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Das ILEK des LEADER-Gebietes der - Lommatzscher Pflege

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Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept<br />

<strong>Lommatzscher</strong> Pfl ege


Auftraggeber<br />

För<strong>der</strong>verein für Heimat und Kultur in <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> Pfl ege e. V.<br />

Am Markt 1<br />

01623 Lommatzsch<br />

Tel.: 03 52 41 / 51 490<br />

Fax 03 52 41 / 82 807<br />

www.lommatzscher-pfl ege.de<br />

Email: info@lommatzscher- pfl ege.de<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Contextplan Dresden<br />

Planung I Marketing I Forschung<br />

für Stadt und Region<br />

Louisenstraße 9<br />

01099 Dresden<br />

Tel.: ++ 49 (0) 351 6465987<br />

Fax: ++ 49 (0) 351 6465989<br />

E-mail: dresden@contextplan.de<br />

WRM GmbH<br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Region Meißen<br />

Neugasse 41<br />

01662 Meißen<br />

Tel.: ++ 49 (0) 3521 4058-73/-74<br />

Fotos und Abbildungen mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Fax: ++ 49 (0) 3521 405875<br />

Frau Grille<br />

E-Mail: post@wrm-gmbh.de<br />

Frau Hübschmann<br />

Herrn Dr. Christl<br />

Herrn Ende<br />

Arbeitsgruppe Prof. Winkel<br />

TU Dresden<br />

Herrn Flade<br />

Herrn Merzdorf<br />

Herrn Perski<br />

Herrn Sasse<br />

Tel.: ++ 49 (0) 351 46334658<br />

Herrn Scherffi g<br />

E-Mail: rainer.winkel@mailbox.tu-dresden.de Herrn Schütze<br />

Dresden und Meißen, Juni 2007


Inhalt<br />

1. <strong>Das</strong> <strong>ILEK</strong> <strong>Lommatzscher</strong> Pfl ege 1<br />

1.1. Einleitung 1<br />

1.2. Ziele <strong>des</strong> Konzeptes 2<br />

1.3. Abgrenzung <strong>der</strong> Region 2<br />

1.4. Gebietskulisse 2<br />

2. Regionalanalyse 3<br />

2.1. Identität 3<br />

2.2. Vorhandene Planungen 4<br />

2.2. Bevölkerung 5<br />

2.4. Wirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus 6<br />

2.5. Soziale und kulturelle Infrastruktur 12<br />

2.6. Technische Infrastruktur 14<br />

2.7. Wohnen 15<br />

2.8. Natur und Umwelt 16<br />

2.9. Kommunale Finanzen 18<br />

2.10. SWOT-Analyse 18<br />

3. Leitbild und Entwicklungsstrategie 20<br />

3.1. Leitbild und Slogan 20<br />

3.2. Entwicklungsziele und Strategie 21<br />

4. Handlungsprogramm 22<br />

4.1. Handlungsfel<strong>der</strong><br />

4.2. Projektfamilien<br />

22<br />

4.3. Projekte und Projektgruppen 27<br />

5. Prozessablauf und Öffentlichkeitsarbeit 33<br />

5.1. Beteiligungsprozess und Arbeitsstruktur 33<br />

5.2. Öffentlichkeitsarbeit 34<br />

6. Finanzierung, Umsetzung und Evaluierung 35<br />

6.1. Umsetzungskonzept 35<br />

6.2. Finanzierungskonzept 36<br />

6.3. Evaluierungs- und Bewertungskonzept 36<br />

7. Ausblick 38


1. <strong>Das</strong> <strong>ILEK</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

1.1. Einleitung<br />

Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ist eine historisch gewachsene<br />

Region, die seit jeher eine große Bedeutung<br />

für Sachsen und darüber hinaus entfaltet. Bereits<br />

im 6.Jahrhun<strong>der</strong>t begann die Besiedlung <strong>des</strong><br />

<strong>Gebietes</strong>. Seit dieser Zeit ist die Fruchtbarkeit <strong>der</strong><br />

Region bekannt, die zur Bezeichnung ‚Kornkammer<br />

Sachsens’ führte. Wichtige landwirtschaftliche Züchtungserfolge<br />

wurden damals (Meissner Schwein)<br />

wie heute (Saatzucht Leutewitz) in <strong>der</strong> Region realisiert.<br />

Wegweisende Kooperationsformen (z.B.<br />

Gründung <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> Gemüse- und Obstverwertungs-GmbH<br />

in den 1920er Jahren) wurden<br />

ebenso wie innovative Bewirtschaftungsmethoden<br />

(erste Beregnungsanlagen für Feldgemüse auf<br />

dem Hof Gürtler in den 1920er Jahren) frühzeitig<br />

genutzt. Auch heute noch nimmt die Region eine<br />

Vorreiterrolle bei wichtigen Entwicklungen ein.<br />

Dies bestätigen die Arbeit <strong>der</strong> Umweltallianz beim<br />

Thema freiwilliger Landschaftsschutz, das Gans-<br />

Gut als Demonstrationsbetrieb für ökologischen<br />

Landbau o<strong>der</strong> die weltweit erfolgreichen Produkte<br />

von Firmen wie Agri-Con und Lomma.<br />

<strong>Das</strong> vorliegende Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept<br />

gründet auf diesen historischen Wurzeln<br />

und zeichnet gleichzeitig die Entwicklungslinien<br />

in eine erfolgreiche Zukunft. Die Region <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> hat frühzeitig die anstehen-<br />

den Probleme analysiert (vgl. z.B. MORO Studie)<br />

und arbeitet bereits heute an <strong>der</strong> Umsetzung von<br />

Lösungen (vgl. bspw. Umsetzungsmanagement<br />

MORO, Umweltallianz). <strong>Das</strong> vorliegende Handlungskonzept<br />

verfolgt das Ziel, durch die Definition<br />

geeigneter Ziele und damit verbundener<br />

Maßnahmen, in <strong>der</strong> Region attraktive Arbeitsund<br />

Lebensperspektiven zu bieten und damit den<br />

demographischen Wandel im ländlichen Raum<br />

aktiv zu bewältigen. Die Strukturen zur Erreichung<br />

dieser Ziele sind seit langem etabliert (För<strong>der</strong>verein<br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>). Sie gründen auf dem vielfältigen<br />

Engagement von Bürgern, Unternehmen<br />

und Vereinen. Diese sind – wie in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

– <strong>der</strong> Garant für eine erfolgreiche Zukunft.<br />

Damit bietet die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> als ländlicher<br />

Raum viel versprechende Perspektiven, sich<br />

als vitaler Lebens- und Wirtschaftsstandort zu profilieren<br />

– so wie es <strong>der</strong> Freistaat Sachsen für alle<br />

Teilräume anstrebt. Wie von Seiten <strong>des</strong> Freistaates<br />

zum Auftakt <strong>des</strong> ILE-Prozesses betont, sollen die<br />

Kommunen die Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepte<br />

(<strong>ILEK</strong>) gemeinsam für ihre Region<br />

entwickeln. Dies mit dem Ziel, die zukünftigen<br />

Handlungserfor<strong>der</strong>nisse, die etwa durch den demographischen<br />

Wandel bevorstehen, frühzeitig<br />

zu erkennen und ihnen aktiv zu begegnen. Dieser<br />

Intention folgt das vorliegende Konzept.<br />

Nachfolgend wird zunächst eine Kurzcharakterisierung<br />

<strong>der</strong> Region durchgeführt. Als wichtige Vorraussetzung<br />

für die Ableitung von Zielen werden<br />

anschließend die Ergebnisse <strong>der</strong> Regionalanalyse<br />

dargestellt (Kapitel 2). In Kapitel 3 erfolgt dann die<br />

Formulierung <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> und <strong>der</strong> Entwicklungsstrategie.<br />

Darauf aufbauend werden das Handlungsprogramm<br />

und die Entwicklungsschwerpunkte<br />

vorgestellt (Kapitel 4). Anschließend werden Prozessverlauf<br />

und Öffentlichkeitsarbeit dokumentiert<br />

(Kapitel 5). In Kapitel 6 erfolgt die Darstellung <strong>des</strong><br />

Finanzierungs-, Umsetzungs- und Evaluierungskonzeptes.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass<br />

das vorliegende Konzept vor allem aus folgenden<br />

Gründen eine zukunftsfähige und tragfähige Grundlage<br />

für den ländlichen Entwicklungsprozess bietet:<br />

• Es handelt sich um ein Konzept von den Bürgern einer<br />

seit langem zusammengewachsenen Region für ihre<br />

Region.<br />

• <strong>Das</strong> Engagement aller Beteiligten in <strong>der</strong> Region zeigt<br />

sich eindrucksvoll anhand <strong>der</strong> über 400 Projektvorschläge,<br />

von denen 50% von Unternehmen, Privatpersonen<br />

und Vereinen stammen.<br />

• Der Prozess <strong>der</strong> Konzeptentwicklung wurde von vielen<br />

Akteuren <strong>der</strong> Region durch ihre Arbeit in <strong>der</strong> Lokalen<br />

Aktionsgruppe, Arbeitsgruppen, Teilnahme an<br />

Zwischen- und Endpräsentation und eine Vielzahl von<br />

Gesprächen und Treffen unterstützt.<br />

• <strong>Das</strong> Konzept verfolgt einen integrierenden ganzheitlichen<br />

Ansatz <strong>der</strong> alle Handlungsfel<strong>der</strong> umfasst, die<br />

zur Schaffung eines vitalen Lebens- und Wirtschaftsstandorts<br />

notwendig sind.<br />

• Die von <strong>der</strong> Region priorisierten Projekte überzeugen<br />

durch ihre Qualität, eine hohe Umsetzungsorientierung<br />

und sehr direkte Effekte auf die Arbeits- und Lebensverhältnisse<br />

im ländlichen Raum.<br />

•<br />

<strong>Das</strong> Konzept gründet auf den Werten sowie den vielfältigen<br />

Potenzialen <strong>der</strong> Region und - aufgrund vieler<br />

erfolgreich durchgeführter Projekte in Vergangenheit<br />

und Gegenwart - <strong>der</strong> Gewissheit, dass die Fähigkeit<br />

zur Umsetzung dieser Potenziale in <strong>der</strong> Region existiert.<br />

All dies zusammen führt zu einer hohen Identifikation<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung mit dem Konzept, die in einem<br />

neu entwickelten Slogan ihren Ausdruck findet:<br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> - Wo Werte wachsen!<br />

1


2<br />

1.2. Ziele <strong>des</strong> Konzeptes<br />

Ziel <strong>des</strong> Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes<br />

<strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ist die Erarbeitung<br />

eines gemeinsamen regionalen Leitbil<strong>des</strong>,<br />

einer übergreifenden, integrativen Entwicklungsstrategie<br />

und in <strong>der</strong>en Konkretisierung schließlich<br />

die Entwicklung umsetzungsorientierter Projekte,<br />

die von einem breiten Konsens getragen werden<br />

Abb.: Abgrenzung <strong>der</strong> Region<br />

Ostrau<br />

Döbeln<br />

Zschaitz-<br />

Ottewig<br />

Riesa<br />

Stauchitz Hirschstein<br />

Lommatzsch<br />

Leuben-<br />

Schleinitz<br />

Nossen<br />

und von zentraler Bedeutung für die zukünftige Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Region sind.<br />

Sowohl die Erarbeitung <strong>des</strong> Konzeptes und die damit<br />

verbundene Entwicklungsstrategie, als auch<br />

die Umsetzung <strong>der</strong> Projekte können nur dann erfolgreich<br />

sein, wenn die Bevölkerung hinter dem<br />

Konzept steht und aktiv bei <strong>des</strong>sen Umsetzung mitarbeitet.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> erfolgte die-<br />

Diera-<br />

Zehren<br />

Käbschütztal<br />

Triebischtal<br />

Meißen<br />

Klipphausen<br />

se Mitarbeit eindrucksvoll. Bürger, Unternehmen,<br />

Vereine und viele weitere Träger haben über 400<br />

Maßnahmen vorgeschlagen und sich aktiv in die<br />

Erarbeitung <strong>des</strong> Konzeptes eingebracht, z.B. durch<br />

Mitarbeit in den Arbeitsgruppen. Mit diesem Engagement<br />

ist eine wichtige Voraussetzung für die<br />

nachhaltige Entwicklung <strong>der</strong> Region und die Erreichung<br />

<strong>der</strong> Ziele <strong>des</strong> Konzeptes geschaffen.<br />

1.3. Abgrenzung <strong>der</strong> Region<br />

Die Abgrenzung <strong>des</strong> <strong>Gebietes</strong> ergibt sich durch<br />

die vorhandenen geographischen Rahmenbedingungen,<br />

die vor allem durch die wertvollen Bodenverhältnisse<br />

dokumentiert werden. Die gewachsene<br />

Identität <strong>der</strong> Region wurde durch die<br />

Gründung eines gemeinsamen För<strong>der</strong>vereins für<br />

Heimat und Kultur – <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> e.V. im<br />

Jahr 1998 von den Kommunen auch politisch gefestigt.<br />

Als Auftraggeber für das <strong>ILEK</strong> will <strong>der</strong> Verein<br />

durch die gemeinschaftliche Erarbeitung eines<br />

regionalen Konzeptes dazu beitragen, die vielfältigen<br />

Potenziale <strong>des</strong> Raumes ins Bewusstsein zu<br />

bringen und bestehende sowie neue Initiativen zur<br />

Stärkung <strong>der</strong> Region zu för<strong>der</strong>n. Durch die Einbeziehung<br />

von angrenzenden Gemeinden und Regionen<br />

in den Gestaltungsprozess wird eine Vernetzung<br />

mit an<strong>der</strong>en Regionen erreicht. Die vorhandenen<br />

Strukturen werden auch zukünftig für gemeinde-<br />

o<strong>der</strong> regionsübergreifende Vorhaben genutzt.<br />

Diese Wirksamkeit von Kooperationen hat sich in<br />

vielen erfolgreichen Projekten gezeigt, z. B. bei <strong>der</strong><br />

freiwilligen Umweltallianz <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />

1.4. Gebietskulisse<br />

Die Gebietskulisse <strong>der</strong> „<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>“,<br />

für die das vorliegende Handlungskonzept im Rahmen<br />

<strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> erstellt wird, umfasst 10 Gemeinden<br />

– eine Kleinstadt (Lommatzsch) und neun Landgemeinden.


Abb. Zusammensetzung <strong>der</strong> Region<br />

Kreis Gemeinde/Stadt OT EW<br />

LK Döbeln<br />

Ostrau<br />

Zschaitz-Ottewig<br />

26<br />

12<br />

4.315<br />

1.499<br />

Käbschütztal 37 2.914<br />

Triebischtal 20 4.597<br />

LK Meißen<br />

Leuben-Schleinitz<br />

Lommatzsch<br />

15<br />

39<br />

1.489<br />

5.844<br />

Diera-Zehren 13 3.743<br />

Klipphausen 23 6.114<br />

LK Riesa- Stauchitz 21 3.509<br />

Großenhain Hirschstein 11 2.395<br />

3 Landkreise 10 Kommunen 217 36.419<br />

<strong>Das</strong> Gebiet erstreckt sich über drei Landkreise und<br />

zwei Regierungspräsidien. Der östliche Teil <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> liegt im Regierungsbezirk<br />

Dresden in <strong>der</strong> Region Oberes Elbtal/Osterzgebirge,<br />

<strong>der</strong> Westteil gehört zur Planungsregion Westsachsen,<br />

im Regierungsbezirk Leipzig. Für die ländliche<br />

Entwicklung sind <strong>der</strong>zeit zwei Ämter für ländliche<br />

Entwicklung in Kamenz und Wurzen zuständig.<br />

2. Regionalanalyse<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Regionalanalyse werden die Bereiche<br />

Identität (Abschnitt 2.1), vorhandene Planungen<br />

(Abschnitt 2.2), Bevölkerung (Abschnitt 2.3),<br />

Wirtschaft (Abschnitt 2.4), soziale und kulturelle Infrastruktur<br />

(Abschnitt 2.5), Technische Infrastruktur<br />

(Abschnitt 2.6), Wohnen (Abschnitt 2.7), Natur und<br />

Umwelt (Abschnitt 2.8) sowie die kommunalen Finanzen<br />

(Abschnitt 2.9) analysiert. In jedem Sektor<br />

werden die vorhandenen Stärken und Schwächen<br />

untersucht. Zusammen mit den betrachteten Chancen<br />

und Risiken bildet dies die Basis zur Durchführung<br />

<strong>der</strong> SWOT-Analyse (Abschnitt 2.10).<br />

2.1. Identität<br />

Die eigene Identität ist für die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

die Basis für alle zukünftigen Entwicklungen.<br />

Besinnung auf den Ursprung<br />

Seit dem sechsten Jahrhun<strong>der</strong>t ist die <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> beinahe ununterbrochen besiedelt.<br />

Die Slawen erkannten als erste Siedler die Standortvorteile<br />

<strong>der</strong> Region. Mit <strong>der</strong> Besiedlung begann<br />

eine Traditionslinie, die ungebrochen bis zur heutigen<br />

Bevölkerung verfolgt werden kann. An den<br />

slawischen Ursprung erinnern heute noch die ablesbaren<br />

Landaufteilungen, die Dorf- und Flurformen,<br />

die Namen <strong>der</strong> Dörfer, aber auch die Bautraditionen,<br />

<strong>der</strong> Volksglaube und die Feste.<br />

Abb.: Archäologische Funde - Slawenburg Gana<br />

Besinnung auf die „Kraft <strong>des</strong> Bodens“ -<br />

Landwirtschaftliche Tradition.<br />

Die beson<strong>der</strong>e Fruchtbarkeit <strong>des</strong> Bodens wurde bereits<br />

von den frühen Siedlern erkannt. Seit Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

gilt die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> als wertvolle<br />

Kornkammer. Die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> für die Landwirtschaft liegt allerdings nicht<br />

nur im Feldbau begründet, son<strong>der</strong>n zeigt sich auch<br />

in Züchtungserfolgen (z.B. Meissner Schwein), <strong>der</strong><br />

Entwicklung innovativer Bewirtschaftungsweisen<br />

und wegweisen<strong>der</strong> Kooperationsformen. Die Landwirte<br />

stellten sich immer auch in den Dienst <strong>der</strong><br />

Allgemeinheit und öffneten ihre mustergültigen<br />

Betriebe für Besichtigungen von Schulen und Vereinen.<br />

Dies ist bis heute so.<br />

Auch heute zeigt sich die Bereitschaft für das Beschreiten<br />

neuer Wege, beispielsweise in so visionären<br />

Projekten wie <strong>der</strong> freiwilligen Umweltallianz<br />

<strong>der</strong> Landwirte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Entwicklung von Maßnahmen<br />

und Technologien gegen die Bodenerosion.<br />

Besinnung auf die Kultur–Dorfkultur–Baukultur<br />

Neben <strong>der</strong> Kulturlandschaft und den archäologischen<br />

Zeugnissen sind die erhaltenen<br />

bäuerlichen Höfe wertvoller Bestandteil <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>, den es zu wahren gilt.<br />

Abb.: Typische Dorfform <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

3


4<br />

Die alten Höfe stellen einen direkten Bezug zur<br />

Geschichte her und sind damit identitätsstiftend.<br />

Erhalten sind exzellente Beispiele für die Baukultur<br />

<strong>der</strong> letzten drei- bis vierhun<strong>der</strong>t Jahre. Viele historische<br />

Dorfkerne, die oft nur aus zwei bis vier<br />

großen Vierseithöfen und einigen wenigen Häusler-<br />

bzw. Gärtneranwesen bestehen, existieren noch.<br />

Auch siedlungstypische historische Ortsrandlagen<br />

und ortsnahe Streuobstwiesen sind vielfach noch<br />

erhalten.<br />

Da <strong>der</strong> Verfall <strong>der</strong> Gebäude voranschreitet, gehen<br />

immer mehr Zeugnisse <strong>der</strong> Geschichte verloren.<br />

Wichtige Aufgabe <strong>der</strong> nächsten Jahre ist es daher,<br />

die wertvolle Bausubstanz dadurch zu sichern, dass<br />

neue Nutzungen gefunden werden, um damit einen<br />

Beitrag zur Erhaltung <strong>der</strong> Identität <strong>der</strong> Region<br />

zu leisten.<br />

Die archäologischen und kulturhistorischen Denkmale,<br />

geologischen Beson<strong>der</strong>heiten und durch die<br />

Bewirtschaftung entstandenen Bauten (Mühlen,<br />

Drei- und Vierseithöfe) sind wichtige Grundlagen<br />

<strong>der</strong> Identität <strong>der</strong> Region und damit ihre Stärke, die<br />

den Bewohnern und Fremden immer wie<strong>der</strong> erlebbar<br />

gemacht werden muss. Die zunehmende Gefährdung<br />

historischer Bauten und Denkmale und die<br />

teilweise fehlende Nutzung sind ein Verlust an Kulturgeschichte<br />

und können die Region schwächen,<br />

wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.<br />

2.2. Vorhandene Planungen<br />

Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> war in leicht verän<strong>der</strong>ter<br />

Gebietskulisse bereits von 1994 bis 2000 <strong>LEADER</strong><br />

II-Gebiet. In dieser För<strong>der</strong>periode wurden wichtige<br />

Projekte initialisiert, wie die Gründung <strong>des</strong> För<strong>der</strong>vereins<br />

zur Erhaltung und Sanierung von Schloss<br />

Schleinitz o<strong>der</strong> die umfassenden Sanierungsmaßnahmen<br />

am Schloss. In diesem Zeitraum wurden<br />

bereits grundlegende Entwicklungsrichtungen erarbeitet.<br />

Bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> wurden folgende<br />

Planungsvorgaben berücksichtigt:<br />

Lan<strong>des</strong>- und Regionalplanung<br />

Die Ziele <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>entwicklungsplans Sachsen<br />

sowie <strong>der</strong> Regionalpläne <strong>der</strong> Planungsregionen<br />

Westsachsen und Oberes Elbtal/ Osterzgebirge<br />

sind in die Erarbeitung <strong>der</strong> Regionalanalyse und <strong>des</strong><br />

Entwicklungskonzeptes <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> eingeflossen und<br />

berücksichtigt worden.<br />

Bauleitplanung<br />

In den Gemeinden Hirschstein, Klipphausen, Lommatzsch,<br />

Ostrau, Stauchitz, Käbschütztal, Leuben-<br />

Schleinitz und Zschaitz-Ottewig bestehen Flächennutzungspläne<br />

und Landschaftspläne. FNP und<br />

Landschaftsplan <strong>der</strong> Gemeinden Triebischtal, Diera<br />

und Zehren liegen bisher nur im Entwurf vor. Alle<br />

Flächennutzungs- und Bauleitpläne sind darauf ausgerichtet,<br />

die Lebensbedingungen <strong>der</strong> ländlichen<br />

Gemeinden zu qualifizieren und zu sichern.<br />

Agrarstrukturelle Planungen<br />

Für die Gemeinden Lommatzsch und Leuben-<br />

Schleinitz (AVP <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> (1994/95) sowie<br />

Klipphausen (AEP Linkselbische Täler Wilsdruffer<br />

Land (2001) liegen agrarstrukturelle Planungen<br />

vor.<br />

Örtliche Entwicklungskonzepte<br />

Für alle Kommunen <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> liegen<br />

Dorfentwicklungspläne o<strong>der</strong> Örtliche Entwicklungskonzepte<br />

vor. Darin wurden bereits umfangreiche<br />

strategische und gestalterische Zielvorgaben<br />

<strong>der</strong> Ortsteile formuliert, die auch im Rahmen <strong>des</strong><br />

vorliegenden Konzeptes berücksichtigt werden.<br />

Verfahren <strong>der</strong> Bodenordnung<br />

Insbeson<strong>der</strong>e zur Umsetzung von Erosionsschutzmaßnahmen<br />

(es wurden Gutachten angefertigt,<br />

welche Maßnahmen sinnvoll zu ergreifen wären),<br />

aber natürlich auch für die Neuordnung <strong>der</strong> Flächen,<br />

für die Anlage von Wegen etc. Gegenwärtig<br />

laufen Flurneuordnungsverfahren in Ostrau (Trebanitz),<br />

Zschaitz-Ottewig und Leuben-Schleinitz<br />

(4 Verfahren im Gemeindegebiet). Entsprechende<br />

Abstimmungen wurden mit den Ämtern für ländliche<br />

Entwicklung vorgenommen.


