> SWOT-Analyse (Abschnitt 2.10).<br />
2.1. Identität<br />
Die eigene Identität ist für die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
die Basis für alle zukünftigen Entwicklungen.<br />
Besinnung auf den Ursprung<br />
Seit dem sechsten Jahrhun<strong>der</strong>t ist die <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> beinahe ununterbrochen besiedelt.<br />
Die Slawen erkannten als erste Siedler die Standortvorteile<br />
<strong>der</strong> Region. Mit <strong>der</strong> Besiedlung begann<br />
eine Traditionslinie, die ungebrochen bis zur heutigen<br />
Bevölkerung verfolgt werden kann. An den<br />
slawischen Ursprung erinnern heute noch die ablesbaren<br />
Landaufteilungen, die Dorf- und Flurformen,<br />
die Namen <strong>der</strong> Dörfer, aber auch die Bautraditionen,<br />
<strong>der</strong> Volksglaube und die Feste.<br />
Abb.: Archäologische Funde - Slawenburg Gana<br />
Besinnung auf die „Kraft <strong>des</strong> Bodens“ -<br />
Landwirtschaftliche Tradition.<br />
Die beson<strong>der</strong>e Fruchtbarkeit <strong>des</strong> Bodens wurde bereits<br />
von den frühen Siedlern erkannt. Seit Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />
gilt die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> als wertvolle<br />
Kornkammer. Die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> für die Landwirtschaft liegt allerdings nicht<br />
nur im Feldbau begründet, son<strong>der</strong>n zeigt sich auch<br />
in Züchtungserfolgen (z.B. Meissner Schwein), <strong>der</strong><br />
Entwicklung innovativer Bewirtschaftungsweisen<br />
und wegweisen<strong>der</strong> Kooperationsformen. Die Landwirte<br />
stellten sich immer auch in den Dienst <strong>der</strong><br />
Allgemeinheit und öffneten ihre mustergültigen<br />
Betriebe für Besichtigungen von Schulen und Vereinen.<br />
Dies ist bis heute so.<br />
Auch heute zeigt sich die Bereitschaft für das Beschreiten<br />
neuer Wege, beispielsweise in so visionären<br />
Projekten wie <strong>der</strong> freiwilligen Umweltallianz<br />
<strong>der</strong> Landwirte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Entwicklung von Maßnahmen<br />
und Technologien gegen die Bodenerosion.<br />
Besinnung auf die Kultur–Dorfkultur–Baukultur<br />
Neben <strong>der</strong> Kulturlandschaft und den archäologischen<br />
Zeugnissen sind die erhaltenen<br />
bäuerlichen Höfe wertvoller Bestandteil <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>, den es zu wahren gilt.<br />
Abb.: Typische Dorfform <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
3
4<br />
Die alten Höfe stellen einen direkten Bezug zur<br />
Geschichte her und sind damit identitätsstiftend.<br />
Erhalten sind exzellente Beispiele für die Baukultur<br />
<strong>der</strong> letzten drei- bis vierhun<strong>der</strong>t Jahre. Viele historische<br />
Dorfkerne, die oft nur aus zwei bis vier<br />
großen Vierseithöfen und einigen wenigen Häusler-<br />
bzw. Gärtneranwesen bestehen, existieren noch.<br />
Auch siedlungstypische historische Ortsrandlagen<br />
und ortsnahe Streuobstwiesen sind vielfach noch<br />
erhalten.<br />
Da <strong>der</strong> Verfall <strong>der</strong> Gebäude voranschreitet, gehen<br />
immer mehr Zeugnisse <strong>der</strong> Geschichte verloren.<br />
Wichtige Aufgabe <strong>der</strong> nächsten Jahre ist es daher,<br />
die wertvolle Bausubstanz dadurch zu sichern, dass<br />
neue Nutzungen gefunden werden, um damit einen<br />
Beitrag zur Erhaltung <strong>der</strong> Identität <strong>der</strong> Region<br />
zu leisten.<br />
Die archäologischen und kulturhistorischen Denkmale,<br />
geologischen Beson<strong>der</strong>heiten und durch die<br />
Bewirtschaftung entstandenen Bauten (Mühlen,<br />
Drei- und Vierseithöfe) sind wichtige Grundlagen<br />
<strong>der</strong> Identität <strong>der</strong> Region und damit ihre Stärke, die<br />
den Bewohnern und Fremden immer wie<strong>der</strong> erlebbar<br />
gemacht werden muss. Die zunehmende Gefährdung<br />
historischer Bauten und Denkmale und die<br />
teilweise fehlende Nutzung sind ein Verlust an Kulturgeschichte<br />
und können die Region schwächen,<br />
wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.<br />
2.2. Vorhandene Planungen<br />
Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> war in leicht verän<strong>der</strong>ter<br />
Gebietskulisse bereits von 1994 bis 2000 <strong>LEADER</strong><br />
II-Gebiet. In dieser För<strong>der</strong>periode wurden wichtige<br />
Projekte initialisiert, wie die Gründung <strong>des</strong> För<strong>der</strong>vereins<br />
zur Erhaltung und Sanierung von Schloss<br />
Schleinitz o<strong>der</strong> die umfassenden Sanierungsmaßnahmen<br />
am Schloss. In diesem Zeitraum wurden<br />
bereits grundlegende Entwicklungsrichtungen erarbeitet.<br />
Bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> wurden folgende<br />
Planungsvorgaben berücksichtigt:<br />
Lan<strong>des</strong>- und Regionalplanung<br />
Die Ziele <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>entwicklungsplans Sachsen<br />
sowie <strong>der</strong> Regionalpläne <strong>der</strong> Planungsregionen<br />
Westsachsen und Oberes Elbtal/ Osterzgebirge<br />
sind in die Erarbeitung <strong>der</strong> Regionalanalyse und <strong>des</strong><br />
Entwicklungskonzeptes <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> eingeflossen und<br />
berücksichtigt worden.<br />
Bauleitplanung<br />
In den Gemeinden Hirschstein, Klipphausen, Lommatzsch,<br />
Ostrau, Stauchitz, Käbschütztal, Leuben-<br />
Schleinitz und Zschaitz-Ottewig bestehen Flächennutzungspläne<br />
und Landschaftspläne. FNP und<br />
Landschaftsplan <strong>der</strong> Gemeinden Triebischtal, Diera<br />
und Zehren liegen bisher nur im Entwurf vor. Alle<br />
Flächennutzungs- und Bauleitpläne sind darauf ausgerichtet,<br />
die Lebensbedingungen <strong>der</strong> ländlichen<br />
Gemeinden zu qualifizieren und zu sichern.<br />
Agrarstrukturelle Planungen<br />
Für die Gemeinden Lommatzsch und Leuben-<br />
Schleinitz (AVP <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> (1994/95) sowie<br />
Klipphausen (AEP Linkselbische Täler Wilsdruffer<br />
Land (2001) liegen agrarstrukturelle Planungen<br />
vor.<br />
Örtliche Entwicklungskonzepte<br />
Für alle Kommunen <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> liegen<br />
Dorfentwicklungspläne o<strong>der</strong> Örtliche Entwicklungskonzepte<br />
vor. Darin wurden bereits umfangreiche<br />
strategische und gestalterische Zielvorgaben<br />
<strong>der</strong> Ortsteile formuliert, die auch im Rahmen <strong>des</strong><br />
vorliegenden Konzeptes berücksichtigt werden.<br />
Verfahren <strong>der</strong> Bodenordnung<br />
Insbeson<strong>der</strong>e zur Umsetzung von Erosionsschutzmaßnahmen<br />
(es wurden Gutachten angefertigt,<br />
welche Maßnahmen sinnvoll zu ergreifen wären),<br />
aber natürlich auch für die Neuordnung <strong>der</strong> Flächen,<br />
für die Anlage von Wegen etc. Gegenwärtig<br />
laufen Flurneuordnungsverfahren in Ostrau (Trebanitz),<br />
Zschaitz-Ottewig und Leuben-Schleinitz<br />
(4 Verfahren im Gemeindegebiet). Entsprechende<br />
Abstimmungen wurden mit den Ämtern für ländliche<br />
Entwicklung vorgenommen.
Tab.: Örtliche Entwicklungskonzeptionen<br />
Örtliches Entwicklungskonzept (ÖEK)<br />
Gemeinde Ortsteil<br />
Zschaitz-Ottewig Teilnehmergem. Zschaitz-Ottewig<br />
Hirschstein Neuhirschstein<br />
Klipphausen Für alle Ortsteile<br />
Lommatzsch Wachtnitz, Daubnitz, Prositz, Zöthain,<br />
Dörschnitz, Paltzschen, Latzschen,<br />
Churschütz, Scheerau, Altlommatzsch<br />
Ostrau Noschkowitz, Schrebitz<br />
Triebischtal Miltitz, Garsebach, Robschütz, Roitzschen,<br />
Semmelsberg, Taubenheim,<br />
Ullendorf, Seeligstädt<br />
Stauchitz Für alle Ortsteile<br />
Käbschütztal Für alle Ortsteile<br />
Leuben-Schleinitz Für alle Ortsteile<br />
Diera-Zehren überwiegend<br />
Dorfentwicklungsplan (DEP)<br />
Hirschstein Prausitz, Boritz, Bahra, Pahrenz, Althirschstein,<br />
Böhla, Kobeln, Schänitz,<br />
Neuhirschstein<br />
Diera-Zehren Dorfentwicklungskonzeption<br />
Tourismuskonzepte<br />
Die Elbanliegergemeinden Hirschstein und Diera-<br />
Zehren sind an regionsübergreifenden Tourismuskonzepten<br />
beteiligt. Hirschstein ist Mitglied im Tourismusverband<br />
„Sächsische Elbweindörfer“. Die<br />
Gemeinde Diera-Zehren ist am Tourismusverband<br />
Sächsisches Elbland beteiligt.<br />
Ein weiteres touristisch wirksames und regional<br />
übergreifen<strong>des</strong> Marketingkonzept sind die „Sächsischen<br />
Parkträume“, an denen sich die Gemeinde<br />
Stauchitz beteiligt. Ziel ist es, kleinere Parkanlagen<br />
aufzuwerten und das Projekt auf den ganzen Freistaat<br />
auszuweiten.<br />
Modellvorhaben <strong>der</strong> Raumordnung<br />
Im Auftrag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amtes für Bauwesen und<br />
Raumordnung wurde in den Jahren 2005/2006<br />
das Modellvorhaben „Effiziente und integrierte Infrastrukturversorgung<br />
im ländlichen Raum“ durch<br />
die Arbeitsgruppe Prof. Winkel an <strong>der</strong> TU Dresden<br />
erstellt. Derzeit läuft die Umsetzungsphase einzelner<br />
Lösungsansätze. Mit <strong>LEADER</strong> soll die weitere<br />
Realisierung <strong>der</strong> Forschungsarbeit unterstützt werden.<br />
Tab.: Bevölkerungsentwicklung - <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> (1990 bis 2006)<br />
Gebiet 1990 2006 Verän<strong>der</strong>ung<br />
1990 - 2006<br />
2.3. Bevölkerungsentwicklung<br />
Tab.: Vergleich <strong>der</strong> Bevölkerungsentwicklung mit Sachsen und Landkreisen (1990-2020)<br />
Die sächsische Bevölkerung wird bis 2020 auf etwa<br />
3.785.700 Einwohner zurückgehen. Dies entspricht<br />
einer Abnahme von -10,9% vom gegenwärtigen<br />
Stand (StaLa). Die Prognose für die <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> bewegt sich klar über dem Lan<strong>des</strong>durchschnitt.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> lebten Ende 2006<br />
36.356 Personen. Die ILE-Gemeinden erfuhren von<br />
Kommune 1990 2000 2006<br />
Einwohner<br />
1990<br />
Einwohner<br />
2000<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
1990-2000<br />
Einwohner<br />
2006<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
2000-2006<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
1990-2006<br />
Diera-Zehren 3 754 3 951 +5,2% 3 783 -4,3% +0,8%<br />
Käbschütztal 3 245 3 071 -5,4% 2 942 -4,2% -0,9%<br />
Klipphausen 5 047 6 116 +21,2% 6 173 0,1% +22,3%<br />
Leuben-Schleinitz 1 940 1 719 -11,4% 1 537 -10,6% -20,8%<br />
Lommatzsch 7 183 6 232 -13,2% 5 730 -8,1% -20,2%<br />
Triebischtal 4 825 4 814 -0,2% 4 598 -4,5% -4,7%<br />
Hirschstein 2 573 2 581 +0,3% 2 398 -7,1% -6,8%<br />
Stauchitz 3 644 3 671 +0,7% 3 454 -5,9% -5,2%<br />
Ostrau 4 906 4 636 -5,5% 4 287 -7,5% -12,6%<br />
Zschaitz-Ottewig 1 477 1 598 +8,2% 1 454 -9,0% -1,6%<br />
Gesamt 38 594 38 389 -0,0% 36 356 -5,3% -0,5%<br />
Prognose 2020 Verän<strong>der</strong>ung<br />
2006 - 2020<br />
Sachsen 4.775.914 4.250.131 -11,0% 3.785.700 -10,9%<br />
Landkreis Döbeln 87.000 71.587 -17,7% 62.400 -12,8%<br />
Landkreis Meißen 154.600 148.806 -3,7% 126.400 -15,1%<br />
Landkreis Riesa-<br />
Großenhain<br />
133.800 113.012 -15,5% 98.700 -12,7%<br />
<strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong><br />
38 594 36 356 -5,8% 31.300 -13,9%<br />
5
6<br />
1990 bis 2006 einen Einwohnerverlust von -5,8%.<br />
Während die Bevölkerungszahlen in den 90er Jahren<br />
relativ stabil waren, hat <strong>der</strong> Rückgang seit 2000<br />
deutlich zugenommen.<br />
Beson<strong>der</strong>s die Gemeinden im Innenbereich <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> (Lommatzsch, Leuben-<br />
Schleinitz) sind bereits seit den 90er Jahren von<br />
starken Einwohnerverlusten betroffen. Seit 1990 ist<br />
die Bevölkerungszahl in Lommatzsch und Leuben-<br />
Schleinitz um ca. 20% zurückgegangen. Lediglich<br />
Klipphausen mit seiner relativen Nähe zu Dresden<br />
und einer positiven Gewerbeentwicklung konnte<br />
die hohen Einwohnerzahlen aus den 90er Jahren<br />
aufrechterhalten.<br />
Tab. Altersstrukturelle Verän<strong>der</strong>ungen 1990-2005<br />
Die Altersstruktur differiert in den Gemeinden teilweise<br />
stark, z. B. beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> unter<br />
6 Jahren in Lommatzsch 3,7% während er in<br />
Klipphausen bei 5,2% liegt. Den größten Anteil <strong>der</strong><br />
älteren Bevölkerung weist die Stadt Lommatzsch<br />
mit 25,8% auf, die geringste Anzahl <strong>der</strong> über 65jährigen<br />
lebt in Klipphausen (16,8%).<br />
Der Anteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ist in den Gemeinden seit<br />
1990 teilweise bis zu 65 % (Anteil <strong>der</strong> 6 – 15jährigen<br />
in Leuben-Schleinitz) zurückgegangen. Der<br />
Anteil <strong>der</strong> Alten hat im gleichen Zeitraum signifikant<br />
zugenommen.<br />
Die Einwohnerverteilung in <strong>der</strong> Region zeichnet<br />
damit den Suburbanisierungstrend zu Beginn <strong>der</strong><br />
90er Jahre nach und zeigt beispielhaft die demographische<br />
Verschiebung/ Entwicklung in den Umlandgemeinden<br />
<strong>der</strong> Ballungszentren auf.<br />
Zukünftige Bevölkerungsentwicklung<br />
Die Bevölkerung in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> wird<br />
laut Prognose <strong>des</strong> Statistischen Lan<strong>des</strong>amtes bis<br />
2020 voraussichtlich um fast 14 % auf etwa 31.300<br />
Einwohner zurückgehen. Damit ist die Entwicklung<br />
etwa 3 % ungünstiger als <strong>der</strong> sächsische Durchschnitt.<br />
Zukünftig wird die Bevölkerungsentwick-<br />
lung in <strong>der</strong> Region hauptsächlich durch die natürliche<br />
Einwohnerentwicklung (Saldo <strong>der</strong> Geburten<br />
und Sterbefälle) bestimmt, da die Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen<br />
an Bedeutung verlieren werden. Bereits<br />
2007 sind fast 60 % <strong>der</strong> Einwohner <strong>der</strong> Region über<br />
40 Jahre alt. Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe<br />
wird bis zum Jahr 2020 voraussichtlich auf ca. 65<br />
% ansteigen. Dem gegenüber wird die Zahl <strong>der</strong> unter<br />
15-jährigen sich relativ konstant um etwa 11 %<br />
bewegen. Kritisch ist, dass die Bevölkerungszahl<br />
<strong>der</strong> Altersgruppe zwischen 15 und 40 Jahren in den<br />
letzten Jahren signifikant zurückging, da darin die<br />
potentiellen Mütter enthalten sind.