Tab.: Örtliche Entwicklungskonzeptionen<br />

Örtliches Entwicklungskonzept (ÖEK)<br />

Gemeinde Ortsteil<br />

Zschaitz-Ottewig Teilnehmergem. Zschaitz-Ottewig<br />

Hirschstein Neuhirschstein<br />

Klipphausen Für alle Ortsteile<br />

Lommatzsch Wachtnitz, Daubnitz, Prositz, Zöthain,<br />

Dörschnitz, Paltzschen, Latzschen,<br />

Churschütz, Scheerau, Altlommatzsch<br />

Ostrau Noschkowitz, Schrebitz<br />

Triebischtal Miltitz, Garsebach, Robschütz, Roitzschen,<br />

Semmelsberg, Taubenheim,<br />

Ullendorf, Seeligstädt<br />

Stauchitz Für alle Ortsteile<br />

Käbschütztal Für alle Ortsteile<br />

Leuben-Schleinitz Für alle Ortsteile<br />

Diera-Zehren überwiegend<br />

Dorfentwicklungsplan (DEP)<br />

Hirschstein Prausitz, Boritz, Bahra, Pahrenz, Althirschstein,<br />

Böhla, Kobeln, Schänitz,<br />

Neuhirschstein<br />

Diera-Zehren Dorfentwicklungskonzeption<br />

Tourismuskonzepte<br />

Die Elbanliegergemeinden Hirschstein und Diera-<br />

Zehren sind an regionsübergreifenden Tourismuskonzepten<br />

beteiligt. Hirschstein ist Mitglied im Tourismusverband<br />

„Sächsische Elbweindörfer“. Die<br />

Gemeinde Diera-Zehren ist am Tourismusverband<br />

Sächsisches Elbland beteiligt.<br />

Ein weiteres touristisch wirksames und regional<br />

übergreifen<strong>des</strong> Marketingkonzept sind die „Sächsischen<br />

Parkträume“, an denen sich die Gemeinde<br />

Stauchitz beteiligt. Ziel ist es, kleinere Parkanlagen<br />

aufzuwerten und das Projekt auf den ganzen Freistaat<br />

auszuweiten.<br />

Modellvorhaben <strong>der</strong> Raumordnung<br />

Im Auftrag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amtes für Bauwesen und<br />

Raumordnung wurde in den Jahren 2005/2006<br />

das Modellvorhaben „Effiziente und integrierte Infrastrukturversorgung<br />

im ländlichen Raum“ durch<br />

die Arbeitsgruppe Prof. Winkel an <strong>der</strong> TU Dresden<br />

erstellt. Derzeit läuft die Umsetzungsphase einzelner<br />

Lösungsansätze. Mit <strong>LEADER</strong> soll die weitere<br />

Realisierung <strong>der</strong> Forschungsarbeit unterstützt werden.<br />

Tab.: Bevölkerungsentwicklung - <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> (1990 bis 2006)<br />

Gebiet 1990 2006 Verän<strong>der</strong>ung<br />

1990 - 2006<br />

2.3. Bevölkerungsentwicklung<br />

Tab.: Vergleich <strong>der</strong> Bevölkerungsentwicklung mit Sachsen und Landkreisen (1990-2020)<br />

Die sächsische Bevölkerung wird bis 2020 auf etwa<br />

3.785.700 Einwohner zurückgehen. Dies entspricht<br />

einer Abnahme von -10,9% vom gegenwärtigen<br />

Stand (StaLa). Die Prognose für die <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> bewegt sich klar über dem Lan<strong>des</strong>durchschnitt.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> lebten Ende 2006<br />

36.356 Personen. Die ILE-Gemeinden erfuhren von<br />

Kommune 1990 2000 2006<br />

Einwohner<br />

1990<br />

Einwohner<br />

2000<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

1990-2000<br />

Einwohner<br />

2006<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

2000-2006<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

1990-2006<br />

Diera-Zehren 3 754 3 951 +5,2% 3 783 -4,3% +0,8%<br />

Käbschütztal 3 245 3 071 -5,4% 2 942 -4,2% -0,9%<br />

Klipphausen 5 047 6 116 +21,2% 6 173 0,1% +22,3%<br />

Leuben-Schleinitz 1 940 1 719 -11,4% 1 537 -10,6% -20,8%<br />

Lommatzsch 7 183 6 232 -13,2% 5 730 -8,1% -20,2%<br />

Triebischtal 4 825 4 814 -0,2% 4 598 -4,5% -4,7%<br />

Hirschstein 2 573 2 581 +0,3% 2 398 -7,1% -6,8%<br />

Stauchitz 3 644 3 671 +0,7% 3 454 -5,9% -5,2%<br />

Ostrau 4 906 4 636 -5,5% 4 287 -7,5% -12,6%<br />

Zschaitz-Ottewig 1 477 1 598 +8,2% 1 454 -9,0% -1,6%<br />

Gesamt 38 594 38 389 -0,0% 36 356 -5,3% -0,5%<br />

Prognose 2020 Verän<strong>der</strong>ung<br />

2006 - 2020<br />

Sachsen 4.775.914 4.250.131 -11,0% 3.785.700 -10,9%<br />

Landkreis Döbeln 87.000 71.587 -17,7% 62.400 -12,8%<br />

Landkreis Meißen 154.600 148.806 -3,7% 126.400 -15,1%<br />

Landkreis Riesa-<br />

Großenhain<br />

133.800 113.012 -15,5% 98.700 -12,7%<br />

<strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong><br />

38 594 36 356 -5,8% 31.300 -13,9%<br />

5


6<br />

1990 bis 2006 einen Einwohnerverlust von -5,8%.<br />

Während die Bevölkerungszahlen in den 90er Jahren<br />

relativ stabil waren, hat <strong>der</strong> Rückgang seit 2000<br />

deutlich zugenommen.<br />

Beson<strong>der</strong>s die Gemeinden im Innenbereich <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> (Lommatzsch, Leuben-<br />

Schleinitz) sind bereits seit den 90er Jahren von<br />

starken Einwohnerverlusten betroffen. Seit 1990 ist<br />

die Bevölkerungszahl in Lommatzsch und Leuben-<br />

Schleinitz um ca. 20% zurückgegangen. Lediglich<br />

Klipphausen mit seiner relativen Nähe zu Dresden<br />

und einer positiven Gewerbeentwicklung konnte<br />

die hohen Einwohnerzahlen aus den 90er Jahren<br />

aufrechterhalten.<br />

Tab. Altersstrukturelle Verän<strong>der</strong>ungen 1990-2005<br />

Die Altersstruktur differiert in den Gemeinden teilweise<br />

stark, z. B. beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> unter<br />

6 Jahren in Lommatzsch 3,7% während er in<br />

Klipphausen bei 5,2% liegt. Den größten Anteil <strong>der</strong><br />

älteren Bevölkerung weist die Stadt Lommatzsch<br />

mit 25,8% auf, die geringste Anzahl <strong>der</strong> über 65jährigen<br />

lebt in Klipphausen (16,8%).<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ist in den Gemeinden seit<br />

1990 teilweise bis zu 65 % (Anteil <strong>der</strong> 6 – 15jährigen<br />

in Leuben-Schleinitz) zurückgegangen. Der<br />

Anteil <strong>der</strong> Alten hat im gleichen Zeitraum signifikant<br />

zugenommen.<br />

Die Einwohnerverteilung in <strong>der</strong> Region zeichnet<br />

damit den Suburbanisierungstrend zu Beginn <strong>der</strong><br />

90er Jahre nach und zeigt beispielhaft die demographische<br />

Verschiebung/ Entwicklung in den Umlandgemeinden<br />

<strong>der</strong> Ballungszentren auf.<br />

Zukünftige Bevölkerungsentwicklung<br />

Die Bevölkerung in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> wird<br />

laut Prognose <strong>des</strong> Statistischen Lan<strong>des</strong>amtes bis<br />

2020 voraussichtlich um fast 14 % auf etwa 31.300<br />

Einwohner zurückgehen. Damit ist die Entwicklung<br />

etwa 3 % ungünstiger als <strong>der</strong> sächsische Durchschnitt.<br />

Zukünftig wird die Bevölkerungsentwick-<br />

lung in <strong>der</strong> Region hauptsächlich durch die natürliche<br />

Einwohnerentwicklung (Saldo <strong>der</strong> Geburten<br />

und Sterbefälle) bestimmt, da die Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen<br />

an Bedeutung verlieren werden. Bereits<br />

2007 sind fast 60 % <strong>der</strong> Einwohner <strong>der</strong> Region über<br />

40 Jahre alt. Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe<br />

wird bis zum Jahr 2020 voraussichtlich auf ca. 65<br />

% ansteigen. Dem gegenüber wird die Zahl <strong>der</strong> unter<br />

15-jährigen sich relativ konstant um etwa 11 %<br />

bewegen. Kritisch ist, dass die Bevölkerungszahl<br />

<strong>der</strong> Altersgruppe zwischen 15 und 40 Jahren in den<br />

letzten Jahren signifikant zurückging, da darin die<br />

potentiellen Mütter enthalten sind.


2.4. Wirtschaft,<br />

Landwirtschaft, Tourismus<br />

Branchenentwicklung Landwirtschaft<br />

Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ist bekannt für exzellente<br />

Böden und ertragreiche Landwirtschaft und<br />

hat daher einen hervorragenden Ruf als „Kornkammer<br />

Sachsens“. In <strong>der</strong> Region arbeiten aktuell 194<br />

landwirtschaftliche Betriebe. Nach einem leichten<br />

Anstieg im Zeitraum vor <strong>der</strong> Jahrtausendwende ist<br />

<strong>der</strong>en Anzahl nunmehr seit mehreren Jahren konstant.<br />

Bei Betrachtung <strong>der</strong> unterschiedlichen Betriebsgrößenkategorien<br />

zeigt sich, dass insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei den Betrieben mit einer Fläche von 20-100<br />

ha ein Zuwachs feststellbar ist während es einen<br />

Rückgang kleiner Betriebe mit einer Fläche von 5-<br />

20 ha gibt.<br />

Abb.: Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe<br />

Anzahl<br />

65<br />

55<br />

45<br />

35<br />

25<br />

15<br />

1995 1999<br />

Jahre<br />

2005<br />

Fläche unter 5 ha<br />

Fläche zw. 5 und 20 ha<br />

Fläche zw. 20 u. 100 ha<br />

Fläche über 100 ha<br />

Aus Gesprächen und Erfahrungsberichten wird<br />

deutlich, dass vor allem die Großbetriebe mit einer<br />

Fläche über 100 ha eine erfreuliche wirtschaftliche<br />

Entwicklung verzeichnen. Sie profitieren u.a. von<br />

den großen, ökonomisch bewirtschaftbaren Flächen.<br />

Mit den erwirtschafteten Gewinnen erschließen<br />

sie sich zukunftsorientierte Ertragsfel<strong>der</strong>, wie<br />

z.B. Biogasanlagen. Die Bedeutung kleinerer Betriebe<br />

und <strong>der</strong> Landwirte im Nebenerwerb ist dagegen<br />

weiterhin sehr gering, wenn gleich auch wichtig<br />

für den Erhalt <strong>der</strong> typischen Kulturlandschaft.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> hervorragenden Bodenqualität domi-<br />

niert in <strong>der</strong> Region <strong>der</strong> Anbau von Getreide, Raps<br />

und Zuckerrüben. Gleichzeitig wird Obst und Gemüse<br />

angebaut, das zu einem Großteil in <strong>der</strong> Region<br />

verarbeitet wird sowohl von großen Betrieben<br />

(z.B. Elbtal Tiefkühlkost Zweignie<strong>der</strong>lassung <strong>der</strong><br />

Frosta AG) als auch von kleinen lokalen Anbietern<br />

(z.B. Risse Rohkonserven und Handel).<br />

Auch als ein Ausdruck bzw. logische Konsequenz<br />

<strong>der</strong> hervorragenden landwirtschaftlichen Grun<strong>der</strong>zeugnisse<br />

haben sich in <strong>der</strong> Region eine Reihe<br />

ökologischer und an<strong>der</strong>er innovativer und hochqualitativer<br />

Direktvermarkter bzw. Erzeuger von Nahrungs-<br />

und Genussmitteln etabliert. Zusammen ergeben<br />

diese Angebote eine umfassen<strong>des</strong> Angebot<br />

an regionalen Lebensmitteln sowohl für die Versorgung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung als auch für innovative Vermarktungsformen,<br />

wie z.B. das Kulinarium Meissner<br />

Land.<br />

Tabelle Stärken und Schwächen Landwirtschaft<br />

Gleichwohl gibt es gerade bei <strong>der</strong> Vermarktung, gemessen<br />

an den Potenzialen und dem Image <strong>der</strong> Region,<br />

weit reichende Optimierungsmöglichkeiten.<br />

Zudem führt die wenig beschäftigungsintensive<br />

Produktion zu einer relativ geringen Anzahl an Beschäftigten.<br />

Arbeitskräfteintensiv sind vor allem Arbeiten<br />

zur Veredlung <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Produkte,<br />

die noch zu schwach ausgeprägt sind.<br />

Branchenentwicklung Tourismus<br />

Die Bedeutung <strong>des</strong> Tourismus in <strong>der</strong> Region <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ist tendenziell gering. Zwischen<br />

1990 und 2000 ist die absolute Anzahl <strong>der</strong><br />

Herbergen zwar deutlich angestiegen, jedoch<br />

stagnierte <strong>der</strong>en Wachstum seither auf einem Niveau<br />

von 40 Herbergen. Die Pensionen in <strong>der</strong> Re-<br />

Stärken Landwirtschaft Schwächen Landwirtschaft<br />

fruchtbare Agrarregion durch ertragreiche Böden Erosion<br />

wertvolle Kulturlandschaft Ungenutzte Potenziale bei <strong>der</strong> Verarbeitung <strong>der</strong> Produkte in <strong>der</strong><br />

Region<br />

große ökonomisch bewirtschaftbare Flächen Vermarktung regionaler Produkte (Produkte mit zu wenig Beson<strong>der</strong>heiten,<br />

Alleinstellungsmerkmalen, wie bspw. „Franzens<br />

Wilde“)<br />

Produktimage „<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>“ Fernverpachtung an „fremde Bauern“<br />

freiwilliger Umweltschutz (Umweltallianz) Zu wenig „Bio“ – Anbau<br />

Potenzial bekannter Züchtungen (z.B. Meissner Schwein) Mangelhafter Hochwasserschutz<br />

Ansätze zur Verarbeitung vor Ort vorhanden Anbau von Monokulturen<br />

Verarbeitungstradition Fehlende Landschaftsgestaltung durch Landwirte (für Erosionsschutz<br />

bspw.)<br />

Zahlreiche Streuobstwiesen vorhanden besseres Zusammenspiel Kommunen und Landwirte<br />

Bausubstanz (wertvolle Bausubstanz in den Dörfern z. B.<br />

Fachwerkhäuser, Drei- u. Vierseithöfe)<br />

„Brennrechte“<br />

Landwirtschaft als Kulturgut im Dorf För<strong>der</strong>bezugswert für Kleinflächen z. B. Streuobstwiesen zu<br />

gering als Anreiz<br />

Nutzung <strong>der</strong> Streuobstwiesen nur gering (Verarbeitung <strong>des</strong><br />

anfallenden Obstes)<br />

7


8<br />

gion liegen mit einer Auslastung von aktuell 38%<br />

vor den Hotels (20%), Gasthöfen (12%) und sonstigen<br />

Beherbergungen (30%). Angesichts dieser<br />

geringen Auslastungsquoten ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />

dass die Anzahl <strong>der</strong> Betten abnimmt (-3,5%<br />

seit 2000). Die geringen Auslastungsquoten und<br />

<strong>der</strong> Rückgang an Übernachtungsangeboten können<br />

als ein Indikator dafür gewertet werden, dass<br />

die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> für Mehrtagestouristen<br />

offensichtlich weniger attraktiv ist, als die starken<br />

Konkurrenzstandorte in <strong>der</strong> Nähe wie z.B. Dresden<br />

o<strong>der</strong> die Sächsische Schweiz.<br />

Gleichzeitig ist aus den Erfahrungen <strong>der</strong> Gemeinden<br />

Tabelle Stärken und Schwächen Tourismus<br />

und an<strong>der</strong>er Träger zu konstatieren, dass gerade<br />

die Angebote im Bereich <strong>des</strong> Tagestourismus verstärkt<br />

nachgefragt werden, z.B. Wan<strong>der</strong>ungen in<br />

den linkselbischen Tälern o<strong>der</strong> Besuche <strong>der</strong> Stadt-<br />

und Gemeindefeste. Tatsächlich existieren in <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> eine ganze Reihe attraktiver<br />

Ausflugsziele, die sich sowohl für Tagestouristen<br />

als auch für die Naherholung <strong>der</strong> Bevölkerung eignen.<br />

Dazu gehören Schlösser und Parkanlagen<br />

ebenso wie thematische Angebote zu Mühlen,<br />

Geologie und Archäologie. Diese sind durch den<br />

Elbradweg, regionale Radwege („Meißner Acht“)<br />

o<strong>der</strong> den Reitfernwan<strong>der</strong>weg zum Teil bereits<br />

auf attraktive Weise erschlossen bzw. erreichbar.<br />

Stärken Tourismus Schwächen Tourismus<br />

Reizvolle Hügellandschaft, Schönheit und Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Natur<br />

durch bewaldete Bachtäler, Hohlwege, Wiesen und Auen,<br />

Baumalleen und Streuobstwiesen<br />

unzureichende bzw. fehlende Beschil<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Wegenetzes;<br />

keine übergreifende gesamtheitliche Beschil<strong>der</strong>ung (touristisches<br />

Leitsystem)<br />

geschichtsträchtige Region Lücken in <strong>der</strong> Vernetzung bestehen<strong>der</strong> Radwege<br />

Sehenswürdigkeiten (Museen und Heimatstuben, Schloss- und Vermarktung <strong>der</strong> Angebote<br />

Hofanlagen, Mühlen, geologische Beson<strong>der</strong>heiten, Parkanlagen,<br />

Biotope, Tiergehege, Wildparks)<br />

ruhiges naturverbundenes Landleben Abschöpfungsstrategien<br />

dichtes Wegenetz im gesamten Gebiet, somit gut erreichbar Zentrale Touristen-Information in <strong>der</strong> Region und Informationsmaterial<br />

Anbindung <strong>der</strong> Kommunen an bedeutende Rad- und Wan<strong>der</strong>- niedriger nationaler Bekanntheitsgrad<br />

wege z. B. Elberadweg, Mulden - Elbeweg, Jahnatalwan<strong>der</strong>weg<br />

Reiterhöfe mit Reitwegen, Fernreitweg Sachsen Keine Koordinierung <strong>der</strong> Beschil<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Wegenetzes<br />

Nähe zu Meißen und <strong>der</strong> Weinstraße Fehlende Vernetzung <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>-, Rad- und Reitwege<br />

„Monokultur“ kann auch positiv belegt sein (traditioneller Überregionale Vernetzung<br />

Obstanbau, z. B. zentraler Kirschblüten-Radweg)<br />

schlummernde Potenziale Wenig bedarfsgerechte Gastronomie und Hotellerie<br />

Betriebe als Potenzial (Betriebsbesichtigungen und<br />

Mentale „Burgen und Barrieren“<br />

Geschichten um Produkte)<br />

Bausubstanz versteckt und oft verfallen<br />

LandKULTUR (Hofbildmalerei) Dienstleistungen für den Kunden erbringen<br />

Handwerkskunst<br />

Bauerngärten<br />

Kulturelles Erbe (Fachwerkhäuser, Hofanlagen)<br />

Gleichwohl existieren dabei noch Lücken insbeson<strong>der</strong>e<br />

in <strong>der</strong> Vernetzung bestehen<strong>der</strong> Radwege und<br />

bei <strong>der</strong>en Vermarktung bzw. bei <strong>der</strong> Schaffung von<br />

stärker erlebnisorientierten Angeboten.<br />

Abb.: Absolute Anzahl <strong>der</strong> Herbergen<br />

Anzahl<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

1992 2000 2005<br />

Jahre<br />

2006<br />

Beherbergung<br />

Hotels<br />

Gasthöfe<br />

Pensionen<br />

Branchenentwicklung Handwerk<br />

<strong>Das</strong> Handwerk spielt in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

seit jeher eine große Rolle. Knapp 20% aller Beschäftigten<br />

arbeiten im Bereich Sonstige Dienstleistungen,<br />

in dem das Handwerk einen großen<br />

Teil ausmacht. Auch die Vielzahl an Handwerksbetrieben<br />

in den einzelnen Kommunen unterstreicht<br />

diese Stellung.<br />

Hervorzuheben sind die vielen handwerklichen<br />

Spitzenleistungen, die in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

erbracht werden: Kupferschmiedemeister Paditz<br />

(Wetterfahnen, Kirchturmkugeln); Drechslerei<br />

Müller (Holzbadewannen), Zimmermeister Wargel<br />

(Restaurateur), Böttgerei Wilschwitz o<strong>der</strong> Metallbau<br />

Wachtel (handgeschmiedete Lampen). Sie sind<br />

neben vielen an<strong>der</strong>en ein Beweis dafür, welche beson<strong>der</strong>en<br />

Fähigkeiten – zum Teil im Verborgenen<br />

– in <strong>der</strong> Region existieren.<br />

Gleichzeitig gilt es jedoch auch festzuhalten, dass<br />

gerade im Bereich <strong>der</strong> Vermarktung die bestehenden<br />

Potenziale unzureichend genutzt werden. Hier<br />

existiert keinerlei Bündelung <strong>der</strong> Angebote, zielgerichtete<br />

Weiterentwicklung o<strong>der</strong> eine überregionale


Absatzplattform zur Überwindung von Größennachteilen<br />

<strong>der</strong> kleinen Handwerksunternehmen.<br />

Branchenentwicklung Verarbeiten<strong>des</strong> Gewerbe<br />

8% aller Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

sind dem verarbeitenden Gewerbe zuzuordnen.<br />

Gleichzeitig ist dieser Wirtschaftszweig <strong>der</strong> wichtigste<br />

Arbeitgeber in <strong>der</strong> Region und hat einen<br />

überproportional hohen Anteil am BIP <strong>der</strong> Region.<br />

Treiber <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung sind dabei<br />

– wie in gesamt Sachsen – vor allem die Unternehmen<br />

<strong>des</strong> Anlagen- und Maschinenbaus bzw. <strong>der</strong>en<br />

Zulieferer und Dienstleister. Dabei profitieren diese<br />

Unternehmen nach eigenen Angaben vor allem<br />

durch die zentrale Lage zwischen den Ballungsräumen<br />

in Sachsen und vom mo<strong>der</strong>aten Lohnniveau<br />

ihrer gut ausgebildeten Arbeitskräfte, <strong>der</strong>en Abwan<strong>der</strong>ung<br />

immer wie<strong>der</strong> droht. Die Vorteile <strong>der</strong> Region<br />

aus Unternehmersicht bestätigt nicht zuletzt auch<br />

die Ansiedlung <strong>der</strong> Eickhoff-Gruppe, die 170 neue<br />

Arbeitsplätze in Klipphausen schaffen wird.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Größenklassen <strong>der</strong> Unternehmen<br />

ist zu konstatieren, dass nur sehr wenige Unternehmen<br />

mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigen. Der<br />

Großteil beschäftigt weniger – viele auch unter 10<br />

Mitarbeitern, was laut dem Statistischen Lan<strong>des</strong>amt<br />

dem sächsischen Durchschnitt weitgehend<br />

entspricht.<br />

Darüber hinaus gilt es festzuhalten, dass für die<br />

Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges und damit<br />

auch für die Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Region einige<br />

wenige KMU zentrale Bedeutung besitzen (siehe<br />

Karte). Diese sind vor allem in den autobahnnahen<br />

Regionen und <strong>der</strong> Stadt Lommatzsch zu finden.<br />

Gleichzeitig sind für diese Unternehmen und damit<br />

zur Sicherung von Arbeitsplätzen eine ganze Reihe<br />

von kleinen Unternehmen, die als Zulieferer bzw.<br />

Dienstleister, wie z.B. auch Logistikunternehmen,<br />

agieren unabdingbar. Aufgrund ihrer Größennachteile<br />

und geringer finanzieller Basis bedürfen sie ei-<br />

ner beson<strong>der</strong>en <strong>Pflege</strong> und Unterstützung, was wie<strong>der</strong>um<br />

zur Sicherung <strong>der</strong> größeren Unternehmen<br />

beiträgt. Gleichzeitig ist für <strong>der</strong>en Zusammenarbeit<br />

(Stichwort: Kurze Wege) eine optimale Anbindung<br />

<strong>des</strong> Kerngebietes an das überörtliche Verkehrsnetz<br />

unabdingbar, welche nicht immer gegeben ist.<br />

Branchenbedeutung<br />

Sowohl die Anzahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Region<br />

als auch die Anzahl berufstätiger Personen mit<br />

Wohnsitz in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> hat zwischen<br />

2000 und 2005 stark abgenommen, was die beson-<br />

Abb.: Wichtige Unternehmen <strong>des</strong> verarbeitenden Gewerbes<br />

<strong>der</strong>e Bedeutung von arbeitsplatzschaffenden bzw.<br />

arbeitsplatzerhaltenden Maßnahmen im Rahmen<br />

<strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> verdeutlicht.<br />

Ein Vergleich <strong>der</strong> verschiedenen Wirtschaftsbereiche<br />

zeigt, dass die Beschäftigtenzahlen im Produktionsgewerbe<br />

im Zeitraum 2000-2005 gesunken<br />

sind, jedoch mit 38% weiterhin die meisten aller<br />

Beschäftigten <strong>der</strong> Region in diesem Bereich tätig<br />

sind. Dicht gefolgt wird das Verarbeitende Gewerbe<br />

vom Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr,<br />

welcher seit 2000 sogar einen leichten Zuwachs zu<br />

verzeichnen hat. Der Anteil <strong>der</strong> Beschäftigten im<br />

Bereich <strong>der</strong> Sonstigen Dienstleistungen und <strong>der</strong><br />

9


10<br />

Landwirtschaft ist auf geringerem Niveau gleich<br />

bleibend bzw. leicht fallend.<br />

Abb.: Relative Entwicklung <strong>der</strong> Beschäftigten nach<br />

Branchen (Basis: Gesamtbeschäftigte)<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