2.4. Wirtschaft,<br />
Landwirtschaft, Tourismus<br />
Branchenentwicklung Landwirtschaft<br />
Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ist bekannt für exzellente<br />
Böden und ertragreiche Landwirtschaft und<br />
hat daher einen hervorragenden Ruf als „Kornkammer<br />
Sachsens“. In <strong>der</strong> Region arbeiten aktuell 194<br />
landwirtschaftliche Betriebe. Nach einem leichten<br />
Anstieg im Zeitraum vor <strong>der</strong> Jahrtausendwende ist<br />
<strong>der</strong>en Anzahl nunmehr seit mehreren Jahren konstant.<br />
Bei Betrachtung <strong>der</strong> unterschiedlichen Betriebsgrößenkategorien<br />
zeigt sich, dass insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei den Betrieben mit einer Fläche von 20-100<br />
ha ein Zuwachs feststellbar ist während es einen<br />
Rückgang kleiner Betriebe mit einer Fläche von 5-<br />
20 ha gibt.<br />
Abb.: Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe<br />
Anzahl<br />
65<br />
55<br />
45<br />
35<br />
25<br />
15<br />
1995 1999<br />
Jahre<br />
2005<br />
Fläche unter 5 ha<br />
Fläche zw. 5 und 20 ha<br />
Fläche zw. 20 u. 100 ha<br />
Fläche über 100 ha<br />
Aus Gesprächen und Erfahrungsberichten wird<br />
deutlich, dass vor allem die Großbetriebe mit einer<br />
Fläche über 100 ha eine erfreuliche wirtschaftliche<br />
Entwicklung verzeichnen. Sie profitieren u.a. von<br />
den großen, ökonomisch bewirtschaftbaren Flächen.<br />
Mit den erwirtschafteten Gewinnen erschließen<br />
sie sich zukunftsorientierte Ertragsfel<strong>der</strong>, wie<br />
z.B. Biogasanlagen. Die Bedeutung kleinerer Betriebe<br />
und <strong>der</strong> Landwirte im Nebenerwerb ist dagegen<br />
weiterhin sehr gering, wenn gleich auch wichtig<br />
für den Erhalt <strong>der</strong> typischen Kulturlandschaft.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> hervorragenden Bodenqualität domi-<br />
niert in <strong>der</strong> Region <strong>der</strong> Anbau von Getreide, Raps<br />
und Zuckerrüben. Gleichzeitig wird Obst und Gemüse<br />
angebaut, das zu einem Großteil in <strong>der</strong> Region<br />
verarbeitet wird sowohl von großen Betrieben<br />
(z.B. Elbtal Tiefkühlkost Zweignie<strong>der</strong>lassung <strong>der</strong><br />
Frosta AG) als auch von kleinen lokalen Anbietern<br />
(z.B. Risse Rohkonserven und Handel).<br />
Auch als ein Ausdruck bzw. logische Konsequenz<br />
<strong>der</strong> hervorragenden landwirtschaftlichen Grun<strong>der</strong>zeugnisse<br />
haben sich in <strong>der</strong> Region eine Reihe<br />
ökologischer und an<strong>der</strong>er innovativer und hochqualitativer<br />
Direktvermarkter bzw. Erzeuger von Nahrungs-<br />
und Genussmitteln etabliert. Zusammen ergeben<br />
diese Angebote eine umfassen<strong>des</strong> Angebot<br />
an regionalen Lebensmitteln sowohl für die Versorgung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung als auch für innovative Vermarktungsformen,<br />
wie z.B. das Kulinarium Meissner<br />
Land.<br />
Tabelle Stärken und Schwächen Landwirtschaft<br />
Gleichwohl gibt es gerade bei <strong>der</strong> Vermarktung, gemessen<br />
an den Potenzialen und dem Image <strong>der</strong> Region,<br />
weit reichende Optimierungsmöglichkeiten.<br />
Zudem führt die wenig beschäftigungsintensive<br />
Produktion zu einer relativ geringen Anzahl an Beschäftigten.<br />
Arbeitskräfteintensiv sind vor allem Arbeiten<br />
zur Veredlung <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Produkte,<br />
die noch zu schwach ausgeprägt sind.<br />
Branchenentwicklung Tourismus<br />
Die Bedeutung <strong>des</strong> Tourismus in <strong>der</strong> Region <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ist tendenziell gering. Zwischen<br />
1990 und 2000 ist die absolute Anzahl <strong>der</strong><br />
Herbergen zwar deutlich angestiegen, jedoch<br />
stagnierte <strong>der</strong>en Wachstum seither auf einem Niveau<br />
von 40 Herbergen. Die Pensionen in <strong>der</strong> Re-<br />
Stärken Landwirtschaft Schwächen Landwirtschaft<br />
fruchtbare Agrarregion durch ertragreiche Böden Erosion<br />
wertvolle Kulturlandschaft Ungenutzte Potenziale bei <strong>der</strong> Verarbeitung <strong>der</strong> Produkte in <strong>der</strong><br />
Region<br />
große ökonomisch bewirtschaftbare Flächen Vermarktung regionaler Produkte (Produkte mit zu wenig Beson<strong>der</strong>heiten,<br />
Alleinstellungsmerkmalen, wie bspw. „Franzens<br />
Wilde“)<br />
Produktimage „<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>“ Fernverpachtung an „fremde Bauern“<br />
freiwilliger Umweltschutz (Umweltallianz) Zu wenig „Bio“ – Anbau<br />
Potenzial bekannter Züchtungen (z.B. Meissner Schwein) Mangelhafter Hochwasserschutz<br />
Ansätze zur Verarbeitung vor Ort vorhanden Anbau von Monokulturen<br />
Verarbeitungstradition Fehlende Landschaftsgestaltung durch Landwirte (für Erosionsschutz<br />
bspw.)<br />
Zahlreiche Streuobstwiesen vorhanden besseres Zusammenspiel Kommunen und Landwirte<br />
Bausubstanz (wertvolle Bausubstanz in den Dörfern z. B.<br />
Fachwerkhäuser, Drei- u. Vierseithöfe)<br />
„Brennrechte“<br />
Landwirtschaft als Kulturgut im Dorf För<strong>der</strong>bezugswert für Kleinflächen z. B. Streuobstwiesen zu<br />
gering als Anreiz<br />
Nutzung <strong>der</strong> Streuobstwiesen nur gering (Verarbeitung <strong>des</strong><br />
anfallenden Obstes)<br />
7
8<br />
gion liegen mit einer Auslastung von aktuell 38%<br />
vor den Hotels (20%), Gasthöfen (12%) und sonstigen<br />
Beherbergungen (30%). Angesichts dieser<br />
geringen Auslastungsquoten ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />
dass die Anzahl <strong>der</strong> Betten abnimmt (-3,5%<br />
seit 2000). Die geringen Auslastungsquoten und<br />
<strong>der</strong> Rückgang an Übernachtungsangeboten können<br />
als ein Indikator dafür gewertet werden, dass<br />
die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> für Mehrtagestouristen<br />
offensichtlich weniger attraktiv ist, als die starken<br />
Konkurrenzstandorte in <strong>der</strong> Nähe wie z.B. Dresden<br />
o<strong>der</strong> die Sächsische Schweiz.<br />
Gleichzeitig ist aus den Erfahrungen <strong>der</strong> Gemeinden<br />
Tabelle Stärken und Schwächen Tourismus<br />
und an<strong>der</strong>er Träger zu konstatieren, dass gerade<br />
die Angebote im Bereich <strong>des</strong> Tagestourismus verstärkt<br />
nachgefragt werden, z.B. Wan<strong>der</strong>ungen in<br />
den linkselbischen Tälern o<strong>der</strong> Besuche <strong>der</strong> Stadt-<br />
und Gemeindefeste. Tatsächlich existieren in <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> eine ganze Reihe attraktiver<br />
Ausflugsziele, die sich sowohl für Tagestouristen<br />
als auch für die Naherholung <strong>der</strong> Bevölkerung eignen.<br />
Dazu gehören Schlösser und Parkanlagen<br />
ebenso wie thematische Angebote zu Mühlen,<br />
Geologie und Archäologie. Diese sind durch den<br />
Elbradweg, regionale Radwege („Meißner Acht“)<br />
o<strong>der</strong> den Reitfernwan<strong>der</strong>weg zum Teil bereits<br />
auf attraktive Weise erschlossen bzw. erreichbar.<br />
Stärken Tourismus Schwächen Tourismus<br />
Reizvolle Hügellandschaft, Schönheit und Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Natur<br />
durch bewaldete Bachtäler, Hohlwege, Wiesen und Auen,<br />
Baumalleen und Streuobstwiesen<br />
unzureichende bzw. fehlende Beschil<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Wegenetzes;<br />
keine übergreifende gesamtheitliche Beschil<strong>der</strong>ung (touristisches<br />
Leitsystem)<br />
geschichtsträchtige Region Lücken in <strong>der</strong> Vernetzung bestehen<strong>der</strong> Radwege<br />
Sehenswürdigkeiten (Museen und Heimatstuben, Schloss- und Vermarktung <strong>der</strong> Angebote<br />
Hofanlagen, Mühlen, geologische Beson<strong>der</strong>heiten, Parkanlagen,<br />
Biotope, Tiergehege, Wildparks)<br />
ruhiges naturverbundenes Landleben Abschöpfungsstrategien<br />
dichtes Wegenetz im gesamten Gebiet, somit gut erreichbar Zentrale Touristen-Information in <strong>der</strong> Region und Informationsmaterial<br />
Anbindung <strong>der</strong> Kommunen an bedeutende Rad- und Wan<strong>der</strong>- niedriger nationaler Bekanntheitsgrad<br />
wege z. B. Elberadweg, Mulden - Elbeweg, Jahnatalwan<strong>der</strong>weg<br />
Reiterhöfe mit Reitwegen, Fernreitweg Sachsen Keine Koordinierung <strong>der</strong> Beschil<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Wegenetzes<br />
Nähe zu Meißen und <strong>der</strong> Weinstraße Fehlende Vernetzung <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>-, Rad- und Reitwege<br />
„Monokultur“ kann auch positiv belegt sein (traditioneller Überregionale Vernetzung<br />
Obstanbau, z. B. zentraler Kirschblüten-Radweg)<br />
schlummernde Potenziale Wenig bedarfsgerechte Gastronomie und Hotellerie<br />
Betriebe als Potenzial (Betriebsbesichtigungen und<br />
Mentale „Burgen und Barrieren“<br />
Geschichten um Produkte)<br />
Bausubstanz versteckt und oft verfallen<br />
LandKULTUR (Hofbildmalerei) Dienstleistungen für den Kunden erbringen<br />
Handwerkskunst<br />
Bauerngärten<br />
Kulturelles Erbe (Fachwerkhäuser, Hofanlagen)<br />
Gleichwohl existieren dabei noch Lücken insbeson<strong>der</strong>e<br />
in <strong>der</strong> Vernetzung bestehen<strong>der</strong> Radwege und<br />
bei <strong>der</strong>en Vermarktung bzw. bei <strong>der</strong> Schaffung von<br />
stärker erlebnisorientierten Angeboten.<br />
Abb.: Absolute Anzahl <strong>der</strong> Herbergen<br />
Anzahl<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
1992 2000 2005<br />
Jahre<br />
2006<br />
Beherbergung<br />
Hotels<br />
Gasthöfe<br />
Pensionen<br />
Branchenentwicklung Handwerk<br />
<strong>Das</strong> Handwerk spielt in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
seit jeher eine große Rolle. Knapp 20% aller Beschäftigten<br />
arbeiten im Bereich Sonstige Dienstleistungen,<br />
in dem das Handwerk einen großen<br />
Teil ausmacht. Auch die Vielzahl an Handwerksbetrieben<br />
in den einzelnen Kommunen unterstreicht<br />
diese Stellung.<br />
Hervorzuheben sind die vielen handwerklichen<br />
Spitzenleistungen, die in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
erbracht werden: Kupferschmiedemeister Paditz<br />
(Wetterfahnen, Kirchturmkugeln); Drechslerei<br />
Müller (Holzbadewannen), Zimmermeister Wargel<br />
(Restaurateur), Böttgerei Wilschwitz o<strong>der</strong> Metallbau<br />
Wachtel (handgeschmiedete Lampen). Sie sind<br />
neben vielen an<strong>der</strong>en ein Beweis dafür, welche beson<strong>der</strong>en<br />
Fähigkeiten – zum Teil im Verborgenen<br />
– in <strong>der</strong> Region existieren.<br />
Gleichzeitig gilt es jedoch auch festzuhalten, dass<br />
gerade im Bereich <strong>der</strong> Vermarktung die bestehenden<br />
Potenziale unzureichend genutzt werden. Hier<br />
existiert keinerlei Bündelung <strong>der</strong> Angebote, zielgerichtete<br />
Weiterentwicklung o<strong>der</strong> eine überregionale
Absatzplattform zur Überwindung von Größennachteilen<br />
<strong>der</strong> kleinen Handwerksunternehmen.<br />
Branchenentwicklung Verarbeiten<strong>des</strong> Gewerbe<br />
8% aller Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
sind dem verarbeitenden Gewerbe zuzuordnen.<br />
Gleichzeitig ist dieser Wirtschaftszweig <strong>der</strong> wichtigste<br />
Arbeitgeber in <strong>der</strong> Region und hat einen<br />
überproportional hohen Anteil am BIP <strong>der</strong> Region.<br />
Treiber <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung sind dabei<br />
– wie in gesamt Sachsen – vor allem die Unternehmen<br />
<strong>des</strong> Anlagen- und Maschinenbaus bzw. <strong>der</strong>en<br />
Zulieferer und Dienstleister. Dabei profitieren diese<br />
Unternehmen nach eigenen Angaben vor allem<br />
durch die zentrale Lage zwischen den Ballungsräumen<br />
in Sachsen und vom mo<strong>der</strong>aten Lohnniveau<br />
ihrer gut ausgebildeten Arbeitskräfte, <strong>der</strong>en Abwan<strong>der</strong>ung<br />
immer wie<strong>der</strong> droht. Die Vorteile <strong>der</strong> Region<br />
aus Unternehmersicht bestätigt nicht zuletzt auch<br />
die Ansiedlung <strong>der</strong> Eickhoff-Gruppe, die 170 neue<br />
Arbeitsplätze in Klipphausen schaffen wird.<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> Größenklassen <strong>der</strong> Unternehmen<br />
ist zu konstatieren, dass nur sehr wenige Unternehmen<br />
mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigen. Der<br />
Großteil beschäftigt weniger – viele auch unter 10<br />
Mitarbeitern, was laut dem Statistischen Lan<strong>des</strong>amt<br />
dem sächsischen Durchschnitt weitgehend<br />
entspricht.<br />
Darüber hinaus gilt es festzuhalten, dass für die<br />
Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges und damit<br />
auch für die Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Region einige<br />
wenige KMU zentrale Bedeutung besitzen (siehe<br />
Karte). Diese sind vor allem in den autobahnnahen<br />
Regionen und <strong>der</strong> Stadt Lommatzsch zu finden.<br />
Gleichzeitig sind für diese Unternehmen und damit<br />
zur Sicherung von Arbeitsplätzen eine ganze Reihe<br />
von kleinen Unternehmen, die als Zulieferer bzw.<br />
Dienstleister, wie z.B. auch Logistikunternehmen,<br />
agieren unabdingbar. Aufgrund ihrer Größennachteile<br />
und geringer finanzieller Basis bedürfen sie ei-<br />
ner beson<strong>der</strong>en <strong>Pflege</strong> und Unterstützung, was wie<strong>der</strong>um<br />
zur Sicherung <strong>der</strong> größeren Unternehmen<br />
beiträgt. Gleichzeitig ist für <strong>der</strong>en Zusammenarbeit<br />
(Stichwort: Kurze Wege) eine optimale Anbindung<br />
<strong>des</strong> Kerngebietes an das überörtliche Verkehrsnetz<br />
unabdingbar, welche nicht immer gegeben ist.<br />
Branchenbedeutung<br />
Sowohl die Anzahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Region<br />
als auch die Anzahl berufstätiger Personen mit<br />
Wohnsitz in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> hat zwischen<br />
2000 und 2005 stark abgenommen, was die beson-<br />
Abb.: Wichtige Unternehmen <strong>des</strong> verarbeitenden Gewerbes<br />
<strong>der</strong>e Bedeutung von arbeitsplatzschaffenden bzw.<br />
arbeitsplatzerhaltenden Maßnahmen im Rahmen<br />
<strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> verdeutlicht.<br />
Ein Vergleich <strong>der</strong> verschiedenen Wirtschaftsbereiche<br />
zeigt, dass die Beschäftigtenzahlen im Produktionsgewerbe<br />
im Zeitraum 2000-2005 gesunken<br />
sind, jedoch mit 38% weiterhin die meisten aller<br />
Beschäftigten <strong>der</strong> Region in diesem Bereich tätig<br />
sind. Dicht gefolgt wird das Verarbeitende Gewerbe<br />
vom Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr,<br />
welcher seit 2000 sogar einen leichten Zuwachs zu<br />
verzeichnen hat. Der Anteil <strong>der</strong> Beschäftigten im<br />
Bereich <strong>der</strong> Sonstigen Dienstleistungen und <strong>der</strong><br />
9
10<br />
Landwirtschaft ist auf geringerem Niveau gleich<br />
bleibend bzw. leicht fallend.<br />
Abb.: Relative Entwicklung <strong>der</strong> Beschäftigten nach<br />
Branchen (Basis: Gesamtbeschäftigte)<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
2000 2005<br />
Jahre<br />
2006<br />
Produktionsgewerbe<br />
Handel, Gastgewerbe,<br />
Verkehr<br />
Sonstige Dienstleistungen<br />
Landwirtschaft, Forstwirtschaft,<br />
Fischerei<br />
Pendlerbewegungen<br />
In absoluten Zahlen betrachtet, ist die Zahl <strong>der</strong> Einpendler<br />
in die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> seit 2000 um<br />
711 Personen gesunken, während die Zahl <strong>der</strong> Auspendler<br />
konstant geblieben ist. Dabei erfolgen die<br />
Pendlerbewegungen zum überwiegenden Teil in<br />
bzw. aus sächsischen Gebieten.<br />
Bemerkenswert ist dabei, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Einpendler<br />
an den in <strong>der</strong> Region beschäftigten Personen<br />
zugenommen hat, d.h. die Einpendlerquote<br />
gestiegen ist. Gleichzeitig ist bei einem Rückgang<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Region lebenden Personen mit Arbeit,<br />
die Zahl <strong>der</strong> Auspendler konstant geblieben, d.h.<br />
die Auspendlerquote gestiegen. Dies führt zu <strong>der</strong><br />
Schlussfolgerung, dass die Bedeutung von Pendlerbewegungen<br />
insgesamt zugenommen hat. Angesichts<br />
<strong>der</strong> prosperierenden Wirtschaft im Ballungsraum<br />
Dresden und knapper werden<strong>der</strong> Fachkräfte<br />
ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetzt.<br />
Abb. Entwicklung <strong>der</strong> absoluten Auspendlerzahlen<br />
Anzahl<br />
10 000<br />
9 800<br />
9 600<br />
9 400<br />
9 200<br />
9 000<br />
8 800<br />
8 600<br />
8 400<br />
8 200<br />
1996 2000 2005 2006<br />
Jahre<br />
Auspendler<br />
Arbeitslose<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen ist in <strong>der</strong> Region seit 2000<br />
von 3126 Personen auf 3534 Personen in 2005 gestiegen.<br />
<strong>Das</strong> entspricht 13,85% <strong>der</strong> gesamten Erwerbsfähigen.<br />
Allerdings haben sich innerhalb <strong>der</strong><br />
Gemeinden <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> die Arbeitslosenzahlen<br />
unterschiedlich entwickelt. So zeigen<br />
sich vor allem bei Gemeinden in unmittelbarer<br />
Autobahnnähe relativ geringe Arbeitslosenzahlen<br />
verglichen mit stadtnahen und innerregionalen<br />
Gemeinden. Insbeson<strong>der</strong>e bei den Gemeinden im<br />
Kern <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> sind die Arbeitslosenzahlen<br />
seit 2000 stark angestiegen.<br />
Abb. Prozentuale Entwicklung <strong>der</strong> Arbeitslosen<br />
Anzahl<br />
19%<br />
18%<br />
17%<br />
16%<br />
15%<br />
14%<br />
13%<br />
12%<br />
11%<br />
10%<br />
1998 2000 2005<br />
Jahre<br />
Leuben-Schleinitz<br />
Lommatzsch, Stadt<br />
Käbschütztal<br />
Ostrau<br />
Triebischtal<br />
Hirschstein<br />
Stauchitz<br />
Diera-Zehren<br />
Zschaitz-Ottewig<br />
Klipphausen<br />
Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Alterstruktur <strong>der</strong> Arbeitslosen,<br />
ist als beson<strong>der</strong>s negativ hervorzuheben, dass<br />
die Arbeitslosigkeit junger Leute unter 25 Jahren<br />
seit 2000 deutlich zugenommen hat.<br />
Abb.: Entwicklung <strong>der</strong> Arbeitslosen nach Alter<br />
Anzahl<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
5%<br />
2364<br />
2275<br />
2577<br />
526 500<br />
429<br />
344 351 528<br />
1998 2000<br />
Jahre<br />
2005<br />
Arbeitslose zw. 25<br />
und 54<br />
Arbeitslose über 55<br />
Arbeitslose unter 25<br />
Gewerbeflächen<br />
Mit Ausnahme <strong>der</strong> Gemeinden Diera-Zehren, Leuben-Schleinitz<br />
und Zschaitz-Ottewig besitzen alle<br />
Kommunen <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ausgewiesene<br />
Gewerbegebiete. In Klipphausen befindet<br />
sich das mit Abstand größte Gebiet – allein dieses<br />
umfasst über 50% <strong>der</strong> gesamten Gewerbegebietsfläche<br />
in <strong>der</strong> Region. Die Mehrzahl <strong>der</strong> Gewerbegebiete<br />
ist kleiner als 50.000 m².<br />
Insgesamt sind über 70% <strong>der</strong> ausgewiesenen Gewerbeflächen<br />
in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> belegt,<br />
was im ostdeutschen Vergleich eine sehr gute<br />
Quote darstellt und gleichzeitig auch das verantwortungsvolle<br />
Handeln <strong>der</strong> Kommunen und Planer<br />
dokumentiert. Allerdings variieren die Gebiete sehr<br />
stark in ihrer Auslastung. Während beson<strong>der</strong>s das<br />
Gebiet in Klipphausen prosperiert und aktuell sogar<br />
erweitert wird, sind die Auslastungsgrade in den<br />
autobahnfernen Kommunen weitaus geringer.<br />
Gewerbehallen<br />
Wie in allen ballungsnahen Räumen in Sachsen<br />
besteht auch in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ein sehr<br />
beschränktes Angebot an mo<strong>der</strong>nen Hallen für produzierende<br />
Unternehmen, was auf eine verstärkte<br />
Nachfrage nach diesen Objekten o<strong>der</strong> ein von vornherein<br />
eingeschränktes Angebot zurück zu führen<br />
ist. Dieses begrenzt vorhandene Angebot verteilt
sich über die gesamte Region, wobei diese Hallen<br />
i.d.R. weitaus kleiner als 2000 m² und damit insbeson<strong>der</strong>e<br />
für produzierende Unternehmen relativ<br />
unattraktiv sind.<br />
Daneben besteht ein Angebot an Hallen, welche<br />
entwe<strong>der</strong> in einem sehr schlechten Zustand sind,<br />
meist ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude,<br />
o<strong>der</strong> sehr stark auf die Bedürfnisse <strong>des</strong> Altnutzers<br />
zugeschnitten (z.B. ehemalige Polsterwelt in<br />
Taubenheim). Bei<strong>des</strong> führt dazu, dass Umbau- bzw.<br />
Rekonstruktionsmaßnahmen unter rein ökonomischer<br />
Betrachtung (d.h. im Vergleich zu einem<br />
Neubau) unattraktiv sind und somit die bestehende<br />
Nachfrage nicht bedient werden kann.<br />
Netzwerke und Initiativen<br />
Eine formale Bildung von Netzwerken o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Kooperationsinitiativen, z.B. zum Austausch<br />
von Arbeitskräften, ist in <strong>der</strong> Region <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> bisher mit wenigen Ausnahmen nicht<br />
festzustellen.<br />
Eine besagte Ausnahme bildet das „Kulinarium<br />
Meissner Land“. Dieses stellt eine regionale<br />
Plattform zur Vermarktung von hoch qualitativen<br />
kulinarischen Erzeugnissen dar, welches Produzenten<br />
aus <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> unter an<strong>der</strong>em<br />
ermöglichte ihre Produkte und ihren Service<br />
vor einem ausgewählten Publikum in Berlin und<br />
Brüssel vorzustellen. Eine weitere dieser Initiativen<br />
ist die Erzeugergemeinschaft ‚Meissner Schwein’.<br />
Darüber hinaus existieren Netzwerke zwischen<br />
Unternehmen, die jedoch nicht formell organisiert,<br />
son<strong>der</strong>n i.d.R. bedarfsorientiert ausgerichtet sind.<br />
Unabhängig ob formell organisiert o<strong>der</strong> nicht, gilt<br />
es vor allem aufgrund <strong>der</strong> gemachten Erfahrungen<br />
festzuhalten, dass gerade die Vernetzung <strong>der</strong> lokalen<br />
Akteure ein wichtiges Mittel ist, die regionale<br />
Wertschöpfung und den überregionalen Absatz zu<br />
erhöhen.<br />
Tab.: Gewerbegebiete in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
Stadt /<br />
Gemeinde<br />
Gewerbegebiet<br />
Ortslage<br />
Tab.: Stärken und Schwächen Wirtschaft<br />
Lage /<br />
Bezeichnung<br />
Fläche<br />
in m2<br />
Auslastung<br />
in %<br />
Stärken Wirtschaft Schwächen Wirtschaft<br />
Bemerkung<br />
Diera - Zehren kein ausgewiesenes Gewerbegebiet<br />
Hirschstein Mehlteuer <strong>Lommatzscher</strong> Straße, am 13.400 90 Betonmischanlage<br />
Bahnhof<br />
besteht nicht mehr<br />
- Auslast. ~ 75 %<br />
Käbschütztal Krögis Gewerbegebiet Krögis 52.092 100 Nettofläche,<br />
Brutto = 54.740 m²<br />
Klipphausen Klipphausen Gewerbegebiet Klipphausen 508.000 93 (Nettofläche)<br />
Röhrsdorf Gewerbegebiet Röhrsdorf 130.000 75 (Nettofläche)<br />
Leuben - Schleinitz kein ausgewiesenes Gewerbegebiet<br />
Lommatzsch Lommatzsch Messa I a 91.581 35<br />
Lommatzsch Messa I b 94.692<br />
Ostrau Ostrau Gewerbegebiet Ostrau 41.540 64 Nettofläche,<br />
Brutto = 93.450 m²<br />
Stauchitz Seerhausen Gewerbegebiet Nord 32.000 33<br />
Triebischtal Groitzsch Gewerbegebiet Groitzsch 9.600 90<br />
Ullendorf Gewerbegebiet Ullendorf 14.800 20<br />
Munzig Gewerbegebiet Munzig 3.900 80<br />
Tanneberg Gewerbegebiet Tanneberg 2.000 50 gemischte Baufläche<br />
Zschaitz - Ottewig kein ausgewiesenes Gewerbegebiet<br />
Lage bzw. Anbindung zu Dresden bzw. zu Leipzig zu wenig und unzureichend ausgebaute Bun<strong>des</strong>straßen, welche<br />
die „zentralen Gebiete/Kerngebiete“ <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> mit Autobahnen und Zentren verbinden<br />
räumliche Nähe zu großen Unternehmen als Abnehmer Lohnniveau ist zu niedrig<br />
kurze Arbeitswege für Pendler kein Alleinstellungsmerkmal für Gewerbeansiedlungen<br />
Region mit hoher Kaufkraft in unmittelbarer Nähe fehlende Hallenkapazitäten für Ansiedlung innovativer Gewerbe<br />
wirtschaftlicher Aufschwung in Sachsen Vermarktung und Bündelung <strong>der</strong> regionalen Angebote insbeson<strong>der</strong>e<br />
von Kleinunternehmen<br />
Verfügbarkeit von Fachkräften (aktuell) zukünftige Verfügbarkeit von Fachkräften<br />
stabile mittelständische Unternehmen schleichen<strong>der</strong> Verfall <strong>der</strong> „Handwerkerkunst“<br />
breites Angebot an Handwerksleistungen För<strong>der</strong>ung von Existenzgrün<strong>der</strong>n bzw. Kleinstunternehmen<br />
ausreichend Gewerbeflächen zu günstigen Konditionen Ausgedünnte Einzelhandelsangebote, kaum Postfilialen, Geldinstitute/<br />
Geldautomaten, Fachhandel<br />
11
12<br />
2.5. Soziale und kulturelle Infrastruktur<br />
Analysiert wurden in diesem Kapitel alle wesentlichen<br />
Infrastrukturangebote und wichtige Entwicklungstendenzen<br />
entsprechend <strong>der</strong> durch die Altersgruppen<br />
nachgefragten Einrichtungen. Ausführliche<br />
Bestandskarten zur den Themenbereichen <strong>der</strong> sozialen<br />
Infrastruktur befinden sich im Anhang.<br />
Kin<strong>der</strong>betreuungsangebote<br />
In <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> finden sich viele integrierte<br />
Einrichtungen, in denen Krippe und Kin<strong>der</strong>garten<br />
(teilweise auch Hort) kombiniert sind. Dies<br />
ermöglicht es, das Platzangebot differenziert <strong>der</strong><br />
Nachfrage flexibel zu gestalten. Die Betreuungsangebote<br />
werden durch die Bewohner <strong>der</strong> Region<br />
als auch von Familien aus den angrenzenden Räumen<br />
überdurchschnittlich in Anspruch genommen,<br />
was theoretisch bestehende Überkapazitäten ausgleicht.<br />
Insgesamt ist die Versorgung mit Kin<strong>der</strong>betreuungsplätzen<br />
damit gut und quantitativ ausreichend,<br />
wobei <strong>der</strong> Auslastungsgrad in den einzelnen<br />
Gemeinden durchaus variiert.<br />
Schulversorgung<br />
Der drastische Geburtenrückgang seit <strong>der</strong> Wende<br />
wirkt sich deutlich auf die Anzahl <strong>der</strong> Schüler aus<br />
und damit auch auf die Auslastung <strong>der</strong> Schulen<br />
seit <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 90er Jahre. Zahlreiche<br />
Schulen mussten mittlerweile geschlossen werden,<br />
wodurch eine wohnortnahe Versorgung weiter<br />
ausgedünnt wird. Die Schulwege für die Kin<strong>der</strong><br />
werden dadurch länger. In <strong>der</strong> Region wurden seit<br />
<strong>der</strong> Wende von 19 Grundschulen 10 geschlossen,<br />
von 9 Mittelschulen wurden 6 aufgegeben. Gymnasien<br />
und Berufsschulen liegen in den umliegenden<br />
Städten Döbeln, Meißen, Nossen und Riesa, was<br />
wie<strong>der</strong>um auch längere Anfahrtszeiten für die Schüler<br />
bedeutet. Zugleich wird damit die Identifikation<br />
<strong>der</strong> jungen Generation zu ihrer Heimat gefährdet,<br />
da die Kin<strong>der</strong> bzw. Jugendlichen Angebote <strong>der</strong> Freizeitgestaltung<br />
(Sportvereine) oft am Ausbildungsort<br />
wahrnehmen.<br />
Jugend<br />
In den Gemeinden existieren meist nur kleine Clubs,<br />
mit Ausnahme <strong>der</strong> Stadt Lommatzsch in <strong>der</strong> sich ein<br />
größerer Club mit zentralerer Bedeutung etablieren<br />
konnte. Die Verteilung, Anzahl und Auslastung <strong>der</strong><br />
Einrichtungen in den einzelnen Gemeinden ist sehr<br />
verschieden und hängt vom örtlichen Engagement<br />
<strong>der</strong> Träger ab. Eine fachliche Betreuung erfolgt jedoch<br />
nur mit sehr begrenztem Personalbestand<br />
(vgl. MORO S. 18). Gleichzeitig nutzen die Jugendlichen<br />
auch Angebote in den an die <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> angrenzenden Kommunen, insbeson<strong>der</strong>e in<br />
den Städten.<br />
Senioren<br />
In <strong>der</strong> Region existieren zwei Altenpflegeheime in<br />
<strong>der</strong> Stadt Lommatzsch und in Triebischtal. Beide<br />
sind zu 100% ausgelastet. Die Unterbringung pflegebedürftiger,<br />
älterer Menschen erfolgt <strong>des</strong>halb<br />
oft weit entfernt vom alten Wohnort, also dem<br />
gewohnten sozialen Umfeld. Um ein selbstbestimmtes<br />
Wohnen bis ins hohe Alter zu ermöglichen<br />
(vgl. z.B. Altenhilfeplan Riesa-Großenhain)<br />
ist die Verfügbarkeit altersgerechter Wohnungen<br />
und mobiler <strong>Pflege</strong>dienste notwendig. Ambulante<br />
Angebote stehen den Senioren in ihrer häuslichen<br />
Umgebung zur Verfügung, z.B. <strong>Pflege</strong>dienste o<strong>der</strong><br />
Essen auf Rä<strong>der</strong>n. Unzureichend ist jedoch das Angebot<br />
an betreutem Wohnen und die Ausstattung<br />
<strong>der</strong> Region mit altersgerechten Wohnungen. Erste<br />
Schritte zur Problembewältigung wurden mit dem<br />
Bau von seniorengerechten Wohnungen in Stauchitz<br />
vollzogen. Es besteht jedoch weiterhin Handlungsbedarf<br />
in den Gemeinden. Für die Freizeitgestaltung<br />
stehen den Senioren in sechs Gemeinden<br />
„Altentreffs bzw. Altenclubs“ mit unterschiedlichen<br />
Angeboten zur Verfügung.<br />
Gesundheit<br />
In allen Gemeinden, mit Ausnahme <strong>des</strong> linkselbischen<br />
Teils <strong>der</strong> Gemeinde Diera-Zehren, prakti-
zieren Allgemeinmediziner. Neun Kommunen verfügen<br />
über min<strong>des</strong>tens eine Zahnarztpraxis. Die<br />
Versorgung mit Fachärzten ist stark eingeschränkt,<br />
was insbeson<strong>der</strong>e vor dem Hintergrund <strong>der</strong> zunehmenden<br />
Alterung <strong>der</strong> Bevölkerung zu großen Problemen<br />
führen muss. Die stationäre Versorgung<br />
kann über die relativ nahe gelegenen Mittelzentren<br />
gut abgedeckt werden.<br />
In den nächsten Jahren werden weitere Einbußen<br />
in <strong>der</strong> medizinischen Versorgung erwartet, da<br />
Nachfolger für die Fortführung <strong>der</strong> Praxen fehlen.<br />
Aufgrund <strong>des</strong> hohen Durchschnittsalters <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Ärzte in Verbindung mit <strong>der</strong> schwierigen<br />
Praxisübergabe ist eine Ausdünnung <strong>der</strong> Versorgung<br />
zu erwarten.<br />
Die Medikamentenversorgung für die gesamte Region<br />
gewährleisten zwei Apotheken in Lommatzsch<br />
und Ostrau, sowie sechs Apothekenbriefkästen als<br />
alternative Versorgungsform.<br />
Sport - Freizeit - Kultur<br />
22 Turnhallen existieren in <strong>der</strong> Region. Des Weiteren<br />
gibt es 33 Sport- und Fußballplätze. Diese Plätze<br />
liegen zumeist in den größeren Ortschaften, für die<br />
Bewohner <strong>der</strong> kleinen Ortsteile bestehen <strong>des</strong>halb<br />
zum Teil längere Anfahrtswege. Die Kernsportanlagen<br />
befinden sich meistens in kommunaler Hand<br />
und stehen neben dem Schulsport auch für den<br />
Vereinssport zur Verfügung. Die Plätze sind in <strong>der</strong><br />
Regel in gutem Zustand. Bei den älteren Turnhallen<br />
(aus DDR-Zeiten) besteht Investitionsbedarf. Ergänzt<br />
wird das Basisangebot für Sport und Freizeit<br />
durch Kegelbahnen, Bowlingbahn, Reitsportanlagen,<br />
Tennis, Tischtennisanlage und Schießstände.<br />
Auch ein Motorsportgelände, eine Gleitfluganlage<br />
und eine Kampfsportschule existieren in <strong>der</strong> Region.<br />
Während in einigen Gemeinden Erweiterungsbedarf<br />
besteht, wird aufgrund geringer Auslastung<br />
und hoher Unterhaltungskosten in den kleineren<br />
Gemeinden teilweise ein Rückbau erwogen.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> peripheren Lage sind nur wenige kulturelle<br />
Einrichtungen vorhanden, die jedoch eine<br />
überregionale Bedeutung entfalten. Beispielhaft<br />
sind zu nennen: das Schloss Schleinitz, die Kulturzentren<br />
in Staucha und Lommatzsch (in Verbindung<br />
mit dem Schützenhaus), die Freilichtbühne Lommatzsch<br />
und die „Kulturscheune“ in Auterwitz.<br />
Dorfkulturelle Bedeutung besitzen zudem die jährlich<br />
stattfindenden Märkte und traditionellen Feste.<br />
Tab. Stärken und Schwächen Soziale Infrastruktur<br />
Stärken Soziale Infrastruktur Schwächen Soziale Infrastruktur<br />
Kin<strong>der</strong><br />
gute Betreuungsangebote für Kin<strong>der</strong><br />
(Krippe, Kita, Hort), meist integriert<br />
deutliche Auslastungsdefizite <strong>der</strong> Kitas und Horte; schlechte<br />
Erreichbarkeit <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
schlechte Erreichbarkeit <strong>der</strong> Schulen<br />
Jugend<br />
gute freie Entfaltungs- und Rückzugsmöglichkeiten Angebot für höhere Schulbildung nur in den angrenzenden<br />
Zentren (kein Gymnasium, wenig Mittelschulen)<br />
zu wenige Jugendeinrichtungen; kaum Betreuung; schlechte<br />
Erreichbarkeit<br />
Senioren<br />
ausreichende Versorgung mit mobilen <strong>Pflege</strong>diensten keine Angebote für betreutes Wohnen, unzureichen<strong>des</strong><br />
Angebot im <strong>Pflege</strong>heim<br />
selbstorganisierte Nachbarschaftshilfe wenig organisierte Seniorentreffs<br />
Gesundheitsversorgung<br />
Ansätze zu alternativen Angebotsformen<br />
sinkende Allgemeinarztversorgung, Fachärzte nur in Um-<br />
(Apothekenbriefkästen)<br />
landzentren, schlechte Erreichbarkeit für Senioren<br />
Sport-Freizeit-Kultur<br />
Mehrfachnutzung <strong>der</strong> Schulsportanlagen Angebote knapp; oft schwer erreichbar; Sanierungsbedarf<br />
dichtes Vereinsnetz (insbeson<strong>der</strong>e Feuerwehr) mit großer Bedeutung<br />
für Jugendarbeit und ehrenamtliches Engagement<br />
qualitativ hochwertige Ausstattung an Kin<strong>der</strong>betreuungsplätzen<br />
13
14<br />
Die vorhandenen Wan<strong>der</strong>- und Radwan<strong>der</strong>wege<br />
(wie <strong>der</strong> Muldental-Elberadwan<strong>der</strong>weg, Elbe-Mulde-Radweg,<br />
<strong>der</strong> Jahnatalwan<strong>der</strong>weg, Hirschsteiner<br />
Mühlenweg) besitzen eine große Bedeutung für<br />
die Freizeitgestaltung <strong>der</strong> Besucher und <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />
Lommatzsch und Schleinitz verfügen über Heimatmuseen<br />
und in weiteren Orten bestehen Heimatstuben,<br />
wie in Schrebitz, Jahna o<strong>der</strong> Noschkowitz<br />
(Gemeinde Ostrau). Beide Einrichtungsarten bewahren<br />
die Traditionen nicht nur durchs „archivie-<br />
Tab.: Feste und Tradition<br />
Gemeinde Feste/ Märkte/ Tradition<br />
Ostrau Vereinsfeste<br />
Drachenbootfest (Initiative Regional<br />
Döbeln-Torgau in Großweitzschen)<br />
Reitsportfeste in Noschkowitz und<br />
Beutig, Postkutsche, Waldfeste in<br />
Noschkowitz<br />
Zschaitz-Ottewig Tradtionelle Dorffeste in den Ortsteilen<br />
Stauchitz Parkkonzert Seerhausen<br />
Elblandphilharmonie (überregional)<br />
Sportfest Staucha<br />
Traditionelle Dorffeste in den Ortsteilen<br />
Lommatzsch Kirschfest<br />
Krautmarkt<br />
Kellernacht<br />
Weihnachtsmarkt<br />
Leuben-Schleinitz Regionales Kin<strong>der</strong>fest <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong><br />
Käbschütztal Heimatfest<br />
Diera-Zehren Vereinsfeste, Seifenkistenrennen,<br />
Traditionelle Feste<br />
Triebischtal Parkfest Rothschönberg<br />
Schützenfest Tanneberg<br />
Dorffest Seeligstädt<br />
Klipphausen Schul- und Heimatfest in Scharfenberg,<br />
Sportfeste, Dorffeste, Veranstaltungen<br />
in den Schlössern Scharfenberg und<br />
Batzdorf<br />
Hirschstein Traditionelle Feste in den Dörfern<br />
ren“ son<strong>der</strong>n machen diese für die jüngere Generation<br />
erlebbar.<br />
<strong>Das</strong> Vereinsleben ist sehr stark ausgeprägt und<br />
zeigt eine große Bandbreite. Neben den Feuerwehren,<br />
die oft wesentlich das soziale Leben in<br />
den Dörfern mitbestimmen, sind es vor allem die<br />
Sportvereine (nahezu 1/3 aller Vereine) und Heimatvereine<br />
(12% <strong>der</strong> Vereine), die das soziale Dorfleben<br />
för<strong>der</strong>n. <strong>Das</strong> breite Angebot an Vereinen stellt<br />
eine wichtige Grundlage für die Freizeitgestaltung<br />
und die <strong>Pflege</strong> sozialer Beziehungen innerhalb <strong>der</strong><br />
Dorfgemeinschaften dar. Dabei ist zukünftig dafür<br />
zu sorgen, dass sukzessive auch junge Vereinsmitglie<strong>der</strong><br />
gewonnen werden, um die Kontinuität <strong>der</strong><br />
Vereinsarbeit zu sichern.<br />
2.6. Technische Infrastruktur<br />
Straßennetz<br />
<strong>Das</strong> Straßennetz ist sehr engmaschig und dicht,<br />
jedoch fehlt eine wahrnehmbare zentrale Erschließung<br />
<strong>der</strong> inneren <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>. Zwei<br />
Autobahnen, die A 4 und die A 14, und die vorhandenen<br />
Bun<strong>des</strong>straßen tangieren die Region lediglich.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e die B169 ist nur unzureichend<br />
ausgebaut. Die vorhandenen Straßen, in <strong>der</strong> Regel<br />
schmale Landstraßen, sind in teilweise schlechtem<br />
Zustand und zudem auch die einzige Verbindung<br />
zwischen <strong>der</strong> Vielzahl historisch bedingt gewachsener<br />
Ortschaften o<strong>der</strong> Einzelhofanlagen. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> topografischen Gegebenheiten und fehlen<strong>der</strong><br />
Fuß- und Radwege zwischen den Ortsteilen ist<br />
es beson<strong>der</strong>s für nichtmotorisierte Bevölkerungsschichten<br />
schwierig, bestehende regionale und<br />
überregionale Angebote zu nutzen. Der Investitionsbedarf<br />
an dieser Stelle ist sehr hoch und übersteigt<br />
die Möglichkeiten <strong>der</strong> Kommunen - allein was die<br />
jährlichen Instandhaltungskosten betrifft. Um den<br />
schleichenden und flächendeckenden Verfall <strong>des</strong><br />
Straßennetzes zu verhin<strong>der</strong>n, besteht dringen<strong>der</strong><br />
Handlungsbedarf.<br />
ÖPNV<br />
Der ÖPNV ist zumeist auf die Hauptverkehrszeiten<br />
beschränkt, zudem werden nicht alle Ortschaften<br />
angefahren. Außerhalb <strong>der</strong> Hauptzeiten sind die<br />
Taktzeiten stark ausgedünnt. Die Ortschaften, die<br />
nur an den Schulbus angeschlossen sind, werden<br />
abends, an Wochenenden und in Ferienzeiten überhaupt<br />
nicht bedient. Etwa 60 Ortschaften sind gar<br />
nicht an das Netz <strong>des</strong> ÖPNV angeschlossen. Dies<br />
bedeutet starke Verluste <strong>der</strong> Lebensqualität für die<br />
nicht-motorisierten Bevölkerungsgruppen, die auf<br />
eine Anbindung durch den ÖPNV für ihre Mobilität<br />
angewiesen sind.<br />
Abb.: ÖPNV-Erreichbarkeit<br />
Trinkwasser und Abwasser<br />
Die technischen Anlagen <strong>der</strong> Trinkwasserversorgung<br />
und Abwasserentsorgung können nicht bzw.<br />
nur sehr ungenügend an den rückläufigen Bedarf<br />
angepasst werden, <strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> demographischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen erwartet wird. Der bis<br />
zum Jahr 2020 erwartete Verbrauchsrückgang an<br />
Trinkwasser beträgt etwa 1,25 % pro Jahr.<br />
Nach Aussage <strong>der</strong> Versorger in <strong>der</strong> Region sind in<br />
den kommenden zehn Jahren wahrscheinlich kaum<br />
Gebührenerhöhungen zu erwarten, weil die Finanzierung<br />
<strong>der</strong> Anlagen zur Trinkwasserversorgung<br />
und Abwasserentsorgung sehr kostengünstig er-
Tab.: Stärken und Schwächen Technische Infrastruktur<br />
Stärken Technische Infrastruktur Schwächen Technische Infrastruktur<br />
Dichtes Straßennetz Hohe Unterhaltungskosten und erheblicher Ausbaubedarf <strong>der</strong><br />
Straßen<br />
Ansätze für alternative Bedienformen vorhanden Eingeschränkte Erreichbarkeit ÖPNV, geringe Bedienzeiten<br />
Gute Versorgung mit Elektrizität und Trinkwasser Wasser und Abwassernetze z.T. mit Ausbau und Sanierungsbedarfbedarf<br />
Zurückgehende Auslastung<br />
folgt. Bezüglich <strong>der</strong> Abwassernetze besteht gegenwärtig<br />
noch Handlungsbedarf zur Komplettierung<br />
<strong>der</strong> Versorgungsnetze, um den umweltrechtlichen<br />
Vorgaben auch in den aufwendig zu erschließenden<br />
ländlichen Regionen zu entsprechen. Die<br />
Kommunen sind jedoch oftmals nicht in <strong>der</strong> Lage,<br />
ihren 20%igen Eigenanteil aufzubringen. Auch die<br />
Kosten <strong>der</strong> Grundstücksanschlüsse an die Sammler,<br />
die durch die Anwohner anteilig zu leisten sind,<br />
stellen für viele Grundeigentümer eine erhebliche<br />
Belastung dar (ca. 7000 € je Grundstück).<br />
Bei <strong>der</strong> erwarteten Reduzierung <strong>der</strong> Bevölkerungszahl<br />
wird die Versorgung für Bürger und Kommunen<br />
zunehmend teurer, da die Leitungsnetze <strong>der</strong><br />
Anbieter oftmals uneingeschränkt aufrechterhalten<br />
werden müssen und auf die Verbraucher umgelegt<br />
werden. Hier können kleinere dezentrale Anlagen<br />
eine Zukunftsperspektive sein.<br />
Energieversorgung<br />
Alle Haushalte <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> sind an<br />
die Stromversorgung angeschlossen. Da die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Haushalte bis 2015 trotz <strong>des</strong> Bevölkerungsrückgangs<br />
relativ stabil bleiben wird, sind hier die Verbrauchsrückgänge<br />
als gering einzuschätzen. Der<br />
erwartete Rückgang resultiert aus den erwarteten<br />
kleineren Haushaltsgrößen.<br />
2.7. Wohnen<br />
Die Gebäu<strong>des</strong>ubstanz <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
wird durch ihren historisch äußerst wertvollen Bestand<br />
charakterisiert.<br />
„… erst wenn er [<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>er] die letzte Geländewelle erstiegen<br />
hat, liegt das trauliche Dörfchen vor ihm, das mit seinen<br />
roten Ziegeldächern freundlich aus dem Grün <strong>der</strong> Obstgärten<br />
hervorlugt. […] blickt durch die malerischen, lindenbeschatteten<br />
Torbogen in die behäbigen Gehöfte <strong>der</strong> „<strong>Lommatzscher</strong><br />
Samtbauern“, freut sich an den schmucken Fachwerkhäusern<br />
und an malerischen Winkeln.“ (Lan<strong>des</strong>verein Sächsischer Heimatschutz,<br />
Bd. XXI, 1932)<br />
Ihre wertvolle historische Bausubstanz macht die<br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> einzigartig. Gerade die landschaftsprägenden<br />
Drei- und Vierseithöfe, die in ihrer<br />
Anordnung das lebendige Zeugnis <strong>der</strong> historischen<br />
Dorfstruktur (vgl. auch Kapitel 2.1 und 2.8) darstellen,<br />
sind oftmals erhalten. Die Gebäude stellen ein<br />
15<br />
großes Potenzial bezüglich individueller Wohnwünsche<br />
und Wohnraumnachfragen dar.<br />
Tab.:Aktueller Wohnungsbestand<br />
gesamt EFH Anteil<br />
Diera-Zehren 1.029 932 91%<br />
Hirschstein 698 649 93%<br />
Käbschütztal 797 689 86%<br />
Klipphausen 1.158 1.011 87%<br />
Leuben-Schleinitz 462 403 87%<br />
Lommatzsch 1.366 1.046 77%<br />
Ostrau 1.158 1.011 87%<br />
Stauchitz 997 904 91%<br />
Triebischtal 1.248 1.104 88%<br />
Zschaitz-Ottewig 421 396 94%<br />
Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> weist hinsichtlich <strong>der</strong><br />
bestehenden Wohngebäude statistisch und bautypologisch<br />
eine klassische ländliche Struktur auf.<br />
In den 217 Ortsteilen <strong>der</strong> 10 Gemeinden bestehen<br />
rund 9.300 Gebäude, die zu Wohnzwecken genutzt<br />
werden, wovon 87% im Segment <strong>der</strong> 1- und 2-<br />
Familienhäuser liegen. Neben den traditionellen<br />
ländlichen Gebäuden ist hier auch die große Anzahl<br />
<strong>der</strong> neueren Eigenheime enthalten.<br />
Tab.: Wohnraumentwicklung 1990-2005<br />
Wachstumsquote<br />
Klipphausen 124,9<br />
Stauchitz 111,0<br />
Käbschütztal 110,9<br />
Diera-Zehren 110,3<br />
Triebischtal 108,9<br />
Hirschstein 107,4<br />
Zschaitz-Ottewig 107,1<br />
Lommatzsch, Stadt 106,7<br />
Ostrau 104,8<br />
Leuben-Schleinitz 103,8
16<br />
Im Vergleich zu 1990 haben die Gemeinden in unterschiedlichem<br />
Maße Wohnraumgewinne erzielt.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e Klipphausen hat mit fast einem Viertel<br />
Steigerung davon profitiert. Weniger Zuwächse<br />
sind in den zentraleren Gemeinden zu verzeichnen.<br />
Insgesamt hat die Region 10 % Wohnungen hinzugewonnen.<br />
Die Wachstumsraten sind in den vergangenen<br />
10 Jahren signifikant zurückgegangen.<br />
Während 1995 noch 130 Wohnungen entstanden,<br />
lag die Wachstumsquote 2005 nur halb so hoch.<br />
Tab.: Wohnungsstruktur<br />
Sachsen<br />
Landkreis<br />
Meißen<br />
Region LP<br />
1-Raum 1% 1% 0,5 %<br />
2-Raum 7% 3% 3,4 %<br />
3-Raum 27% 22% 18,3 %<br />
4-Raum 36% 37% 32,0 %<br />
5-Raum 17% 20% 45,9 %<br />
Die hohe Anzahl an großen Wohnungen, bedeutet<br />
einerseits eine attraktive Versorgungssituation für<br />
Familien, aber an<strong>der</strong>erseits auch ein knappes Angebot<br />
an Wohnraum für Alleinstehende und junge<br />
bzw. alte Paare. Da diese Nachfragebereiche aufgrund<br />
<strong>der</strong> demographischen Entwicklung zukünftig<br />
weiter anwachsen werden, sind Umstrukturierungen<br />
im Wohnungsangebot notwendig.<br />
Tab.: Stärken und Schwächen Wohnen<br />
Der Bauzustand variiert in Abhängigkeit vom Gebäudetyp.<br />
Während die klassischen Wohngebäude<br />
in einem überwiegend guten Zustand sind, besteht<br />
im Bereich <strong>der</strong> landschaftsprägenden Drei- und Vierseithöfe,<br />
aber auch zahlreicher Gutshäuser, Schlösser<br />
und Kirchen dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf.<br />
Neubaugebiete<br />
Der Zuwachs an Wohnungen in den 90er Jahren<br />
manifestiert sich in den beson<strong>der</strong>s stark gewachsenen<br />
Gemeinden auch im Dorfbild.<br />
So entstanden größere Neubauwohngebiete in<br />
Stauchitz, Klipphausen und Ostrau. Wie bereits<br />
dargelegt ist <strong>der</strong> Wohnungszuwachs gegenwärtig<br />
rückläufig. Neue Gebäude entstehen auf bereits<br />
ausgewiesenen Bauflächen <strong>der</strong> Gemeinden mit<br />
zunehmen<strong>der</strong> Konzentration auf den Innenbereich<br />
<strong>der</strong> Dörfer. Potenziale in Bebauungsplangebieten<br />
bestehen u.a. noch in Diera-Zehren, Käbschütztal<br />
und Triebischtal.<br />
Stärken Wohnen Schwächen Wohnen<br />
Großzügiges Wohnen im Einklang mit Natur und Landschaft Rückläufige Nahversorgung (Angebote, Verfügbarkeit)<br />
preiswertes Wohnen und Bauland Leerstand<br />
typische Drei- und Vierseithöfe (tw. Einzellage) teilweise hoher Investitions- und Instandsetzungsbedarf<br />
Wohnungsangebot entspricht strukturell nicht <strong>der</strong> Nachfrage<br />
Angebote für Senioren (Altenheime fehlen, betreutes Wohnen<br />
im Aufbau, selten barrierefrei)<br />
2.8. Natur und Umwelt<br />
„Ein weitverzweigtes, feingesponnenes Netz von Wassera<strong>der</strong>n<br />
überzieht das wellige Gelände <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />
Aus den hochgelegenen Quellmulden rinnen zahlreiche<br />
Wässerlein hinab, die sich zu munteren Bächen vereinen. Bald<br />
bilden diese offene o<strong>der</strong> schluchtenartige Täler, <strong>der</strong>en fruchtbarer<br />
Auelehm saftstrotzende, grüne Wiesen ernährt und <strong>der</strong>en<br />
Abhänge vielfach kleine Bestände von Wald und Buschwerk<br />
aufweisen. Hier erschließen sich dem sehenden Auge<br />
liebliche, malerische, mitunter parkähnliche Landschaftsbil<strong>der</strong>.<br />
Ein schmaler, schattiger Fußweg o<strong>der</strong> auch eine Straße führt<br />
am Fuße <strong>des</strong> Abhangs hin o<strong>der</strong> am Bächlein entlang, das von<br />
Erlen, Eschen, Weiden, Rüstern, Pappeln und an<strong>der</strong>en Laubbäumen<br />
umsäumt wird...“ (Lan<strong>des</strong>verein Sächsischer Heimatschutz,<br />
Bd. XXI, 1932)<br />
Naturräumliche Glie<strong>der</strong>ung<br />
Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> liegt im Bereich <strong>des</strong> Mittelsächsischen<br />
Lößhügellan<strong>des</strong>, das sich von <strong>der</strong><br />
Mulde bei Nerchau über Colditz bis zur Elbe bei<br />
Meißen und Dresden erstreckt. <strong>Das</strong> Lößhügelland<br />
wird im Westen vom Porphyrhügelland und im Osten<br />
vom Elbtal flankiert.<br />
<strong>Das</strong> Relief <strong>der</strong> Region wird durch die Flusstäler und<br />
Wasserscheidebereiche bestimmt. Die Fließgewässer<br />
suchen sich ihren Weg zur Elbe nach Norden<br />
und Nordosten und schneiden sich oftmals tief<br />
in die Landschaft ein. <strong>Das</strong> Relief ist stark bewegt.<br />
Auf den Wasserscheiden ist das Hügelland durch<br />
Flachhänge und Platten gekennzeichnet.