2000 2005<br />

Jahre<br />

2006<br />

Produktionsgewerbe<br />

Handel, Gastgewerbe,<br />

Verkehr<br />

Sonstige Dienstleistungen<br />

Landwirtschaft, Forstwirtschaft,<br />

Fischerei<br />

Pendlerbewegungen<br />

In absoluten Zahlen betrachtet, ist die Zahl <strong>der</strong> Einpendler<br />

in die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> seit 2000 um<br />

711 Personen gesunken, während die Zahl <strong>der</strong> Auspendler<br />

konstant geblieben ist. Dabei erfolgen die<br />

Pendlerbewegungen zum überwiegenden Teil in<br />

bzw. aus sächsischen Gebieten.<br />

Bemerkenswert ist dabei, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Einpendler<br />

an den in <strong>der</strong> Region beschäftigten Personen<br />

zugenommen hat, d.h. die Einpendlerquote<br />

gestiegen ist. Gleichzeitig ist bei einem Rückgang<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Region lebenden Personen mit Arbeit,<br />

die Zahl <strong>der</strong> Auspendler konstant geblieben, d.h.<br />

die Auspendlerquote gestiegen. Dies führt zu <strong>der</strong><br />

Schlussfolgerung, dass die Bedeutung von Pendlerbewegungen<br />

insgesamt zugenommen hat. Angesichts<br />

<strong>der</strong> prosperierenden Wirtschaft im Ballungsraum<br />

Dresden und knapper werden<strong>der</strong> Fachkräfte<br />

ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetzt.<br />

Abb. Entwicklung <strong>der</strong> absoluten Auspendlerzahlen<br />

Anzahl<br />

10 000<br />

9 800<br />

9 600<br />

9 400<br />

9 200<br />

9 000<br />

8 800<br />

8 600<br />

8 400<br />

8 200<br />

1996 2000 2005 2006<br />

Jahre<br />

Auspendler<br />

Arbeitslose<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen ist in <strong>der</strong> Region seit 2000<br />

von 3126 Personen auf 3534 Personen in 2005 gestiegen.<br />

<strong>Das</strong> entspricht 13,85% <strong>der</strong> gesamten Erwerbsfähigen.<br />

Allerdings haben sich innerhalb <strong>der</strong><br />

Gemeinden <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> die Arbeitslosenzahlen<br />

unterschiedlich entwickelt. So zeigen<br />

sich vor allem bei Gemeinden in unmittelbarer<br />

Autobahnnähe relativ geringe Arbeitslosenzahlen<br />

verglichen mit stadtnahen und innerregionalen<br />

Gemeinden. Insbeson<strong>der</strong>e bei den Gemeinden im<br />

Kern <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> sind die Arbeitslosenzahlen<br />

seit 2000 stark angestiegen.<br />

Abb. Prozentuale Entwicklung <strong>der</strong> Arbeitslosen<br />

Anzahl<br />

19%<br />

18%<br />

17%<br />

16%<br />

15%<br />

14%<br />

13%<br />

12%<br />

11%<br />

10%<br />

1998 2000 2005<br />

Jahre<br />

Leuben-Schleinitz<br />

Lommatzsch, Stadt<br />

Käbschütztal<br />

Ostrau<br />

Triebischtal<br />

Hirschstein<br />

Stauchitz<br />

Diera-Zehren<br />

Zschaitz-Ottewig<br />

Klipphausen<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Alterstruktur <strong>der</strong> Arbeitslosen,<br />

ist als beson<strong>der</strong>s negativ hervorzuheben, dass<br />

die Arbeitslosigkeit junger Leute unter 25 Jahren<br />

seit 2000 deutlich zugenommen hat.<br />

Abb.: Entwicklung <strong>der</strong> Arbeitslosen nach Alter<br />

Anzahl<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

5%<br />

2364<br />

2275<br />

2577<br />

526 500<br />

429<br />

344 351 528<br />

1998 2000<br />

Jahre<br />

2005<br />

Arbeitslose zw. 25<br />

und 54<br />

Arbeitslose über 55<br />

Arbeitslose unter 25<br />

Gewerbeflächen<br />

Mit Ausnahme <strong>der</strong> Gemeinden Diera-Zehren, Leuben-Schleinitz<br />

und Zschaitz-Ottewig besitzen alle<br />

Kommunen <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ausgewiesene<br />

Gewerbegebiete. In Klipphausen befindet<br />

sich das mit Abstand größte Gebiet – allein dieses<br />

umfasst über 50% <strong>der</strong> gesamten Gewerbegebietsfläche<br />

in <strong>der</strong> Region. Die Mehrzahl <strong>der</strong> Gewerbegebiete<br />

ist kleiner als 50.000 m².<br />

Insgesamt sind über 70% <strong>der</strong> ausgewiesenen Gewerbeflächen<br />

in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> belegt,<br />

was im ostdeutschen Vergleich eine sehr gute<br />

Quote darstellt und gleichzeitig auch das verantwortungsvolle<br />

Handeln <strong>der</strong> Kommunen und Planer<br />

dokumentiert. Allerdings variieren die Gebiete sehr<br />

stark in ihrer Auslastung. Während beson<strong>der</strong>s das<br />

Gebiet in Klipphausen prosperiert und aktuell sogar<br />

erweitert wird, sind die Auslastungsgrade in den<br />

autobahnfernen Kommunen weitaus geringer.<br />

Gewerbehallen<br />

Wie in allen ballungsnahen Räumen in Sachsen<br />

besteht auch in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ein sehr<br />

beschränktes Angebot an mo<strong>der</strong>nen Hallen für produzierende<br />

Unternehmen, was auf eine verstärkte<br />

Nachfrage nach diesen Objekten o<strong>der</strong> ein von vornherein<br />

eingeschränktes Angebot zurück zu führen<br />

ist. Dieses begrenzt vorhandene Angebot verteilt


sich über die gesamte Region, wobei diese Hallen<br />

i.d.R. weitaus kleiner als 2000 m² und damit insbeson<strong>der</strong>e<br />

für produzierende Unternehmen relativ<br />

unattraktiv sind.<br />

Daneben besteht ein Angebot an Hallen, welche<br />

entwe<strong>der</strong> in einem sehr schlechten Zustand sind,<br />

meist ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude,<br />

o<strong>der</strong> sehr stark auf die Bedürfnisse <strong>des</strong> Altnutzers<br />

zugeschnitten (z.B. ehemalige Polsterwelt in<br />

Taubenheim). Bei<strong>des</strong> führt dazu, dass Umbau- bzw.<br />

Rekonstruktionsmaßnahmen unter rein ökonomischer<br />

Betrachtung (d.h. im Vergleich zu einem<br />

Neubau) unattraktiv sind und somit die bestehende<br />

Nachfrage nicht bedient werden kann.<br />

Netzwerke und Initiativen<br />

Eine formale Bildung von Netzwerken o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Kooperationsinitiativen, z.B. zum Austausch<br />

von Arbeitskräften, ist in <strong>der</strong> Region <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> bisher mit wenigen Ausnahmen nicht<br />

festzustellen.<br />

Eine besagte Ausnahme bildet das „Kulinarium<br />

Meissner Land“. Dieses stellt eine regionale<br />

Plattform zur Vermarktung von hoch qualitativen<br />

kulinarischen Erzeugnissen dar, welches Produzenten<br />

aus <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> unter an<strong>der</strong>em<br />

ermöglichte ihre Produkte und ihren Service<br />

vor einem ausgewählten Publikum in Berlin und<br />

Brüssel vorzustellen. Eine weitere dieser Initiativen<br />

ist die Erzeugergemeinschaft ‚Meissner Schwein’.<br />

Darüber hinaus existieren Netzwerke zwischen<br />

Unternehmen, die jedoch nicht formell organisiert,<br />

son<strong>der</strong>n i.d.R. bedarfsorientiert ausgerichtet sind.<br />

Unabhängig ob formell organisiert o<strong>der</strong> nicht, gilt<br />

es vor allem aufgrund <strong>der</strong> gemachten Erfahrungen<br />

festzuhalten, dass gerade die Vernetzung <strong>der</strong> lokalen<br />

Akteure ein wichtiges Mittel ist, die regionale<br />

Wertschöpfung und den überregionalen Absatz zu<br />

erhöhen.<br />

Tab.: Gewerbegebiete in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

Stadt /<br />

Gemeinde<br />

Gewerbegebiet<br />

Ortslage<br />

Tab.: Stärken und Schwächen Wirtschaft<br />

Lage /<br />

Bezeichnung<br />

Fläche<br />

in m2<br />

Auslastung<br />

in %<br />

Stärken Wirtschaft Schwächen Wirtschaft<br />

Bemerkung<br />

Diera - Zehren kein ausgewiesenes Gewerbegebiet<br />

Hirschstein Mehlteuer <strong>Lommatzscher</strong> Straße, am 13.400 90 Betonmischanlage<br />

Bahnhof<br />

besteht nicht mehr<br />

- Auslast. ~ 75 %<br />

Käbschütztal Krögis Gewerbegebiet Krögis 52.092 100 Nettofläche,<br />

Brutto = 54.740 m²<br />

Klipphausen Klipphausen Gewerbegebiet Klipphausen 508.000 93 (Nettofläche)<br />

Röhrsdorf Gewerbegebiet Röhrsdorf 130.000 75 (Nettofläche)<br />

Leuben - Schleinitz kein ausgewiesenes Gewerbegebiet<br />

Lommatzsch Lommatzsch Messa I a 91.581 35<br />

Lommatzsch Messa I b 94.692<br />

Ostrau Ostrau Gewerbegebiet Ostrau 41.540 64 Nettofläche,<br />

Brutto = 93.450 m²<br />

Stauchitz Seerhausen Gewerbegebiet Nord 32.000 33<br />

Triebischtal Groitzsch Gewerbegebiet Groitzsch 9.600 90<br />

Ullendorf Gewerbegebiet Ullendorf 14.800 20<br />

Munzig Gewerbegebiet Munzig 3.900 80<br />

Tanneberg Gewerbegebiet Tanneberg 2.000 50 gemischte Baufläche<br />

Zschaitz - Ottewig kein ausgewiesenes Gewerbegebiet<br />

Lage bzw. Anbindung zu Dresden bzw. zu Leipzig zu wenig und unzureichend ausgebaute Bun<strong>des</strong>straßen, welche<br />

die „zentralen Gebiete/Kerngebiete“ <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> mit Autobahnen und Zentren verbinden<br />

räumliche Nähe zu großen Unternehmen als Abnehmer Lohnniveau ist zu niedrig<br />

kurze Arbeitswege für Pendler kein Alleinstellungsmerkmal für Gewerbeansiedlungen<br />

Region mit hoher Kaufkraft in unmittelbarer Nähe fehlende Hallenkapazitäten für Ansiedlung innovativer Gewerbe<br />

wirtschaftlicher Aufschwung in Sachsen Vermarktung und Bündelung <strong>der</strong> regionalen Angebote insbeson<strong>der</strong>e<br />

von Kleinunternehmen<br />

Verfügbarkeit von Fachkräften (aktuell) zukünftige Verfügbarkeit von Fachkräften<br />

stabile mittelständische Unternehmen schleichen<strong>der</strong> Verfall <strong>der</strong> „Handwerkerkunst“<br />

breites Angebot an Handwerksleistungen För<strong>der</strong>ung von Existenzgrün<strong>der</strong>n bzw. Kleinstunternehmen<br />

ausreichend Gewerbeflächen zu günstigen Konditionen Ausgedünnte Einzelhandelsangebote, kaum Postfilialen, Geldinstitute/<br />

Geldautomaten, Fachhandel<br />

11


12<br />

2.5. Soziale und kulturelle Infrastruktur<br />

Analysiert wurden in diesem Kapitel alle wesentlichen<br />

Infrastrukturangebote und wichtige Entwicklungstendenzen<br />

entsprechend <strong>der</strong> durch die Altersgruppen<br />

nachgefragten Einrichtungen. Ausführliche<br />

Bestandskarten zur den Themenbereichen <strong>der</strong> sozialen<br />

Infrastruktur befinden sich im Anhang.<br />

Kin<strong>der</strong>betreuungsangebote<br />

In <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> finden sich viele integrierte<br />

Einrichtungen, in denen Krippe und Kin<strong>der</strong>garten<br />

(teilweise auch Hort) kombiniert sind. Dies<br />

ermöglicht es, das Platzangebot differenziert <strong>der</strong><br />

Nachfrage flexibel zu gestalten. Die Betreuungsangebote<br />

werden durch die Bewohner <strong>der</strong> Region<br />

als auch von Familien aus den angrenzenden Räumen<br />

überdurchschnittlich in Anspruch genommen,<br />

was theoretisch bestehende Überkapazitäten ausgleicht.<br />

Insgesamt ist die Versorgung mit Kin<strong>der</strong>betreuungsplätzen<br />

damit gut und quantitativ ausreichend,<br />

wobei <strong>der</strong> Auslastungsgrad in den einzelnen<br />

Gemeinden durchaus variiert.<br />

Schulversorgung<br />

Der drastische Geburtenrückgang seit <strong>der</strong> Wende<br />

wirkt sich deutlich auf die Anzahl <strong>der</strong> Schüler aus<br />

und damit auch auf die Auslastung <strong>der</strong> Schulen<br />

seit <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 90er Jahre. Zahlreiche<br />

Schulen mussten mittlerweile geschlossen werden,<br />

wodurch eine wohnortnahe Versorgung weiter<br />

ausgedünnt wird. Die Schulwege für die Kin<strong>der</strong><br />

werden dadurch länger. In <strong>der</strong> Region wurden seit<br />

<strong>der</strong> Wende von 19 Grundschulen 10 geschlossen,<br />

von 9 Mittelschulen wurden 6 aufgegeben. Gymnasien<br />

und Berufsschulen liegen in den umliegenden<br />

Städten Döbeln, Meißen, Nossen und Riesa, was<br />

wie<strong>der</strong>um auch längere Anfahrtszeiten für die Schüler<br />

bedeutet. Zugleich wird damit die Identifikation<br />

<strong>der</strong> jungen Generation zu ihrer Heimat gefährdet,<br />

da die Kin<strong>der</strong> bzw. Jugendlichen Angebote <strong>der</strong> Freizeitgestaltung<br />

(Sportvereine) oft am Ausbildungsort<br />

wahrnehmen.<br />

Jugend<br />

In den Gemeinden existieren meist nur kleine Clubs,<br />

mit Ausnahme <strong>der</strong> Stadt Lommatzsch in <strong>der</strong> sich ein<br />

größerer Club mit zentralerer Bedeutung etablieren<br />

konnte. Die Verteilung, Anzahl und Auslastung <strong>der</strong><br />

Einrichtungen in den einzelnen Gemeinden ist sehr<br />

verschieden und hängt vom örtlichen Engagement<br />

<strong>der</strong> Träger ab. Eine fachliche Betreuung erfolgt jedoch<br />

nur mit sehr begrenztem Personalbestand<br />

(vgl. MORO S. 18). Gleichzeitig nutzen die Jugendlichen<br />

auch Angebote in den an die <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> angrenzenden Kommunen, insbeson<strong>der</strong>e in<br />

den Städten.<br />

Senioren<br />

In <strong>der</strong> Region existieren zwei Altenpflegeheime in<br />

<strong>der</strong> Stadt Lommatzsch und in Triebischtal. Beide<br />

sind zu 100% ausgelastet. Die Unterbringung pflegebedürftiger,<br />

älterer Menschen erfolgt <strong>des</strong>halb<br />

oft weit entfernt vom alten Wohnort, also dem<br />

gewohnten sozialen Umfeld. Um ein selbstbestimmtes<br />

Wohnen bis ins hohe Alter zu ermöglichen<br />

(vgl. z.B. Altenhilfeplan Riesa-Großenhain)<br />

ist die Verfügbarkeit altersgerechter Wohnungen<br />

und mobiler <strong>Pflege</strong>dienste notwendig. Ambulante<br />

Angebote stehen den Senioren in ihrer häuslichen<br />

Umgebung zur Verfügung, z.B. <strong>Pflege</strong>dienste o<strong>der</strong><br />

Essen auf Rä<strong>der</strong>n. Unzureichend ist jedoch das Angebot<br />

an betreutem Wohnen und die Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Region mit altersgerechten Wohnungen. Erste<br />

Schritte zur Problembewältigung wurden mit dem<br />

Bau von seniorengerechten Wohnungen in Stauchitz<br />

vollzogen. Es besteht jedoch weiterhin Handlungsbedarf<br />

in den Gemeinden. Für die Freizeitgestaltung<br />

stehen den Senioren in sechs Gemeinden<br />

„Altentreffs bzw. Altenclubs“ mit unterschiedlichen<br />

Angeboten zur Verfügung.<br />

Gesundheit<br />

In allen Gemeinden, mit Ausnahme <strong>des</strong> linkselbischen<br />

Teils <strong>der</strong> Gemeinde Diera-Zehren, prakti-


zieren Allgemeinmediziner. Neun Kommunen verfügen<br />

über min<strong>des</strong>tens eine Zahnarztpraxis. Die<br />

Versorgung mit Fachärzten ist stark eingeschränkt,<br />

was insbeson<strong>der</strong>e vor dem Hintergrund <strong>der</strong> zunehmenden<br />

Alterung <strong>der</strong> Bevölkerung zu großen Problemen<br />

führen muss. Die stationäre Versorgung<br />

kann über die relativ nahe gelegenen Mittelzentren<br />

gut abgedeckt werden.<br />

In den nächsten Jahren werden weitere Einbußen<br />

in <strong>der</strong> medizinischen Versorgung erwartet, da<br />

Nachfolger für die Fortführung <strong>der</strong> Praxen fehlen.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> hohen Durchschnittsalters <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

Ärzte in Verbindung mit <strong>der</strong> schwierigen<br />

Praxisübergabe ist eine Ausdünnung <strong>der</strong> Versorgung<br />

zu erwarten.<br />

Die Medikamentenversorgung für die gesamte Region<br />

gewährleisten zwei Apotheken in Lommatzsch<br />

und Ostrau, sowie sechs Apothekenbriefkästen als<br />

alternative Versorgungsform.<br />

Sport - Freizeit - Kultur<br />

22 Turnhallen existieren in <strong>der</strong> Region. Des Weiteren<br />

gibt es 33 Sport- und Fußballplätze. Diese Plätze<br />

liegen zumeist in den größeren Ortschaften, für die<br />

Bewohner <strong>der</strong> kleinen Ortsteile bestehen <strong>des</strong>halb<br />

zum Teil längere Anfahrtswege. Die Kernsportanlagen<br />

befinden sich meistens in kommunaler Hand<br />

und stehen neben dem Schulsport auch für den<br />

Vereinssport zur Verfügung. Die Plätze sind in <strong>der</strong><br />

Regel in gutem Zustand. Bei den älteren Turnhallen<br />

(aus DDR-Zeiten) besteht Investitionsbedarf. Ergänzt<br />

wird das Basisangebot für Sport und Freizeit<br />

durch Kegelbahnen, Bowlingbahn, Reitsportanlagen,<br />

Tennis, Tischtennisanlage und Schießstände.<br />

Auch ein Motorsportgelände, eine Gleitfluganlage<br />

und eine Kampfsportschule existieren in <strong>der</strong> Region.<br />

Während in einigen Gemeinden Erweiterungsbedarf<br />

besteht, wird aufgrund geringer Auslastung<br />

und hoher Unterhaltungskosten in den kleineren<br />

Gemeinden teilweise ein Rückbau erwogen.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> peripheren Lage sind nur wenige kulturelle<br />

Einrichtungen vorhanden, die jedoch eine<br />

überregionale Bedeutung entfalten. Beispielhaft<br />

sind zu nennen: das Schloss Schleinitz, die Kulturzentren<br />

in Staucha und Lommatzsch (in Verbindung<br />

mit dem Schützenhaus), die Freilichtbühne Lommatzsch<br />

und die „Kulturscheune“ in Auterwitz.<br />

Dorfkulturelle Bedeutung besitzen zudem die jährlich<br />

stattfindenden Märkte und traditionellen Feste.<br />

Tab. Stärken und Schwächen Soziale Infrastruktur<br />

Stärken Soziale Infrastruktur Schwächen Soziale Infrastruktur<br />

Kin<strong>der</strong><br />

gute Betreuungsangebote für Kin<strong>der</strong><br />

(Krippe, Kita, Hort), meist integriert<br />

deutliche Auslastungsdefizite <strong>der</strong> Kitas und Horte; schlechte<br />

Erreichbarkeit <strong>der</strong> Einrichtungen<br />

schlechte Erreichbarkeit <strong>der</strong> Schulen<br />

Jugend<br />

gute freie Entfaltungs- und Rückzugsmöglichkeiten Angebot für höhere Schulbildung nur in den angrenzenden<br />

Zentren (kein Gymnasium, wenig Mittelschulen)<br />

zu wenige Jugendeinrichtungen; kaum Betreuung; schlechte<br />

Erreichbarkeit<br />

Senioren<br />

ausreichende Versorgung mit mobilen <strong>Pflege</strong>diensten keine Angebote für betreutes Wohnen, unzureichen<strong>des</strong><br />

Angebot im <strong>Pflege</strong>heim<br />

selbstorganisierte Nachbarschaftshilfe wenig organisierte Seniorentreffs<br />

Gesundheitsversorgung<br />

Ansätze zu alternativen Angebotsformen<br />

sinkende Allgemeinarztversorgung, Fachärzte nur in Um-<br />

(Apothekenbriefkästen)<br />

landzentren, schlechte Erreichbarkeit für Senioren<br />

Sport-Freizeit-Kultur<br />

Mehrfachnutzung <strong>der</strong> Schulsportanlagen Angebote knapp; oft schwer erreichbar; Sanierungsbedarf<br />

dichtes Vereinsnetz (insbeson<strong>der</strong>e Feuerwehr) mit großer Bedeutung<br />

für Jugendarbeit und ehrenamtliches Engagement<br />

qualitativ hochwertige Ausstattung an Kin<strong>der</strong>betreuungsplätzen<br />

13


14<br />

Die vorhandenen Wan<strong>der</strong>- und Radwan<strong>der</strong>wege<br />

(wie <strong>der</strong> Muldental-Elberadwan<strong>der</strong>weg, Elbe-Mulde-Radweg,<br />

<strong>der</strong> Jahnatalwan<strong>der</strong>weg, Hirschsteiner<br />

Mühlenweg) besitzen eine große Bedeutung für<br />

die Freizeitgestaltung <strong>der</strong> Besucher und <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Lommatzsch und Schleinitz verfügen über Heimatmuseen<br />

und in weiteren Orten bestehen Heimatstuben,<br />

wie in Schrebitz, Jahna o<strong>der</strong> Noschkowitz<br />

(Gemeinde Ostrau). Beide Einrichtungsarten bewahren<br />

die Traditionen nicht nur durchs „archivie-<br />

Tab.: Feste und Tradition<br />

Gemeinde Feste/ Märkte/ Tradition<br />

Ostrau Vereinsfeste<br />

Drachenbootfest (Initiative Regional<br />

Döbeln-Torgau in Großweitzschen)<br />

Reitsportfeste in Noschkowitz und<br />

Beutig, Postkutsche, Waldfeste in<br />

Noschkowitz<br />

Zschaitz-Ottewig Tradtionelle Dorffeste in den Ortsteilen<br />

Stauchitz Parkkonzert Seerhausen<br />

Elblandphilharmonie (überregional)<br />

Sportfest Staucha<br />

Traditionelle Dorffeste in den Ortsteilen<br />

Lommatzsch Kirschfest<br />

Krautmarkt<br />

Kellernacht<br />

Weihnachtsmarkt<br />

Leuben-Schleinitz Regionales Kin<strong>der</strong>fest <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong><br />

Käbschütztal Heimatfest<br />

Diera-Zehren Vereinsfeste, Seifenkistenrennen,<br />

Traditionelle Feste<br />

Triebischtal Parkfest Rothschönberg<br />

Schützenfest Tanneberg<br />

Dorffest Seeligstädt<br />

Klipphausen Schul- und Heimatfest in Scharfenberg,<br />

Sportfeste, Dorffeste, Veranstaltungen<br />

in den Schlössern Scharfenberg und<br />

Batzdorf<br />

Hirschstein Traditionelle Feste in den Dörfern<br />

ren“ son<strong>der</strong>n machen diese für die jüngere Generation<br />

erlebbar.<br />

<strong>Das</strong> Vereinsleben ist sehr stark ausgeprägt und<br />

zeigt eine große Bandbreite. Neben den Feuerwehren,<br />

die oft wesentlich das soziale Leben in<br />

den Dörfern mitbestimmen, sind es vor allem die<br />

Sportvereine (nahezu 1/3 aller Vereine) und Heimatvereine<br />

(12% <strong>der</strong> Vereine), die das soziale Dorfleben<br />

för<strong>der</strong>n. <strong>Das</strong> breite Angebot an Vereinen stellt<br />

eine wichtige Grundlage für die Freizeitgestaltung<br />

und die <strong>Pflege</strong> sozialer Beziehungen innerhalb <strong>der</strong><br />

Dorfgemeinschaften dar. Dabei ist zukünftig dafür<br />

zu sorgen, dass sukzessive auch junge Vereinsmitglie<strong>der</strong><br />

gewonnen werden, um die Kontinuität <strong>der</strong><br />

Vereinsarbeit zu sichern.<br />

2.6. Technische Infrastruktur<br />

Straßennetz<br />

<strong>Das</strong> Straßennetz ist sehr engmaschig und dicht,<br />

jedoch fehlt eine wahrnehmbare zentrale Erschließung<br />

<strong>der</strong> inneren <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>. Zwei<br />

Autobahnen, die A 4 und die A 14, und die vorhandenen<br />

Bun<strong>des</strong>straßen tangieren die Region lediglich.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die B169 ist nur unzureichend<br />

ausgebaut. Die vorhandenen Straßen, in <strong>der</strong> Regel<br />

schmale Landstraßen, sind in teilweise schlechtem<br />

Zustand und zudem auch die einzige Verbindung<br />

zwischen <strong>der</strong> Vielzahl historisch bedingt gewachsener<br />

Ortschaften o<strong>der</strong> Einzelhofanlagen. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> topografischen Gegebenheiten und fehlen<strong>der</strong><br />