<strong>Das</strong> Gebiet ist durch eine mehrere Meter dicke,<br />
durchgängige Lößdecke geprägt, was dieses Lößgebiet<br />
zu einer <strong>der</strong> fruchtbarsten Regionen Sachsens<br />
macht. Die obere Schicht ist ein kalkhaltiger,<br />
locker-poröser Braunlöß, <strong>der</strong> teilweise 10 – 15 Meter<br />
mächtig ist. (Sächsische Lan<strong>des</strong>anstalt für Landwirtschaft)<br />
Landschaftsbild<br />
Charakteristisch für das Lößhügelland ist die wellige<br />
Gestalt mit ihren landschaftsprägenden Kuppen.<br />
Die Landschaft ist geprägt von den offenen,<br />
ackerbaulich genutzten Hügeln und den gehölzbestandenen<br />
schmalen Tälern, in <strong>der</strong>en Erweiterungen<br />
die Siedlungen liegen.<br />
Die „Einförmigkeit [<strong>der</strong> Landschaft besteht] im steten Wechsel<br />
von sanft verlaufenden Höhenrücken mit flachen Talmulden<br />
[…]. Eine Hügelwelle taucht hinter <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en auf, über<br />
die sich die rechteckigen Ackerflächen ziehen.“ (Lan<strong>des</strong>verein<br />
Sächsischer Heimatschutz, Bd. XXI, 1932)<br />
In die Mulden <strong>der</strong> Hochfläche eingebettet, liegen<br />
die malerischen Dörfer <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />
Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> bewahrte ihr über die<br />
Tab.: Stärken und Schwächen Natur und Umwelt<br />
Jahrhun<strong>der</strong>te gewachsenes Kulturlandschaftsgefüge<br />
aus Block- und Streifenfluren und den großen<br />
Gutsblöcken <strong>der</strong> „Samtbauern“ bis 1945. Erst<br />
unter <strong>der</strong> Zwangskollektivierung und Zusammenlegung<br />
<strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe wurden die<br />
Schläge massiv vergrößert.<br />
Viele Wege sind aufgrund <strong>der</strong> intensiven Landwirtschaft<br />
verschwunden und mit ihnen die Obstbäume<br />
und an<strong>der</strong>e landschaftsglie<strong>der</strong>nde Gehölze und<br />
Kulturlandschaftselemente.<br />
Stärken Natur und Umwelt Schwächen Natur und Umwelt<br />
Natürliche Landschaftsglie<strong>der</strong>ung durch Flusstäler mit wertvollem<br />
Pflanzen- und Tierbestand (Jahnatal, Ketzerbachtal,<br />
Käbschützer Bach, Triebischtal, tw. Elbtal)<br />
hohe Erosionsgefahr <strong>der</strong> wertvollen Böden (starke Hangneigungen,<br />
fehlende Bodenbedeckung, zu wenig glie<strong>der</strong>nde<br />
Elemente, z.B. Windschutzpflanzungen)<br />
NSGs entlang Käbschützer Bach und Ketzerbach Fehlende Koordinierung und teilweise unzureichende<br />
Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
Prägende, historisch gewachsene Vielzahl kleiner Ortschaften, wenig Waldfläche<br />
oft nur aus wenigen Drei- und Vierseithöfen mit umgebenden<br />
Streuobstwiesen<br />
Hügelige Ackerkulturlandschaft als charakteristisches<br />
Landschaftsbild<br />
freiwillige und von den Bewohnern getragene<br />
Umweltinitiativen<br />
17<br />
Gefährdung <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />
In <strong>der</strong> ausgeräumten Agrarlandschaft ist die Bodenerosion<br />
ein großes Problem. Neben <strong>der</strong> Gefährdung<br />
<strong>der</strong> wertvollen Böden als Wirtschaftsgrundlage <strong>der</strong><br />
Bauern sind auch die archäologischen Fundstellen<br />
betroffen, die durch mächtige Erosionsrinnen o<strong>der</strong><br />
Hangabbrüche bedroht sind. Gemäß dem Regionalplan<br />
Oberes Elbtal ist <strong>der</strong> gesamte südlich von<br />
Lommatzsch gelegene Raum bis zur Höhe Staucha<br />
als erosionsgefährdetes Gebiet ausgewiesen.<br />
Im Bewusstsein dieser Gefährdungslage gibt es<br />
vor allem seitens <strong>der</strong> Landwirte Bemühungen, erosionsmin<strong>der</strong>nde<br />
Landbewirtschaftung zum Einsatz<br />
zu bringen. <strong>Das</strong> Ergreifen weiterer Maßnahmen zur<br />
Sicherung <strong>der</strong> ackerbaulich wertvollen Bodensubstrate<br />
ist auch darüber hinaus dringend erfor<strong>der</strong>lich<br />
und wird bereits vorangetrieben.<br />
• Der Beratungsring „Erosionsmin<strong>der</strong>nde Landbewirtschaftung“<br />
e.V. wurde im November 1997 in Ostrau<br />
durch Vertreter aus Landwirtschaft und Behörden gegründet.<br />
Die Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse (z.B. Maßnahmen<br />
wie die pfluglose Bodenbearbeitung) erfolgte u.a.<br />
auf <strong>der</strong> EXPO 2000 in Hannover.<br />
•<br />
Im Projekt »Archäologie und Landwirtschaft in <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>« (2004) wurden Konzepte und<br />
Maßnahmen zum Schutz archäologischer Kulturdenkmäler<br />
auf ackerbaulich genutzten, erosionsgefährdeten<br />
Flächen in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> erarbeitet.
18<br />
Die Gefährdung von Siedlungen und Böden durch<br />
Hochwasser beschäftigt die Region ebenfalls.<br />
So haben in <strong>der</strong> Vergangenheit nicht nur Elbhochwasser<br />
in den elbnahen Bereichen <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> zu Schäden geführt, son<strong>der</strong>n<br />
auch Starkregenfälle, die Überflutungen und Bodenabtrag<br />
bzw. sogar -rutschungen verursachten.<br />
Deshalb wurde ein Hochwasserschutzkonzept für<br />
die Einzugsgebiete <strong>der</strong> Elbe, <strong>der</strong> Jahna, <strong>des</strong> Ketzerbaches<br />
und <strong>der</strong> Triebisch erarbeitet. Die Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Maßnahmen (Hochwasserschutzanlagen,<br />
Rückhaltebecken etc.) erfolgt in den kommenden<br />
Jahren.<br />
Die Gefahren für den Naturhaushalt und die Landschaft<br />
sind erkannt. Ein wichtiges Forum für die<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Belange von Natur und Umwelt ist<br />
die Umweltallianz. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Allianz stehen<br />
Maßnahmen für die naturschutzbezogene Entwicklung<br />
<strong>des</strong> Agrarraumes, ohne die Landwirtschaft zu<br />
beeinträchtigen. Die freiwillige Zusammenarbeit<br />
soll dabei das gegenseitige Verständnis von Landwirten<br />
und Naturschützern verbessern.<br />
2.9. Kommunale Finanzen<br />
Bezüglich ihrer Finanzkraft bestehen zwischen den<br />
Kommunen deutliche Unterschiede, wobei die Einwohnerzahl<br />
nachweislich nicht die Ursache ist. In<br />
mehreren Gemeinden übersteigen die Haushaltsausgaben<br />
zunehmend die Summe <strong>der</strong> Einnahmen.<br />
<strong>Das</strong> Volumen <strong>des</strong> Verwaltungshaushaltes reicht<br />
in den Gemeinden <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> von<br />
rückläufigen Entwicklungen bis zur Zunahme <strong>des</strong><br />
Volumens. Zuletzt wiesen die Gemeinden Überschüsse<br />
auf (weniger Ausgaben als Einnahmen),<br />
was verstärkte Bemühungen zur Haushaltskonsolidierung<br />
belegt.<br />
Der Vermögenshaushalt <strong>der</strong> Gemeinden war in den<br />
letzten Jahren insgesamt betrachtet rückläufig, die<br />
Ausgaben überstiegen in einer immer größeren An-<br />
zahl <strong>der</strong> Gemeinden die Einnahmen dieses Haushaltes.<br />
Der demographische Wandel hat durch seine<br />
Effekte auf die kommunale Infrastruktur Rückwirkungen<br />
auf die Finanzlage. Der Rückgang <strong>der</strong> Nutzungsdichte<br />
kann von Vorteil sein, wenn er eine<br />
qualitative Aufwertung <strong>der</strong> Angebote bedeutet.<br />
Dies ist jedoch abhängig von <strong>der</strong> Finanzkraft <strong>der</strong><br />
Kommunen, ob die Angebote bei geringerer Auslastung<br />
überhaupt aufrechterhalten werden können,<br />
o<strong>der</strong> ob aus finanziellen Gründen die Schließung<br />
von Einrichtungen (Kin<strong>der</strong>garten, Schwimmbad<br />
etc.) o<strong>der</strong> Angeboten notwendig wird. Gleichzeitig<br />
ergibt sich durch den Wirtschaftsaufschwung ein<br />
positiver Effekt durch steigende Einnahmen aus<br />
<strong>der</strong> Gewerbesteuer.<br />
Abb.: Stärken- und Schwächen-Profil Abb.: Chancen- und Risken-Profil<br />
Natur und<br />
Umwelt<br />
Landwirtschaft<br />
Soziale<br />
Infrastruktur<br />
Wohnen<br />
Wirtschaft<br />
Technische<br />
Infrastruktur<br />
Tourismus<br />
Bevölkerung<br />
Kommunale<br />
Finanzen<br />
wertvolle Kulturlandschaft, die es<br />
durch Umweltschutzmaßnahmen<br />
zu erhalten und entwickeln gilt<br />
ertragsstarke Böden mit wirtschaftlichen<br />
Flächengrößen, die<br />
erosionsgefährdet sind<br />
sehr gute Bildungs- und Betreuungsangebote<br />
für Kin<strong>der</strong>, ausgedünntes<br />
Angebot für Jugendliche<br />
hochwertiges, günstiges Wohnen,<br />
Defizite in Erreichbarkeit infrastruktureller<br />
Angebote, Leerstand<br />
Solide Basis, aber erhebliche<br />
regionale Wertschöpfungspotenziale<br />
bleiben ungenutzt<br />
Grundversorgung besteht,<br />
Ergänzungen und Optimierung<br />
nötig - steigende Unterhaltskosten<br />
Vereinzelt attraktive Angebote,<br />
denen Vernetzung und konsequente<br />
Weiterentwicklung fehlt<br />
Zunehmend überalternde und<br />
rückläufige Bevölkerung<br />
Zunehmen<strong>der</strong> Kostendruck durch<br />
sich verschlechtern<strong>des</strong> Einnahmen-/<br />
Ausgabenverhältnis<br />
2.10. SWOT-Analyse<br />
Die dezidierte Analyse <strong>der</strong> Stärken und Schwächen<br />
in den o.g. Bereichen dient dem Zweck im Zusammenspiel<br />
mit identifizierten Chancen und Risiken<br />
eine SWOT-Analyse durchzuführen. Auf <strong>der</strong>en<br />
Basis werden dann die zentralen Handlungsfel<strong>der</strong><br />
bzw. Entwicklungsbereiche identifiziert sowie ein<br />
Leitbild und adäquate Ziele abgeleitet.<br />
Die folgende Abbildung fasst die wichtigsten Stärken<br />
und Schwächen <strong>der</strong> Region in den analysierten<br />
Bereichen noch einmal zusammen. Anhand eines<br />
Ampelsystems wird verdeutlicht, wo tendenziell<br />
die eigenen Stärken dominieren bzw. wo die Region<br />
vor allem Schwächen hat.<br />
Wirtschaft<br />
Landwirtschaft<br />
Wohnen<br />
Tourismus<br />
Bevölkerung<br />
Natur und Umwelt<br />
Soziale<br />
Infrastruktur<br />
Technische<br />
Infrastruktur<br />
Kommunale<br />
Finanzen<br />
Partizipation von Ballungszentren<br />
(Lagegunst), Zunehmende<br />
Konkurrenz um Fachkräfte<br />
Diversifizierung <strong>der</strong> Einnahmen,<br />
geän<strong>der</strong>tes Verbraucherverhalten,<br />
Risiko durch Erosion<br />
Lagegunst und individuelle Wohnwünsche,<br />
Bauzustand verschlechtert<br />
sich zunehmend<br />
Naherholungspotential durch naturräumliche<br />
Beson<strong>der</strong>heiten<br />
Zuwan<strong>der</strong>ung aus Ballungszentren<br />
kann demographischen Wandel<br />
nur min<strong>der</strong>n<br />
Erosions- und Hochwassergefahr,<br />
Ausbau bestehen<strong>der</strong> Ansätze (z.B.<br />
Umweltallianz)<br />
Auslastungsdefizite werden<br />
zunehmen, Gefährdung <strong>der</strong> medizinischen<br />
Grundversorgung<br />
weiter steigende Unterhaltskosten<br />
für die Einwohner und die<br />
kommunalen Haushalte<br />
Weiterhin steigende Kosten,<br />
sinkende Transferleistungen,<br />
Angebotsoptimierung möglich
Zur Vervollständigung <strong>der</strong> SWOT-Analyse ist die Beurteilung<br />
<strong>der</strong>jenigen Chancen und Risiken notwendig,<br />
denen sich die Region gegenüber sieht. Diese<br />
können ihren Ursprung sowohl in <strong>der</strong> Region selber<br />
als auch im überregionalen Kontext haben. <strong>Das</strong><br />
Chancen-Risiken-Profil <strong>der</strong> Region wurde sowohl<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Lokalen Aktionsgruppe<br />
erstellt als auch durch die mit <strong>der</strong> Konzepterstellung<br />
beauftragten Planer erarbeitet. Nachfolgend<br />
werden die zentralen Chancen und Risiken in den<br />
analysierten Bereichen aufgezeigt und erneut mit<br />
Hilfe <strong>des</strong> Ampelsystems bewertet.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> SWOT-Analyse werden die identifizierten<br />
Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken<br />
systematisch zusammengeführt, was die Grundlage<br />
für die weiteren Arbeitsschritte schafft. In <strong>der</strong><br />
nachfolgend dargestellten SWOT-Analyse werden<br />
für die zentralen Handlungsnotwendigkeiten bzw.<br />
-optionen skizziert.<br />
Zusammenfassend zeigt die Analyse, dass sich die<br />
Region zwar signifikanten Bedrohungen gegenüber<br />
sieht (z.B. Demographie, Erosion) jedoch genügend<br />
endogene Potenziale besitzt, diese erfolgreich zu<br />
bewältigen. Gleichzeitig bieten sich aufgrund <strong>des</strong><br />
Engagements <strong>der</strong> Bürger und <strong>der</strong> Lage weit reichende<br />
Chancen, die es konsequent zu nutzen gilt.<br />
Tab.: SWOT-Analyse<br />
Extern<br />
Chancen<br />
Gefahren<br />
Intern<br />
Stärken Schwächen<br />
Innovativen Landwirten bieten sich neue Einkommensquellen<br />
und - durch geän<strong>der</strong>tes Verbraucherverhaltenbessere<br />
Absatzchancen<br />
Nähe zu prosperierenden Ballungszentren bietet<br />
enorme Absatz- und Kooperationsmöglichkeiten<br />
Attraktives Angebot für Nachfrager mit individuellen<br />
Wohnwünschen<br />
Verbesserte IT- und Kommunikationsinfrastruktur vereinfacht<br />
Leben und Arbeiten außerhalb <strong>der</strong> Zentren<br />
Kulturelle Traditionen und naturräumliche Beson<strong>der</strong>heiten<br />
bieten genügend Potenziale für touristische<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Region<br />
Fachkräftemangel kann durch Nähe zu Ballungszentren<br />
und gute infrastrukturelle Erreichbarkeit gemil<strong>der</strong>t<br />
werden<br />
Funktionen <strong>der</strong> ‚Großfamilie’ können durch aktive Dorfgemeinschaft<br />
erfüllt werden<br />
Bodenerosion kann durch rasche und unbürokratische<br />
Maßnahmen gemil<strong>der</strong>t werden<br />
Demographische Probleme können durch Zuwan<strong>der</strong>ung<br />
aus Ballungszentren partiell gelöst werden<br />
Realisierung <strong>der</strong> Absatzchancen für Direktvermarkter<br />
und Handwerker bedingt Überwindung <strong>der</strong> Größennachteile,<br />
insb. bei Vermarktung<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den durch Demographie<br />
verursachten Problemen ermöglicht frühzeitige Problemlösung<br />
Älter werdende Bevölkerung kann bei Lösung <strong>der</strong><br />
Probleme mitarbeiten<br />
Gezielte und umfassende Kommunikation <strong>des</strong> Wohnangebotes<br />
an Nachfrager notwendig<br />
Demographische Entwicklung bedroht die vorhandenen<br />
Versorgungsstrukturen und kann Bevölkerungsabnahme<br />
noch verstärken<br />
Demographische Entwicklung verschärft Situation <strong>der</strong><br />
kommunalen Finanzen<br />
Verfallende Bausubstanz min<strong>der</strong>t Attraktivität <strong>der</strong><br />
Region als Wohnstandort<br />
Geringer Umfang an Freizeitangeboten für Jugendliche<br />
senkt <strong>der</strong>en Identifikation mit <strong>der</strong> Region und<br />
erhöht Abwan<strong>der</strong>ungsbereitschaft<br />
19
20<br />
3. Leitbild und<br />
Entwicklungsstrategie<br />
3.1. Leitbild und Slogan<br />
Basierend auf <strong>der</strong> durchgeführten SWOT-Analyse<br />
können die zukünftigen Strategien und Maßnahmen<br />
abgeleitet werden. Einen klaren Orientierungsrahmen<br />
dafür bietet das Leitbild. <strong>Das</strong> Leitbild ist einerseits<br />
eine Voraussetzung für ein zielgerichtetes<br />
Handeln im regionalen Planungsraum. An<strong>der</strong>erseits<br />
ist die Realisierung <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> nur durch zielgerichtete<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Projekte möglich. Insgesamt<br />
erfüllt das Leitbild damit drei Funktionen:<br />
• Es bietet eine Orientierung für die nachfolgenden<br />
Planungs- und Entscheidungsprozesse.<br />
• Es wirkt koordinierend, durch die Ausrichtung <strong>des</strong><br />
Handelns an <strong>der</strong> formulierten Zielvorstellung.<br />
• Es mobilisiert, indem es zum Handeln motiviert.<br />
<strong>Das</strong> vorliegende Leitbild wurde in mehreren Veranstaltungen<br />
von den Akteuren aus <strong>der</strong> Region sukzessive<br />
erarbeitet, wodurch sichergestellt ist, dass<br />
es die o.g. Funktionen erfüllt.<br />
Abb.: Leitbild <strong>der</strong> Region<br />
Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> bietet ihrer Bevölkerung<br />
attraktive Arbeits- und Lebensperspektiven und wird damit<br />
den demographischen Wandel im ländlichen Raum aktiv<br />
bewältigen. Grundlage dafür sind die nachhaltigen Potenziale<br />
einer gewachsenen Region mit großer historischer<br />
Bedeutung für Sachsen, wertvollen Böden, traditionellem<br />
Handwerk und innovativen Unternehmen, <strong>der</strong> charakteristischen<br />
Kulturlandschaft und ihren typischen Höfen und<br />
Dörfern. Diese vielfältigen Potenziale bilden zusammen<br />
mit den Chancen aus <strong>der</strong> Nähe zu den prosperierenden<br />
Wirtschaftszentren Sachsens sowie dem hohen Engagement<br />
<strong>der</strong> Bürger die Voraussetzung zum Erreichen <strong>der</strong> gesteckten<br />
Ziele.<br />
<strong>Das</strong> Leitbild gründet auf den Erkenntnissen <strong>der</strong><br />
SWOT-Analyse in dem es sowohl die Stärken <strong>der</strong><br />
Region herausstellt, welche instrumentell <strong>der</strong> Ausnutzung<br />
<strong>der</strong> sich bietenden Chancen bzw. <strong>der</strong> Abwendung<br />
<strong>der</strong> bestehenden Risiken dient, als auch<br />
die Schwächen <strong>der</strong> Region adressiert, welche es zu<br />
beseitigen gilt.<br />
Dieses Leitbild verdeutlicht das objektive Problemverständnis<br />
und konstruktive Selbstverständnis <strong>der</strong><br />
Region. Auch angesichts <strong>der</strong> sich stellenden Probleme,<br />
insbeson<strong>der</strong>e verursacht durch den demographischen<br />
Wandel, wollen sich alle Akteure <strong>der</strong><br />
Region den damit verbundenen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
aktiv stellen und ihre Heimat als vitalen Lebens- und<br />
Wirtschaftsstandort profilieren. Der damit einhergehende<br />
Optimismus und die gelebte Zuversicht<br />
gründen sich dabei sowohl auf den starken und<br />
vielfältigen Potenzialen <strong>der</strong> Region als auch dem<br />
Bewusstsein über die sich bietenden Chancen und<br />
dem Willen, diese konsequent zu nutzen. Der dabei<br />
zugrunde liegende Optimismus und die offensichtliche<br />
Tatkraft sind insbeson<strong>der</strong>e in Anbetracht <strong>der</strong><br />
dargestellten Risiken bzw. Gefahren nicht selbstverständlich.<br />
Gerade <strong>des</strong>wegen gebührt ihnen Respekt<br />
und jedwede Unterstützung.<br />
Basierend auf dem Leitbild entwickelte die Region<br />
einen neuen Slogan. Dieser bringt die angestrebten<br />
Ziele, die zentrale Charakteristik <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> auf den Punkt und bietet allen Akteuren<br />
Identifikationsmöglichkeiten.<br />
Abb.: Slogan <strong>der</strong> Region<br />
3.2. Entwicklungsziele und Strategie<br />
Wie die durchgeführten Analysen, das entwickelte<br />
Leitbild und auch die Grundhaltung <strong>der</strong> Region verdeutlichen,<br />
hat die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> enorme<br />
Entwicklungspotenziale, sich als vitaler Lebens- und<br />
Wirtschaftsstandort zu profilieren. Dieser Grundintention<br />
folgend können die Entwicklungsziele und<br />
Strategien nicht auf einen einzelnen Aspekt <strong>der</strong> Entwicklung<br />
konzentriert werden. Dies würde sowohl<br />
die vielfältigen Potenziale <strong>der</strong> Region negieren als<br />
auch <strong>der</strong> Notwendigkeit einer ganzheitlichen Problemlösung<br />
nicht gerecht.<br />
Folgerichtig wurden mit großer Übereinstimmung<br />