Fuß- und Radwege zwischen den Ortsteilen ist<br />

es beson<strong>der</strong>s für nichtmotorisierte Bevölkerungsschichten<br />

schwierig, bestehende regionale und<br />

überregionale Angebote zu nutzen. Der Investitionsbedarf<br />

an dieser Stelle ist sehr hoch und übersteigt<br />

die Möglichkeiten <strong>der</strong> Kommunen - allein was die<br />

jährlichen Instandhaltungskosten betrifft. Um den<br />

schleichenden und flächendeckenden Verfall <strong>des</strong><br />

Straßennetzes zu verhin<strong>der</strong>n, besteht dringen<strong>der</strong><br />

Handlungsbedarf.<br />

ÖPNV<br />

Der ÖPNV ist zumeist auf die Hauptverkehrszeiten<br />

beschränkt, zudem werden nicht alle Ortschaften<br />

angefahren. Außerhalb <strong>der</strong> Hauptzeiten sind die<br />

Taktzeiten stark ausgedünnt. Die Ortschaften, die<br />

nur an den Schulbus angeschlossen sind, werden<br />

abends, an Wochenenden und in Ferienzeiten überhaupt<br />

nicht bedient. Etwa 60 Ortschaften sind gar<br />

nicht an das Netz <strong>des</strong> ÖPNV angeschlossen. Dies<br />

bedeutet starke Verluste <strong>der</strong> Lebensqualität für die<br />

nicht-motorisierten Bevölkerungsgruppen, die auf<br />

eine Anbindung durch den ÖPNV für ihre Mobilität<br />

angewiesen sind.<br />

Abb.: ÖPNV-Erreichbarkeit<br />

Trinkwasser und Abwasser<br />

Die technischen Anlagen <strong>der</strong> Trinkwasserversorgung<br />

und Abwasserentsorgung können nicht bzw.<br />

nur sehr ungenügend an den rückläufigen Bedarf<br />

angepasst werden, <strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> demographischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen erwartet wird. Der bis<br />

zum Jahr 2020 erwartete Verbrauchsrückgang an<br />

Trinkwasser beträgt etwa 1,25 % pro Jahr.<br />

Nach Aussage <strong>der</strong> Versorger in <strong>der</strong> Region sind in<br />

den kommenden zehn Jahren wahrscheinlich kaum<br />

Gebührenerhöhungen zu erwarten, weil die Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Anlagen zur Trinkwasserversorgung<br />

und Abwasserentsorgung sehr kostengünstig er-


Tab.: Stärken und Schwächen Technische Infrastruktur<br />

Stärken Technische Infrastruktur Schwächen Technische Infrastruktur<br />

Dichtes Straßennetz Hohe Unterhaltungskosten und erheblicher Ausbaubedarf <strong>der</strong><br />

Straßen<br />

Ansätze für alternative Bedienformen vorhanden Eingeschränkte Erreichbarkeit ÖPNV, geringe Bedienzeiten<br />

Gute Versorgung mit Elektrizität und Trinkwasser Wasser und Abwassernetze z.T. mit Ausbau und Sanierungsbedarfbedarf<br />

Zurückgehende Auslastung<br />

folgt. Bezüglich <strong>der</strong> Abwassernetze besteht gegenwärtig<br />

noch Handlungsbedarf zur Komplettierung<br />

<strong>der</strong> Versorgungsnetze, um den umweltrechtlichen<br />

Vorgaben auch in den aufwendig zu erschließenden<br />

ländlichen Regionen zu entsprechen. Die<br />

Kommunen sind jedoch oftmals nicht in <strong>der</strong> Lage,<br />

ihren 20%igen Eigenanteil aufzubringen. Auch die<br />

Kosten <strong>der</strong> Grundstücksanschlüsse an die Sammler,<br />

die durch die Anwohner anteilig zu leisten sind,<br />

stellen für viele Grundeigentümer eine erhebliche<br />

Belastung dar (ca. 7000 € je Grundstück).<br />

Bei <strong>der</strong> erwarteten Reduzierung <strong>der</strong> Bevölkerungszahl<br />

wird die Versorgung für Bürger und Kommunen<br />

zunehmend teurer, da die Leitungsnetze <strong>der</strong><br />

Anbieter oftmals uneingeschränkt aufrechterhalten<br />

werden müssen und auf die Verbraucher umgelegt<br />

werden. Hier können kleinere dezentrale Anlagen<br />

eine Zukunftsperspektive sein.<br />

Energieversorgung<br />

Alle Haushalte <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> sind an<br />

die Stromversorgung angeschlossen. Da die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Haushalte bis 2015 trotz <strong>des</strong> Bevölkerungsrückgangs<br />

relativ stabil bleiben wird, sind hier die Verbrauchsrückgänge<br />

als gering einzuschätzen. Der<br />

erwartete Rückgang resultiert aus den erwarteten<br />

kleineren Haushaltsgrößen.<br />

2.7. Wohnen<br />

Die Gebäu<strong>des</strong>ubstanz <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

wird durch ihren historisch äußerst wertvollen Bestand<br />

charakterisiert.<br />

„… erst wenn er [<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>er] die letzte Geländewelle erstiegen<br />

hat, liegt das trauliche Dörfchen vor ihm, das mit seinen<br />

roten Ziegeldächern freundlich aus dem Grün <strong>der</strong> Obstgärten<br />

hervorlugt. […] blickt durch die malerischen, lindenbeschatteten<br />

Torbogen in die behäbigen Gehöfte <strong>der</strong> „<strong>Lommatzscher</strong><br />

Samtbauern“, freut sich an den schmucken Fachwerkhäusern<br />

und an malerischen Winkeln.“ (Lan<strong>des</strong>verein Sächsischer Heimatschutz,<br />

Bd. XXI, 1932)<br />

Ihre wertvolle historische Bausubstanz macht die<br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> einzigartig. Gerade die landschaftsprägenden<br />

Drei- und Vierseithöfe, die in ihrer<br />

Anordnung das lebendige Zeugnis <strong>der</strong> historischen<br />

Dorfstruktur (vgl. auch Kapitel 2.1 und 2.8) darstellen,<br />

sind oftmals erhalten. Die Gebäude stellen ein<br />

15<br />

großes Potenzial bezüglich individueller Wohnwünsche<br />

und Wohnraumnachfragen dar.<br />

Tab.:Aktueller Wohnungsbestand<br />

gesamt EFH Anteil<br />

Diera-Zehren 1.029 932 91%<br />

Hirschstein 698 649 93%<br />

Käbschütztal 797 689 86%<br />

Klipphausen 1.158 1.011 87%<br />

Leuben-Schleinitz 462 403 87%<br />

Lommatzsch 1.366 1.046 77%<br />

Ostrau 1.158 1.011 87%<br />

Stauchitz 997 904 91%<br />

Triebischtal 1.248 1.104 88%<br />

Zschaitz-Ottewig 421 396 94%<br />

Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> weist hinsichtlich <strong>der</strong><br />

bestehenden Wohngebäude statistisch und bautypologisch<br />

eine klassische ländliche Struktur auf.<br />

In den 217 Ortsteilen <strong>der</strong> 10 Gemeinden bestehen<br />

rund 9.300 Gebäude, die zu Wohnzwecken genutzt<br />

werden, wovon 87% im Segment <strong>der</strong> 1- und 2-<br />

Familienhäuser liegen. Neben den traditionellen<br />

ländlichen Gebäuden ist hier auch die große Anzahl<br />

<strong>der</strong> neueren Eigenheime enthalten.<br />

Tab.: Wohnraumentwicklung 1990-2005<br />

Wachstumsquote<br />

Klipphausen 124,9<br />

Stauchitz 111,0<br />

Käbschütztal 110,9<br />

Diera-Zehren 110,3<br />

Triebischtal 108,9<br />

Hirschstein 107,4<br />

Zschaitz-Ottewig 107,1<br />

Lommatzsch, Stadt 106,7<br />

Ostrau 104,8<br />

Leuben-Schleinitz 103,8


16<br />

Im Vergleich zu 1990 haben die Gemeinden in unterschiedlichem<br />

Maße Wohnraumgewinne erzielt.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Klipphausen hat mit fast einem Viertel<br />

Steigerung davon profitiert. Weniger Zuwächse<br />

sind in den zentraleren Gemeinden zu verzeichnen.<br />

Insgesamt hat die Region 10 % Wohnungen hinzugewonnen.<br />

Die Wachstumsraten sind in den vergangenen<br />

10 Jahren signifikant zurückgegangen.<br />

Während 1995 noch 130 Wohnungen entstanden,<br />

lag die Wachstumsquote 2005 nur halb so hoch.<br />

Tab.: Wohnungsstruktur<br />

Sachsen<br />

Landkreis<br />

Meißen<br />

Region LP<br />

1-Raum 1% 1% 0,5 %<br />

2-Raum 7% 3% 3,4 %<br />

3-Raum 27% 22% 18,3 %<br />

4-Raum 36% 37% 32,0 %<br />

5-Raum 17% 20% 45,9 %<br />

Die hohe Anzahl an großen Wohnungen, bedeutet<br />

einerseits eine attraktive Versorgungssituation für<br />

Familien, aber an<strong>der</strong>erseits auch ein knappes Angebot<br />

an Wohnraum für Alleinstehende und junge<br />

bzw. alte Paare. Da diese Nachfragebereiche aufgrund<br />

<strong>der</strong> demographischen Entwicklung zukünftig<br />

weiter anwachsen werden, sind Umstrukturierungen<br />

im Wohnungsangebot notwendig.<br />

Tab.: Stärken und Schwächen Wohnen<br />

Der Bauzustand variiert in Abhängigkeit vom Gebäudetyp.<br />

Während die klassischen Wohngebäude<br />

in einem überwiegend guten Zustand sind, besteht<br />

im Bereich <strong>der</strong> landschaftsprägenden Drei- und Vierseithöfe,<br />

aber auch zahlreicher Gutshäuser, Schlösser<br />

und Kirchen dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf.<br />

Neubaugebiete<br />

Der Zuwachs an Wohnungen in den 90er Jahren<br />

manifestiert sich in den beson<strong>der</strong>s stark gewachsenen<br />

Gemeinden auch im Dorfbild.<br />

So entstanden größere Neubauwohngebiete in<br />

Stauchitz, Klipphausen und Ostrau. Wie bereits<br />

dargelegt ist <strong>der</strong> Wohnungszuwachs gegenwärtig<br />

rückläufig. Neue Gebäude entstehen auf bereits<br />

ausgewiesenen Bauflächen <strong>der</strong> Gemeinden mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Konzentration auf den Innenbereich<br />

<strong>der</strong> Dörfer. Potenziale in Bebauungsplangebieten<br />

bestehen u.a. noch in Diera-Zehren, Käbschütztal<br />

und Triebischtal.<br />

Stärken Wohnen Schwächen Wohnen<br />

Großzügiges Wohnen im Einklang mit Natur und Landschaft Rückläufige Nahversorgung (Angebote, Verfügbarkeit)<br />

preiswertes Wohnen und Bauland Leerstand<br />

typische Drei- und Vierseithöfe (tw. Einzellage) teilweise hoher Investitions- und Instandsetzungsbedarf<br />

Wohnungsangebot entspricht strukturell nicht <strong>der</strong> Nachfrage<br />

Angebote für Senioren (Altenheime fehlen, betreutes Wohnen<br />

im Aufbau, selten barrierefrei)<br />

2.8. Natur und Umwelt<br />

„Ein weitverzweigtes, feingesponnenes Netz von Wassera<strong>der</strong>n<br />

überzieht das wellige Gelände <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />

Aus den hochgelegenen Quellmulden rinnen zahlreiche<br />

Wässerlein hinab, die sich zu munteren Bächen vereinen. Bald<br />

bilden diese offene o<strong>der</strong> schluchtenartige Täler, <strong>der</strong>en fruchtbarer<br />

Auelehm saftstrotzende, grüne Wiesen ernährt und <strong>der</strong>en<br />

Abhänge vielfach kleine Bestände von Wald und Buschwerk<br />

aufweisen. Hier erschließen sich dem sehenden Auge<br />

liebliche, malerische, mitunter parkähnliche Landschaftsbil<strong>der</strong>.<br />

Ein schmaler, schattiger Fußweg o<strong>der</strong> auch eine Straße führt<br />

am Fuße <strong>des</strong> Abhangs hin o<strong>der</strong> am Bächlein entlang, das von<br />

Erlen, Eschen, Weiden, Rüstern, Pappeln und an<strong>der</strong>en Laubbäumen<br />

umsäumt wird...“ (Lan<strong>des</strong>verein Sächsischer Heimatschutz,<br />

Bd. XXI, 1932)<br />

Naturräumliche Glie<strong>der</strong>ung<br />

Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> liegt im Bereich <strong>des</strong> Mittelsächsischen<br />

Lößhügellan<strong>des</strong>, das sich von <strong>der</strong><br />

Mulde bei Nerchau über Colditz bis zur Elbe bei<br />

Meißen und Dresden erstreckt. <strong>Das</strong> Lößhügelland<br />

wird im Westen vom Porphyrhügelland und im Osten<br />

vom Elbtal flankiert.<br />

<strong>Das</strong> Relief <strong>der</strong> Region wird durch die Flusstäler und<br />

Wasserscheidebereiche bestimmt. Die Fließgewässer<br />

suchen sich ihren Weg zur Elbe nach Norden<br />

und Nordosten und schneiden sich oftmals tief<br />

in die Landschaft ein. <strong>Das</strong> Relief ist stark bewegt.<br />

Auf den Wasserscheiden ist das Hügelland durch<br />

Flachhänge und Platten gekennzeichnet.


<strong>Das</strong> Gebiet ist durch eine mehrere Meter dicke,<br />

durchgängige Lößdecke geprägt, was dieses Lößgebiet<br />

zu einer <strong>der</strong> fruchtbarsten Regionen Sachsens<br />

macht. Die obere Schicht ist ein kalkhaltiger,<br />

locker-poröser Braunlöß, <strong>der</strong> teilweise 10 – 15 Meter<br />

mächtig ist. (Sächsische Lan<strong>des</strong>anstalt für Landwirtschaft)<br />

Landschaftsbild<br />

Charakteristisch für das Lößhügelland ist die wellige<br />

Gestalt mit ihren landschaftsprägenden Kuppen.<br />

Die Landschaft ist geprägt von den offenen,<br />

ackerbaulich genutzten Hügeln und den gehölzbestandenen<br />

schmalen Tälern, in <strong>der</strong>en Erweiterungen<br />

die Siedlungen liegen.<br />

Die „Einförmigkeit [<strong>der</strong> Landschaft besteht] im steten Wechsel<br />

von sanft verlaufenden Höhenrücken mit flachen Talmulden<br />

[…]. Eine Hügelwelle taucht hinter <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en auf, über<br />

die sich die rechteckigen Ackerflächen ziehen.“ (Lan<strong>des</strong>verein<br />

Sächsischer Heimatschutz, Bd. XXI, 1932)<br />

In die Mulden <strong>der</strong> Hochfläche eingebettet, liegen<br />

die malerischen Dörfer <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />

Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> bewahrte ihr über die<br />

Tab.: Stärken und Schwächen Natur und Umwelt<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te gewachsenes Kulturlandschaftsgefüge<br />

aus Block- und Streifenfluren und den großen<br />

Gutsblöcken <strong>der</strong> „Samtbauern“ bis 1945. Erst<br />

unter <strong>der</strong> Zwangskollektivierung und Zusammenlegung<br />

<strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe wurden die<br />

Schläge massiv vergrößert.<br />

Viele Wege sind aufgrund <strong>der</strong> intensiven Landwirtschaft<br />

verschwunden und mit ihnen die Obstbäume<br />

und an<strong>der</strong>e landschaftsglie<strong>der</strong>nde Gehölze und<br />

Kulturlandschaftselemente.<br />

Stärken Natur und Umwelt Schwächen Natur und Umwelt<br />

Natürliche Landschaftsglie<strong>der</strong>ung durch Flusstäler mit wertvollem<br />

Pflanzen- und Tierbestand (Jahnatal, Ketzerbachtal,<br />

Käbschützer Bach, Triebischtal, tw. Elbtal)<br />

hohe Erosionsgefahr <strong>der</strong> wertvollen Böden (starke Hangneigungen,<br />

fehlende Bodenbedeckung, zu wenig glie<strong>der</strong>nde<br />

Elemente, z.B. Windschutzpflanzungen)<br />

NSGs entlang Käbschützer Bach und Ketzerbach Fehlende Koordinierung und teilweise unzureichende<br />

Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

Prägende, historisch gewachsene Vielzahl kleiner Ortschaften, wenig Waldfläche<br />

oft nur aus wenigen Drei- und Vierseithöfen mit umgebenden<br />

Streuobstwiesen<br />

Hügelige Ackerkulturlandschaft als charakteristisches<br />

Landschaftsbild<br />

freiwillige und von den Bewohnern getragene<br />

Umweltinitiativen<br />

17<br />

Gefährdung <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />

In <strong>der</strong> ausgeräumten Agrarlandschaft ist die Bodenerosion<br />

ein großes Problem. Neben <strong>der</strong> Gefährdung<br />

<strong>der</strong> wertvollen Böden als Wirtschaftsgrundlage <strong>der</strong><br />

Bauern sind auch die archäologischen Fundstellen<br />

betroffen, die durch mächtige Erosionsrinnen o<strong>der</strong><br />

Hangabbrüche bedroht sind. Gemäß dem Regionalplan<br />

Oberes Elbtal ist <strong>der</strong> gesamte südlich von<br />

Lommatzsch gelegene Raum bis zur Höhe Staucha<br />

als erosionsgefährdetes Gebiet ausgewiesen.<br />

Im Bewusstsein dieser Gefährdungslage gibt es<br />

vor allem seitens <strong>der</strong> Landwirte Bemühungen, erosionsmin<strong>der</strong>nde<br />

Landbewirtschaftung zum Einsatz<br />

zu bringen. <strong>Das</strong> Ergreifen weiterer Maßnahmen zur<br />

Sicherung <strong>der</strong> ackerbaulich wertvollen Bodensubstrate<br />

ist auch darüber hinaus dringend erfor<strong>der</strong>lich<br />

und wird bereits vorangetrieben.<br />

• Der Beratungsring „Erosionsmin<strong>der</strong>nde Landbewirtschaftung“<br />

e.V. wurde im November 1997 in Ostrau<br />

durch Vertreter aus Landwirtschaft und Behörden gegründet.<br />

Die Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse (z.B. Maßnahmen<br />

wie die pfluglose Bodenbearbeitung) erfolgte u.a.<br />

auf <strong>der</strong> EXPO 2000 in Hannover.<br />

•<br />

Im Projekt »Archäologie und Landwirtschaft in <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>« (2004) wurden Konzepte und<br />

Maßnahmen zum Schutz archäologischer Kulturdenkmäler<br />

auf ackerbaulich genutzten, erosionsgefährdeten<br />

Flächen in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> erarbeitet.


18<br />

Die Gefährdung von Siedlungen und Böden durch<br />

Hochwasser beschäftigt die Region ebenfalls.<br />

So haben in <strong>der</strong> Vergangenheit nicht nur Elbhochwasser<br />

in den elbnahen Bereichen <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> zu Schäden geführt, son<strong>der</strong>n<br />

auch Starkregenfälle, die Überflutungen und Bodenabtrag<br />

bzw. sogar -rutschungen verursachten.<br />

Deshalb wurde ein Hochwasserschutzkonzept für<br />

die Einzugsgebiete <strong>der</strong> Elbe, <strong>der</strong> Jahna, <strong>des</strong> Ketzerbaches<br />

und <strong>der</strong> Triebisch erarbeitet. Die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Maßnahmen (Hochwasserschutzanlagen,<br />

Rückhaltebecken etc.) erfolgt in den kommenden<br />

Jahren.<br />

Die Gefahren für den Naturhaushalt und die Landschaft<br />

sind erkannt. Ein wichtiges Forum für die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Belange von Natur und Umwelt ist<br />

die Umweltallianz. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Allianz stehen<br />

Maßnahmen für die naturschutzbezogene Entwicklung<br />

<strong>des</strong> Agrarraumes, ohne die Landwirtschaft zu<br />

beeinträchtigen. Die freiwillige Zusammenarbeit<br />

soll dabei das gegenseitige Verständnis von Landwirten<br />

und Naturschützern verbessern.<br />

2.9. Kommunale Finanzen<br />

Bezüglich ihrer Finanzkraft bestehen zwischen den<br />

Kommunen deutliche Unterschiede, wobei die Einwohnerzahl<br />

nachweislich nicht die Ursache ist. In<br />

mehreren Gemeinden übersteigen die Haushaltsausgaben<br />

zunehmend die Summe <strong>der</strong> Einnahmen.<br />

<strong>Das</strong> Volumen <strong>des</strong> Verwaltungshaushaltes reicht<br />

in den Gemeinden <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> von<br />

rückläufigen Entwicklungen bis zur Zunahme <strong>des</strong><br />

Volumens. Zuletzt wiesen die Gemeinden Überschüsse<br />

auf (weniger Ausgaben als Einnahmen),<br />

was verstärkte Bemühungen zur Haushaltskonsolidierung<br />

belegt.<br />

Der Vermögenshaushalt <strong>der</strong> Gemeinden war in den<br />

letzten Jahren insgesamt betrachtet rückläufig, die<br />

Ausgaben überstiegen in einer immer größeren An-<br />

zahl <strong>der</strong> Gemeinden die Einnahmen dieses Haushaltes.<br />

Der demographische Wandel hat durch seine<br />

Effekte auf die kommunale Infrastruktur Rückwirkungen<br />

auf die Finanzlage. Der Rückgang <strong>der</strong> Nutzungsdichte<br />

kann von Vorteil sein, wenn er eine<br />

qualitative Aufwertung <strong>der</strong> Angebote bedeutet.<br />

Dies ist jedoch abhängig von <strong>der</strong> Finanzkraft <strong>der</strong><br />

Kommunen, ob die Angebote bei geringerer Auslastung<br />

überhaupt aufrechterhalten werden können,<br />

o<strong>der</strong> ob aus finanziellen Gründen die Schließung<br />

von Einrichtungen (Kin<strong>der</strong>garten, Schwimmbad<br />

etc.) o<strong>der</strong> Angeboten notwendig wird. Gleichzeitig<br />

ergibt sich durch den Wirtschaftsaufschwung ein<br />

positiver Effekt durch steigende Einnahmen aus<br />

<strong>der</strong> Gewerbesteuer.<br />

Abb.: Stärken- und Schwächen-Profil Abb.: Chancen- und Risken-Profil<br />

Natur und<br />

Umwelt<br />

Landwirtschaft<br />

Soziale<br />

Infrastruktur<br />

Wohnen<br />

Wirtschaft<br />

Technische<br />

Infrastruktur<br />

Tourismus<br />

Bevölkerung<br />

Kommunale<br />

Finanzen<br />

wertvolle Kulturlandschaft, die es<br />

durch Umweltschutzmaßnahmen<br />

zu erhalten und entwickeln gilt<br />

ertragsstarke Böden mit wirtschaftlichen<br />

Flächengrößen, die<br />

erosionsgefährdet sind<br />

sehr gute Bildungs- und Betreuungsangebote<br />

für Kin<strong>der</strong>, ausgedünntes<br />

Angebot für Jugendliche<br />

hochwertiges, günstiges Wohnen,<br />

Defizite in Erreichbarkeit infrastruktureller<br />

Angebote, Leerstand<br />

Solide Basis, aber erhebliche<br />

regionale Wertschöpfungspotenziale<br />

bleiben ungenutzt<br />

Grundversorgung besteht,<br />

Ergänzungen und Optimierung<br />

nötig - steigende Unterhaltskosten<br />

Vereinzelt attraktive Angebote,<br />

denen Vernetzung und konsequente<br />

Weiterentwicklung fehlt<br />

Zunehmend überalternde und<br />

rückläufige Bevölkerung<br />

Zunehmen<strong>der</strong> Kostendruck durch<br />

sich verschlechtern<strong>des</strong> Einnahmen-/<br />

Ausgabenverhältnis<br />

2.10. SWOT-Analyse<br />

Die dezidierte Analyse <strong>der</strong> Stärken und Schwächen<br />

in den o.g. Bereichen dient dem Zweck im Zusammenspiel<br />

mit identifizierten Chancen und Risiken<br />

eine SWOT-Analyse durchzuführen. Auf <strong>der</strong>en<br />

Basis werden dann die zentralen Handlungsfel<strong>der</strong><br />

bzw. Entwicklungsbereiche identifiziert sowie ein<br />

Leitbild und adäquate Ziele abgeleitet.<br />

Die folgende Abbildung fasst die wichtigsten Stärken<br />

und Schwächen <strong>der</strong> Region in den analysierten<br />

Bereichen noch einmal zusammen. Anhand eines<br />

Ampelsystems wird verdeutlicht, wo tendenziell<br />

die eigenen Stärken dominieren bzw. wo die Region<br />

vor allem Schwächen hat.<br />

Wirtschaft<br />

Landwirtschaft<br />

Wohnen<br />

Tourismus<br />

Bevölkerung<br />

Natur und Umwelt<br />

Soziale<br />

Infrastruktur<br />

Technische<br />

Infrastruktur<br />

Kommunale<br />

Finanzen<br />

Partizipation von Ballungszentren<br />

(Lagegunst), Zunehmende<br />

Konkurrenz um Fachkräfte<br />

Diversifizierung <strong>der</strong> Einnahmen,<br />

geän<strong>der</strong>tes Verbraucherverhalten,<br />

Risiko durch Erosion<br />

Lagegunst und individuelle Wohnwünsche,<br />

Bauzustand verschlechtert<br />

sich zunehmend<br />

Naherholungspotential durch naturräumliche<br />

Beson<strong>der</strong>heiten<br />

Zuwan<strong>der</strong>ung aus Ballungszentren<br />

kann demographischen Wandel<br />

nur min<strong>der</strong>n<br />

Erosions- und Hochwassergefahr,<br />

Ausbau bestehen<strong>der</strong> Ansätze (z.B.<br />

Umweltallianz)<br />

Auslastungsdefizite werden<br />

zunehmen, Gefährdung <strong>der</strong> medizinischen<br />

Grundversorgung<br />

weiter steigende Unterhaltskosten<br />

für die Einwohner und die<br />

kommunalen Haushalte<br />

Weiterhin steigende Kosten,<br />

sinkende Transferleistungen,<br />

Angebotsoptimierung möglich


Zur Vervollständigung <strong>der</strong> SWOT-Analyse ist die Beurteilung<br />