drei Entwicklungsbereiche definiert, die <strong>der</strong> vorhandenen<br />
Vielfalt und notwendigen Ganzheitlichkeit<br />
gerecht werden.<br />
Abb.: Entwicklungsbereiche<br />
Entwicklungsbereich<br />
Arbeiten Wohnen Leben<br />
Alle drei Bereiche sind für sich genommen wichtige<br />
Entwicklungsgebiete. Gleichzeitig sind sie<br />
praktisch nicht voneinan<strong>der</strong> trennbar, son<strong>der</strong>n bedingen<br />
sich gegenseitig. Eine Region, die keine Arbeitsmöglichkeiten<br />
bietet, verliert ihre Attraktivität<br />
als Wohnstandort und büßt an Lebensqualität ein.<br />
Attraktivität als Wohnstandort zieht Menschen an.<br />
Dies bringt Unternehmer in die Region, hilft bei<br />
<strong>der</strong> Sicherung <strong>des</strong> Fachkräftebedarfs ebenso wie<br />
bei <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Lebensqualität aller Bürger.<br />
Schließlich ist eine hohe Lebensqualität ein Argument<br />
für die Wahl eines Wohnstandortes – ebenso<br />
wie für die Suche nach einer Arbeitsstelle o<strong>der</strong> die<br />
Bereitschaft zu Unternehmertum in <strong>der</strong> Region.<br />
Aus dieser Logik folgt, dass nur ein alle drei Entwicklungsbereiche<br />
integrieren<strong>der</strong> Ansatz die Zukunft<br />
einer Region nachhaltig sichern kann. Eine
Fokussierung auf lediglich einen Bereich, wird hingegen<br />
mittelfristig nicht die bestehenden Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
im ländlichen Raum lösen.<br />
Den drei Entwicklungsbereichen lassen sich spezifische<br />
Ziele zuordnen, <strong>der</strong>en Erreichung instrumentell<br />
ist, um den Menschen attraktive Arbeits- und<br />
Lebensperspektiven zu bieten und damit den demographischen<br />
Wandel im ländlichen Raum aktiv<br />
zu bewältigen.<br />
Abb.: Entwicklungsbereiche und Ziele<br />
Entwicklungsbereich<br />
Ziele<br />
Arbeiten Wohnen Leben<br />
Imagebildung für die Region nach Innen und Außen<br />
Unterstützung<br />
arbeitsplatzschaffen<strong>der</strong><br />
Maßnahmen<br />
Steigerung <strong>des</strong> Absatzes<br />
regional erzeugter<br />
Produkte<br />
(Weiter)Entwicklung<br />
touristischer Themenkomplexe<br />
Unterstützung landwirtschaftlicher<br />
Betriebe<br />
Nutzung erneuerbarer<br />
Energien, Anbau nachwachsen<strong>der</strong><br />
Rohstoffe<br />
Ehrenkodex (Einflussnahme<br />
auf Hersteller,<br />
Händler, Konsumenten)<br />
Sicherung <strong>der</strong> Grundversorgung<br />
mit Gütern<br />
Technische <strong>Das</strong>einsvorsorge<br />
(Infrastruktur)<br />
Erhalt charakteristischer<br />
Bausubstanz und<br />
Bauweise<br />
Verbesserung <strong>der</strong><br />
regionalen Vernetzung,<br />
Erreichbarkeit<br />
Schaffung bedarfsgerechter<br />
Wohnangebote<br />
für Jung und Alt<br />
Stärkung <strong>der</strong> kommunalen<br />
Strukturen <strong>der</strong><br />
Gemeinden<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> sozialen<br />
Dorfgefüges<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbsthilfe<br />
Sicherung <strong>der</strong> sozialen<br />
<strong>Das</strong>einsvorsorge<br />
Entwicklung und Schutz<br />
<strong>der</strong> Natur- und Kulturlandschaft<br />
Stärkung <strong>der</strong> Identifikation<br />
mit <strong>der</strong> Region<br />
(Imagebildung)<br />
Ausbau und Ergänzung<br />
<strong>der</strong> Naherholungsangebote<br />
Die Strategie zur Erreichung <strong>der</strong> formulierten Ziele<br />
gründet auf dem zielgerichteten Einsatz <strong>der</strong> regionalen<br />
Potenziale. Diese Potenziale werden in erster<br />
Linie durch die Menschen <strong>der</strong> Region verkörpert<br />
– ihre Fähigkeiten und ihr Engagement. Gleichzeitig<br />
richtet sich die Strategie an den vorhandenen und<br />
zukünftig zu erwartenden Rahmenbedingungen<br />
aus. Die Strategie <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> kann<br />
dabei in Übereinstimmung mit Leitbild, definierten<br />
Entwicklungsbereichen und formulierten Zielstellungen<br />
als integrativ (Fokus auf vielfältige Entwicklungsbereiche),<br />
kooperativ (Partnerschaft<br />
zwischen Bürgern, Politik, Wirtschaft und Sozialpartnern<br />
zur Erreichung <strong>der</strong> Ziele), dynamisch<br />
(kontinuierliche Fortschreibung) und langfristig<br />
(Nachhaltigkeit hat absoluten Vorrang) charakterisiert<br />
werden.<br />
4. Handlungsprogramm<br />
Handlungsfel<strong>der</strong>, Projektfamilien und Projekte<br />
Ausgerichtet an den Zielen und in Übereinstimmung<br />
mit <strong>der</strong> Strategie sieht das Handlungsprogramm<br />
zur Umsetzung <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
eine mehrstufige Konkretisierung für die drei Entwicklungsbereiche<br />
Arbeiten, Wohnen, Leben vor.<br />
Diese Mehrstufigkeit ist einerseits ein Ergebnis <strong>der</strong><br />
enormen Anzahl von Projektvorschlägen, die eine<br />
umfassende Systematisierung zugunsten einer<br />
besseren Übersichtlichkeit erfor<strong>der</strong>n. Gleichzeitig<br />
ist es <strong>der</strong> Tatsache geschuldet, dass viele Projekte<br />
mehrere Entwicklungsbereiche und Entwicklungsziele<br />
tangieren.<br />
Abb.: Ebenen <strong>des</strong> Handlungsprogramms<br />
Projektfamilie<br />
Projekt<br />
Projektgruppe<br />
4.1. Handlungsfel<strong>der</strong><br />
Die drei Entwicklungsbereiche werden mit sechs<br />
Handlungsfel<strong>der</strong>n untersetzt. Diese bilden den<br />
Rahmen für die konkrete Zuordnung von Projekten.<br />
Dabei kann ein Handlungsfeld Auswirkungen auf<br />
mehre Entwicklungsbereiche haben, was die Ganzheitlichkeit<br />
<strong>des</strong> gewählten Entwicklungsansatzes<br />
dokumentiert.<br />
Abb.: Integrierter Handlungsansatz in Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />
Ansatz<br />
Handlungsfel<strong>der</strong><br />
Arbeiten Wohnen Leben<br />
Regionale<br />
Identität<br />
Integrierter Handlungsansatz<br />
Wirtschaft Tourismus<br />
Naherholung<br />
Landwirtschaft<br />
Ländliches<br />
Leben<br />
Natur<br />
Umwelt<br />
Die sechs Handlungsfel<strong>der</strong> wurden mit Hilfe von<br />
lokalen Experten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft<br />
und Gesellschaft in einem breiten Diskussionsprozess<br />
identifiziert. Sie umfassen diejenigen Themen,<br />
die nach Sachstand die größten Chancen für eine<br />
nachhaltige regionale Entwicklung besitzen und zu-<br />
Arbeiten Wohnen Leben<br />
Handlungsfeld<br />
Projektfamilie<br />
Projekt-<br />
Projekt Projekt<br />
gruppe<br />
Integrierter Handlungsansatz<br />
...<br />
Projektgruppe<br />
Projektfamilie<br />
Projekt<br />
Projektgruppe<br />
Handlungsfeld Handlungsfeld<br />
...<br />
Projektfamilie<br />
Projekt-<br />
Projekt Projekt<br />
gruppe<br />
...<br />
Projektgruppe<br />
Projekt ... Projekt ... Projekt ... Projekt ... Projekt ... Projekt ... ...<br />
...<br />
...<br />
21
22<br />
gleich die erwarteten för<strong>der</strong>rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
bzw. die Vorgaben <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>regierung<br />
wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />
Regionale Identität<br />
Die Sicherung und Zukunftsfähigkeit <strong>der</strong> Entwicklungsbereiche<br />
Arbeiten, Leben und Wohnen wird<br />
maßgeblich von <strong>der</strong> regionalen Identität bestimmt.<br />
Nur wenn sich die Bürger, Unternehmer etc. mit<br />
ihrer Heimat identifizieren und ihre Werte kennen<br />
und teilen, werden sie sich für die zukünftigen Aufgaben<br />
in <strong>der</strong> Region engagieren. Zentral dafür ist<br />
das Image <strong>der</strong> Region nach innen und nach außen.<br />
Wirtschaft<br />
<strong>Das</strong> Handlungsfeld Wirtschaft tangiert alle drei Entwicklungsbereiche<br />
und macht nochmals deutlich,<br />
warum <strong>der</strong> gewählte ganzheitliche Ansatz sinnvoll<br />
und die zusätzliche Unterscheidung in Handlungsfel<strong>der</strong><br />
notwendig ist. Nur eine prosperierende Wirtschaft<br />
wird zu zusätzlichen Arbeitsplätzen führen<br />
bzw. vorhandene Arbeitsplätze sichern. Die Tatsache,<br />
einen Arbeitsplatz in <strong>der</strong> Region zu haben bzw.<br />
zu finden, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch<br />
<strong>der</strong> Lebensmittelpunkt in <strong>der</strong> Region gewählt wird,<br />
d.h. man sich eine Wohnung nahe dem Arbeitsplatz<br />
sucht und dort lebt.<br />
Tourismus und Naherholung<br />
<strong>Das</strong> Handlungsfeld Tourismus und Naherholung<br />
hat sowohl eine Bedeutung für den Bereich Arbeiten<br />
als auch für Leben und Wohnen. Touristische<br />
Angebote schaffen Arbeitsplätze – zu einem bestimmten<br />
Teil auch im wichtigen Bereich <strong>der</strong><br />
niedrig qualifizierten Personen. Gleichzeitig steigern<br />
diese Angebote auch die Lebensqualität. Die<br />
Möglichkeit aktiver Naherholung erleichtert die<br />
Wahl eines Wohnstandortes – sei es permanent<br />
o<strong>der</strong> temporär. Nicht zu unterschätzen ist die Rolle<br />
<strong>des</strong> Tourismus, um über Angebote <strong>der</strong> Naherholung<br />
den Bewohnern und Gewerbetreibenden <strong>der</strong><br />
nahe liegenden Ballungsräume die Qualitäten <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> zu vermitteln.<br />
Landwirtschaft<br />
Die Landwirtschaft ist weiterhin ein wichtiger<br />
Arbeitgeber in <strong>der</strong> Region, wenn auch bei weitem<br />
nicht mehr in dem gleichen Umfang wie vor<br />
<strong>der</strong> politischen Wende o<strong>der</strong> noch weiter zurück.<br />
Zudem hängen viele Arbeitsplätze <strong>der</strong> Lebensmittelindustrie<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Dienstleistungsbereiche<br />
in <strong>der</strong> Region von <strong>der</strong> Landwirtschaft ab.<br />
Gleichzeitig beför<strong>der</strong>t eine umweltbewusste Landwirtschaft<br />
durch die damit verbundene Erhaltung<br />
<strong>der</strong> Natur die Lebensqualität <strong>der</strong> Region und damit<br />
die Attraktivität als Wohnstandort.<br />
Ländliches Leben<br />
Maßnahmen in diesem Handlungsfeld führen zu einer<br />
Stabilisierung und Qualifizierung <strong>der</strong> Wohn- und<br />
Lebensbedingungen in <strong>der</strong> Region, so dass sowohl<br />
die heutigen Bewohner davon profitieren und ihre<br />
Bindung an die Heimat verstärkt wird, als auch die<br />
Region interessant für Zuzügler insbeson<strong>der</strong>e aus<br />
den nahen Ballungszentren wird.<br />
„Weiche Standortfaktoren“ spielen eine immer<br />
größere Rolle bei <strong>der</strong> Wahl <strong>des</strong> Lebensraumes<br />
und Wohnortes. Unter diesem Aspekt ist auch die<br />
Relevanz <strong>der</strong> sozialen und technischen Infrastruktur<br />
sowie <strong>der</strong> Möglichkeiten und Angebote für die<br />
Ausgestaltung <strong>des</strong> kulturellen und sozialen Lebens<br />
zu sehen.<br />
Natur und Umwelt<br />
Die wertvolle Naturausstattung <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> mit ihren reichen Böden und dem charakteristischen<br />
hügeligen Landschaftsbild wirkt ebenfalls<br />
auf die drei genannten Entwicklungsbereiche.<br />
Maßnahmen zum Schutz <strong>des</strong> Bodens vor Erosion<br />
sichern die Wirtschaftsfähigkeit <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />
Projekte zum aktiven Umweltschutz für die Aufwertung<br />
<strong>des</strong> stellenweise ausgeräumten Landschaftsbil<strong>des</strong>,<br />
zur Stärkung <strong>des</strong> Naturhaushaltes und zum<br />
Schutz und Erhalt <strong>der</strong> Biodiversität tragen zu einer<br />
erlebnisreichen Umgebung für Naherholung und<br />
Tourismus, einem einzigartigen Wohnumfeld und<br />
einer lebens- und liebenswerten Umwelt bei.
Abb.: Projektfamilien in Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />
Handlungsfel<strong>der</strong><br />
Projektfamilien<br />
Regionale<br />
Identität<br />
Stärkung <strong>der</strong> Identität nach<br />
innen und außen<br />
För<strong>der</strong>ung/ Bewahrung<br />
kultureller Traditionen /<br />
Brauchtumspflege<br />
Regionalmanagement<br />
i.V. mit Marketingmaßnahmen<br />
4.2. Projektfamilien<br />
Wirtschaft<br />
Direktvermarktung<br />
Erschließung von<br />
Gewerbestandorten<br />
Umbau/ Umnutzung von ländlicher<br />
Bausubstanz<br />
Gewerbliche Nutzung<br />
alternativer Energien<br />
Den einzelnen Handlungsfel<strong>der</strong>n werden thematisch<br />
Projektfamilien zugeordnet. In den Projektfamilien<br />
werden die Handlungsfel<strong>der</strong> folglich projektbezogen<br />
konkretisiert. Einem Handlungsfeld können<br />
mehrere Projektfamilien zugeordnet werden, wenn<br />
diese den im vorhergehenden Abschnitt skizzierten<br />
Inhalten <strong>der</strong> Handlungsfel<strong>der</strong> entsprechen. Projektfamilien<br />
dienen dabei als ein Konstrukt, um verschiedene<br />
Projekte mit ähnlicher Ausrichtung (aber<br />
durchaus unterschiedlicher Priorität, Umsetzungswahrscheinlichkeit<br />
etc.) zusammenzufassen und<br />
zuzuordnen.<br />
Landwirtschaft<br />
Neue Technologien, Anbauverfahren,<br />
ökologische Tier- und<br />
Pflanzenproduktion<br />
Flurneuordnung<br />
Landschaftspflegemaßnahmen<br />
Traditionelle<br />
Bewirtschaftung<br />
Biogasanlagen, nachwachsende<br />
Rohstoffe<br />
Tourismus<br />
Naherholung<br />
Geschichte, Kultur und Natur<br />
Geologie und Bergbau<br />
Mühlenlandschaft<br />
aktive Erholung<br />
Rad-, Wan<strong>der</strong>- u. Reitwege,<br />
Rast- und Parkplätze<br />
Beherbergung und<br />
Gastronomie<br />
Beschil<strong>der</strong>ungssystem,<br />
Landmarken, Wegesäulen<br />
Gemeinschaftliche<br />
Vermarktung<br />
Ländliches<br />
Leben<br />
Sicherung <strong>der</strong><br />
Grundversorgung<br />
Medizinische<br />
Versorgung<br />
Kulturelle und<br />
soziale<br />
Begegnung<br />
Kulturför<strong>der</strong>ung<br />
Dorfplätze,<br />
Dorferneuerung<br />
Kin<strong>der</strong>betreuungs-<br />
und<br />
Lernangebote<br />
Ausbildung/<br />
Betreuung für<br />
Jugendliche<br />
Generationsübergreifen<strong>des</strong><br />
Lernen<br />
<strong>Pflege</strong>heime,<br />
altengerechtes<br />
Wohnen<br />
Alternative<br />
Bedienformen<br />
- ÖPNV<br />
Optimierung<br />
Straßen- u.<br />
Wegenetz<br />
Ver- und Entsorgung,<br />
neue<br />
Energie<br />
Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendeinrichtungen<br />
Sport- und<br />
Freizeitanlagen<br />
Wie<strong>der</strong>- und<br />
Umnutzung<br />
ländlicher Bausubstanz<br />
Sanierung ortsbildprägen<strong>der</strong><br />
Bausubstanz<br />
Bündelung<br />
kommunaler<br />
Einrichtungen<br />
Natur<br />
Umwelt<br />
Erosionsschutzmaßnahmen<br />
Maßnahmen <strong>des</strong> aktiven<br />
Umweltschutzes<br />
Umsetzung gemeinsamer Hochwasserschutzkonzepte<br />
Umweltbildung -<br />
Umweltzentrum<br />
23
24<br />
Regionale Identität<br />
Grundlegend für die Umsetzung <strong>der</strong> Ziele ist die<br />
Akzeptanz und aktive Beteiligung <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />
Nur wer sich mit seiner Region identifiziert und sich<br />
ihrer Werte bewusst ist, ist bereit für die Zukunft<br />
tätig zu werden. Mit dem Ziel <strong>der</strong> Stärkung <strong>des</strong><br />
regionalen Bewusstseins wurden zwei Projektfamilien<br />
etabliert. Die Stärkung <strong>der</strong> Identität soll<br />
über die Definition <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> in <strong>der</strong><br />
Landschaft nach Außen (z.B. Landmarken an den<br />
Grenzen) und einen Ehrenkodex nach Innen (Bereitschaft<br />
zum Erwerb von Produkten und Dienstleistungen<br />
aus <strong>der</strong> Region) erfolgen. Darüber hinaus<br />
soll die För<strong>der</strong>ung und Bewahrung kultureller Traditionen<br />
sowie die Brauchtumspflege dazu beitragen,<br />
traditionelle Feste o<strong>der</strong> Bräuche lebendig zu halten<br />
und die wertvollen kulturellen Werte <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> zu vermitteln (beispielsweise die erhaltene<br />
ländliche Bausubstanz).<br />
Die aktive Umsetzungsbegleitung <strong>der</strong> integrierten<br />
ländlichen Entwicklung und damit auch <strong>der</strong> Ziele<br />
<strong>des</strong> Entwicklungskonzeptes wird schließlich über<br />
das einzurichtende Regionalmanagement in Verbindung<br />
mit entsprechenden Marketingmaßnahmen<br />
realisiert.<br />
Wirtschaft<br />
Projekte im Handlungsfeld Wirtschaft haben zentrale<br />
Bedeutung für die Schaffung und Sicherung<br />
von Arbeitsplätzen und genießen folglich eine hohe<br />
Priorität im Rahmen <strong>der</strong> Konzepterstellung und -<br />
umsetzung.Wichtige Ansatzpunkte stellen dabei<br />
<strong>der</strong> Aufbau neuer und die Intensivierung vorhandener<br />
lokaler Wertschöpfungsketten dar. Diese<br />
Wertschöpfungsketten lassen sich insb. durch<br />
die gezielte Kooperation von direktvermarktenden<br />
Anbietern erzielen. Diese haben häufig aufgrund<br />
ihrer Kleinteiligkeit erhebliche Nachteile bei <strong>der</strong><br />
Vermarktung, dem Einkauf von Vorprodukten o<strong>der</strong><br />
beim Wissenstransfer. Wie das Beispiel Kulinarium<br />
zeigt, existieren in <strong>der</strong> Region bereits erfolgreiche<br />
Ansätze. Diese gilt es auszubauen (Vermarktungszentrum)<br />
und auf an<strong>der</strong>e Bereiche auszuweiten<br />
(Handwerkskunst).<br />
Da das verarbeitende Gewerbe wichtigster Arbeitgeber<br />
und Partner <strong>der</strong> heimischen Wirtschaft ist,<br />
muss dieser Bereich eine beson<strong>der</strong>e Unterstützung<br />
erhalten. Dies soll durch Schaffung bzw. Erhalt<br />
gewerblicher Infrastruktur geschehen. Dabei<br />
wird unter dem Begriff Infrastruktur weitaus mehr<br />
verstanden als Erschließungsstraßen. Zu einer solchen<br />
Infrastruktur zählen z.B. auch Produktionshallen,<br />
die in <strong>der</strong> Region zur Verfügung stehen, um<br />
einheimischen Firmen Wachstumschancen und<br />
überregionalen Firmen die Ansiedlung zu erleichtern.<br />
Gleichzeitig ist dafür zu sorgen, dass <strong>der</strong> Umbau<br />
bzw. die Umnutzung ländlicher Bausubstanz<br />
durch Unternehmen möglich und im Vergleich zu<br />
einem Neubau finanziell attraktiv bleibt, da damit<br />
auch <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong> so wertvollen Bausubstanz erreicht<br />
werden kann.<br />
Schließlich wird auch <strong>der</strong> gewerblichen Nutzung alternativer<br />
Energien eine Projektfamilie gewidmet.<br />
Vorhaben in diesem Bereich schaffen neue Einnahmequellen<br />
und sichern bestehende Arbeitsplätze,<br />
die aufgrund von immer stärker steigenden Energiepreisen<br />
bedroht sind.<br />
Landwirtschaft<br />
Auch in <strong>der</strong> Landwirtschaft besteht die Aufgabe<br />
zum Aufbau und zur Intensivierung lokaler Wertschöpfungsketten.<br />
Ein wichtiger Weg dazu ist die<br />
Einführung neuer Technologien und Anbauverfahren.<br />
Dafür ist die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> seit jeher<br />
bekannt und dies soll auch in Zukunft so bleiben.<br />
Zentrales Anliegen aller Akteure in <strong>der</strong> Region ist<br />
zudem die Flurneuordnung. Mit diesem Instrument<br />
wurden und werden hervorragende Ergebnisse für<br />
Gewerbe, Tourismus, Landwirtschaft etc. erzielt.<br />
Folglich resultiert daraus die Aufgabe, trotzt sich<br />
än<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Rahmenbedingungen, die hohe Priorität<br />
<strong>der</strong> Flurneuordnung und die dafür erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Vorraussetzungen zu erhalten bzw. zu schaffen.<br />
Wie auch das Beispiel <strong>der</strong> Umweltallianz zeigt,<br />
existiert ein großes Engagement bei <strong>der</strong><br />
aktiven Landschaftspflege und –gestaltung. Konsequenterweise<br />
wurde die Projektfamilie Landschaftspflege<br />
eingeführt, in <strong>der</strong> sich vielfältige<br />
Maßnahmen wie<strong>der</strong> finden, die diesem Ziel dienen.<br />
Zudem bestehen hohes Interesse und vielfältige<br />
Initiativen zur Bewahrung und Neubelebung tradi-
tioneller Bewirtschaftungsformen, die das Bild <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> seit jeher prägen und dies<br />
auch künftig tun sollen.<br />
Die hohe Bedeutung <strong>der</strong> Landwirtschaft, ihre nachweisliche<br />
Innovativität und die hervorragenden Böden<br />
führen zu Initiativen und Aktivitäten im Bereich<br />
alternativer Energie und nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe.<br />
Die Projektfamilie Biogasanlagen & nachwachsende<br />
Rohstoffe umfasst die vorliegenden<br />
Maßnahmen in diesem Bereich und spiegelt die<br />
Schwerpunkte <strong>der</strong> geplanten regionalen Entwicklung<br />
wie<strong>der</strong>.<br />
Tourismus und Naherholung<br />
Die Projektfamilien im Bereich Tourismus und Naherholung<br />
spiegeln die vorhandenen Stärken und<br />
Schwächen in diesem Handlungsfeld sehr präzise<br />
wi<strong>der</strong>. So steht – trotz vereinzelt vorhandener<br />
Angebote – die Entwicklung eines regional orientierten<br />
Thementourismus im Vor<strong>der</strong>grund. Die<br />
einzelnen Themen sind dabei als Projektfamilien<br />
definiert. Sie orientieren sich ganz klar an <strong>der</strong> vorhandenen<br />
(Themen)Substanz, z.B. <strong>der</strong> Präsentation<br />
von Geschichte, Kultur und Natur, dem Erleben<br />
von Geologie und Bergbau o<strong>der</strong> dem Kennenlernen<br />
<strong>der</strong> vielschichtigen Mühlenlandschaft. In all diesen<br />
Bereichen hat die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> eine gute<br />
Substanz, die es jedoch konsequent zu entwickeln<br />
gilt. Dies gilt nicht zuletzt auch für Angebote zur aktiven<br />
Erholung, die immer stärker nachgefragt wer-<br />
den und gerade für die Naherholung <strong>der</strong> Menschen<br />
unabdingbar sind.<br />
Um aus den thematischen Tourismusangeboten<br />
einen maximalen Nutzen (Wertschöpfung, Arbeitsplätze)<br />
für die Region zu ziehen, ist <strong>der</strong>en infrastrukturelle<br />
Vernetzung notwendig. Ein Mittel dazu sind<br />
Rad-, Wan<strong>der</strong>- u. Reitwege sowie die dazugehörigen<br />
Rast- und Parkplätze. Hier sind aufbauend auf den<br />
existierenden Strukturen vor allem die vorhandenen<br />
Lücken zu schließen bzw. strategisch sinnvolle<br />
Projekte voran zu treiben. Gleichzeitig ist auch die<br />
Infrastruktur im Bereich Beherbergung und Gastronomie<br />
zu verbessern. Dies jedoch nicht flächendeckend<br />
son<strong>der</strong>n vor allem bei solchen Projekten,<br />
die beson<strong>der</strong>s innovativ o<strong>der</strong> imageprägend sind.<br />
Darüber hinaus gilt es, die zu schaffenden touristischen<br />
Angebote sowohl intern als auch in<br />
<strong>der</strong> Außendarstellung zu vernetzen. Die interne<br />
Verknüpfung soll durch ein Informations- und Beschil<strong>der</strong>ungssystem<br />
erfolgen, <strong>des</strong>sen Fehlen seit<br />
langem beklagt wird und für welches in vielen Einzelprojekten<br />
bereits Vorarbeiten geleistet wurden.<br />
In <strong>der</strong> externen Darstellung ist ebenso eine Vernetzung<br />
notwendig, die mit Hilfe eines gemeinschaftlichen<br />
Marketings realisiert wird. Dieses kann durch<br />
Einbindung erfahrener Tourismuspartner sowie die<br />
gemeinsame Darstellung aller thematischen und<br />
infrastrukturellen Angebote eine notwendige Angebotsbreite<br />
und –tiefe kommunizieren, welche die<br />
Attraktivität <strong>der</strong> Region für Touristen o<strong>der</strong> die Nutzer<br />
aus <strong>der</strong> Region erhöhen.<br />
Ländliches Leben<br />
Ein wichtiger Gesichtspunkt <strong>des</strong> ländlichen Lebens<br />
ist die <strong>Das</strong>einsvorsorge. Aufgrund <strong>des</strong> demographischen<br />
Wandels wird die Ausstattung sowohl an<br />
sozialen als auch an technischen Versorgungseinrichtungen<br />
immer weiter ausgedünnt. Maßnahmen<br />
in den Projektfamilien Sicherung <strong>der</strong> Grundversorgung<br />
und Medizinische Versorgung sollen hier entgegenwirken.<br />
Gerade im ländlichen Raum kommt dem sozialen<br />
Gefüge eine wichtige Rolle zu. Maßnahmen zur<br />
Sicherung und För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> sozialen und kulturellen<br />
Dorflebens tragen zu einer Erweiterung <strong>des</strong><br />
Begegnungsangebotes bei. Die Einrichtung von<br />
Mehrgenerationshäusern o<strong>der</strong> Vereinshäusern hat<br />
aber neben dem sozialen Anspruch eine wichtige<br />
kulturelle Komponente, so wird in vielen Vereinen<br />
Brauchtum und Tradition gepflegt und so lebendig<br />
gehalten.<br />
Die Projekte zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kultur beschränken<br />
sich nicht auf die Bewahrung <strong>der</strong> Geschichte, son<strong>der</strong>n<br />
weisen mit mo<strong>der</strong>nen Projekten und neuen<br />
Konzepten, wie <strong>der</strong> Musikakademie in die Zukunft.<br />
In <strong>der</strong> Projektfamilie Dorfplätze und Dorferneuerung<br />
sind Maßnahmen zusammengefasst, die <strong>der</strong><br />
Verbesserung <strong>des</strong> Dorfbil<strong>des</strong> und in <strong>der</strong> Folge insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> Aktivierung <strong>des</strong> Dorflebens dienen.<br />
Die geplanten Dorfplätze sollen für Feste und als<br />
Treffpunkte <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft genutzt werden.<br />
Somit wird auch eine soziale Aufgabe erfüllt.<br />
Für alle Bevölkerungsschichten wurden unter dem<br />
Ziel <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Lern- und Betreuungsangebote<br />
Projektfamilien formuliert. So sollen neue,<br />
innovative – und damit auch für die Familien in den<br />
umliegenden Städten interessante – Kin<strong>der</strong>betreuungsangebote<br />
geschaffen werden. Die Zukunftsperspektiven<br />
<strong>der</strong> Jugendlichen im ländlichen Raum<br />
werden durch die Schaffung von Ausbildungs-,<br />
Weiterbildungs- und Freizeitangeboten verbessert.<br />
Dies soll maßgeblich über die Kooperation <strong>der</strong> Ge-<br />
25
26<br />
meinden und <strong>der</strong> Wirtschaft erreicht werden. Zur<br />
Integration <strong>der</strong> Senioren, für die Weitergabe von<br />
(Lebens-) Erfahrung aber auch von Traditionen und<br />
erhaltenen Bräuchen <strong>der</strong> Region wurden in <strong>der</strong><br />
Projektfamilie Generationsübergreifen<strong>des</strong> Lernen<br />
Maßnahmen formuliert.<br />
Für die Verbesserung <strong>der</strong> Seniorenversorgung<br />
auf dem Land sind unter <strong>der</strong> zugehörigen Projektfamilie<br />
zahlreiche Projekte zu senioren- und behin<strong>der</strong>tengerechten<br />
Wohnformen zusammengestellt.<br />
Denn neben den Einrichtungen zur Grundversorgung<br />
sind auch barrierefreie Wohnungen und die<br />
Möglichkeit <strong>der</strong> flexiblen und durchgehend vorhandenen<br />
Betreuung dringend bereitzustellen, um den<br />
Senioren möglichst lange ein selbständiges Leben<br />
zu ermöglichen.<br />
Die Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen zur<br />
Sicherung und Verbesserung <strong>der</strong> zunehmend problematischen<br />
Versorgung <strong>des</strong> Raumes mit den<br />
Einrichtungen <strong>der</strong> technischen Infrastruktur soll<br />
über verschiedene Projektfamilien realisiert werden.<br />
Im Bereich <strong>des</strong> öffentlichen Nahverkehrs sind<br />
Ideen und Projekte für flexible und kostengünstige<br />
Bedienformen zusammengefasst. Bei den Straßen<br />
als auch den Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />
wurden bereits die Instandhaltungsarbeiten als<br />
wichtige Projekte genannt. Aufgrund <strong>des</strong> Bevölkerungsrückgangs<br />
sind hier vor allem Anpassungsund<br />
Instandhaltungsmaßnahmen und weniger Aus-<br />
baumaßnahmen vorgesehen. Wichtig ist in diesem<br />
Zusammenhang auch die Etablierung alternativer<br />
Energiekonzepte.<br />
Für ein lebenswertes Dorf, dass auch für junge<br />
Familien interessant ist und vielfältige Beschäftigungspotenziale<br />
aufweist, ist die För<strong>der</strong>ung von<br />
Freizeit- und Naherholungsangeboten ein wichtiges<br />
Ziel, das einerseits über speziell für Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendliche vorgesehene Angebote für kulturelle<br />
und soziale Aktivitäten und an<strong>der</strong>erseits über die<br />
Einrichtung von Sport- und Freizeitanlagen für alle<br />
Bevölkerungsgruppen umgesetzt werden soll.<br />
Der Entwicklungsbereich Wohnen wird neben den<br />
Infrastruktureinrichtungen ganz wesentlich durch<br />
die Wohnangebote bestimmt. In <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> ist gerade die erhaltene typische ländliche<br />
Bausubstanz ein prägen<strong>des</strong> Charakteristikum.<br />
Der Wohnstandort Dorf soll gesichert und ausgebaut<br />
werden, was vor allem durch die Umnutzung<br />
<strong>der</strong> ländlichen Bausubstanz gewährleistet werden<br />
kann. Gerade für junge Familien können diese vorhandenen<br />
(Standort-) Bedingungen sehr vorteilhaft<br />
sein.<br />
<strong>Das</strong> traditionelle Dorfbild <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
soll durch den Erhalt und Umbau charakteristischer<br />
Bausubstanz gesichert werden. Unter diesem Ziel<br />
finden sich in <strong>der</strong> Projektfamilie zahlreiche Ideen<br />
zur Sanierung <strong>der</strong> ortsbildprägenden Bausubstanz,<br />
zu <strong>der</strong> neben den bäuerlichen Höfen beispielsweise<br />
auch die Kirchen, Pfarrhäuser, Gutshäuser<br />
und Trockenmauern gehören.<br />
Nicht zuletzt stellt die Effektivierung <strong>der</strong> kommunalen<br />
Strukturen eine Chance dar, die knappen<br />
kommunalen Kassen zu schonen und dennoch die<br />
Versorgung <strong>der</strong> Gemeinden zu gewährleisten, was<br />
über Projekte zur Bündelung kommunaler Einrichtungen<br />
und Angebote realisiert werden soll.<br />
Natur und Umwelt<br />
<strong>Das</strong> Handlungsfeld Natur und Umwelt ist eng mit<br />
dem Handlungsfeld Landwirtschaft verknüpft, weil<br />
zahlreiche Maßnahmen über die Landwirte initiiert<br />
und umgesetzt werden. In <strong>der</strong> Projektfamilie<br />
Erosionsschutzmaßnahmen sind Projekte zum<br />
Schutz <strong>des</strong> Bodens als Produktionsgrundlage <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft und zur Erhaltung archäologischer<br />
Funde zusammengefasst. Dies kann insbeson<strong>der</strong>e<br />
über Maßnahmen zur Landschaftsglie<strong>der</strong>ung erreicht<br />
werden. Die Anlage landschaftsglie<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />
Elemente wie Begleitgrün an Wegen o<strong>der</strong> die Anlage<br />
neuer bzw. Wie<strong>der</strong>anlage einst vorhandener<br />
Wege trägt zudem deutlich zur Aufwertung <strong>des</strong><br />
Landschaftsbil<strong>des</strong> in <strong>der</strong> teilweise stark ausgeräumten<br />
Agrarlandschaft bei. Maßnahmen <strong>des</strong> aktiven<br />
Umweltschutzes, wie Renaturierungen, Entsiegelung<br />
o<strong>der</strong> die Anlage von Biotopen sind ebenfalls<br />
diesem Ziel zugeordnet.<br />
Für den Aufbau und die Umsetzung <strong>des</strong> gemeinsamen<br />
Hochwasserschutzes für die Region wurden<br />
in <strong>der</strong> Projektfamilie zahlreiche Projekte zur<br />
Errichtung von Schutzdämmen, zur Renaturierung<br />
von Bachläufen und Teichen und an<strong>der</strong>e Maßnahmen<br />
zur Umsetzung <strong>der</strong> vorhandenen Hochwasserschutzkonzepte<br />
zusammengetragen. Hochwasserschutz<br />
betrifft die gesamte Region <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong>, aus allen Gemeinden wurden Projekte gemeldet.
Schließlich ist das Wissen um den großen Wert <strong>der</strong><br />
Natur und <strong>des</strong> so charakteristischen Landschaftsbil<strong>des</strong><br />
von grundlegen<strong>der</strong> Bedeutung. Mit dem Ziel,<br />
diese regionalen Beson<strong>der</strong>heiten von Natur und<br />
Umwelt an alle Bevölkerungsgruppen zu vermitteln<br />
wurden verschiedene Maßnahmen zur Umweltbildung<br />
aufgenommen.<br />
4.3. Projekte und Projektgruppen<br />
Im Laufe <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong>-Prozesses haben private,<br />
soziale, unternehmerische und kommunale Akteure<br />
über 400 Vorschläge für Projekte eingereicht.<br />
Während einige wenige Projektideen wie<strong>der</strong> verworfen<br />
wurden, weil sie mit <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>des</strong><br />
<strong>ILEK</strong> nicht kompatibel o<strong>der</strong> aufgrund rechtlicher<br />
Beschränkungen nicht durchführbar waren, wurde<br />
die große Anzahl von eingereichten Projekten konkretisiert<br />
und dokumentiert.<br />
In <strong>der</strong> Gesamtheit aller Maßnahmen wurde dabei<br />
zwischen Projekten und Projektgruppen differenziert.<br />
Projektgruppen fassen Maßnahmen zusammen,<br />
die einen in <strong>der</strong> Sache identischen Inhalt<br />
haben, i.d.R. aber in unterschiedlichen Regionen<br />
stattfinden. So fasst die Projektgruppe „Dorfplatzgestaltung“<br />
Maßnahmen mehrerer Kommunen zu<br />
diesem Thema zusammen. Als Projekte sind dagegen<br />
klassische Einzelprojekte definiert, z.B. die Errichtung<br />
eines Gewerbezentrums.<br />
Kriterien<br />
Um eine zielgerichtete Umsetzung <strong>des</strong> Konzeptes<br />
und eine effiziente Allokation möglicher För<strong>der</strong>mittel<br />
zu gewährleisten, ist es angesichts <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong><br />
Vorschläge notwendig, beson<strong>der</strong>s entwicklungsrelevante<br />
Projekte zu identifizieren. Zu diesem Zweck<br />
wurde ein Katalog objektiver Bewertungskriterien<br />
angewendet.<br />
Die Bewertung und Auswahl von Projekten setzt<br />
die Definition überprüfbarer Projektziele voraus und<br />
lehnt sich an die so genannten smart-Kriterien<br />
(spezifisch-konkret, messbar, anspruchsvoll, realistisch,<br />
terminiert) an.<br />
• Zielkongruenz<br />
<strong>Das</strong> Projekt muss mit den Zielen <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> in Einklang<br />
stehen. Da die Entwicklungsstrategie auf<br />
einem integrierten Ansatz beruht, muss min<strong>des</strong>tens<br />
eine, möglichst aber mehrere <strong>der</strong> folgenden<br />
Zielstellungen erfüllt werden: Arbeitsplatzrelevanz<br />
(Schaffung neuer Arbeitsplätze), Wertschöpfungsrelevanz<br />
(Schaffung neuer Einkommensquellen),<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> regionalen Identität, Verbesserung<br />
<strong>des</strong> Dorflebens / <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft, Gen<strong>der</strong>relevanz<br />
(Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Benachteiligung von Frauen)<br />
und Naturschutz / Ökologie.<br />
In diesem Zusammenhang erfolgte auch eine Überprüfung<br />
auf Wi<strong>der</strong>sprüche und Konflikte zwischen<br />
den Zielstellungen einzelner Projekte (z.B. Wirtschaft<br />
und Naturschutz)<br />
• Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Projektwirkung und Trägerschaft<br />
<strong>Das</strong> Projekt muss ökonomisch, ökologisch und sozial<br />
langfristige positive Wirkungen entfalten. Dazu<br />
gehören eine gesicherte Finanzierbarkeit auch unter<br />
Einbeziehung von Folgekosten, sowie insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch ein Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz<br />
sowie ein Beitrag zur Stabilisierung <strong>des</strong><br />
ländlichen Gemeinwesens. Weiterhin wird auch die<br />
Gewährleistung <strong>der</strong> Trägerschaft, möglichst über<br />
den avisierten Planungszeitraum hinaus, bewertet.<br />
Ferner ist von Relevanz, inwieweit das Projekt eine<br />
regionale Verankerung hat und vom bottom-up-Ansatz<br />
und bürgerschaftlichem Engagement getragen<br />
wird.<br />
•<br />
Herausstellungscharakter <strong>des</strong> Projektes für die Region<br />
(Alleinstellungsmerkmal)<br />
Jede Region sollte in ihrer Entwicklung auf ihre eigenen<br />
spezifischen Stärken setzen, d.h. auf Faktoren,<br />
die eine Region von ihren Nachbarregionen abhebt,<br />
sie unterscheidbar und wahrnehmbar werden<br />
lässt. Dazu gehören vorhandene Potenziale ebenso<br />
wie die Einführung neuer innovativer Maßnahmen<br />
(Produkte, Handlungsstrategien, Dienstleistungen<br />
etc), welche auf spezielle Problemlösungen in <strong>der</strong><br />
Region abgestellt sind.<br />
•<br />
Regionale Vernetzung <strong>des</strong> Projektes und Interkommunalität<br />
/ Regionale Wirkung<br />
Entsprechend dem Grundgedanken einer zusammengewachsenen<br />
Region sind Projekte immer<br />
dann beson<strong>der</strong>s wertvoll, wenn sie ein gemeindeübergreifen<strong>des</strong><br />
Konzept beinhalten o<strong>der</strong> zumin<strong>des</strong>t<br />
in ihrer Auswirkung auf die Region ausstrahlen.<br />
Erstrebenswert sind in diesem Zusammenhang<br />
auch übertragbare Lösungsansätze und Vernetzungen<br />
über die Region hinaus.<br />
•<br />
Hohe Umsetzungswahrscheinlichkeit aufgrund von<br />
Kosten-, Finanzierungs- und Zeitplan<br />
Bewertungsmaßstab sind die aufgrund <strong>des</strong> bestehenden<br />
Vorbereitungsstan<strong>des</strong> geklärte Trägerschaft,<br />
eine (Gegen) Finanzierung sowie ein<br />
27
28<br />
realistischer Zeitplan, die zusammen die hohe<br />
Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen Umsetzung <strong>des</strong><br />
Projektes garantieren.<br />
Diese Kriterien wurden von den Arbeitsgruppen bei<br />
ihrer Bewertung <strong>der</strong> Projekte benutzt. Im Ergebnis<br />
<strong>der</strong> konsequenten Anwendung <strong>der</strong> Kriterien wurden<br />
52 Projekte und Projektgruppen ermittelt, die<br />
mit höchster Priorität versehen und für die entsprechend<br />
Projektblätter angelegt wurden (siehe Anlage).<br />
Alle weiteren Projekte werden unabhängig von<br />
dieser Bewertung ausdrücklich im <strong>ILEK</strong> verankert<br />
und gelistet (s. Anhang). Sie sind ebenso wie neue<br />
Projekte bei entsprechen<strong>der</strong> Qualifizierung innerhalb<br />
<strong>der</strong> <strong>ILEK</strong>-Umsetzung zu realisieren.<br />
Abb.: Projektblatt<br />
Sowohl bei den Projekten als auch bei den Projektgruppen<br />
wurden die für die Umsetzung relevanten<br />
Fragestellungen grundlegend geklärt. Dazu gehören<br />
die Zielstellung, die Trägerschaft, <strong>der</strong> Zeithorizont,<br />
die regionale Relevanz, die Vernetzung mit<br />
an<strong>der</strong>en Projekten sowie <strong>der</strong> (grobe) Kosten- und<br />
Finanzplan. Die Projekte wurden in einer Datenbank<br />
u.a. hinsichtlich ihrer inhaltlichen Zuordnung,<br />
Trägerschaft und Vernetzung mit an<strong>der</strong>en Projekten<br />
strukturiert aufbereitet, was bereits einen wichtigen<br />
Beitrag für das spätere Regionalmanagement<br />
bedeutet. Gleichzeitig erlaubt die Datenbank in <strong>der</strong><br />
Konzepterstellung, aber auch in <strong>der</strong> folgenden Umsetzung,<br />
eine laufende Kontrolle, z.B. hinsichtlich<br />
<strong>des</strong> Finanzrahmens o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Anteils privater o<strong>der</strong><br />
vernetzter Projekte.<br />
Die mit Maßnahmenblättern untersetzten Projekte<br />
machen deutlich, dass im <strong>ILEK</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
sowohl <strong>der</strong> Anteil mit privater Beteiligung (30<br />