<strong>der</strong>jenigen Chancen und Risiken notwendig,<br />

denen sich die Region gegenüber sieht. Diese<br />

können ihren Ursprung sowohl in <strong>der</strong> Region selber<br />

als auch im überregionalen Kontext haben. <strong>Das</strong><br />

Chancen-Risiken-Profil <strong>der</strong> Region wurde sowohl<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Lokalen Aktionsgruppe<br />

erstellt als auch durch die mit <strong>der</strong> Konzepterstellung<br />

beauftragten Planer erarbeitet. Nachfolgend<br />

werden die zentralen Chancen und Risiken in den<br />

analysierten Bereichen aufgezeigt und erneut mit<br />

Hilfe <strong>des</strong> Ampelsystems bewertet.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> SWOT-Analyse werden die identifizierten<br />

Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken<br />

systematisch zusammengeführt, was die Grundlage<br />

für die weiteren Arbeitsschritte schafft. In <strong>der</strong><br />

nachfolgend dargestellten SWOT-Analyse werden<br />

für die zentralen Handlungsnotwendigkeiten bzw.<br />

-optionen skizziert.<br />

Zusammenfassend zeigt die Analyse, dass sich die<br />

Region zwar signifikanten Bedrohungen gegenüber<br />

sieht (z.B. Demographie, Erosion) jedoch genügend<br />

endogene Potenziale besitzt, diese erfolgreich zu<br />

bewältigen. Gleichzeitig bieten sich aufgrund <strong>des</strong><br />

Engagements <strong>der</strong> Bürger und <strong>der</strong> Lage weit reichende<br />

Chancen, die es konsequent zu nutzen gilt.<br />

Tab.: SWOT-Analyse<br />

Extern<br />

Chancen<br />

Gefahren<br />

Intern<br />

Stärken Schwächen<br />

Innovativen Landwirten bieten sich neue Einkommensquellen<br />

und - durch geän<strong>der</strong>tes Verbraucherverhaltenbessere<br />

Absatzchancen<br />

Nähe zu prosperierenden Ballungszentren bietet<br />

enorme Absatz- und Kooperationsmöglichkeiten<br />

Attraktives Angebot für Nachfrager mit individuellen<br />

Wohnwünschen<br />

Verbesserte IT- und Kommunikationsinfrastruktur vereinfacht<br />

Leben und Arbeiten außerhalb <strong>der</strong> Zentren<br />

Kulturelle Traditionen und naturräumliche Beson<strong>der</strong>heiten<br />

bieten genügend Potenziale für touristische<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Region<br />

Fachkräftemangel kann durch Nähe zu Ballungszentren<br />

und gute infrastrukturelle Erreichbarkeit gemil<strong>der</strong>t<br />

werden<br />

Funktionen <strong>der</strong> ‚Großfamilie’ können durch aktive Dorfgemeinschaft<br />

erfüllt werden<br />

Bodenerosion kann durch rasche und unbürokratische<br />

Maßnahmen gemil<strong>der</strong>t werden<br />

Demographische Probleme können durch Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

aus Ballungszentren partiell gelöst werden<br />

Realisierung <strong>der</strong> Absatzchancen für Direktvermarkter<br />

und Handwerker bedingt Überwindung <strong>der</strong> Größennachteile,<br />

insb. bei Vermarktung<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den durch Demographie<br />

verursachten Problemen ermöglicht frühzeitige Problemlösung<br />

Älter werdende Bevölkerung kann bei Lösung <strong>der</strong><br />

Probleme mitarbeiten<br />

Gezielte und umfassende Kommunikation <strong>des</strong> Wohnangebotes<br />

an Nachfrager notwendig<br />

Demographische Entwicklung bedroht die vorhandenen<br />

Versorgungsstrukturen und kann Bevölkerungsabnahme<br />

noch verstärken<br />

Demographische Entwicklung verschärft Situation <strong>der</strong><br />

kommunalen Finanzen<br />

Verfallende Bausubstanz min<strong>der</strong>t Attraktivität <strong>der</strong><br />

Region als Wohnstandort<br />

Geringer Umfang an Freizeitangeboten für Jugendliche<br />

senkt <strong>der</strong>en Identifikation mit <strong>der</strong> Region und<br />

erhöht Abwan<strong>der</strong>ungsbereitschaft<br />

19


20<br />

3. Leitbild und<br />

Entwicklungsstrategie<br />

3.1. Leitbild und Slogan<br />

Basierend auf <strong>der</strong> durchgeführten SWOT-Analyse<br />

können die zukünftigen Strategien und Maßnahmen<br />

abgeleitet werden. Einen klaren Orientierungsrahmen<br />

dafür bietet das Leitbild. <strong>Das</strong> Leitbild ist einerseits<br />

eine Voraussetzung für ein zielgerichtetes<br />

Handeln im regionalen Planungsraum. An<strong>der</strong>erseits<br />

ist die Realisierung <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> nur durch zielgerichtete<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Projekte möglich. Insgesamt<br />

erfüllt das Leitbild damit drei Funktionen:<br />

• Es bietet eine Orientierung für die nachfolgenden<br />

Planungs- und Entscheidungsprozesse.<br />

• Es wirkt koordinierend, durch die Ausrichtung <strong>des</strong><br />

Handelns an <strong>der</strong> formulierten Zielvorstellung.<br />

• Es mobilisiert, indem es zum Handeln motiviert.<br />

<strong>Das</strong> vorliegende Leitbild wurde in mehreren Veranstaltungen<br />

von den Akteuren aus <strong>der</strong> Region sukzessive<br />

erarbeitet, wodurch sichergestellt ist, dass<br />

es die o.g. Funktionen erfüllt.<br />

Abb.: Leitbild <strong>der</strong> Region<br />

Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> bietet ihrer Bevölkerung<br />

attraktive Arbeits- und Lebensperspektiven und wird damit<br />

den demographischen Wandel im ländlichen Raum aktiv<br />

bewältigen. Grundlage dafür sind die nachhaltigen Potenziale<br />

einer gewachsenen Region mit großer historischer<br />

Bedeutung für Sachsen, wertvollen Böden, traditionellem<br />

Handwerk und innovativen Unternehmen, <strong>der</strong> charakteristischen<br />

Kulturlandschaft und ihren typischen Höfen und<br />

Dörfern. Diese vielfältigen Potenziale bilden zusammen<br />

mit den Chancen aus <strong>der</strong> Nähe zu den prosperierenden<br />

Wirtschaftszentren Sachsens sowie dem hohen Engagement<br />

<strong>der</strong> Bürger die Voraussetzung zum Erreichen <strong>der</strong> gesteckten<br />

Ziele.<br />

<strong>Das</strong> Leitbild gründet auf den Erkenntnissen <strong>der</strong><br />

SWOT-Analyse in dem es sowohl die Stärken <strong>der</strong><br />

Region herausstellt, welche instrumentell <strong>der</strong> Ausnutzung<br />

<strong>der</strong> sich bietenden Chancen bzw. <strong>der</strong> Abwendung<br />

<strong>der</strong> bestehenden Risiken dient, als auch<br />

die Schwächen <strong>der</strong> Region adressiert, welche es zu<br />

beseitigen gilt.<br />

Dieses Leitbild verdeutlicht das objektive Problemverständnis<br />

und konstruktive Selbstverständnis <strong>der</strong><br />

Region. Auch angesichts <strong>der</strong> sich stellenden Probleme,<br />

insbeson<strong>der</strong>e verursacht durch den demographischen<br />

Wandel, wollen sich alle Akteure <strong>der</strong><br />

Region den damit verbundenen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

aktiv stellen und ihre Heimat als vitalen Lebens- und<br />

Wirtschaftsstandort profilieren. Der damit einhergehende<br />

Optimismus und die gelebte Zuversicht<br />

gründen sich dabei sowohl auf den starken und<br />

vielfältigen Potenzialen <strong>der</strong> Region als auch dem<br />

Bewusstsein über die sich bietenden Chancen und<br />

dem Willen, diese konsequent zu nutzen. Der dabei<br />

zugrunde liegende Optimismus und die offensichtliche<br />

Tatkraft sind insbeson<strong>der</strong>e in Anbetracht <strong>der</strong><br />

dargestellten Risiken bzw. Gefahren nicht selbstverständlich.<br />

Gerade <strong>des</strong>wegen gebührt ihnen Respekt<br />

und jedwede Unterstützung.<br />

Basierend auf dem Leitbild entwickelte die Region<br />

einen neuen Slogan. Dieser bringt die angestrebten<br />

Ziele, die zentrale Charakteristik <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> auf den Punkt und bietet allen Akteuren<br />

Identifikationsmöglichkeiten.<br />

Abb.: Slogan <strong>der</strong> Region<br />

3.2. Entwicklungsziele und Strategie<br />

Wie die durchgeführten Analysen, das entwickelte<br />

Leitbild und auch die Grundhaltung <strong>der</strong> Region verdeutlichen,<br />

hat die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> enorme<br />

Entwicklungspotenziale, sich als vitaler Lebens- und<br />

Wirtschaftsstandort zu profilieren. Dieser Grundintention<br />

folgend können die Entwicklungsziele und<br />

Strategien nicht auf einen einzelnen Aspekt <strong>der</strong> Entwicklung<br />

konzentriert werden. Dies würde sowohl<br />

die vielfältigen Potenziale <strong>der</strong> Region negieren als<br />

auch <strong>der</strong> Notwendigkeit einer ganzheitlichen Problemlösung<br />

nicht gerecht.<br />

Folgerichtig wurden mit großer Übereinstimmung<br />

drei Entwicklungsbereiche definiert, die <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Vielfalt und notwendigen Ganzheitlichkeit<br />

gerecht werden.<br />

Abb.: Entwicklungsbereiche<br />

Entwicklungsbereich<br />

Arbeiten Wohnen Leben<br />

Alle drei Bereiche sind für sich genommen wichtige<br />

Entwicklungsgebiete. Gleichzeitig sind sie<br />

praktisch nicht voneinan<strong>der</strong> trennbar, son<strong>der</strong>n bedingen<br />

sich gegenseitig. Eine Region, die keine Arbeitsmöglichkeiten<br />

bietet, verliert ihre Attraktivität<br />

als Wohnstandort und büßt an Lebensqualität ein.<br />

Attraktivität als Wohnstandort zieht Menschen an.<br />

Dies bringt Unternehmer in die Region, hilft bei<br />

<strong>der</strong> Sicherung <strong>des</strong> Fachkräftebedarfs ebenso wie<br />

bei <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Lebensqualität aller Bürger.<br />

Schließlich ist eine hohe Lebensqualität ein Argument<br />

für die Wahl eines Wohnstandortes – ebenso<br />

wie für die Suche nach einer Arbeitsstelle o<strong>der</strong> die<br />

Bereitschaft zu Unternehmertum in <strong>der</strong> Region.<br />

Aus dieser Logik folgt, dass nur ein alle drei Entwicklungsbereiche<br />

integrieren<strong>der</strong> Ansatz die Zukunft<br />

einer Region nachhaltig sichern kann. Eine


Fokussierung auf lediglich einen Bereich, wird hingegen<br />

mittelfristig nicht die bestehenden Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

im ländlichen Raum lösen.<br />

Den drei Entwicklungsbereichen lassen sich spezifische<br />

Ziele zuordnen, <strong>der</strong>en Erreichung instrumentell<br />

ist, um den Menschen attraktive Arbeits- und<br />

Lebensperspektiven zu bieten und damit den demographischen<br />

Wandel im ländlichen Raum aktiv<br />

zu bewältigen.<br />

Abb.: Entwicklungsbereiche und Ziele<br />

Entwicklungsbereich<br />

Ziele<br />

Arbeiten Wohnen Leben<br />

Imagebildung für die Region nach Innen und Außen<br />

Unterstützung<br />

arbeitsplatzschaffen<strong>der</strong><br />

Maßnahmen<br />

Steigerung <strong>des</strong> Absatzes<br />

regional erzeugter<br />

Produkte<br />

(Weiter)Entwicklung<br />

touristischer Themenkomplexe<br />

Unterstützung landwirtschaftlicher<br />

Betriebe<br />

Nutzung erneuerbarer<br />

Energien, Anbau nachwachsen<strong>der</strong><br />

Rohstoffe<br />

Ehrenkodex (Einflussnahme<br />

auf Hersteller,<br />

Händler, Konsumenten)<br />

Sicherung <strong>der</strong> Grundversorgung<br />

mit Gütern<br />

Technische <strong>Das</strong>einsvorsorge<br />

(Infrastruktur)<br />

Erhalt charakteristischer<br />

Bausubstanz und<br />

Bauweise<br />

Verbesserung <strong>der</strong><br />

regionalen Vernetzung,<br />

Erreichbarkeit<br />

Schaffung bedarfsgerechter<br />

Wohnangebote<br />

für Jung und Alt<br />

Stärkung <strong>der</strong> kommunalen<br />

Strukturen <strong>der</strong><br />

Gemeinden<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> sozialen<br />

Dorfgefüges<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbsthilfe<br />

Sicherung <strong>der</strong> sozialen<br />

<strong>Das</strong>einsvorsorge<br />

Entwicklung und Schutz<br />

<strong>der</strong> Natur- und Kulturlandschaft<br />

Stärkung <strong>der</strong> Identifikation<br />

mit <strong>der</strong> Region<br />

(Imagebildung)<br />

Ausbau und Ergänzung<br />

<strong>der</strong> Naherholungsangebote<br />

Die Strategie zur Erreichung <strong>der</strong> formulierten Ziele<br />

gründet auf dem zielgerichteten Einsatz <strong>der</strong> regionalen<br />

Potenziale. Diese Potenziale werden in erster<br />

Linie durch die Menschen <strong>der</strong> Region verkörpert<br />

– ihre Fähigkeiten und ihr Engagement. Gleichzeitig<br />

richtet sich die Strategie an den vorhandenen und<br />

zukünftig zu erwartenden Rahmenbedingungen<br />

aus. Die Strategie <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> kann<br />

dabei in Übereinstimmung mit Leitbild, definierten<br />

Entwicklungsbereichen und formulierten Zielstellungen<br />

als integrativ (Fokus auf vielfältige Entwicklungsbereiche),<br />

kooperativ (Partnerschaft<br />

zwischen Bürgern, Politik, Wirtschaft und Sozialpartnern<br />

zur Erreichung <strong>der</strong> Ziele), dynamisch<br />

(kontinuierliche Fortschreibung) und langfristig<br />

(Nachhaltigkeit hat absoluten Vorrang) charakterisiert<br />

werden.<br />

4. Handlungsprogramm<br />

Handlungsfel<strong>der</strong>, Projektfamilien und Projekte<br />

Ausgerichtet an den Zielen und in Übereinstimmung<br />

mit <strong>der</strong> Strategie sieht das Handlungsprogramm<br />

zur Umsetzung <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

eine mehrstufige Konkretisierung für die drei Entwicklungsbereiche<br />

Arbeiten, Wohnen, Leben vor.<br />

Diese Mehrstufigkeit ist einerseits ein Ergebnis <strong>der</strong><br />

enormen Anzahl von Projektvorschlägen, die eine<br />

umfassende Systematisierung zugunsten einer<br />

besseren Übersichtlichkeit erfor<strong>der</strong>n. Gleichzeitig<br />

ist es <strong>der</strong> Tatsache geschuldet, dass viele Projekte<br />

mehrere Entwicklungsbereiche und Entwicklungsziele<br />

tangieren.<br />

Abb.: Ebenen <strong>des</strong> Handlungsprogramms<br />

Projektfamilie<br />

Projekt<br />

Projektgruppe<br />

4.1. Handlungsfel<strong>der</strong><br />

Die drei Entwicklungsbereiche werden mit sechs<br />

Handlungsfel<strong>der</strong>n untersetzt. Diese bilden den<br />

Rahmen für die konkrete Zuordnung von Projekten.<br />

Dabei kann ein Handlungsfeld Auswirkungen auf<br />

mehre Entwicklungsbereiche haben, was die Ganzheitlichkeit<br />

<strong>des</strong> gewählten Entwicklungsansatzes<br />

dokumentiert.<br />

Abb.: Integrierter Handlungsansatz in Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />

Ansatz<br />

Handlungsfel<strong>der</strong><br />

Arbeiten Wohnen Leben<br />

Regionale<br />

Identität<br />

Integrierter Handlungsansatz<br />

Wirtschaft Tourismus<br />

Naherholung<br />

Landwirtschaft<br />

Ländliches<br />

Leben<br />

Natur<br />

Umwelt<br />

Die sechs Handlungsfel<strong>der</strong> wurden mit Hilfe von<br />

lokalen Experten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft in einem breiten Diskussionsprozess<br />

identifiziert. Sie umfassen diejenigen Themen,<br />

die nach Sachstand die größten Chancen für eine<br />

nachhaltige regionale Entwicklung besitzen und zu-<br />

Arbeiten Wohnen Leben<br />

Handlungsfeld<br />

Projektfamilie<br />

Projekt-<br />

Projekt Projekt<br />

gruppe<br />

Integrierter Handlungsansatz<br />

...<br />

Projektgruppe<br />

Projektfamilie<br />

Projekt<br />

Projektgruppe<br />

Handlungsfeld Handlungsfeld<br />

...<br />

Projektfamilie<br />

Projekt-<br />

Projekt Projekt<br />

gruppe<br />

...<br />

Projektgruppe<br />

Projekt ... Projekt ... Projekt ... Projekt ... Projekt ... Projekt ... ...<br />

...<br />

...<br />

21


22<br />

gleich die erwarteten för<strong>der</strong>rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

bzw. die Vorgaben <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>regierung<br />

wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Regionale Identität<br />

Die Sicherung und Zukunftsfähigkeit <strong>der</strong> Entwicklungsbereiche<br />

Arbeiten, Leben und Wohnen wird<br />

maßgeblich von <strong>der</strong> regionalen Identität bestimmt.<br />

Nur wenn sich die Bürger, Unternehmer etc. mit<br />

ihrer Heimat identifizieren und ihre Werte kennen<br />

und teilen, werden sie sich für die zukünftigen Aufgaben<br />

in <strong>der</strong> Region engagieren. Zentral dafür ist<br />

das Image <strong>der</strong> Region nach innen und nach außen.<br />

Wirtschaft<br />

<strong>Das</strong> Handlungsfeld Wirtschaft tangiert alle drei Entwicklungsbereiche<br />

und macht nochmals deutlich,<br />

warum <strong>der</strong> gewählte ganzheitliche Ansatz sinnvoll<br />

und die zusätzliche Unterscheidung in Handlungsfel<strong>der</strong><br />

notwendig ist. Nur eine prosperierende Wirtschaft<br />

wird zu zusätzlichen Arbeitsplätzen führen<br />

bzw. vorhandene Arbeitsplätze sichern. Die Tatsache,<br />

einen Arbeitsplatz in <strong>der</strong> Region zu haben bzw.<br />

zu finden, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch<br />

<strong>der</strong> Lebensmittelpunkt in <strong>der</strong> Region gewählt wird,<br />

d.h. man sich eine Wohnung nahe dem Arbeitsplatz<br />

sucht und dort lebt.<br />

Tourismus und Naherholung<br />

<strong>Das</strong> Handlungsfeld Tourismus und Naherholung<br />

hat sowohl eine Bedeutung für den Bereich Arbeiten<br />

als auch für Leben und Wohnen. Touristische<br />

Angebote schaffen Arbeitsplätze – zu einem bestimmten<br />

Teil auch im wichtigen Bereich <strong>der</strong><br />

niedrig qualifizierten Personen. Gleichzeitig steigern<br />

diese Angebote auch die Lebensqualität. Die<br />

Möglichkeit aktiver Naherholung erleichtert die<br />

Wahl eines Wohnstandortes – sei es permanent<br />

o<strong>der</strong> temporär. Nicht zu unterschätzen ist die Rolle<br />

<strong>des</strong> Tourismus, um über Angebote <strong>der</strong> Naherholung<br />

den Bewohnern und Gewerbetreibenden <strong>der</strong><br />

nahe liegenden Ballungsräume die Qualitäten <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> zu vermitteln.<br />

Landwirtschaft<br />

Die Landwirtschaft ist weiterhin ein wichtiger<br />

Arbeitgeber in <strong>der</strong> Region, wenn auch bei weitem<br />

nicht mehr in dem gleichen Umfang wie vor<br />

<strong>der</strong> politischen Wende o<strong>der</strong> noch weiter zurück.<br />

Zudem hängen viele Arbeitsplätze <strong>der</strong> Lebensmittelindustrie<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Dienstleistungsbereiche<br />

in <strong>der</strong> Region von <strong>der</strong> Landwirtschaft ab.<br />

Gleichzeitig beför<strong>der</strong>t eine umweltbewusste Landwirtschaft<br />

durch die damit verbundene Erhaltung<br />

<strong>der</strong> Natur die Lebensqualität <strong>der</strong> Region und damit<br />

die Attraktivität als Wohnstandort.<br />

Ländliches Leben<br />

Maßnahmen in diesem Handlungsfeld führen zu einer<br />

Stabilisierung und Qualifizierung <strong>der</strong> Wohn- und<br />

Lebensbedingungen in <strong>der</strong> Region, so dass sowohl<br />

die heutigen Bewohner davon profitieren und ihre<br />

Bindung an die Heimat verstärkt wird, als auch die<br />

Region interessant für Zuzügler insbeson<strong>der</strong>e aus<br />

den nahen Ballungszentren wird.<br />

„Weiche Standortfaktoren“ spielen eine immer<br />

größere Rolle bei <strong>der</strong> Wahl <strong>des</strong> Lebensraumes<br />

und Wohnortes. Unter diesem Aspekt ist auch die<br />

Relevanz <strong>der</strong> sozialen und technischen Infrastruktur<br />

sowie <strong>der</strong> Möglichkeiten und Angebote für die<br />

Ausgestaltung <strong>des</strong> kulturellen und sozialen Lebens<br />

zu sehen.<br />

Natur und Umwelt<br />

Die wertvolle Naturausstattung <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> mit ihren reichen Böden und dem charakteristischen<br />

hügeligen Landschaftsbild wirkt ebenfalls<br />

auf die drei genannten Entwicklungsbereiche.<br />

Maßnahmen zum Schutz <strong>des</strong> Bodens vor Erosion<br />

sichern die Wirtschaftsfähigkeit <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />

Projekte zum aktiven Umweltschutz für die Aufwertung<br />

<strong>des</strong> stellenweise ausgeräumten Landschaftsbil<strong>des</strong>,<br />

zur Stärkung <strong>des</strong> Naturhaushaltes und zum<br />

Schutz und Erhalt <strong>der</strong> Biodiversität tragen zu einer<br />

erlebnisreichen Umgebung für Naherholung und<br />

Tourismus, einem einzigartigen Wohnumfeld und<br />

einer lebens- und liebenswerten Umwelt bei.