von 52) als auch <strong>der</strong> Anteil mit vernetzten Trägerschaften<br />
(28 von 52) sehr hoch ist, was den Grundsatz<br />
und das Funktionieren <strong>der</strong> regionalen Partnerschaft<br />
herausstellt.<br />
Insgesamt haben die 270 (von 430) mit Kostenschätzungen<br />
hinterlegten Projekte ein Investitionsvolumen<br />
von 108 Mio. Euro. Als Umsetzungshorizont<br />
ist vor dem Hintergrund <strong>der</strong> ELER-För<strong>der</strong>kulisse <strong>der</strong><br />
gesamte Zeitraum bis 2013 vorgesehen. In den bereits<br />
qualifizierten Projekten sind die Umsetzungszeiträume<br />
konkretisiert.<br />
Abb.: Datenbank
Projektbeispiele<br />
Aus dem umfangreichen Portfolio an Projekten sollen<br />
nachfolgend einige geson<strong>der</strong>t hervorgehoben<br />
werden. Diese Projekte demonstrieren mit großem<br />
Nachdruck, dass in <strong>der</strong> Region Projekte vorliegen,<br />
die zeitnah, effizient und zielgerichtet umgesetzt<br />
werden können. Gleichzeitig werden von diesen<br />
Projekten gerade im Anfangszeitraum wichtige Impulse<br />
erwartet. Speziell am Anfang ist es wichtig,<br />
mit ersten Erfolgen die Akzeptanz und das Interesse<br />
zu festigen, um die regionale Partnerschaft mit<br />
„Leben“ zu füllen. Die Beispiele veranschaulichen<br />
zudem, dass im ländlichen Entwicklungsprozess<br />
sowohl die großen investitionsstarken Projekte<br />
Berücksichtigung finden als auch die kleinen Maßnahmen,<br />
die ebenfalls einen wichtigen Beitrag erbringen.<br />
Darüber hinaus stehen diese Projekte beispielhaft<br />
für das lokale Engagement, die Tatkraft<br />
und den Optimismus in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />
Kulinarium Meissner Land<br />
2006 wurde mit dem „Kulinarium Meissner Land“<br />
eine Plattform zur Vermarktung regionaler hochqualitativer<br />
Lebensmittel geschaffen. Dazu zählen<br />
viele Produkte aus <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>, wie<br />
z.B. Krautwürste <strong>der</strong> Fleischerei Münch, Brände<br />
aus <strong>der</strong> Spezialitätenbrennerei Prinz zur Lippe und<br />
Brot vom Pfarrgut Taubenheim. <strong>Das</strong> Kulinarium bietet<br />
die Möglichkeit, die Produkte und Anbieter im<br />
Rahmen von Buffets zu präsentieren, z.B. bei <strong>der</strong><br />
Vorstellung <strong>des</strong> Pilotprojektes „Landwirtschaft und<br />
Ökologie“ durch Minister Tillich in <strong>der</strong> Sächsischen<br />
Vertretung in Brüssel. Damit schafft es neue<br />
Absatzchancen und steigert Image sowie Bekanntheitsgrad.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> hervorragenden Ergebnisse soll das<br />
Kulinarium weiterentwickelt werden. Dazu gehört<br />
die Gewinnung neuer Abnehmerkreise, die Integration<br />
neuer Anbieter und Produkte, die Implementierung<br />
eines Onlineshops sowie die gezielte<br />
Entwicklung von Angeboten (z.B. Kulinarischer<br />
Präsentkorb). Darüber hinaus bietet das Kulinarium<br />
auch eine Plattform zur Organisation von Erfahrungsaustausch<br />
und Kooperationsanbahnung.<br />
Ziel ist es, dass positive Image <strong>des</strong> Kulinariums zur<br />
Erhöhung <strong>der</strong> regionalen Wertschöpfung und zur<br />
Steigerung <strong>des</strong> Bekanntheitsgra<strong>des</strong> <strong>der</strong> Anbieter<br />
und <strong>der</strong> gesamten Region zu nutzen.<br />
Gewerbezentrum<br />
Die Neuansiedlung von Unternehmen ist ein wichtiges<br />
Instrument zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.<br />
Die Realisierung von Neuansiedlungen hängt<br />
in hohem Maße davon ab, ob eine Region Alleinstellungsmerkmale<br />
besitzt. Da in Sachsen ein Engpass<br />
an Gewerbehallen besteht, will sich die Region<br />
durch ein solches Angebot an Hallenkapazitäten für<br />
Unternehmen <strong>des</strong> verarbeitenden Gewerbes profilieren.<br />
Zu diesem Zweck soll ein Gewerbezentrum<br />
errichtet werden, das neuen Investoren für einen<br />
begrenzten Zeitraum preiswerte Hallenflächen zur<br />
Verfügung stellt. So kommen neue Unternehmen<br />
in die Region und lernen <strong>der</strong>en Vorteile langfristig<br />
schätzen.<br />
Ein solches Gewerbezentrum kann aus GA-Mitteln<br />
bis zu 70% geför<strong>der</strong>t werden, wie Gespräche mit<br />
dem Regierungspräsidium Dresden zeigen. Aktuell<br />
befinden sich mehrere Kommunen (zum Teil auch in<br />
Kooperation) in <strong>der</strong> Planungsphase, wobei sich das<br />
beste Konzept herauskristallisieren wird und dann<br />
in die Umsetzung geht. Neben Arbeitsplatzeffekten<br />
sind weitere positive Wirkungen zu erwarten. Die<br />
Hallen sollen im Hinblick auf umweltschutzrechtliche<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen dem neusten Stand <strong>der</strong> Technik<br />
entsprechen und damit für an<strong>der</strong>e Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Region als Demonstrationsobjekt dienen<br />
und somit eine Vorbildwirkung entfalten.<br />
29
30<br />
Slawenburg<br />
Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> wird häufig als die „Wiege<br />
<strong>der</strong> Sachsen“ bezeichnet. Ursprung für diese<br />
Bezeichnung ist die frühe Besiedlung <strong>des</strong> <strong>Gebietes</strong><br />
durch die Slawen. <strong>Das</strong> Leben <strong>der</strong> Slawen soll im<br />
Rahmen <strong>des</strong> Archäopark Slawenburg Gana für Touristen<br />
und Bewohner erlebbar und anfassbar vorgestellt<br />
werden. Dazu soll die Slawenburg Gana<br />
nachgebaut und als touristische Attraktion betrieben<br />
werden. Dabei handelt es sich um ein Vorhaben<br />
mit hohem historischen und archäologischen<br />
Stellenwert.<br />
Die Planungen zur Realisierung <strong>des</strong> Projektes sind<br />
bereits weit fortgeschritten. So will die Gemeinde<br />
Stauchitz die notwendigen Eigenmittel zur Verfügung<br />
stellen. Transnationale Kooperation mit<br />
deutschen, polnischen und tschechischen Archäologiemuseen<br />
und -einrichtungen sind geplant. Bürger<br />
und Vereine werden sich aktiv in die Konzeption<br />
und die späteren Arbeiten einbringen. Bereits <strong>der</strong><br />
Bau <strong>der</strong> Burg soll dabei als Attraktion vermarktet<br />
werden und Besucher aktiv einbeziehen.<br />
<strong>Das</strong> Projekt ist von zentraler Bedeutung, da es sowohl<br />
zeitnah Impulse für den Tourismus setzt als<br />
auch zur Identität und zum Selbstbewusstsein <strong>der</strong><br />
Region beiträgt.<br />
Familienferiendorf aus bäuerlichen Gebäuden<br />
<strong>Das</strong> Projekt vereint in einzigartiger Form Möglichkeiten<br />
zur Erhaltung <strong>der</strong> wertvollen aber bedrohten<br />
Bausubstanz, die Entwicklung außergewöhnlicher<br />
touristischer Angebote und eine Stärkung <strong>der</strong> regionalen<br />
Identität. Ziel ist es ein „altes“ Dorf zum hautnahen<br />
Erleben wie<strong>der</strong> zu erschaffen. Dazu werden<br />
historisch wertvolle bäuerliche Gebäude mit landwirtschaftlichem<br />
Betrieb (Tierhaltung, überlieferte<br />
Obstsorten) an einem zentralen Ort in <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Diera-Zehren wie<strong>der</strong>errichtet. Zudem erfolgt <strong>der</strong><br />
Nachbau wertvoller und am ursprünglichen Standort<br />
nicht mehr erhaltbarer Bauernhäuser o<strong>der</strong> landwirtschaftlicher<br />
Nebengebäude aus dem noch vorhandenen<br />
Fundus von Gebäuden aus <strong>der</strong> Region.<br />
<strong>Das</strong> Dorf wird dann als Ferienanlage für Familien<br />
dienen und sich durch die Vermietungseinnahmen<br />
refinanzieren. Urlauber können „Ferien auf dem<br />
Bauernhof“ machen. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> jüngeren<br />
Generation wird dabei das ursprüngliche Landleben<br />
vermittelt.<br />
Als Träger dient ein privatrechtliches Konsortium,<br />
<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> sich seit vielen Jahren für den<br />
Erhalt <strong>der</strong> historischen Bausubstanz in <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> einsetzen. Die Gemeinde<br />
beteiligt sich daran. Allein aufgrund <strong>der</strong> Lage in<br />
unmittelbarer Nähe zum Elbradweg, ist ein hohes<br />
touristisches Potenzial sicher gestellt.<br />
Landschaftspflegeverband<br />
Landschaftspflege und ihre Gestaltung ist für die<br />
Bürger <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> aufgrund <strong>der</strong> einzigartigen<br />
Kulturlandschaft und ihrer Bewahrung<br />
vor Erosionsschäden essentiell. Zur Durchführung<br />
entsprechen<strong>der</strong> Maßnahmen will das Aufbauwerk<br />
<strong>der</strong> Region Riesa, Meißen und Großenhain GmbH<br />
einen Landschaftspflegeverband gründen. Dieser<br />
verfolgt das Ziel <strong>der</strong> Durchführung von Maßnahmen<br />
im Bereich Wasser- und Bodenpflege. Der<br />
Verein schafft für diese Aktivitäten einen Rahmen<br />
als Grundlage für die Arbeitsfähigkeit. Damit erfolgt<br />
auch eine regionale Institutionalisierung <strong>des</strong> Projektes<br />
„Umweltallianz“.<br />
Einbezogen werden Initiativen und Akteure aus <strong>der</strong><br />
Region, die in diesem Gebiet aktiv sind, z.B. das<br />
Umweltzentrum Ökohof Auterwitz e.V. Der Verband<br />
verfolgt zudem das Ziel, zur Durchführung <strong>der</strong> Maßnahmen<br />
Personen einzusetzen, die auf dem ersten<br />
Arbeitsmarkt keine Perspektiven mehr haben bzw.<br />
die erst wie<strong>der</strong> sukzessive an eine Beschäftigung<br />
herangeführt werden müssen. Damit werden neben<br />
den positiven Auswirkungen auf die Natur auch<br />
wichtige Effekte für Beschäftigung geschaffen. <strong>Das</strong><br />
Aufbauwerk verfügt auf diesem Gebiet über hohe<br />
Kompetenzen und ist gewillt dafür Ressourcen zu<br />
mobilisieren, was eine effiziente und effektive Umsetzung<br />
<strong>des</strong> Projektes garantiert.
Meissner Schwein<br />
Bereits die Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong> alten Kirschsorte<br />
„Franzens Wilde“ und <strong>der</strong> sensationelle Absatz<br />
daraus produzierter Produkte hat unterstrichen,<br />
welche wirtschaftlichen Potenziale durch die Revitalisierung<br />
alter Züchtungen realisierbar sind. Aus<br />
diesem Grund bietet auch die Vermarktung von<br />
Produkten aus dem Meissner Schwein exzellente<br />
Entwicklungsperspektiven.<br />
Die Rasse „Meissner Landschwein“ war im 18.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t ein internationaler Zuchterfolg, <strong>der</strong><br />
seinen Ursprung in <strong>der</strong> Region hatte. Nachdem<br />
die Rasse als ausgestorben galt, hat sich <strong>der</strong><br />
Arbeitskreis „Meissner Schwein“, <strong>der</strong> Züchtung<br />
und Reproduktion verschrieben und konnte dabei<br />
sogar noch einige Exemplare <strong>der</strong> Rasse wie<strong>der</strong> entdecken.<br />
Zusammen mit Partnern wird <strong>der</strong> Arbeitskreis einen<br />
Verein gründen, <strong>der</strong> die Mast <strong>des</strong> „Meissner<br />
Landschweins“ unter naturnahen, artgerechten<br />
Bedingungen und nach historischem Vorbild<br />
realisiert. Zu diesem Zweck ist die Errichtung eines<br />
Mastbetriebes geplant. Dieser soll gleichzeitig als<br />
Integrationsbetrieb für Arbeitssuchende dienen.<br />
Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Integrationsmaßnahmen reduziert<br />
die erfor<strong>der</strong>lichen Projektkosten. Die Finanzierung<br />
<strong>der</strong> Aktivitäten erfolgt dabei vor allem durch<br />
die exklusive Vermarktung von Erzeugnissen aus<br />
dem Schwein.<br />
Bürgerbus<br />
Die Anbindung <strong>der</strong> Ortsteile an den ÖPNV ist in <strong>der</strong><br />
<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> sehr problematisch. Die kleinen,<br />
verstreut gelegenen Dörfer sind nicht rentabel<br />
anzufahren, <strong>des</strong>halb besteht für über 60 Ortsteile<br />
keine Anbindung. Für nicht motorisierte Bevölkerungsgruppen<br />
bedeutet dies eine weit reichende<br />
Einschränkung ihrer Lebensqualität, Freizeitangebote,<br />
<strong>Das</strong>einsvorsorge. Selbst die Arbeitsplätze<br />
werden dadurch schwerer erreichbar. Als wegweisen<strong>des</strong><br />
Pilotprojekt, das bei positiver Resonanz auf<br />
die gesamte Region ausgeweitet werden soll, wird<br />
daher <strong>der</strong> „Bürgerbus“ ins Leben gerufen.<br />
Die Idee ist, dass Bürger <strong>der</strong> Gemeinden mittels<br />
Kleinbussen die Verbindung <strong>der</strong> Ortsteile an Bussammelhaltestellen<br />
<strong>des</strong> ÖPNV herstellen. Mit dieser<br />
bedarfsgerechten Angebotsform werden die<br />
Erreichbarkeit <strong>der</strong> Busverbindungen und zugleich<br />
die Auslastung <strong>des</strong> ÖPNV verbessert.<br />
Als erster Schritt zur Realisierung wurde mit <strong>der</strong> Erarbeitung<br />
einer Machbarkeitsstudie zur Einrichtung<br />
dieses alternativen Beför<strong>der</strong>ungsangebotes für<br />
die Gemeinden Lommatzsch und Käbschütztal in<br />
Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben, dem<br />
Landkreis und den Kommunen begonnen. Noch in<br />
diesem Jahr soll ein Trägerverein gegründet werden,<br />
die Umsetzung soll zum Ende <strong>des</strong> Jahres starten.<br />
„Lebenswege“ - Aktiver Umweltschutz<br />
„Sieh mal, auf diesem Weg bin ich früher immer zur<br />
Schule gegangen!“ Die Wie<strong>der</strong>sichtbarmachung<br />
alter Wegeverbindungen, wie Schulwegen, Kirchwegen,<br />
Heuwegen etc. durch temporäre Blühstreifen<br />
schafft Verbindungen zur Region, verknüpft Erinnerungen<br />
mit <strong>der</strong> Gegenwart. Die Werte unserer<br />
Kulturlandschaft, die Schönheit und Unverwechselbarkeit<br />
<strong>der</strong> Heimat werden ins Bewusstsein gerufen.<br />
Die Erarbeitung <strong>der</strong> Blühwege erfolgt über die<br />
Auswertung historischer Karten und aktueller kartographischer<br />
Unterlagen. Der Einsatz autochthonen<br />
Saatgutes und Diasporenmaterials verstärkt die<br />
regionale Verankerung, weil damit die heimischen<br />
Arten, die schon früher an den Wegerän<strong>der</strong>n vorkamen,<br />
unterstützt werden.<br />
Die Koordination und Trägerschaft für dieses Vorhaben<br />
wird durch das Projekt „Landwirtschaft und<br />
Ökologie in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>“, das im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Umweltallianz initiiert wurde, gewährleistet.<br />
Die Umweltallianz vernetzt auch mit diesem<br />
Vorhaben Naturschutzaspekte mit <strong>der</strong> Arbeit vieler<br />
interessierter Landwirte, schließlich soll die Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Blühstreifen durch diese erfolgen. <strong>Das</strong><br />
Projekt trägt zudem zur Stärkung <strong>der</strong> regionalen<br />
Wertschöpfung bei und kann eine innovative Vorbildwirkung<br />
für an<strong>der</strong>e Regionen entfalten. Nach<br />
Abschluss <strong>der</strong> Planungen wird im nächsten Jahr<br />
mit <strong>der</strong> Umsetzung begonnen.<br />
31
32<br />
Hausbörse – IG Bauernhaus<br />
Die historischen Höfe <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
sind ein wertvolles Charakteristikum <strong>der</strong> Region,<br />
das es zu erhalten gilt. Sie sind Zeitzeugen <strong>der</strong> regionalen<br />
Geschichte. Aufgrund fehlen<strong>der</strong> Nutzung<br />
und <strong>des</strong> zunehmend schlechten Bauzustan<strong>des</strong> sind<br />
diese Gebäude in Gefahr. Deshalb wird das Projekt<br />
„Hausbörse“ initiiert. Ziel ist die Vermarktung<br />
und Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> historischen Bausubstanz<br />
in Verbindung mit einer Bestandsaufnahme und<br />
Katalogisierung (Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Zustands<br />
und <strong>des</strong> erwarteten Aufwands, Foto), <strong>der</strong> Erstellung<br />
einer Homepage und schließlich die Veröffentlichung<br />
und Bekanntmachung in regionalen und<br />
überregionalen Medien.<br />
Durch die Gründung einer Kontakt- bzw. Außenstelle<br />
<strong>der</strong> deutschlandweit tätigen IG Bauernhaus<br />
(Verein für <strong>Pflege</strong>, Erhalt und Nutzung historischer<br />
Bausubstanz im ländlichen Raum) wird eine Plattform<br />
geschaffen, die sowohl zum Austausch von<br />
Informationen über den Umgang mit <strong>der</strong> Bausubstanz,<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten sowie die Vermittlung<br />
<strong>der</strong> historisch wertvollen Bausubstanz an Investoren<br />
ermöglicht. Mit diesen Maßnahmen wird ein<br />
wichtiger Beitrag zur Erhaltung und fachgerechten<br />
Sanierung <strong>der</strong> Gebäude geleistet. Auch die Vermarktung<br />
<strong>der</strong> Gebäude wird durch die Außendarstellung<br />
<strong>der</strong> Angebote deutlich verbessert. Die Trägerschaft<br />
übernimmt die Außenstelle <strong>der</strong> IG Bauernhaus.<br />
Rad- und Wan<strong>der</strong>wegskirche in Jahna<br />
Die Kirche in Jahna wurde 1519 erbaut und ist die<br />
älteste im Tal <strong>der</strong> Jahna. Sie befindet sich am Jahnatal-Rad-<br />
und Wan<strong>der</strong>weg. Diese Lage soll künftig<br />
für die Vernetzung touristischer und kultureller Angebote<br />
genutzt werden. Neben <strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong><br />
ortsbildprägenden Kirche (inklusive <strong>der</strong> Orgel) soll<br />
auf dem Kirchengelände ein Verweil- und Rastplatz<br />
für Radfahrer und Wan<strong>der</strong>er ausgebaut werden, so<br />
dass die Kirche als Rad- und Wan<strong>der</strong>wegskirche<br />
genutzt werden kann. Es soll ein Ort <strong>der</strong> Besinnung<br />
und Ruhe entstehen, <strong>der</strong> zusätzlich durch Orgelmusik<br />
und kleine Ausstellungen als Anziehungspunkt<br />
für Bewohner wie Touristen an Attraktivität<br />
gewinnt. <strong>Das</strong> Gelände soll gleichzeitig für die Dorfgemeinschaft<br />
als Treffpunkt und Ort für Feste zur<br />
Verfügung stehen, so dass von diesem Projekt auch<br />
Wirkungen auf die Dorfgemeinschaft ausgehen.<br />
Über die regional übergreifenden Wan<strong>der</strong>wege<br />
(Rad- und Wan<strong>der</strong>weg Jahnatal und Elberadweg)<br />
werden Verbindungen nach außen geschaffen.<br />
<strong>Das</strong> Projekt wird durch die Evangelische Kirchgemeinde<br />
Jahnatal, die Gemeinde Ostrau und private<br />
Träger umgesetzt. Der Beginn ist bereits für 2008<br />
vorgesehen.<br />
Kultur- und Brauchtumspflegebüro<br />
Die Bewahrung <strong>der</strong> vorhandenen traditionellen<br />
Werte und Bräuche <strong>der</strong> Region wird von allen Beteiligten<br />
als äußerst wichtig empfunden. Doch das<br />
Wissen um diese Werte verschwindet zunehmend<br />
aus dem Gedächtnis <strong>der</strong> Region, <strong>des</strong>halb soll ein<br />
kulturelles Kontaktbüro geschaffen werden, das<br />
die Aufgabe hat, die einzelnen Traditionen und<br />
Bräuche zu erfassen und mit allen Altersgruppen<br />
zu reak-tivieren. Zudem soll die außergewöhnliche<br />
Baugeschichte <strong>der</strong> Region mit den erhaltenen Gutshäusern,<br />
Höfen, Kirchen, Mühlen, etc. aufgenommen<br />
und in einem zu entwickelnden Traditionsblatt<br />
umfassend vorgestellt werden. <strong>Das</strong> Traditionsblatt<br />
sollte regelmäßig (2-4x jährlich) erscheinen. Mit diesem<br />
Projekt werden das regionale Geschichtsbewusstsein<br />
und <strong>der</strong> kulturelle Austausch unter den<br />
Dörfern geför<strong>der</strong>t. Viele kleine Details werden sich<br />
zu einer regionalen Identität formen, die auch über<br />
die För<strong>der</strong>ung hinaus Bestand hat. Die Umsetzung<br />
soll zeitnah über die Vernetzung <strong>der</strong> zahlreichen<br />
vorhandenen Kultur- und Heimatvereine in Verbindung<br />
mit einem Verlag erfolgen.
5. Prozessablauf und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Der För<strong>der</strong>verein für Heimat und Kultur in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> e.V. hat zur Erstellung <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong><br />
ein Team aus drei Partnern beauftrag, das seine<br />
theoretischen und praktischen Erfahrungen in <strong>der</strong><br />
Stadt- und Regionalplanung, Management sowie<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftsentwicklung und –för<strong>der</strong>ung miteinan<strong>der</strong><br />
verbindet. Eine Auftaktveranstaltung mit<br />
dieser Arbeitsgemeinschaft zur Information <strong>der</strong><br />
Bürgermeister <strong>der</strong> beteiligten zehn Gemeinden sowie<br />
eine Reihe weiterer interaktiver und informativer<br />
Veranstaltungen fanden im Zeitraum <strong>der</strong> Konzepterstellung<br />
statt. Diese Arbeitstreffen zum <strong>ILEK</strong><br />
wurden bewusst in verschiedenen Gemeinden <strong>der</strong><br />
Region durchgeführt.<br />
5.1. Beteiligungsprozess und Arbeitsstruktur<br />
Die Erarbeitung <strong>des</strong> Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes<br />
erfolgte nach dem bottom-up-<br />
Prinzip. Die Bewohner und Akteure <strong>der</strong> Region wurden<br />
frühzeitig in die Erarbeitung einbezogen. Dieses<br />
Vorgehen trägt zur Stärkung <strong>der</strong> Identifikation <strong>der</strong><br />
Bevölkerung mit <strong>der</strong> Region und mit dem Konzept<br />
bei, was gerade bei <strong>der</strong> Schaffung selbsttragen<strong>der</strong><br />
Arbeits- und Entscheidungsstrukturen von beson<strong>der</strong>er<br />
Bedeutung ist. Zudem verfügen die lokalen<br />
Akteure über die besten Kenntnisse ihrer Region,<br />
die somit auch inhaltlich in das <strong>ILEK</strong> einfließen können.<br />
Die Bereitschaft <strong>der</strong> Bevölkerung zur Mitarbeit<br />
wird beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> regen Beteiligung in Form<br />
<strong>der</strong> Einreichung von über 400 Projektvorschlägen<br />
deutlich.<br />
Frühzeitig im Erarbeitungsprozess wurde im<br />
Rahmen einer Zukunftswerkstatt eine „Lokale<br />
Aktionsgruppe (LAG)“ gegründet. Die konstituierende<br />
Sitzung erfolgte am 03. April 2007. Die LAG<br />
stellt einen Zusammenschluss regionaler Akteure<br />
aus den unterschiedlichen Interessensbereichen<br />
dar. Sie ist zugleich das Entscheidungs- und<br />
Begleitgremium für den gesamten regionalen Entwicklungsprozess.<br />
In <strong>der</strong> LAG sind Vertreter aus<br />
Verwaltung, Wirtschaft und Gemeinwesen, aber<br />
auch Bürger <strong>der</strong> Region beteiligt. Die Hälfte <strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> LAG kommt dabei aus Wirtschaft<br />
und Gemeinwesen. <strong>Das</strong> Gremium gibt das regionale<br />
Votum zum Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept<br />
ab und hat die beiden Arbeitsgruppen<br />
gegründet.<br />
33<br />
Aufgabe <strong>der</strong> LAG war zunächst die Erarbeitung <strong>der</strong><br />
SWOT-Analyse, <strong>der</strong> daraus abgeleiteten Entwicklungsstrategie,<br />
<strong>der</strong> Handlungsfel<strong>der</strong> und <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong>.<br />
Im zukünftigen Prozess ist sie von zentraler<br />
Bedeutung. Sie ist verantwortlich für die Weiterschreibung<br />
<strong>des</strong> Gebietskonzeptes und forciert <strong>des</strong>sen<br />
Umsetzung.<br />
Aus <strong>der</strong> Lokalen Aktionsgruppe gingen zwei thematische<br />
Arbeitsgruppen hervor: „Wirtschaft“ und<br />
„Ländliches Leben“. Die Arbeitsgruppen standen<br />
allen engagierten Bürgern, Unternehmern und an<strong>der</strong>en<br />
Akteuren offen. In den Arbeitsgruppen sind<br />
somit auch weitere Vertreter <strong>der</strong> Gemeinden, <strong>der</strong><br />
Fachämter sowie Vertreter <strong>der</strong> Landkreise involviert.<br />
Abb.: Arbeitsstruktur<br />
Legitimation<br />
Arbeitsgruppen<br />
Lokale Aktionsgruppe (LAG)<br />
Wirtschafts- und Sozialpartner, Kommunalvertreter<br />
Entscheidungsgremium / Plenum<br />
Thematische Arbeitsgruppen<br />
AG Wirtschaft AG Ländliches Leben<br />
Thematische Ziele, Schwerpunkte und Projekte aufnehmen, erarbeiten,<br />
diskutieren und gewichten<br />
Die thematischen Arbeitsgruppen haben sich während<br />
<strong>des</strong> Prozesses mehrfach zusammengefunden,<br />
um in einem ersten Schritt Ziele, Schwerpunkte<br />
und Projekte zu erarbeiten, aufzunehmen und zu<br />
diskutieren und in einem zweiten Schritt mittels<br />
definierter Kriterien die Projekte zu bewerten, auszuwählen<br />
und zu priorisieren. Übergeordnete Zielstellung<br />
war dabei in beiden Arbeitsgruppen die<br />
regionale Identität und eine zielgerichtete Umsetzungsstrategie.<br />
Die Leitung <strong>der</strong> Arbeitsgruppen<br />
obliegt zwei Akteuren aus <strong>der</strong> Region. Die Vorbereitung<br />
und Mo<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> Sitzungen wurde durch
34<br />
die Arbeitsgemeinschaft unterstützt. Neben <strong>der</strong><br />
inhaltlichen Aufgabe war es vor allem das Ziel, die<br />
Entwicklungsstrategie möglichst transparent zu erarbeiten<br />
und so <strong>der</strong> Bevölkerung verständlich und<br />
nachvollziehbar zu machen. Über den Dialog mit<br />
den Akteuren wird die Einbindung <strong>des</strong> Konzeptes<br />
in die Praxis, also die Umsetzung in <strong>der</strong> Region gewährleistet.<br />
Abb.: Beteiligungsprozess und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ämter/<br />
Gemeinden<br />
Lokale Aktionsgruppe<br />
(LAG)<br />
Arbeitsgruppen<br />
Bürger<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Auftaktveranstaltung<br />
mit den<br />
Bürgermeistern<br />
Über diese Strukturen <strong>der</strong> Entscheidungs- und Arbeitsgremien<br />
hinaus wurden auch die bereits bestehenden<br />
und sich gründenden Initiativen <strong>der</strong> Region<br />
eingebunden (z.B. För<strong>der</strong>verein für Heimat und Kultur,<br />
Umweltallianz, IG Bauernhaus etc.). Weiterhin<br />
wurde eine Abstimmung mit dem benachbarten<br />
Klosterbezirk Altzella durchgeführt.<br />
Information <strong>der</strong> Verwaltung und Gemein<strong>der</strong>äte über die Vertreter <strong>der</strong> Kommu-<br />
Information <strong>der</strong><br />
Bürgermeister<br />
Die LAG<br />
konstituiert<br />
sich<br />
Aufruf zum<br />
Einreichen von<br />
Projekten und zur<br />
Mitarbeit in AGs<br />
Bildung<br />
<strong>der</strong><br />
Arbeitsgruppen<br />
Erstes<br />
Treffen<br />
<strong>der</strong> AGs<br />
Sloganwerkstatt<br />
Zweites<br />
Treffen<br />
<strong>der</strong> AGs<br />
Die Bürger beteiligen sich an den Arbeitsgruppen<br />
Die Bürger reichen bis Ende Juni über 400 Projekte ein<br />
Zwischenpräsentation<br />
Regelmäßige Berichte erscheinen in <strong>der</strong> lokalen Presse<br />
Die Homepage geht online<br />
Beschlüsse <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>äte<br />
Zwischenpräsentation<br />
Regionales<br />
Votum<br />
Endpräsentation<br />
<strong>des</strong> <strong>ILEK</strong><br />
Februar März April Mai Juni<br />
Information von Politik und Verwaltung<br />
Gemein<strong>der</strong>atsmitglie<strong>der</strong> sind in <strong>der</strong> LAG und den<br />
Arbeitsgruppen vertreten. Da auch die kommunalen<br />
Entscheidungsgremien die Ziele <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> mittragen<br />
sollen, wurden entsprechende Beschlüsse gefasst<br />
(s. Anlage). Die Gemein<strong>der</strong>äte legitimieren darin<br />
die Bürgermeister als Vertreter in <strong>der</strong> LAG zur Abstimmung<br />
(Regionales Votum) über das <strong>ILEK</strong>. Die<br />
Ansprechpartner <strong>der</strong> Gemeinden informierten die<br />
Verwaltungen regelmäßig über den Projektstand.<br />
Darüber hinaus wurden auch die relevanten Fachämter<br />
in den Entwicklungsprozess einbezogen.<br />
Bei <strong>der</strong> Zwischen- und Endpräsentation waren<br />
neben Vertretern <strong>der</strong> Ämter für Ländliche Entwicklung<br />
in Kamenz und Wurzen auch Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Regierungspräsidien, vom Tourismusverband<br />
“Sächsisches Elbland e.V.“, vom Staatlichen Amt<br />
für Landwirtschaft, vom Sächsischen Staatsministerium<br />
für Wirtschaft und Arbeit und aus <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>politik<br />
anwesend. Sie konnten sich so über das<br />
<strong>ILEK</strong> informieren und sich einbringen.<br />
5.2. Öffentlichkeitsarbeit<br />
Während <strong>des</strong> Erarbeitungszeitraumes erschienen<br />
regelmäßig Artikel in <strong>der</strong> regionalen bzw. lokalen<br />
Presse (<strong>der</strong> Sächsischen Zeitung und den Lom-
matzscher Nachrichten) sowie den Onlineredaktionen,<br />
welche die Bevölkerung zur Mitarbeit und<br />
Einreichung von Projekten aufriefen und über den<br />
aktuellen Stand <strong>der</strong> Planung informierten.<br />
Für die kontinuierliche Information und Mitarbeit <strong>der</strong><br />
interessierten Bevölkerung wurde außerdem eine<br />
Homepage eingerichtet. Auf ihr sind allgemeine<br />
Informationen, die Kontaktdaten und <strong>der</strong> aktuelle<br />
Arbeitsstand online nachzulesen. Formulare zur Einreichung<br />
von Projektvorschlägen und Übermittlung<br />
von Ideen, Anregungen und Kritik können herunter<br />
geladen werden und wurden von <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
zur Mitarbeit genutzt. Auch für den späteren Umsetzungsprozess<br />
kommt <strong>der</strong> Homepage eine große<br />
Bedeutung zu, insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Koordinierung<br />
von Veranstaltungen und Projekten.<br />
Gegenwärtig ist die Seite unter www.ile-lommatzscher-pflege.regionalplanung.com<br />
und über die<br />
Website <strong>des</strong> För<strong>der</strong>vereins für Heimat und Kultur<br />
unter www.lommatzscher-pflege.de zu finden.<br />
Abb.: Homepage <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong><br />
Darüber hinaus wurde ein Faltblatt zu <strong>ILEK</strong>-Inhalten<br />
sowie weiteren Mitwirkungsmöglichkeiten erarbeitet.<br />
Es liegt in den Gemeinden <strong>der</strong> Region aus. Als<br />
Download steht es auch im Internetauftritt zur Verfügung.<br />
6. Finanzierung, Umsetzung<br />
und Evaluierung<br />
6.1. Umsetzungskonzept<br />
Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> beteiligt sich mit dem<br />
vorliegenden <strong>ILEK</strong> an dem in Sachsen ausgeschriebenen<br />
Wettbewerb zur Ernennung als ILE- und<br />
<strong>LEADER</strong>-Gebiet. Durch geeignete Arbeits- und Managementstrukturen<br />
ist das Konzept zielorientiert<br />
umzusetzen. Hier soll die in <strong>der</strong> Erarbeitungsphase<br />
<strong>des</strong> Konzeptes bereits bewährte Eigenverantwortung<br />
mit den Behörden und Verwaltungen <strong>der</strong> kommunalen<br />
Träger, den eingebundenen regionalen<br />
Wirtschafts- und Sozialpartnern weitergeführt werden,<br />
um den bewährten bottom-up-Ansatz aufrecht<br />
zu erhalten. Der erfolgte Aufbau einer regionalen<br />
Partnerschaft zwischen Politik und Verwaltung, den<br />
Bürgerinnen und Bürgern, <strong>der</strong> Wirtschaft und dem<br />
Gemeinwesen ist die Grundvoraussetzung für eine<br />
integrierte ländliche Entwicklung über das Konzept<br />
hinaus.<br />
Lokale Aktionsgruppe / Koordinierungskreis<br />
Die <strong>der</strong>zeitige Struktur <strong>der</strong> Lokalen Aktionsgruppe<br />
gewährleistet zum einen eine flächendeckende<br />
Vertretung aller Gemeinden <strong>der</strong> Region und zum<br />
an<strong>der</strong>en die für den Umsetzungsprozess gefor<strong>der</strong>te<br />
50%ige Mitwirkung <strong>der</strong> Wirtschafts- und Sozialpartner.<br />
Darauf wurde bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> LAG bereits<br />
hingewirkt. Sollte die LAG durch weiter wachsen<strong>des</strong><br />
Interesse für ein entscheidungsfähiges und<br />
steuern<strong>des</strong> Gremium zu groß werden, erscheint es<br />
ratsam, <strong>der</strong> LAG einen Koordinierungskreis als beschlussfähiges<br />
Organ zur Seite zu stellen.<br />
35<br />
Arbeitsgruppen<br />
Thematische Schwerpunkte werden weiterhin in<br />
den Arbeitskreisen erörtert, die bedarfsorientiert<br />
erweitert bzw. spezifiziert werden sollten. Denkbar<br />
sind z.B. thematische Ausrichtungen nach den<br />
Handlungsfel<strong>der</strong>n. Die Arbeitsgruppen unterstützen<br />
die Entscheidungsgremien auf <strong>der</strong> fachlichen<br />
Ebene.<br />
Regionalmanagement<br />
Die Implementierung eines Regionalmanagements<br />
in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ist essentiell. Dieses<br />
Management wird den regionalen Arbeits- und Entscheidungsstrukturen<br />
zur Seite zu stehen und den<br />
Entwicklungs- und Umsetzungsprozess koordinieren<br />
und forcieren.<br />
Folgende Aufgaben fallen dem Regionalmanagement<br />
zu:<br />
• Beratung <strong>der</strong> regionalen Akteure<br />
• Ansprechpartner für lokale Akteure, potenzielle Projektträger,<br />
und interessierte Bürger<br />
• Konfliktmo<strong>der</strong>ation und -mediation<br />
• Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Motivation und Partizipation <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
• Finanzierungskonzeptionen und Abrechnung<br />
• Selbstevaluierung<br />
• Schnittstelle zu den Ämtern für ländliche Entwicklung<br />
und den Ämtern für Landwirtschaft<br />
Sinnvoll erscheint es, die bestehenden Strukturen<br />
und vorhandenen Träger <strong>der</strong> regionalen Entwicklung<br />
eng in dieses Aufgabenfeld <strong>des</strong> Regionalmanagements<br />
einzubeziehen um keine Parallelstrukturen<br />
zu schaffen. Aufgabe <strong>des</strong> Regionalmanagements<br />
wird auch die interregionale Vernetzung sein, um<br />
eine größere räumliche Wirkung <strong>der</strong> initiierten Projekte<br />
zu erzielen.
36<br />
6.2. Finanzierungskonzept<br />
Die Umsetzung <strong>des</strong> Konzeptes erfor<strong>der</strong>t einen hohen<br />
finanziellen Aufwand. Die Finanzierung <strong>der</strong> Projekte<br />
erfolgt aus privaten und kommunalen Mitteln<br />
– teilweise mit Unterstützung durch Kreditinstitute<br />
und För<strong>der</strong>mittel. Eindeutig erklärtes Ziel aller Beteiligten<br />
ist es, diese Finanzhilfen <strong>der</strong> EU, <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
und <strong>des</strong> Freistaates Sachsen durch gezielte Zusammenführung<br />
optimal zu nutzen. Insbeson<strong>der</strong>e bei<br />
<strong>der</strong> kombinierten Finanzierung <strong>der</strong> Projekte durch<br />
Gemeinden und private Projektträger (PPP – Public<br />
Private Partnership) sollen neue Ansätze und Möglichkeiten<br />
gefunden werden. Alle Finanzquellen sind<br />
so einzusetzen, dass damit die größte Effizienz zur<br />
Zielerreichung erlangt und in hohem Maße positive<br />
Effekte auf den Arbeitsmarkt und die Lebensumstände<br />
in den Dörfern genommen wird.<br />
Konkrete Finanzierungskonzepte unter Einbeziehung<br />
von För<strong>der</strong>möglichkeiten sind zum aktuellen<br />
Zeitpunkt nicht realisierbar, weil wichtige Richtlinien<br />
fehlen, die eine Bestimmung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>würdigkeit,<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>sätze etc. erlauben. Dies gilt für die ILE-<br />
Richtlinie ebenso wie für das Programm GA-Infra<br />
(Europäischer Fonds für regionale Entwicklung –<br />
EFRE). Daher können nur grundlegende und keine<br />
projektspezifischen Aussagen zu Finanzierung und<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten gemacht werden.<br />
Die Projekte <strong>der</strong> Region können zum überwiegenden<br />
Teil aus dem für die Entwicklung <strong>des</strong><br />
ländlichen Raums von <strong>der</strong> EU festgelegten Fond<br />
ELER geför<strong>der</strong>t werden. Dieser stellt mit seinem<br />
integrativen Ansatz vor allem für die ländliche Wirtschaft,<br />
und die Dorfentwicklung und den Umweltschutz<br />
eine wesentliche Basis zur Umsetzung dar.<br />
Die Region strebt an, nicht nur die För<strong>der</strong>kulisse<br />
eines ILE-<strong>Gebietes</strong> (+5%) zu erreichen, son<strong>der</strong>n als<br />
<strong>LEADER</strong>-Gebiet (+10%) in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>periode 2007-<br />
2013 erhöhte För<strong>der</strong>sätze in Anspruch nehmen zu<br />
können.<br />
Die umfangreichen und vielfältigen Aufgaben zur<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Region können allerdings nicht nur<br />
aus dem ELER bestritten werden. Auch die Strukturfonds<br />
für regionale Entwicklung (EFRE) und<br />
Soziales (ESF) sollen Anwendung finden, da auch<br />
sie <strong>der</strong> Zielstellung <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> entsprechen. Diese<br />
Strukturfonds för<strong>der</strong>n u.a. die Schaffung und Erhaltung<br />
von Arbeits- und Ausbildungsplätzen (hier insbeson<strong>der</strong>e<br />
nach GA-Richtlinie) und die För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Zukunftschancen <strong>der</strong> Jugend. In <strong>der</strong> neuen<br />
För<strong>der</strong>periode haben diese Fonds u.a. den Schwerpunkt<br />
<strong>der</strong> Bewältigung <strong>des</strong> demographischen Wandels.<br />
Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass in<br />
vielen För<strong>der</strong>richtlinien <strong>des</strong> Freistaates darauf verwiesen<br />
wird, dass Vorhaben, die gleichzeitig den<br />
ILE-Richtlinien entsprechen, vorrangig geför<strong>der</strong>t<br />
werden können.<br />
Die Kombination und <strong>der</strong> effektive Einsatz <strong>der</strong> genannten<br />
För<strong>der</strong>mittel erfor<strong>der</strong>t eine hohe Kompetenz<br />
bezüglich <strong>der</strong> Modalitäten und Schnittstellen<br />
sowie erzeugt einen großen Aufwand. Diese Kompetenzen<br />
sind in <strong>der</strong> Region bereits weit reichend<br />
vorhanden, vor allem bei <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
Region Meißen GmbH. Nichts<strong>des</strong>totrotz besteht<br />
gerade in diesem Punkt ein wichtiges Betätigungsfeld<br />
für das zukünftige Regionalmanagement.<br />
In den Projekten wird angestrebt mittel- bis langfristig<br />
selbsttragende Strukturen zu schaffen – gerade<br />
auch unter finanziellen Aspekten. Dazu ist mit den<br />
beteiligten Akteuren eine mehrphasige Strategie zu<br />
erarbeiten, die den Einsatz von öffentlichen Finanzhilfen<br />
sukzessive reduziert. Projekte, bei denen die<br />
Tragfähigkeit nach Auslaufen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung bereits<br />
zum gegenwärtigen Zeitpunkt ersichtlich ist, haben<br />
Priorität.<br />
6.3. Evaluierungs- und Bewertungskonzept<br />
Insbeson<strong>der</strong>e vor dem Hintergrund knapper öffentlicher<br />
und privater Finanz- und Personalressourcen<br />
sind diese effizient und zielgerichtet einzusetzen.<br />
Die Evaluierung hilft, größtmögliche Effekte zu<br />
erzielen. Nur so kann bei festgestellten Defiziten<br />
rechtzeitig und zielgerichtet eingegriffen werden.<br />
Um die Integrierte Ländliche Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> und <strong>der</strong>en Erfolge messen und<br />
bewerten zu können, ist eine Evaluierung in zwei<br />
Bereichen notwendig: Prozess- und Projektebene.<br />
Abb.: Evaluierungsinhalte im Netzdiagramm<br />
Insgesamt ist also die Umsetzung <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> als<br />
strategischer Ansatz, <strong>der</strong> gesamte Prozess zur Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Region mit Organisationsstrukturen<br />
und <strong>der</strong>en Management sowie <strong>des</strong>sen Umsetzung<br />
in den konkreten Projekten zu bewerten. In<br />
Anwendung kommen die bereits in an<strong>der</strong>en Planungsräumen<br />
erprobten Methoden zur Selbstevaluierung<br />
(„Regionen Aktiv“ und Empfehlungen <strong>des</strong><br />
BMVEL).<br />
Prozessevaluierung<br />
Die Aufgabe <strong>der</strong> Prozessevaluierung ist zwar vergleichsweise<br />
aufwändig und anspruchsvoll, jedoch<br />
sehr wirksam. Sie soll die methodische, inhaltliche<br />
und zielspezifische Bewertung liefern und die Basis<br />
für die weitere strategische Ausrichtung <strong>der</strong> integrierten<br />
ländlichen Entwicklung <strong>der</strong> Region bilden.
Es ist dabei zu analysieren, ob die mit dem <strong>ILEK</strong><br />
gesetzten Ziele erreicht werden können und <strong>der</strong><br />
Ansatz und die strategische Ausrichtung <strong>der</strong> integrierten<br />
ländlichen Entwicklung erfolgreich umgesetzt<br />
wurden und werden.<br />
Auf Basis <strong>der</strong> erfassten und ausgewerteten Daten<br />
und <strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong> Zielerreichung wird<br />
die Steuerung <strong>des</strong> Gesamtprozesses erfolgen. Bei<br />
Problemen und Abweichungen sind entsprechende<br />
Maßnahmen zur Gegensteuerung einzuleiten.<br />
Projektevaluierung<br />
Einzelne Projekte können mit einem Soll-Ist-Vergleich<br />
effizient bewertet werden. Dies auch, weil<br />
im <strong>ILEK</strong> bereits Kriterien für die Projektpriorisierung<br />
benannt wurden. Insbeson<strong>der</strong>e sind hier die Zielkongruenz<br />
und die Nachhaltigkeit hervorzuheben.<br />
Allerdings sind auch hier Kriterien und Indikatoren<br />
anzuwenden, um quantitativ und qualitativ verwertbare<br />
Ergebnisse zu erzielen. Je nach Handlungsfeld<br />
sind diese Indikatoren sehr unterschiedlicher Natur<br />
und werden im weiteren ILE-Verlauf noch ergänzt<br />
o<strong>der</strong> geän<strong>der</strong>t werden müssen. Die Daten sind dabei<br />
vom jeweiligen Projektträger fortzuschreiben<br />
und die Ergebnisse durch das Regionalmanagement<br />
regelmäßig vor den regionalen Gremien darzustellen.<br />
Kriterien und Indikatoren<br />
Um über die reine „ja-nein“- Bewertung hinauszugehen<br />
ist die Anwendung von quantitativen Bewertungen<br />
mittels vereinbarter Indikatoren sinnvoll.<br />
Diese ermöglichen eine Wirkungsabschätzung über<br />
den gesamten Zeitraum innerhalb <strong>der</strong> Projektfamilien<br />
und in den Einzelprojekten. Die vorhandenen<br />
Datenblätter sind dafür zu nutzen und weiter auszubauen.<br />
Diese Indikatoren können insbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong><br />
Projektebene, aber auch auf <strong>der</strong> Prozessebene eingesetzt<br />
werden.<br />
• Wan<strong>der</strong>ungssalden <strong>der</strong> Gemeinden und <strong>der</strong> Region<br />
• Geschaffene Arbeitsplätze, davon Frauen<br />
• Gesicherte Arbeitsplätze, davon Frauen<br />
• Profitierende Einwohner<br />
• Profitierende Unternehmen<br />
• Profitierende Gemeinden<br />
• Revitalisierte Gebäude mit kulturhistorischem Wert<br />
• Beteiligte Unternehmen<br />
• Arbeitskräfte in den beteiligten Unternehmen<br />
• Beteiligte Sektoren und Branchen<br />
• Beteiligte öffentlicher Partner<br />
• Neu entstandene Vereine und Initiativen<br />
•<br />
Neu entstandener Produkte<br />
In festzulegenden Zeiträumen ist neben einer<br />
Selbstevaluierung auch eine Fremdevaluierung<br />
durchzuführen, die einen neutralen Blick auf die<br />
Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> und die<br />
Projektarbeit gibt.<br />
37
38<br />
7. Ausblick<br />
<strong>Das</strong> vorliegende <strong>ILEK</strong> wird fristgemäß im Juni<br />
2007 dem ALE Kamenz übergeben. Damit hat die<br />
Region die erfor<strong>der</strong>liche Grundlage für die Vergabe<br />
<strong>der</strong> <strong>LEADER</strong>-Gebiete durch das Sächsische<br />
Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft geschaffen.<br />
Die Region wird weiterhin an <strong>der</strong> Fortschreibung<br />
<strong>des</strong> Konzeptes arbeiten und neue Projekte integrieren.<br />
Gleichzeitig hat sich die Region die Aufgabe<br />
gestellt, das Konzept und <strong>des</strong>sen Inhalte aktiv zu<br />
kommunizieren, sowohl innerhalb <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />
<strong>Pflege</strong> als auch darüber hinaus. Mit <strong>der</strong><br />
Homepage und dem Faltblatt sind bereits jetzt Medien<br />
vorhanden, die eine breit angelegte Kommunikation<br />
ermöglichen.<br />
Unabhängig von <strong>der</strong> Entscheidung über die zukünftigen<br />
<strong>LEADER</strong>-Gebiete werden alle Beteiligten<br />
mit <strong>der</strong> unverzüglichen Umsetzung von Projekten<br />
beginnen. Dies gilt vor allem für diejenigen Maßnahmen,<br />
für <strong>der</strong>en Realisierung keine För<strong>der</strong>mittel<br />
notwendig sind. Bei allen an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />
werden Akteure wie die Kommunen, Landkreise,<br />
Ämter o<strong>der</strong> die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Region<br />
eine aktive Unterstützung bei <strong>der</strong> Suche nach geeigneten<br />
För<strong>der</strong>programmen und <strong>der</strong>en Beantragung<br />
leisten.<br />
In diesem Zusammenhang gilt es abschließend<br />
herauszustellen: Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> wird<br />
aufgrund Ihrer Potenziale, <strong>der</strong> sich bietenden Chancen<br />
und <strong>der</strong> formulierten Strategie vielfältige Maßnahmen<br />
realisieren, um in <strong>der</strong> Region attraktive Arbeits-<br />
und Lebensperspektiven zu bieten und damit<br />
den demographischen Wandel im ländlichen Raum<br />
aktiv zu bewältigen. <strong>Das</strong> Sächsische Ministerium<br />
für Umwelt und Landwirtschaft hat die Möglichkeit,<br />
diese Entwicklung durch die Vergabe <strong>des</strong> <strong>LEADER</strong>-<br />
Status an die Region positiv zu verstärken. Damit<br />
kann <strong>der</strong> Freistaat das Ziel <strong>der</strong> Profilierung <strong>des</strong> länd-<br />
lichen Raums als vitalen Lebens- und Wirtschaftsstandort<br />
in <strong>der</strong> Region <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />
erreichen und die vorhandenen För<strong>der</strong>mittel effektiv<br />
einsetzen.<br />
Abb.: Regionales Votum
Anlage 1<br />
Projektübersicht<br />
Projektkarte<br />
Projektblätter<br />
Analysepläne<br />
Datenträger
Anlage 2<br />
Projektliste<br />
Faltblatt / Onlineformulare<br />
Beschlüsse