Abb.: Projektfamilien in Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />

Handlungsfel<strong>der</strong><br />

Projektfamilien<br />

Regionale<br />

Identität<br />

Stärkung <strong>der</strong> Identität nach<br />

innen und außen<br />

För<strong>der</strong>ung/ Bewahrung<br />

kultureller Traditionen /<br />

Brauchtumspflege<br />

Regionalmanagement<br />

i.V. mit Marketingmaßnahmen<br />

4.2. Projektfamilien<br />

Wirtschaft<br />

Direktvermarktung<br />

Erschließung von<br />

Gewerbestandorten<br />

Umbau/ Umnutzung von ländlicher<br />

Bausubstanz<br />

Gewerbliche Nutzung<br />

alternativer Energien<br />

Den einzelnen Handlungsfel<strong>der</strong>n werden thematisch<br />

Projektfamilien zugeordnet. In den Projektfamilien<br />

werden die Handlungsfel<strong>der</strong> folglich projektbezogen<br />

konkretisiert. Einem Handlungsfeld können<br />

mehrere Projektfamilien zugeordnet werden, wenn<br />

diese den im vorhergehenden Abschnitt skizzierten<br />

Inhalten <strong>der</strong> Handlungsfel<strong>der</strong> entsprechen. Projektfamilien<br />

dienen dabei als ein Konstrukt, um verschiedene<br />

Projekte mit ähnlicher Ausrichtung (aber<br />

durchaus unterschiedlicher Priorität, Umsetzungswahrscheinlichkeit<br />

etc.) zusammenzufassen und<br />

zuzuordnen.<br />

Landwirtschaft<br />

Neue Technologien, Anbauverfahren,<br />

ökologische Tier- und<br />

Pflanzenproduktion<br />

Flurneuordnung<br />

Landschaftspflegemaßnahmen<br />

Traditionelle<br />

Bewirtschaftung<br />

Biogasanlagen, nachwachsende<br />

Rohstoffe<br />

Tourismus<br />

Naherholung<br />

Geschichte, Kultur und Natur<br />

Geologie und Bergbau<br />

Mühlenlandschaft<br />

aktive Erholung<br />

Rad-, Wan<strong>der</strong>- u. Reitwege,<br />

Rast- und Parkplätze<br />

Beherbergung und<br />

Gastronomie<br />

Beschil<strong>der</strong>ungssystem,<br />

Landmarken, Wegesäulen<br />

Gemeinschaftliche<br />

Vermarktung<br />

Ländliches<br />

Leben<br />

Sicherung <strong>der</strong><br />

Grundversorgung<br />

Medizinische<br />

Versorgung<br />

Kulturelle und<br />

soziale<br />

Begegnung<br />

Kulturför<strong>der</strong>ung<br />

Dorfplätze,<br />

Dorferneuerung<br />

Kin<strong>der</strong>betreuungs-<br />

und<br />

Lernangebote<br />

Ausbildung/<br />

Betreuung für<br />

Jugendliche<br />

Generationsübergreifen<strong>des</strong><br />

Lernen<br />

<strong>Pflege</strong>heime,<br />

altengerechtes<br />

Wohnen<br />

Alternative<br />

Bedienformen<br />

- ÖPNV<br />

Optimierung<br />

Straßen- u.<br />

Wegenetz<br />

Ver- und Entsorgung,<br />

neue<br />

Energie<br />

Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendeinrichtungen<br />

Sport- und<br />

Freizeitanlagen<br />

Wie<strong>der</strong>- und<br />

Umnutzung<br />

ländlicher Bausubstanz<br />

Sanierung ortsbildprägen<strong>der</strong><br />

Bausubstanz<br />

Bündelung<br />

kommunaler<br />

Einrichtungen<br />

Natur<br />

Umwelt<br />

Erosionsschutzmaßnahmen<br />

Maßnahmen <strong>des</strong> aktiven<br />

Umweltschutzes<br />

Umsetzung gemeinsamer Hochwasserschutzkonzepte<br />

Umweltbildung -<br />

Umweltzentrum<br />

23


24<br />

Regionale Identität<br />

Grundlegend für die Umsetzung <strong>der</strong> Ziele ist die<br />

Akzeptanz und aktive Beteiligung <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Nur wer sich mit seiner Region identifiziert und sich<br />

ihrer Werte bewusst ist, ist bereit für die Zukunft<br />

tätig zu werden. Mit dem Ziel <strong>der</strong> Stärkung <strong>des</strong><br />

regionalen Bewusstseins wurden zwei Projektfamilien<br />

etabliert. Die Stärkung <strong>der</strong> Identität soll<br />

über die Definition <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> in <strong>der</strong><br />

Landschaft nach Außen (z.B. Landmarken an den<br />

Grenzen) und einen Ehrenkodex nach Innen (Bereitschaft<br />

zum Erwerb von Produkten und Dienstleistungen<br />

aus <strong>der</strong> Region) erfolgen. Darüber hinaus<br />

soll die För<strong>der</strong>ung und Bewahrung kultureller Traditionen<br />

sowie die Brauchtumspflege dazu beitragen,<br />

traditionelle Feste o<strong>der</strong> Bräuche lebendig zu halten<br />

und die wertvollen kulturellen Werte <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> zu vermitteln (beispielsweise die erhaltene<br />

ländliche Bausubstanz).<br />

Die aktive Umsetzungsbegleitung <strong>der</strong> integrierten<br />

ländlichen Entwicklung und damit auch <strong>der</strong> Ziele<br />

<strong>des</strong> Entwicklungskonzeptes wird schließlich über<br />

das einzurichtende Regionalmanagement in Verbindung<br />

mit entsprechenden Marketingmaßnahmen<br />

realisiert.<br />

Wirtschaft<br />

Projekte im Handlungsfeld Wirtschaft haben zentrale<br />

Bedeutung für die Schaffung und Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen und genießen folglich eine hohe<br />

Priorität im Rahmen <strong>der</strong> Konzepterstellung und -<br />

umsetzung.Wichtige Ansatzpunkte stellen dabei<br />

<strong>der</strong> Aufbau neuer und die Intensivierung vorhandener<br />

lokaler Wertschöpfungsketten dar. Diese<br />

Wertschöpfungsketten lassen sich insb. durch<br />

die gezielte Kooperation von direktvermarktenden<br />

Anbietern erzielen. Diese haben häufig aufgrund<br />

ihrer Kleinteiligkeit erhebliche Nachteile bei <strong>der</strong><br />

Vermarktung, dem Einkauf von Vorprodukten o<strong>der</strong><br />

beim Wissenstransfer. Wie das Beispiel Kulinarium<br />

zeigt, existieren in <strong>der</strong> Region bereits erfolgreiche<br />

Ansätze. Diese gilt es auszubauen (Vermarktungszentrum)<br />

und auf an<strong>der</strong>e Bereiche auszuweiten<br />

(Handwerkskunst).<br />

Da das verarbeitende Gewerbe wichtigster Arbeitgeber<br />

und Partner <strong>der</strong> heimischen Wirtschaft ist,<br />

muss dieser Bereich eine beson<strong>der</strong>e Unterstützung<br />

erhalten. Dies soll durch Schaffung bzw. Erhalt<br />

gewerblicher Infrastruktur geschehen. Dabei<br />

wird unter dem Begriff Infrastruktur weitaus mehr<br />

verstanden als Erschließungsstraßen. Zu einer solchen<br />

Infrastruktur zählen z.B. auch Produktionshallen,<br />

die in <strong>der</strong> Region zur Verfügung stehen, um<br />

einheimischen Firmen Wachstumschancen und<br />

überregionalen Firmen die Ansiedlung zu erleichtern.<br />

Gleichzeitig ist dafür zu sorgen, dass <strong>der</strong> Umbau<br />

bzw. die Umnutzung ländlicher Bausubstanz<br />

durch Unternehmen möglich und im Vergleich zu<br />

einem Neubau finanziell attraktiv bleibt, da damit<br />

auch <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong> so wertvollen Bausubstanz erreicht<br />

werden kann.<br />

Schließlich wird auch <strong>der</strong> gewerblichen Nutzung alternativer<br />

Energien eine Projektfamilie gewidmet.<br />

Vorhaben in diesem Bereich schaffen neue Einnahmequellen<br />

und sichern bestehende Arbeitsplätze,<br />

die aufgrund von immer stärker steigenden Energiepreisen<br />

bedroht sind.<br />

Landwirtschaft<br />

Auch in <strong>der</strong> Landwirtschaft besteht die Aufgabe<br />

zum Aufbau und zur Intensivierung lokaler Wertschöpfungsketten.<br />

Ein wichtiger Weg dazu ist die<br />

Einführung neuer Technologien und Anbauverfahren.<br />

Dafür ist die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> seit jeher<br />

bekannt und dies soll auch in Zukunft so bleiben.<br />

Zentrales Anliegen aller Akteure in <strong>der</strong> Region ist<br />

zudem die Flurneuordnung. Mit diesem Instrument<br />

wurden und werden hervorragende Ergebnisse für<br />

Gewerbe, Tourismus, Landwirtschaft etc. erzielt.<br />

Folglich resultiert daraus die Aufgabe, trotzt sich<br />

än<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Rahmenbedingungen, die hohe Priorität<br />

<strong>der</strong> Flurneuordnung und die dafür erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Vorraussetzungen zu erhalten bzw. zu schaffen.<br />

Wie auch das Beispiel <strong>der</strong> Umweltallianz zeigt,<br />

existiert ein großes Engagement bei <strong>der</strong><br />

aktiven Landschaftspflege und –gestaltung. Konsequenterweise<br />

wurde die Projektfamilie Landschaftspflege<br />

eingeführt, in <strong>der</strong> sich vielfältige<br />

Maßnahmen wie<strong>der</strong> finden, die diesem Ziel dienen.<br />

Zudem bestehen hohes Interesse und vielfältige<br />

Initiativen zur Bewahrung und Neubelebung tradi-


tioneller Bewirtschaftungsformen, die das Bild <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> seit jeher prägen und dies<br />

auch künftig tun sollen.<br />

Die hohe Bedeutung <strong>der</strong> Landwirtschaft, ihre nachweisliche<br />

Innovativität und die hervorragenden Böden<br />

führen zu Initiativen und Aktivitäten im Bereich<br />

alternativer Energie und nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe.<br />

Die Projektfamilie Biogasanlagen & nachwachsende<br />

Rohstoffe umfasst die vorliegenden<br />

Maßnahmen in diesem Bereich und spiegelt die<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> geplanten regionalen Entwicklung<br />

wie<strong>der</strong>.<br />

Tourismus und Naherholung<br />

Die Projektfamilien im Bereich Tourismus und Naherholung<br />

spiegeln die vorhandenen Stärken und<br />

Schwächen in diesem Handlungsfeld sehr präzise<br />

wi<strong>der</strong>. So steht – trotz vereinzelt vorhandener<br />

Angebote – die Entwicklung eines regional orientierten<br />

Thementourismus im Vor<strong>der</strong>grund. Die<br />

einzelnen Themen sind dabei als Projektfamilien<br />

definiert. Sie orientieren sich ganz klar an <strong>der</strong> vorhandenen<br />

(Themen)Substanz, z.B. <strong>der</strong> Präsentation<br />

von Geschichte, Kultur und Natur, dem Erleben<br />

von Geologie und Bergbau o<strong>der</strong> dem Kennenlernen<br />

<strong>der</strong> vielschichtigen Mühlenlandschaft. In all diesen<br />

Bereichen hat die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> eine gute<br />

Substanz, die es jedoch konsequent zu entwickeln<br />

gilt. Dies gilt nicht zuletzt auch für Angebote zur aktiven<br />

Erholung, die immer stärker nachgefragt wer-<br />

den und gerade für die Naherholung <strong>der</strong> Menschen<br />

unabdingbar sind.<br />

Um aus den thematischen Tourismusangeboten<br />

einen maximalen Nutzen (Wertschöpfung, Arbeitsplätze)<br />

für die Region zu ziehen, ist <strong>der</strong>en infrastrukturelle<br />

Vernetzung notwendig. Ein Mittel dazu sind<br />

Rad-, Wan<strong>der</strong>- u. Reitwege sowie die dazugehörigen<br />

Rast- und Parkplätze. Hier sind aufbauend auf den<br />

existierenden Strukturen vor allem die vorhandenen<br />

Lücken zu schließen bzw. strategisch sinnvolle<br />

Projekte voran zu treiben. Gleichzeitig ist auch die<br />

Infrastruktur im Bereich Beherbergung und Gastronomie<br />

zu verbessern. Dies jedoch nicht flächendeckend<br />

son<strong>der</strong>n vor allem bei solchen Projekten,<br />

die beson<strong>der</strong>s innovativ o<strong>der</strong> imageprägend sind.<br />

Darüber hinaus gilt es, die zu schaffenden touristischen<br />

Angebote sowohl intern als auch in<br />

<strong>der</strong> Außendarstellung zu vernetzen. Die interne<br />

Verknüpfung soll durch ein Informations- und Beschil<strong>der</strong>ungssystem<br />

erfolgen, <strong>des</strong>sen Fehlen seit<br />

langem beklagt wird und für welches in vielen Einzelprojekten<br />

bereits Vorarbeiten geleistet wurden.<br />

In <strong>der</strong> externen Darstellung ist ebenso eine Vernetzung<br />

notwendig, die mit Hilfe eines gemeinschaftlichen<br />

Marketings realisiert wird. Dieses kann durch<br />

Einbindung erfahrener Tourismuspartner sowie die<br />

gemeinsame Darstellung aller thematischen und<br />

infrastrukturellen Angebote eine notwendige Angebotsbreite<br />

und –tiefe kommunizieren, welche die<br />

Attraktivität <strong>der</strong> Region für Touristen o<strong>der</strong> die Nutzer<br />

aus <strong>der</strong> Region erhöhen.<br />

Ländliches Leben<br />

Ein wichtiger Gesichtspunkt <strong>des</strong> ländlichen Lebens<br />

ist die <strong>Das</strong>einsvorsorge. Aufgrund <strong>des</strong> demographischen<br />

Wandels wird die Ausstattung sowohl an<br />

sozialen als auch an technischen Versorgungseinrichtungen<br />

immer weiter ausgedünnt. Maßnahmen<br />

in den Projektfamilien Sicherung <strong>der</strong> Grundversorgung<br />

und Medizinische Versorgung sollen hier entgegenwirken.<br />

Gerade im ländlichen Raum kommt dem sozialen<br />

Gefüge eine wichtige Rolle zu. Maßnahmen zur<br />

Sicherung und För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> sozialen und kulturellen<br />

Dorflebens tragen zu einer Erweiterung <strong>des</strong><br />

Begegnungsangebotes bei. Die Einrichtung von<br />

Mehrgenerationshäusern o<strong>der</strong> Vereinshäusern hat<br />

aber neben dem sozialen Anspruch eine wichtige<br />

kulturelle Komponente, so wird in vielen Vereinen<br />

Brauchtum und Tradition gepflegt und so lebendig<br />

gehalten.<br />

Die Projekte zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kultur beschränken<br />

sich nicht auf die Bewahrung <strong>der</strong> Geschichte, son<strong>der</strong>n<br />

weisen mit mo<strong>der</strong>nen Projekten und neuen<br />

Konzepten, wie <strong>der</strong> Musikakademie in die Zukunft.<br />

In <strong>der</strong> Projektfamilie Dorfplätze und Dorferneuerung<br />

sind Maßnahmen zusammengefasst, die <strong>der</strong><br />

Verbesserung <strong>des</strong> Dorfbil<strong>des</strong> und in <strong>der</strong> Folge insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Aktivierung <strong>des</strong> Dorflebens dienen.<br />

Die geplanten Dorfplätze sollen für Feste und als<br />

Treffpunkte <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft genutzt werden.<br />

Somit wird auch eine soziale Aufgabe erfüllt.<br />

Für alle Bevölkerungsschichten wurden unter dem<br />

Ziel <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Lern- und Betreuungsangebote<br />

Projektfamilien formuliert. So sollen neue,<br />

innovative – und damit auch für die Familien in den<br />

umliegenden Städten interessante – Kin<strong>der</strong>betreuungsangebote<br />

geschaffen werden. Die Zukunftsperspektiven<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen im ländlichen Raum<br />

werden durch die Schaffung von Ausbildungs-,<br />

Weiterbildungs- und Freizeitangeboten verbessert.<br />

Dies soll maßgeblich über die Kooperation <strong>der</strong> Ge-<br />

25


26<br />

meinden und <strong>der</strong> Wirtschaft erreicht werden. Zur<br />

Integration <strong>der</strong> Senioren, für die Weitergabe von<br />

(Lebens-) Erfahrung aber auch von Traditionen und<br />

erhaltenen Bräuchen <strong>der</strong> Region wurden in <strong>der</strong><br />

Projektfamilie Generationsübergreifen<strong>des</strong> Lernen<br />

Maßnahmen formuliert.<br />

Für die Verbesserung <strong>der</strong> Seniorenversorgung<br />

auf dem Land sind unter <strong>der</strong> zugehörigen Projektfamilie<br />

zahlreiche Projekte zu senioren- und behin<strong>der</strong>tengerechten<br />

Wohnformen zusammengestellt.<br />

Denn neben den Einrichtungen zur Grundversorgung<br />

sind auch barrierefreie Wohnungen und die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> flexiblen und durchgehend vorhandenen<br />

Betreuung dringend bereitzustellen, um den<br />

Senioren möglichst lange ein selbständiges Leben<br />

zu ermöglichen.<br />

Die Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen zur<br />

Sicherung und Verbesserung <strong>der</strong> zunehmend problematischen<br />

Versorgung <strong>des</strong> Raumes mit den<br />

Einrichtungen <strong>der</strong> technischen Infrastruktur soll<br />

über verschiedene Projektfamilien realisiert werden.<br />

Im Bereich <strong>des</strong> öffentlichen Nahverkehrs sind<br />

Ideen und Projekte für flexible und kostengünstige<br />

Bedienformen zusammengefasst. Bei den Straßen<br />

als auch den Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

wurden bereits die Instandhaltungsarbeiten als<br />

wichtige Projekte genannt. Aufgrund <strong>des</strong> Bevölkerungsrückgangs<br />

sind hier vor allem Anpassungsund<br />

Instandhaltungsmaßnahmen und weniger Aus-<br />

baumaßnahmen vorgesehen. Wichtig ist in diesem<br />

Zusammenhang auch die Etablierung alternativer<br />

Energiekonzepte.<br />

Für ein lebenswertes Dorf, dass auch für junge<br />

Familien interessant ist und vielfältige Beschäftigungspotenziale<br />

aufweist, ist die För<strong>der</strong>ung von<br />

Freizeit- und Naherholungsangeboten ein wichtiges<br />

Ziel, das einerseits über speziell für Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche vorgesehene Angebote für kulturelle<br />

und soziale Aktivitäten und an<strong>der</strong>erseits über die<br />

Einrichtung von Sport- und Freizeitanlagen für alle<br />

Bevölkerungsgruppen umgesetzt werden soll.<br />

Der Entwicklungsbereich Wohnen wird neben den<br />

Infrastruktureinrichtungen ganz wesentlich durch<br />

die Wohnangebote bestimmt. In <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> ist gerade die erhaltene typische ländliche<br />

Bausubstanz ein prägen<strong>des</strong> Charakteristikum.<br />

Der Wohnstandort Dorf soll gesichert und ausgebaut<br />

werden, was vor allem durch die Umnutzung<br />

<strong>der</strong> ländlichen Bausubstanz gewährleistet werden<br />

kann. Gerade für junge Familien können diese vorhandenen<br />

(Standort-) Bedingungen sehr vorteilhaft<br />

sein.<br />

<strong>Das</strong> traditionelle Dorfbild <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

soll durch den Erhalt und Umbau charakteristischer<br />

Bausubstanz gesichert werden. Unter diesem Ziel<br />

finden sich in <strong>der</strong> Projektfamilie zahlreiche Ideen<br />

zur Sanierung <strong>der</strong> ortsbildprägenden Bausubstanz,<br />

zu <strong>der</strong> neben den bäuerlichen Höfen beispielsweise<br />

auch die Kirchen, Pfarrhäuser, Gutshäuser<br />

und Trockenmauern gehören.<br />

Nicht zuletzt stellt die Effektivierung <strong>der</strong> kommunalen<br />

Strukturen eine Chance dar, die knappen<br />

kommunalen Kassen zu schonen und dennoch die<br />

Versorgung <strong>der</strong> Gemeinden zu gewährleisten, was<br />

über Projekte zur Bündelung kommunaler Einrichtungen<br />

und Angebote realisiert werden soll.<br />

Natur und Umwelt<br />

<strong>Das</strong> Handlungsfeld Natur und Umwelt ist eng mit<br />

dem Handlungsfeld Landwirtschaft verknüpft, weil<br />

zahlreiche Maßnahmen über die Landwirte initiiert<br />

und umgesetzt werden. In <strong>der</strong> Projektfamilie<br />

Erosionsschutzmaßnahmen sind Projekte zum<br />

Schutz <strong>des</strong> Bodens als Produktionsgrundlage <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft und zur Erhaltung archäologischer<br />

Funde zusammengefasst. Dies kann insbeson<strong>der</strong>e<br />

über Maßnahmen zur Landschaftsglie<strong>der</strong>ung erreicht<br />

werden. Die Anlage landschaftsglie<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />

Elemente wie Begleitgrün an Wegen o<strong>der</strong> die Anlage<br />

neuer bzw. Wie<strong>der</strong>anlage einst vorhandener<br />

Wege trägt zudem deutlich zur Aufwertung <strong>des</strong><br />

Landschaftsbil<strong>des</strong> in <strong>der</strong> teilweise stark ausgeräumten<br />

Agrarlandschaft bei. Maßnahmen <strong>des</strong> aktiven<br />

Umweltschutzes, wie Renaturierungen, Entsiegelung<br />

o<strong>der</strong> die Anlage von Biotopen sind ebenfalls<br />

diesem Ziel zugeordnet.<br />

Für den Aufbau und die Umsetzung <strong>des</strong> gemeinsamen<br />

Hochwasserschutzes für die Region wurden<br />

in <strong>der</strong> Projektfamilie zahlreiche Projekte zur<br />

Errichtung von Schutzdämmen, zur Renaturierung<br />

von Bachläufen und Teichen und an<strong>der</strong>e Maßnahmen<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong> vorhandenen Hochwasserschutzkonzepte<br />

zusammengetragen. Hochwasserschutz<br />

betrifft die gesamte Region <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong>, aus allen Gemeinden wurden Projekte gemeldet.


Schließlich ist das Wissen um den großen Wert <strong>der</strong><br />

Natur und <strong>des</strong> so charakteristischen Landschaftsbil<strong>des</strong><br />

von grundlegen<strong>der</strong> Bedeutung. Mit dem Ziel,<br />

diese regionalen Beson<strong>der</strong>heiten von Natur und<br />

Umwelt an alle Bevölkerungsgruppen zu vermitteln<br />

wurden verschiedene Maßnahmen zur Umweltbildung<br />

aufgenommen.<br />

4.3. Projekte und Projektgruppen<br />

Im Laufe <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong>-Prozesses haben private,<br />

soziale, unternehmerische und kommunale Akteure<br />

über 400 Vorschläge für Projekte eingereicht.<br />

Während einige wenige Projektideen wie<strong>der</strong> verworfen<br />

wurden, weil sie mit <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>des</strong><br />

<strong>ILEK</strong> nicht kompatibel o<strong>der</strong> aufgrund rechtlicher<br />

Beschränkungen nicht durchführbar waren, wurde<br />

die große Anzahl von eingereichten Projekten konkretisiert<br />

und dokumentiert.<br />

In <strong>der</strong> Gesamtheit aller Maßnahmen wurde dabei<br />

zwischen Projekten und Projektgruppen differenziert.<br />

Projektgruppen fassen Maßnahmen zusammen,<br />

die einen in <strong>der</strong> Sache identischen Inhalt<br />

haben, i.d.R. aber in unterschiedlichen Regionen<br />

stattfinden. So fasst die Projektgruppe „Dorfplatzgestaltung“<br />

Maßnahmen mehrerer Kommunen zu<br />

diesem Thema zusammen. Als Projekte sind dagegen<br />

klassische Einzelprojekte definiert, z.B. die Errichtung<br />

eines Gewerbezentrums.<br />

Kriterien<br />

Um eine zielgerichtete Umsetzung <strong>des</strong> Konzeptes<br />

und eine effiziente Allokation möglicher För<strong>der</strong>mittel<br />

zu gewährleisten, ist es angesichts <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong><br />

Vorschläge notwendig, beson<strong>der</strong>s entwicklungsrelevante<br />

Projekte zu identifizieren. Zu diesem Zweck<br />

wurde ein Katalog objektiver Bewertungskriterien<br />

angewendet.<br />

Die Bewertung und Auswahl von Projekten setzt<br />

die Definition überprüfbarer Projektziele voraus und<br />

lehnt sich an die so genannten smart-Kriterien<br />

(spezifisch-konkret, messbar, anspruchsvoll, realistisch,<br />

terminiert) an.<br />

• Zielkongruenz<br />

<strong>Das</strong> Projekt muss mit den Zielen <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> in Einklang<br />

stehen. Da die Entwicklungsstrategie auf<br />

einem integrierten Ansatz beruht, muss min<strong>des</strong>tens<br />

eine, möglichst aber mehrere <strong>der</strong> folgenden<br />

Zielstellungen erfüllt werden: Arbeitsplatzrelevanz<br />

(Schaffung neuer Arbeitsplätze), Wertschöpfungsrelevanz<br />

(Schaffung neuer Einkommensquellen),<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> regionalen Identität, Verbesserung<br />

<strong>des</strong> Dorflebens / <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft, Gen<strong>der</strong>relevanz<br />

(Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Benachteiligung von Frauen)<br />

und Naturschutz / Ökologie.<br />

In diesem Zusammenhang erfolgte auch eine Überprüfung<br />

auf Wi<strong>der</strong>sprüche und Konflikte zwischen<br />

den Zielstellungen einzelner Projekte (z.B. Wirtschaft<br />

und Naturschutz)<br />

• Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Projektwirkung und Trägerschaft<br />

<strong>Das</strong> Projekt muss ökonomisch, ökologisch und sozial<br />

langfristige positive Wirkungen entfalten. Dazu<br />

gehören eine gesicherte Finanzierbarkeit auch unter<br />

Einbeziehung von Folgekosten, sowie insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch ein Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz<br />

sowie ein Beitrag zur Stabilisierung <strong>des</strong><br />

ländlichen Gemeinwesens. Weiterhin wird auch die<br />

Gewährleistung <strong>der</strong> Trägerschaft, möglichst über<br />

den avisierten Planungszeitraum hinaus, bewertet.<br />

Ferner ist von Relevanz, inwieweit das Projekt eine<br />

regionale Verankerung hat und vom bottom-up-Ansatz<br />

und bürgerschaftlichem Engagement getragen<br />

wird.<br />

•<br />

Herausstellungscharakter <strong>des</strong> Projektes für die Region<br />

(Alleinstellungsmerkmal)<br />

Jede Region sollte in ihrer Entwicklung auf ihre eigenen<br />

spezifischen Stärken setzen, d.h. auf Faktoren,<br />

die eine Region von ihren Nachbarregionen abhebt,<br />

sie unterscheidbar und wahrnehmbar werden<br />

lässt. Dazu gehören vorhandene Potenziale ebenso<br />

wie die Einführung neuer innovativer Maßnahmen<br />

(Produkte, Handlungsstrategien, Dienstleistungen<br />

etc), welche auf spezielle Problemlösungen in <strong>der</strong><br />

Region abgestellt sind.<br />

•<br />

Regionale Vernetzung <strong>des</strong> Projektes und Interkommunalität<br />

/ Regionale Wirkung<br />

Entsprechend dem Grundgedanken einer zusammengewachsenen<br />

Region sind Projekte immer<br />

dann beson<strong>der</strong>s wertvoll, wenn sie ein gemeindeübergreifen<strong>des</strong><br />

Konzept beinhalten o<strong>der</strong> zumin<strong>des</strong>t<br />

in ihrer Auswirkung auf die Region ausstrahlen.<br />

Erstrebenswert sind in diesem Zusammenhang<br />

auch übertragbare Lösungsansätze und Vernetzungen<br />

über die Region hinaus.<br />

•<br />

Hohe Umsetzungswahrscheinlichkeit aufgrund von<br />

Kosten-, Finanzierungs- und Zeitplan<br />

Bewertungsmaßstab sind die aufgrund <strong>des</strong> bestehenden<br />

Vorbereitungsstan<strong>des</strong> geklärte Trägerschaft,<br />

eine (Gegen) Finanzierung sowie ein<br />

27


28<br />

realistischer Zeitplan, die zusammen die hohe<br />

Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen Umsetzung <strong>des</strong><br />

Projektes garantieren.<br />

Diese Kriterien wurden von den Arbeitsgruppen bei<br />

ihrer Bewertung <strong>der</strong> Projekte benutzt. Im Ergebnis<br />

<strong>der</strong> konsequenten Anwendung <strong>der</strong> Kriterien wurden<br />

52 Projekte und Projektgruppen ermittelt, die<br />

mit höchster Priorität versehen und für die entsprechend<br />

Projektblätter angelegt wurden (siehe Anlage).<br />

Alle weiteren Projekte werden unabhängig von<br />

dieser Bewertung ausdrücklich im <strong>ILEK</strong> verankert<br />

und gelistet (s. Anhang). Sie sind ebenso wie neue<br />

Projekte bei entsprechen<strong>der</strong> Qualifizierung innerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>ILEK</strong>-Umsetzung zu realisieren.<br />

Abb.: Projektblatt<br />

Sowohl bei den Projekten als auch bei den Projektgruppen<br />

wurden die für die Umsetzung relevanten<br />

Fragestellungen grundlegend geklärt. Dazu gehören<br />

die Zielstellung, die Trägerschaft, <strong>der</strong> Zeithorizont,<br />

die regionale Relevanz, die Vernetzung mit<br />

an<strong>der</strong>en Projekten sowie <strong>der</strong> (grobe) Kosten- und<br />

Finanzplan. Die Projekte wurden in einer Datenbank<br />

u.a. hinsichtlich ihrer inhaltlichen Zuordnung,<br />

Trägerschaft und Vernetzung mit an<strong>der</strong>en Projekten<br />

strukturiert aufbereitet, was bereits einen wichtigen<br />

Beitrag für das spätere Regionalmanagement<br />

bedeutet. Gleichzeitig erlaubt die Datenbank in <strong>der</strong><br />

Konzepterstellung, aber auch in <strong>der</strong> folgenden Umsetzung,<br />

eine laufende Kontrolle, z.B. hinsichtlich<br />

<strong>des</strong> Finanzrahmens o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Anteils privater o<strong>der</strong><br />

vernetzter Projekte.<br />

Die mit Maßnahmenblättern untersetzten Projekte<br />

machen deutlich, dass im <strong>ILEK</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

sowohl <strong>der</strong> Anteil mit privater Beteiligung (30<br />

von 52) als auch <strong>der</strong> Anteil mit vernetzten Trägerschaften<br />

(28 von 52) sehr hoch ist, was den Grundsatz<br />

und das Funktionieren <strong>der</strong> regionalen Partnerschaft<br />

herausstellt.<br />

Insgesamt haben die 270 (von 430) mit Kostenschätzungen<br />

hinterlegten Projekte ein Investitionsvolumen<br />

von 108 Mio. Euro. Als Umsetzungshorizont<br />

ist vor dem Hintergrund <strong>der</strong> ELER-För<strong>der</strong>kulisse <strong>der</strong><br />

gesamte Zeitraum bis 2013 vorgesehen. In den bereits<br />

qualifizierten Projekten sind die Umsetzungszeiträume<br />

konkretisiert.<br />

Abb.: Datenbank


Projektbeispiele<br />

Aus dem umfangreichen Portfolio an Projekten sollen<br />

nachfolgend einige geson<strong>der</strong>t hervorgehoben<br />

werden. Diese Projekte demonstrieren mit großem<br />

Nachdruck, dass in <strong>der</strong> Region Projekte vorliegen,<br />

die zeitnah, effizient und zielgerichtet umgesetzt<br />

werden können. Gleichzeitig werden von diesen<br />

Projekten gerade im Anfangszeitraum wichtige Impulse<br />

erwartet. Speziell am Anfang ist es wichtig,<br />

mit ersten Erfolgen die Akzeptanz und das Interesse<br />

zu festigen, um die regionale Partnerschaft mit<br />

„Leben“ zu füllen. Die Beispiele veranschaulichen<br />

zudem, dass im ländlichen Entwicklungsprozess<br />

sowohl die großen investitionsstarken Projekte<br />

Berücksichtigung finden als auch die kleinen Maßnahmen,<br />

die ebenfalls einen wichtigen Beitrag erbringen.<br />

Darüber hinaus stehen diese Projekte beispielhaft<br />

für das lokale Engagement, die Tatkraft<br />

und den Optimismus in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />

Kulinarium Meissner Land<br />

2006 wurde mit dem „Kulinarium Meissner Land“<br />

eine Plattform zur Vermarktung regionaler hochqualitativer<br />

Lebensmittel geschaffen. Dazu zählen<br />

viele Produkte aus <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>, wie<br />

z.B. Krautwürste <strong>der</strong> Fleischerei Münch, Brände<br />

aus <strong>der</strong> Spezialitätenbrennerei Prinz zur Lippe und<br />

Brot vom Pfarrgut Taubenheim. <strong>Das</strong> Kulinarium bietet<br />

die Möglichkeit, die Produkte und Anbieter im<br />

Rahmen von Buffets zu präsentieren, z.B. bei <strong>der</strong><br />

Vorstellung <strong>des</strong> Pilotprojektes „Landwirtschaft und<br />

Ökologie“ durch Minister Tillich in <strong>der</strong> Sächsischen<br />

Vertretung in Brüssel. Damit schafft es neue<br />

Absatzchancen und steigert Image sowie Bekanntheitsgrad.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> hervorragenden Ergebnisse soll das<br />

Kulinarium weiterentwickelt werden. Dazu gehört<br />

die Gewinnung neuer Abnehmerkreise, die Integration<br />

neuer Anbieter und Produkte, die Implementierung<br />

eines Onlineshops sowie die gezielte<br />

Entwicklung von Angeboten (z.B. Kulinarischer<br />

Präsentkorb). Darüber hinaus bietet das Kulinarium<br />

auch eine Plattform zur Organisation von Erfahrungsaustausch<br />

und Kooperationsanbahnung.<br />

Ziel ist es, dass positive Image <strong>des</strong> Kulinariums zur<br />

Erhöhung <strong>der</strong> regionalen Wertschöpfung und zur<br />

Steigerung <strong>des</strong> Bekanntheitsgra<strong>des</strong> <strong>der</strong> Anbieter<br />

und <strong>der</strong> gesamten Region zu nutzen.<br />

Gewerbezentrum<br />

Die Neuansiedlung von Unternehmen ist ein wichtiges<br />

Instrument zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.<br />

Die Realisierung von Neuansiedlungen hängt<br />

in hohem Maße davon ab, ob eine Region Alleinstellungsmerkmale<br />

besitzt. Da in Sachsen ein Engpass<br />

an Gewerbehallen besteht, will sich die Region<br />

durch ein solches Angebot an Hallenkapazitäten für<br />

Unternehmen <strong>des</strong> verarbeitenden Gewerbes profilieren.<br />

Zu diesem Zweck soll ein Gewerbezentrum<br />

errichtet werden, das neuen Investoren für einen<br />

begrenzten Zeitraum preiswerte Hallenflächen zur<br />

Verfügung stellt. So kommen neue Unternehmen<br />

in die Region und lernen <strong>der</strong>en Vorteile langfristig<br />

schätzen.<br />

Ein solches Gewerbezentrum kann aus GA-Mitteln<br />

bis zu 70% geför<strong>der</strong>t werden, wie Gespräche mit<br />

dem Regierungspräsidium Dresden zeigen. Aktuell<br />

befinden sich mehrere Kommunen (zum Teil auch in<br />

Kooperation) in <strong>der</strong> Planungsphase, wobei sich das<br />

beste Konzept herauskristallisieren wird und dann<br />

in die Umsetzung geht. Neben Arbeitsplatzeffekten<br />

sind weitere positive Wirkungen zu erwarten. Die<br />

Hallen sollen im Hinblick auf umweltschutzrechtliche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen dem neusten Stand <strong>der</strong> Technik<br />

entsprechen und damit für an<strong>der</strong>e Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Region als Demonstrationsobjekt dienen<br />

und somit eine Vorbildwirkung entfalten.<br />

29


30<br />

Slawenburg<br />

Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> wird häufig als die „Wiege<br />

<strong>der</strong> Sachsen“ bezeichnet. Ursprung für diese<br />

Bezeichnung ist die frühe Besiedlung <strong>des</strong> <strong>Gebietes</strong><br />

durch die Slawen. <strong>Das</strong> Leben <strong>der</strong> Slawen soll im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Archäopark Slawenburg Gana für Touristen<br />

und Bewohner erlebbar und anfassbar vorgestellt<br />

werden. Dazu soll die Slawenburg Gana<br />

nachgebaut und als touristische Attraktion betrieben<br />

werden. Dabei handelt es sich um ein Vorhaben<br />

mit hohem historischen und archäologischen<br />

Stellenwert.<br />

Die Planungen zur Realisierung <strong>des</strong> Projektes sind<br />

bereits weit fortgeschritten. So will die Gemeinde<br />

Stauchitz die notwendigen Eigenmittel zur Verfügung<br />

stellen. Transnationale Kooperation mit<br />

deutschen, polnischen und tschechischen Archäologiemuseen<br />

und -einrichtungen sind geplant. Bürger<br />

und Vereine werden sich aktiv in die Konzeption<br />

und die späteren Arbeiten einbringen. Bereits <strong>der</strong><br />

Bau <strong>der</strong> Burg soll dabei als Attraktion vermarktet<br />

werden und Besucher aktiv einbeziehen.<br />

<strong>Das</strong> Projekt ist von zentraler Bedeutung, da es sowohl<br />

zeitnah Impulse für den Tourismus setzt als<br />

auch zur Identität und zum Selbstbewusstsein <strong>der</strong><br />

Region beiträgt.<br />

Familienferiendorf aus bäuerlichen Gebäuden<br />

<strong>Das</strong> Projekt vereint in einzigartiger Form Möglichkeiten<br />

zur Erhaltung <strong>der</strong> wertvollen aber bedrohten<br />

Bausubstanz, die Entwicklung außergewöhnlicher<br />

touristischer Angebote und eine Stärkung <strong>der</strong> regionalen<br />

Identität. Ziel ist es ein „altes“ Dorf zum hautnahen<br />

Erleben wie<strong>der</strong> zu erschaffen. Dazu werden<br />

historisch wertvolle bäuerliche Gebäude mit landwirtschaftlichem<br />

Betrieb (Tierhaltung, überlieferte<br />

Obstsorten) an einem zentralen Ort in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Diera-Zehren wie<strong>der</strong>errichtet. Zudem erfolgt <strong>der</strong><br />

Nachbau wertvoller und am ursprünglichen Standort<br />

nicht mehr erhaltbarer Bauernhäuser o<strong>der</strong> landwirtschaftlicher<br />

Nebengebäude aus dem noch vorhandenen<br />

Fundus von Gebäuden aus <strong>der</strong> Region.<br />

<strong>Das</strong> Dorf wird dann als Ferienanlage für Familien<br />

dienen und sich durch die Vermietungseinnahmen<br />

refinanzieren. Urlauber können „Ferien auf dem<br />

Bauernhof“ machen. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> jüngeren<br />

Generation wird dabei das ursprüngliche Landleben<br />

vermittelt.<br />

Als Träger dient ein privatrechtliches Konsortium,<br />

<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> sich seit vielen Jahren für den<br />

Erhalt <strong>der</strong> historischen Bausubstanz in <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> einsetzen. Die Gemeinde<br />

beteiligt sich daran. Allein aufgrund <strong>der</strong> Lage in<br />

unmittelbarer Nähe zum Elbradweg, ist ein hohes<br />

touristisches Potenzial sicher gestellt.<br />

Landschaftspflegeverband<br />

Landschaftspflege und ihre Gestaltung ist für die<br />

Bürger <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> aufgrund <strong>der</strong> einzigartigen<br />

Kulturlandschaft und ihrer Bewahrung<br />

vor Erosionsschäden essentiell. Zur Durchführung<br />

entsprechen<strong>der</strong> Maßnahmen will das Aufbauwerk<br />

<strong>der</strong> Region Riesa, Meißen und Großenhain GmbH<br />

einen Landschaftspflegeverband gründen. Dieser<br />

verfolgt das Ziel <strong>der</strong> Durchführung von Maßnahmen<br />

im Bereich Wasser- und Bodenpflege. Der<br />

Verein schafft für diese Aktivitäten einen Rahmen<br />

als Grundlage für die Arbeitsfähigkeit. Damit erfolgt<br />

auch eine regionale Institutionalisierung <strong>des</strong> Projektes<br />

„Umweltallianz“.<br />

Einbezogen werden Initiativen und Akteure aus <strong>der</strong><br />

Region, die in diesem Gebiet aktiv sind, z.B. das<br />

Umweltzentrum Ökohof Auterwitz e.V. Der Verband<br />

verfolgt zudem das Ziel, zur Durchführung <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

Personen einzusetzen, die auf dem ersten<br />

Arbeitsmarkt keine Perspektiven mehr haben bzw.<br />

die erst wie<strong>der</strong> sukzessive an eine Beschäftigung<br />

herangeführt werden müssen. Damit werden neben<br />

den positiven Auswirkungen auf die Natur auch<br />

wichtige Effekte für Beschäftigung geschaffen. <strong>Das</strong><br />

Aufbauwerk verfügt auf diesem Gebiet über hohe<br />

Kompetenzen und ist gewillt dafür Ressourcen zu<br />

mobilisieren, was eine effiziente und effektive Umsetzung<br />

<strong>des</strong> Projektes garantiert.


Meissner Schwein<br />

Bereits die Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong> alten Kirschsorte<br />

„Franzens Wilde“ und <strong>der</strong> sensationelle Absatz<br />

daraus produzierter Produkte hat unterstrichen,<br />

welche wirtschaftlichen Potenziale durch die Revitalisierung<br />

alter Züchtungen realisierbar sind. Aus<br />

diesem Grund bietet auch die Vermarktung von<br />

Produkten aus dem Meissner Schwein exzellente<br />

Entwicklungsperspektiven.<br />

Die Rasse „Meissner Landschwein“ war im 18.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t ein internationaler Zuchterfolg, <strong>der</strong><br />

seinen Ursprung in <strong>der</strong> Region hatte. Nachdem<br />

die Rasse als ausgestorben galt, hat sich <strong>der</strong><br />

Arbeitskreis „Meissner Schwein“, <strong>der</strong> Züchtung<br />

und Reproduktion verschrieben und konnte dabei<br />

sogar noch einige Exemplare <strong>der</strong> Rasse wie<strong>der</strong> entdecken.<br />

Zusammen mit Partnern wird <strong>der</strong> Arbeitskreis einen<br />

Verein gründen, <strong>der</strong> die Mast <strong>des</strong> „Meissner<br />

Landschweins“ unter naturnahen, artgerechten<br />

Bedingungen und nach historischem Vorbild<br />

realisiert. Zu diesem Zweck ist die Errichtung eines<br />

Mastbetriebes geplant. Dieser soll gleichzeitig als<br />

Integrationsbetrieb für Arbeitssuchende dienen.<br />

Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Integrationsmaßnahmen reduziert<br />

die erfor<strong>der</strong>lichen Projektkosten. Die Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Aktivitäten erfolgt dabei vor allem durch<br />

die exklusive Vermarktung von Erzeugnissen aus<br />

dem Schwein.<br />

Bürgerbus<br />

Die Anbindung <strong>der</strong> Ortsteile an den ÖPNV ist in <strong>der</strong><br />

<strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> sehr problematisch. Die kleinen,<br />

verstreut gelegenen Dörfer sind nicht rentabel<br />

anzufahren, <strong>des</strong>halb besteht für über 60 Ortsteile<br />

keine Anbindung. Für nicht motorisierte Bevölkerungsgruppen<br />

bedeutet dies eine weit reichende<br />

Einschränkung ihrer Lebensqualität, Freizeitangebote,<br />

<strong>Das</strong>einsvorsorge. Selbst die Arbeitsplätze<br />

werden dadurch schwerer erreichbar. Als wegweisen<strong>des</strong><br />

Pilotprojekt, das bei positiver Resonanz auf<br />

die gesamte Region ausgeweitet werden soll, wird<br />

daher <strong>der</strong> „Bürgerbus“ ins Leben gerufen.<br />

Die Idee ist, dass Bürger <strong>der</strong> Gemeinden mittels<br />

Kleinbussen die Verbindung <strong>der</strong> Ortsteile an Bussammelhaltestellen<br />

<strong>des</strong> ÖPNV herstellen. Mit dieser<br />

bedarfsgerechten Angebotsform werden die<br />

Erreichbarkeit <strong>der</strong> Busverbindungen und zugleich<br />

die Auslastung <strong>des</strong> ÖPNV verbessert.<br />

Als erster Schritt zur Realisierung wurde mit <strong>der</strong> Erarbeitung<br />

einer Machbarkeitsstudie zur Einrichtung<br />

dieses alternativen Beför<strong>der</strong>ungsangebotes für<br />

die Gemeinden Lommatzsch und Käbschütztal in<br />

Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben, dem<br />

Landkreis und den Kommunen begonnen. Noch in<br />

diesem Jahr soll ein Trägerverein gegründet werden,<br />

die Umsetzung soll zum Ende <strong>des</strong> Jahres starten.<br />

„Lebenswege“ - Aktiver Umweltschutz<br />

„Sieh mal, auf diesem Weg bin ich früher immer zur<br />

Schule gegangen!“ Die Wie<strong>der</strong>sichtbarmachung<br />

alter Wegeverbindungen, wie Schulwegen, Kirchwegen,<br />

Heuwegen etc. durch temporäre Blühstreifen<br />

schafft Verbindungen zur Region, verknüpft Erinnerungen<br />

mit <strong>der</strong> Gegenwart. Die Werte unserer<br />

Kulturlandschaft, die Schönheit und Unverwechselbarkeit<br />

<strong>der</strong> Heimat werden ins Bewusstsein gerufen.<br />

Die Erarbeitung <strong>der</strong> Blühwege erfolgt über die<br />

Auswertung historischer Karten und aktueller kartographischer<br />

Unterlagen. Der Einsatz autochthonen<br />

Saatgutes und Diasporenmaterials verstärkt die<br />

regionale Verankerung, weil damit die heimischen<br />

Arten, die schon früher an den Wegerän<strong>der</strong>n vorkamen,<br />

unterstützt werden.<br />

Die Koordination und Trägerschaft für dieses Vorhaben<br />

wird durch das Projekt „Landwirtschaft und<br />

Ökologie in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong>“, das im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Umweltallianz initiiert wurde, gewährleistet.<br />

Die Umweltallianz vernetzt auch mit diesem<br />

Vorhaben Naturschutzaspekte mit <strong>der</strong> Arbeit vieler<br />

interessierter Landwirte, schließlich soll die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Blühstreifen durch diese erfolgen. <strong>Das</strong><br />

Projekt trägt zudem zur Stärkung <strong>der</strong> regionalen<br />

Wertschöpfung bei und kann eine innovative Vorbildwirkung<br />

für an<strong>der</strong>e Regionen entfalten. Nach<br />

Abschluss <strong>der</strong> Planungen wird im nächsten Jahr<br />

mit <strong>der</strong> Umsetzung begonnen.<br />

31


32<br />

Hausbörse – IG Bauernhaus<br />

Die historischen Höfe <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

sind ein wertvolles Charakteristikum <strong>der</strong> Region,<br />

das es zu erhalten gilt. Sie sind Zeitzeugen <strong>der</strong> regionalen<br />

Geschichte. Aufgrund fehlen<strong>der</strong> Nutzung<br />

und <strong>des</strong> zunehmend schlechten Bauzustan<strong>des</strong> sind<br />

diese Gebäude in Gefahr. Deshalb wird das Projekt<br />

„Hausbörse“ initiiert. Ziel ist die Vermarktung<br />

und Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> historischen Bausubstanz<br />

in Verbindung mit einer Bestandsaufnahme und<br />

Katalogisierung (Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Zustands<br />

und <strong>des</strong> erwarteten Aufwands, Foto), <strong>der</strong> Erstellung<br />

einer Homepage und schließlich die Veröffentlichung<br />

und Bekanntmachung in regionalen und<br />

überregionalen Medien.<br />

Durch die Gründung einer Kontakt- bzw. Außenstelle<br />

<strong>der</strong> deutschlandweit tätigen IG Bauernhaus<br />

(Verein für <strong>Pflege</strong>, Erhalt und Nutzung historischer<br />

Bausubstanz im ländlichen Raum) wird eine Plattform<br />

geschaffen, die sowohl zum Austausch von<br />

Informationen über den Umgang mit <strong>der</strong> Bausubstanz,<br />

För<strong>der</strong>möglichkeiten sowie die Vermittlung<br />

<strong>der</strong> historisch wertvollen Bausubstanz an Investoren<br />

ermöglicht. Mit diesen Maßnahmen wird ein<br />

wichtiger Beitrag zur Erhaltung und fachgerechten<br />

Sanierung <strong>der</strong> Gebäude geleistet. Auch die Vermarktung<br />

<strong>der</strong> Gebäude wird durch die Außendarstellung<br />

<strong>der</strong> Angebote deutlich verbessert. Die Trägerschaft<br />

übernimmt die Außenstelle <strong>der</strong> IG Bauernhaus.<br />

Rad- und Wan<strong>der</strong>wegskirche in Jahna<br />

Die Kirche in Jahna wurde 1519 erbaut und ist die<br />

älteste im Tal <strong>der</strong> Jahna. Sie befindet sich am Jahnatal-Rad-<br />

und Wan<strong>der</strong>weg. Diese Lage soll künftig<br />

für die Vernetzung touristischer und kultureller Angebote<br />

genutzt werden. Neben <strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong><br />

ortsbildprägenden Kirche (inklusive <strong>der</strong> Orgel) soll<br />

auf dem Kirchengelände ein Verweil- und Rastplatz<br />

für Radfahrer und Wan<strong>der</strong>er ausgebaut werden, so<br />

dass die Kirche als Rad- und Wan<strong>der</strong>wegskirche<br />

genutzt werden kann. Es soll ein Ort <strong>der</strong> Besinnung<br />

und Ruhe entstehen, <strong>der</strong> zusätzlich durch Orgelmusik<br />

und kleine Ausstellungen als Anziehungspunkt<br />

für Bewohner wie Touristen an Attraktivität<br />

gewinnt. <strong>Das</strong> Gelände soll gleichzeitig für die Dorfgemeinschaft<br />

als Treffpunkt und Ort für Feste zur<br />

Verfügung stehen, so dass von diesem Projekt auch<br />

Wirkungen auf die Dorfgemeinschaft ausgehen.<br />

Über die regional übergreifenden Wan<strong>der</strong>wege<br />

(Rad- und Wan<strong>der</strong>weg Jahnatal und Elberadweg)<br />

werden Verbindungen nach außen geschaffen.<br />

<strong>Das</strong> Projekt wird durch die Evangelische Kirchgemeinde<br />

Jahnatal, die Gemeinde Ostrau und private<br />

Träger umgesetzt. Der Beginn ist bereits für 2008<br />

vorgesehen.<br />

Kultur- und Brauchtumspflegebüro<br />

Die Bewahrung <strong>der</strong> vorhandenen traditionellen<br />

Werte und Bräuche <strong>der</strong> Region wird von allen Beteiligten<br />

als äußerst wichtig empfunden. Doch das<br />

Wissen um diese Werte verschwindet zunehmend<br />

aus dem Gedächtnis <strong>der</strong> Region, <strong>des</strong>halb soll ein<br />

kulturelles Kontaktbüro geschaffen werden, das<br />

die Aufgabe hat, die einzelnen Traditionen und<br />

Bräuche zu erfassen und mit allen Altersgruppen<br />

zu reak-tivieren. Zudem soll die außergewöhnliche<br />

Baugeschichte <strong>der</strong> Region mit den erhaltenen Gutshäusern,<br />

Höfen, Kirchen, Mühlen, etc. aufgenommen<br />

und in einem zu entwickelnden Traditionsblatt<br />

umfassend vorgestellt werden. <strong>Das</strong> Traditionsblatt<br />

sollte regelmäßig (2-4x jährlich) erscheinen. Mit diesem<br />

Projekt werden das regionale Geschichtsbewusstsein<br />

und <strong>der</strong> kulturelle Austausch unter den<br />

Dörfern geför<strong>der</strong>t. Viele kleine Details werden sich<br />

zu einer regionalen Identität formen, die auch über<br />

die För<strong>der</strong>ung hinaus Bestand hat. Die Umsetzung<br />

soll zeitnah über die Vernetzung <strong>der</strong> zahlreichen<br />

vorhandenen Kultur- und Heimatvereine in Verbindung<br />

mit einem Verlag erfolgen.


5. Prozessablauf und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der För<strong>der</strong>verein für Heimat und Kultur in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> e.V. hat zur Erstellung <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong><br />

ein Team aus drei Partnern beauftrag, das seine<br />

theoretischen und praktischen Erfahrungen in <strong>der</strong><br />

Stadt- und Regionalplanung, Management sowie<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsentwicklung und –för<strong>der</strong>ung miteinan<strong>der</strong><br />

verbindet. Eine Auftaktveranstaltung mit<br />

dieser Arbeitsgemeinschaft zur Information <strong>der</strong><br />

Bürgermeister <strong>der</strong> beteiligten zehn Gemeinden sowie<br />

eine Reihe weiterer interaktiver und informativer<br />

Veranstaltungen fanden im Zeitraum <strong>der</strong> Konzepterstellung<br />

statt. Diese Arbeitstreffen zum <strong>ILEK</strong><br />

wurden bewusst in verschiedenen Gemeinden <strong>der</strong><br />

Region durchgeführt.<br />

5.1. Beteiligungsprozess und Arbeitsstruktur<br />

Die Erarbeitung <strong>des</strong> Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes<br />

erfolgte nach dem bottom-up-<br />

Prinzip. Die Bewohner und Akteure <strong>der</strong> Region wurden<br />

frühzeitig in die Erarbeitung einbezogen. Dieses<br />

Vorgehen trägt zur Stärkung <strong>der</strong> Identifikation <strong>der</strong><br />

Bevölkerung mit <strong>der</strong> Region und mit dem Konzept<br />

bei, was gerade bei <strong>der</strong> Schaffung selbsttragen<strong>der</strong><br />

Arbeits- und Entscheidungsstrukturen von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung ist. Zudem verfügen die lokalen<br />

Akteure über die besten Kenntnisse ihrer Region,<br />

die somit auch inhaltlich in das <strong>ILEK</strong> einfließen können.<br />

Die Bereitschaft <strong>der</strong> Bevölkerung zur Mitarbeit<br />

wird beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> regen Beteiligung in Form<br />

<strong>der</strong> Einreichung von über 400 Projektvorschlägen<br />

deutlich.<br />

Frühzeitig im Erarbeitungsprozess wurde im<br />

Rahmen einer Zukunftswerkstatt eine „Lokale<br />

Aktionsgruppe (LAG)“ gegründet. Die konstituierende<br />

Sitzung erfolgte am 03. April 2007. Die LAG<br />

stellt einen Zusammenschluss regionaler Akteure<br />

aus den unterschiedlichen Interessensbereichen<br />

dar. Sie ist zugleich das Entscheidungs- und<br />

Begleitgremium für den gesamten regionalen Entwicklungsprozess.<br />

In <strong>der</strong> LAG sind Vertreter aus<br />

Verwaltung, Wirtschaft und Gemeinwesen, aber<br />

auch Bürger <strong>der</strong> Region beteiligt. Die Hälfte <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> LAG kommt dabei aus Wirtschaft<br />

und Gemeinwesen. <strong>Das</strong> Gremium gibt das regionale<br />

Votum zum Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept<br />

ab und hat die beiden Arbeitsgruppen<br />

gegründet.<br />

33<br />

Aufgabe <strong>der</strong> LAG war zunächst die Erarbeitung <strong>der</strong><br />

SWOT-Analyse, <strong>der</strong> daraus abgeleiteten Entwicklungsstrategie,<br />

<strong>der</strong> Handlungsfel<strong>der</strong> und <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong>.<br />

Im zukünftigen Prozess ist sie von zentraler<br />

Bedeutung. Sie ist verantwortlich für die Weiterschreibung<br />

<strong>des</strong> Gebietskonzeptes und forciert <strong>des</strong>sen<br />

Umsetzung.<br />

Aus <strong>der</strong> Lokalen Aktionsgruppe gingen zwei thematische<br />

Arbeitsgruppen hervor: „Wirtschaft“ und<br />

„Ländliches Leben“. Die Arbeitsgruppen standen<br />

allen engagierten Bürgern, Unternehmern und an<strong>der</strong>en<br />

Akteuren offen. In den Arbeitsgruppen sind<br />

somit auch weitere Vertreter <strong>der</strong> Gemeinden, <strong>der</strong><br />

Fachämter sowie Vertreter <strong>der</strong> Landkreise involviert.<br />

Abb.: Arbeitsstruktur<br />

Legitimation<br />

Arbeitsgruppen<br />

Lokale Aktionsgruppe (LAG)<br />

Wirtschafts- und Sozialpartner, Kommunalvertreter<br />

Entscheidungsgremium / Plenum<br />

Thematische Arbeitsgruppen<br />

AG Wirtschaft AG Ländliches Leben<br />

Thematische Ziele, Schwerpunkte und Projekte aufnehmen, erarbeiten,<br />

diskutieren und gewichten<br />

Die thematischen Arbeitsgruppen haben sich während<br />

<strong>des</strong> Prozesses mehrfach zusammengefunden,<br />

um in einem ersten Schritt Ziele, Schwerpunkte<br />

und Projekte zu erarbeiten, aufzunehmen und zu<br />

diskutieren und in einem zweiten Schritt mittels<br />

definierter Kriterien die Projekte zu bewerten, auszuwählen<br />

und zu priorisieren. Übergeordnete Zielstellung<br />

war dabei in beiden Arbeitsgruppen die<br />

regionale Identität und eine zielgerichtete Umsetzungsstrategie.<br />

Die Leitung <strong>der</strong> Arbeitsgruppen<br />

obliegt zwei Akteuren aus <strong>der</strong> Region. Die Vorbereitung<br />

und Mo<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> Sitzungen wurde durch


34<br />

die Arbeitsgemeinschaft unterstützt. Neben <strong>der</strong><br />

inhaltlichen Aufgabe war es vor allem das Ziel, die<br />

Entwicklungsstrategie möglichst transparent zu erarbeiten<br />

und so <strong>der</strong> Bevölkerung verständlich und<br />

nachvollziehbar zu machen. Über den Dialog mit<br />

den Akteuren wird die Einbindung <strong>des</strong> Konzeptes<br />

in die Praxis, also die Umsetzung in <strong>der</strong> Region gewährleistet.<br />

Abb.: Beteiligungsprozess und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ämter/<br />

Gemeinden<br />

Lokale Aktionsgruppe<br />

(LAG)<br />

Arbeitsgruppen<br />

Bürger<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Auftaktveranstaltung<br />

mit den<br />

Bürgermeistern<br />

Über diese Strukturen <strong>der</strong> Entscheidungs- und Arbeitsgremien<br />

hinaus wurden auch die bereits bestehenden<br />

und sich gründenden Initiativen <strong>der</strong> Region<br />

eingebunden (z.B. För<strong>der</strong>verein für Heimat und Kultur,<br />

Umweltallianz, IG Bauernhaus etc.). Weiterhin<br />

wurde eine Abstimmung mit dem benachbarten<br />

Klosterbezirk Altzella durchgeführt.<br />

Information <strong>der</strong> Verwaltung und Gemein<strong>der</strong>äte über die Vertreter <strong>der</strong> Kommu-<br />

Information <strong>der</strong><br />

Bürgermeister<br />

Die LAG<br />

konstituiert<br />

sich<br />

Aufruf zum<br />

Einreichen von<br />

Projekten und zur<br />

Mitarbeit in AGs<br />

Bildung<br />

<strong>der</strong><br />

Arbeitsgruppen<br />

Erstes<br />

Treffen<br />

<strong>der</strong> AGs<br />

Sloganwerkstatt<br />

Zweites<br />

Treffen<br />

<strong>der</strong> AGs<br />

Die Bürger beteiligen sich an den Arbeitsgruppen<br />

Die Bürger reichen bis Ende Juni über 400 Projekte ein<br />

Zwischenpräsentation<br />

Regelmäßige Berichte erscheinen in <strong>der</strong> lokalen Presse<br />

Die Homepage geht online<br />

Beschlüsse <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>äte<br />

Zwischenpräsentation<br />

Regionales<br />

Votum<br />

Endpräsentation<br />

<strong>des</strong> <strong>ILEK</strong><br />

Februar März April Mai Juni<br />

Information von Politik und Verwaltung<br />

Gemein<strong>der</strong>atsmitglie<strong>der</strong> sind in <strong>der</strong> LAG und den<br />

Arbeitsgruppen vertreten. Da auch die kommunalen<br />

Entscheidungsgremien die Ziele <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> mittragen<br />

sollen, wurden entsprechende Beschlüsse gefasst<br />

(s. Anlage). Die Gemein<strong>der</strong>äte legitimieren darin<br />

die Bürgermeister als Vertreter in <strong>der</strong> LAG zur Abstimmung<br />

(Regionales Votum) über das <strong>ILEK</strong>. Die<br />

Ansprechpartner <strong>der</strong> Gemeinden informierten die<br />

Verwaltungen regelmäßig über den Projektstand.<br />

Darüber hinaus wurden auch die relevanten Fachämter<br />

in den Entwicklungsprozess einbezogen.<br />

Bei <strong>der</strong> Zwischen- und Endpräsentation waren<br />

neben Vertretern <strong>der</strong> Ämter für Ländliche Entwicklung<br />

in Kamenz und Wurzen auch Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Regierungspräsidien, vom Tourismusverband<br />

“Sächsisches Elbland e.V.“, vom Staatlichen Amt<br />

für Landwirtschaft, vom Sächsischen Staatsministerium<br />

für Wirtschaft und Arbeit und aus <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>politik<br />

anwesend. Sie konnten sich so über das<br />

<strong>ILEK</strong> informieren und sich einbringen.<br />

5.2. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Während <strong>des</strong> Erarbeitungszeitraumes erschienen<br />

regelmäßig Artikel in <strong>der</strong> regionalen bzw. lokalen<br />

Presse (<strong>der</strong> Sächsischen Zeitung und den Lom-


matzscher Nachrichten) sowie den Onlineredaktionen,<br />

welche die Bevölkerung zur Mitarbeit und<br />

Einreichung von Projekten aufriefen und über den<br />

aktuellen Stand <strong>der</strong> Planung informierten.<br />

Für die kontinuierliche Information und Mitarbeit <strong>der</strong><br />

interessierten Bevölkerung wurde außerdem eine<br />

Homepage eingerichtet. Auf ihr sind allgemeine<br />

Informationen, die Kontaktdaten und <strong>der</strong> aktuelle<br />

Arbeitsstand online nachzulesen. Formulare zur Einreichung<br />

von Projektvorschlägen und Übermittlung<br />

von Ideen, Anregungen und Kritik können herunter<br />

geladen werden und wurden von <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

zur Mitarbeit genutzt. Auch für den späteren Umsetzungsprozess<br />

kommt <strong>der</strong> Homepage eine große<br />

Bedeutung zu, insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Koordinierung<br />

von Veranstaltungen und Projekten.<br />

Gegenwärtig ist die Seite unter www.ile-lommatzscher-pflege.regionalplanung.com<br />

und über die<br />

Website <strong>des</strong> För<strong>der</strong>vereins für Heimat und Kultur<br />

unter www.lommatzscher-pflege.de zu finden.<br />

Abb.: Homepage <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong><br />

Darüber hinaus wurde ein Faltblatt zu <strong>ILEK</strong>-Inhalten<br />

sowie weiteren Mitwirkungsmöglichkeiten erarbeitet.<br />

Es liegt in den Gemeinden <strong>der</strong> Region aus. Als<br />

Download steht es auch im Internetauftritt zur Verfügung.<br />

6. Finanzierung, Umsetzung<br />

und Evaluierung<br />

6.1. Umsetzungskonzept<br />

Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> beteiligt sich mit dem<br />

vorliegenden <strong>ILEK</strong> an dem in Sachsen ausgeschriebenen<br />

Wettbewerb zur Ernennung als ILE- und<br />

<strong>LEADER</strong>-Gebiet. Durch geeignete Arbeits- und Managementstrukturen<br />

ist das Konzept zielorientiert<br />

umzusetzen. Hier soll die in <strong>der</strong> Erarbeitungsphase<br />

<strong>des</strong> Konzeptes bereits bewährte Eigenverantwortung<br />

mit den Behörden und Verwaltungen <strong>der</strong> kommunalen<br />

Träger, den eingebundenen regionalen<br />

Wirtschafts- und Sozialpartnern weitergeführt werden,<br />

um den bewährten bottom-up-Ansatz aufrecht<br />

zu erhalten. Der erfolgte Aufbau einer regionalen<br />

Partnerschaft zwischen Politik und Verwaltung, den<br />

Bürgerinnen und Bürgern, <strong>der</strong> Wirtschaft und dem<br />

Gemeinwesen ist die Grundvoraussetzung für eine<br />

integrierte ländliche Entwicklung über das Konzept<br />

hinaus.<br />

Lokale Aktionsgruppe / Koordinierungskreis<br />

Die <strong>der</strong>zeitige Struktur <strong>der</strong> Lokalen Aktionsgruppe<br />

gewährleistet zum einen eine flächendeckende<br />

Vertretung aller Gemeinden <strong>der</strong> Region und zum<br />

an<strong>der</strong>en die für den Umsetzungsprozess gefor<strong>der</strong>te<br />

50%ige Mitwirkung <strong>der</strong> Wirtschafts- und Sozialpartner.<br />

Darauf wurde bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> LAG bereits<br />

hingewirkt. Sollte die LAG durch weiter wachsen<strong>des</strong><br />

Interesse für ein entscheidungsfähiges und<br />

steuern<strong>des</strong> Gremium zu groß werden, erscheint es<br />

ratsam, <strong>der</strong> LAG einen Koordinierungskreis als beschlussfähiges<br />

Organ zur Seite zu stellen.<br />

35<br />

Arbeitsgruppen<br />

Thematische Schwerpunkte werden weiterhin in<br />

den Arbeitskreisen erörtert, die bedarfsorientiert<br />

erweitert bzw. spezifiziert werden sollten. Denkbar<br />

sind z.B. thematische Ausrichtungen nach den<br />

Handlungsfel<strong>der</strong>n. Die Arbeitsgruppen unterstützen<br />

die Entscheidungsgremien auf <strong>der</strong> fachlichen<br />

Ebene.<br />

Regionalmanagement<br />

Die Implementierung eines Regionalmanagements<br />

in <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> ist essentiell. Dieses<br />

Management wird den regionalen Arbeits- und Entscheidungsstrukturen<br />

zur Seite zu stehen und den<br />

Entwicklungs- und Umsetzungsprozess koordinieren<br />

und forcieren.<br />

Folgende Aufgaben fallen dem Regionalmanagement<br />

zu:<br />

• Beratung <strong>der</strong> regionalen Akteure<br />

• Ansprechpartner für lokale Akteure, potenzielle Projektträger,<br />

und interessierte Bürger<br />

• Konfliktmo<strong>der</strong>ation und -mediation<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Motivation und Partizipation <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

• Finanzierungskonzeptionen und Abrechnung<br />

• Selbstevaluierung<br />

• Schnittstelle zu den Ämtern für ländliche Entwicklung<br />

und den Ämtern für Landwirtschaft<br />

Sinnvoll erscheint es, die bestehenden Strukturen<br />

und vorhandenen Träger <strong>der</strong> regionalen Entwicklung<br />

eng in dieses Aufgabenfeld <strong>des</strong> Regionalmanagements<br />

einzubeziehen um keine Parallelstrukturen<br />

zu schaffen. Aufgabe <strong>des</strong> Regionalmanagements<br />

wird auch die interregionale Vernetzung sein, um<br />

eine größere räumliche Wirkung <strong>der</strong> initiierten Projekte<br />

zu erzielen.


36<br />

6.2. Finanzierungskonzept<br />

Die Umsetzung <strong>des</strong> Konzeptes erfor<strong>der</strong>t einen hohen<br />

finanziellen Aufwand. Die Finanzierung <strong>der</strong> Projekte<br />

erfolgt aus privaten und kommunalen Mitteln<br />

– teilweise mit Unterstützung durch Kreditinstitute<br />

und För<strong>der</strong>mittel. Eindeutig erklärtes Ziel aller Beteiligten<br />

ist es, diese Finanzhilfen <strong>der</strong> EU, <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />

und <strong>des</strong> Freistaates Sachsen durch gezielte Zusammenführung<br />

optimal zu nutzen. Insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

<strong>der</strong> kombinierten Finanzierung <strong>der</strong> Projekte durch<br />

Gemeinden und private Projektträger (PPP – Public<br />

Private Partnership) sollen neue Ansätze und Möglichkeiten<br />

gefunden werden. Alle Finanzquellen sind<br />

so einzusetzen, dass damit die größte Effizienz zur<br />

Zielerreichung erlangt und in hohem Maße positive<br />

Effekte auf den Arbeitsmarkt und die Lebensumstände<br />

in den Dörfern genommen wird.<br />

Konkrete Finanzierungskonzepte unter Einbeziehung<br />

von För<strong>der</strong>möglichkeiten sind zum aktuellen<br />

Zeitpunkt nicht realisierbar, weil wichtige Richtlinien<br />

fehlen, die eine Bestimmung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>würdigkeit,<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>sätze etc. erlauben. Dies gilt für die ILE-<br />

Richtlinie ebenso wie für das Programm GA-Infra<br />

(Europäischer Fonds für regionale Entwicklung –<br />

EFRE). Daher können nur grundlegende und keine<br />

projektspezifischen Aussagen zu Finanzierung und<br />

För<strong>der</strong>möglichkeiten gemacht werden.<br />

Die Projekte <strong>der</strong> Region können zum überwiegenden<br />

Teil aus dem für die Entwicklung <strong>des</strong><br />

ländlichen Raums von <strong>der</strong> EU festgelegten Fond<br />

ELER geför<strong>der</strong>t werden. Dieser stellt mit seinem<br />

integrativen Ansatz vor allem für die ländliche Wirtschaft,<br />

und die Dorfentwicklung und den Umweltschutz<br />

eine wesentliche Basis zur Umsetzung dar.<br />

Die Region strebt an, nicht nur die För<strong>der</strong>kulisse<br />

eines ILE-<strong>Gebietes</strong> (+5%) zu erreichen, son<strong>der</strong>n als<br />

<strong>LEADER</strong>-Gebiet (+10%) in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>periode 2007-<br />

2013 erhöhte För<strong>der</strong>sätze in Anspruch nehmen zu<br />

können.<br />

Die umfangreichen und vielfältigen Aufgaben zur<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Region können allerdings nicht nur<br />

aus dem ELER bestritten werden. Auch die Strukturfonds<br />

für regionale Entwicklung (EFRE) und<br />

Soziales (ESF) sollen Anwendung finden, da auch<br />

sie <strong>der</strong> Zielstellung <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> entsprechen. Diese<br />

Strukturfonds för<strong>der</strong>n u.a. die Schaffung und Erhaltung<br />

von Arbeits- und Ausbildungsplätzen (hier insbeson<strong>der</strong>e<br />

nach GA-Richtlinie) und die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Zukunftschancen <strong>der</strong> Jugend. In <strong>der</strong> neuen<br />

För<strong>der</strong>periode haben diese Fonds u.a. den Schwerpunkt<br />

<strong>der</strong> Bewältigung <strong>des</strong> demographischen Wandels.<br />

Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass in<br />

vielen För<strong>der</strong>richtlinien <strong>des</strong> Freistaates darauf verwiesen<br />

wird, dass Vorhaben, die gleichzeitig den<br />

ILE-Richtlinien entsprechen, vorrangig geför<strong>der</strong>t<br />

werden können.<br />

Die Kombination und <strong>der</strong> effektive Einsatz <strong>der</strong> genannten<br />

För<strong>der</strong>mittel erfor<strong>der</strong>t eine hohe Kompetenz<br />

bezüglich <strong>der</strong> Modalitäten und Schnittstellen<br />

sowie erzeugt einen großen Aufwand. Diese Kompetenzen<br />

sind in <strong>der</strong> Region bereits weit reichend<br />

vorhanden, vor allem bei <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Region Meißen GmbH. Nichts<strong>des</strong>totrotz besteht<br />

gerade in diesem Punkt ein wichtiges Betätigungsfeld<br />

für das zukünftige Regionalmanagement.<br />

In den Projekten wird angestrebt mittel- bis langfristig<br />

selbsttragende Strukturen zu schaffen – gerade<br />

auch unter finanziellen Aspekten. Dazu ist mit den<br />

beteiligten Akteuren eine mehrphasige Strategie zu<br />

erarbeiten, die den Einsatz von öffentlichen Finanzhilfen<br />

sukzessive reduziert. Projekte, bei denen die<br />

Tragfähigkeit nach Auslaufen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung bereits<br />

zum gegenwärtigen Zeitpunkt ersichtlich ist, haben<br />

Priorität.<br />

6.3. Evaluierungs- und Bewertungskonzept<br />

Insbeson<strong>der</strong>e vor dem Hintergrund knapper öffentlicher<br />

und privater Finanz- und Personalressourcen<br />

sind diese effizient und zielgerichtet einzusetzen.<br />

Die Evaluierung hilft, größtmögliche Effekte zu<br />

erzielen. Nur so kann bei festgestellten Defiziten<br />

rechtzeitig und zielgerichtet eingegriffen werden.<br />

Um die Integrierte Ländliche Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> und <strong>der</strong>en Erfolge messen und<br />

bewerten zu können, ist eine Evaluierung in zwei<br />

Bereichen notwendig: Prozess- und Projektebene.<br />

Abb.: Evaluierungsinhalte im Netzdiagramm<br />

Insgesamt ist also die Umsetzung <strong>des</strong> <strong>ILEK</strong> als<br />

strategischer Ansatz, <strong>der</strong> gesamte Prozess zur Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Region mit Organisationsstrukturen<br />

und <strong>der</strong>en Management sowie <strong>des</strong>sen Umsetzung<br />

in den konkreten Projekten zu bewerten. In<br />

Anwendung kommen die bereits in an<strong>der</strong>en Planungsräumen<br />

erprobten Methoden zur Selbstevaluierung<br />

(„Regionen Aktiv“ und Empfehlungen <strong>des</strong><br />

BMVEL).<br />

Prozessevaluierung<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Prozessevaluierung ist zwar vergleichsweise<br />

aufwändig und anspruchsvoll, jedoch<br />

sehr wirksam. Sie soll die methodische, inhaltliche<br />

und zielspezifische Bewertung liefern und die Basis<br />

für die weitere strategische Ausrichtung <strong>der</strong> integrierten<br />

ländlichen Entwicklung <strong>der</strong> Region bilden.


Es ist dabei zu analysieren, ob die mit dem <strong>ILEK</strong><br />

gesetzten Ziele erreicht werden können und <strong>der</strong><br />

Ansatz und die strategische Ausrichtung <strong>der</strong> integrierten<br />

ländlichen Entwicklung erfolgreich umgesetzt<br />

wurden und werden.<br />

Auf Basis <strong>der</strong> erfassten und ausgewerteten Daten<br />

und <strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong> Zielerreichung wird<br />

die Steuerung <strong>des</strong> Gesamtprozesses erfolgen. Bei<br />

Problemen und Abweichungen sind entsprechende<br />

Maßnahmen zur Gegensteuerung einzuleiten.<br />

Projektevaluierung<br />

Einzelne Projekte können mit einem Soll-Ist-Vergleich<br />

effizient bewertet werden. Dies auch, weil<br />

im <strong>ILEK</strong> bereits Kriterien für die Projektpriorisierung<br />

benannt wurden. Insbeson<strong>der</strong>e sind hier die Zielkongruenz<br />

und die Nachhaltigkeit hervorzuheben.<br />

Allerdings sind auch hier Kriterien und Indikatoren<br />

anzuwenden, um quantitativ und qualitativ verwertbare<br />

Ergebnisse zu erzielen. Je nach Handlungsfeld<br />

sind diese Indikatoren sehr unterschiedlicher Natur<br />

und werden im weiteren ILE-Verlauf noch ergänzt<br />

o<strong>der</strong> geän<strong>der</strong>t werden müssen. Die Daten sind dabei<br />

vom jeweiligen Projektträger fortzuschreiben<br />

und die Ergebnisse durch das Regionalmanagement<br />

regelmäßig vor den regionalen Gremien darzustellen.<br />

Kriterien und Indikatoren<br />

Um über die reine „ja-nein“- Bewertung hinauszugehen<br />

ist die Anwendung von quantitativen Bewertungen<br />

mittels vereinbarter Indikatoren sinnvoll.<br />

Diese ermöglichen eine Wirkungsabschätzung über<br />

den gesamten Zeitraum innerhalb <strong>der</strong> Projektfamilien<br />

und in den Einzelprojekten. Die vorhandenen<br />

Datenblätter sind dafür zu nutzen und weiter auszubauen.<br />

Diese Indikatoren können insbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong><br />

Projektebene, aber auch auf <strong>der</strong> Prozessebene eingesetzt<br />

werden.<br />

• Wan<strong>der</strong>ungssalden <strong>der</strong> Gemeinden und <strong>der</strong> Region<br />

• Geschaffene Arbeitsplätze, davon Frauen<br />

• Gesicherte Arbeitsplätze, davon Frauen<br />

• Profitierende Einwohner<br />

• Profitierende Unternehmen<br />

• Profitierende Gemeinden<br />

• Revitalisierte Gebäude mit kulturhistorischem Wert<br />

• Beteiligte Unternehmen<br />

• Arbeitskräfte in den beteiligten Unternehmen<br />

• Beteiligte Sektoren und Branchen<br />

• Beteiligte öffentlicher Partner<br />

• Neu entstandene Vereine und Initiativen<br />

•<br />

Neu entstandener Produkte<br />

In festzulegenden Zeiträumen ist neben einer<br />

Selbstevaluierung auch eine Fremdevaluierung<br />

durchzuführen, die einen neutralen Blick auf die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> und die<br />

Projektarbeit gibt.<br />

37


38<br />

7. Ausblick<br />

<strong>Das</strong> vorliegende <strong>ILEK</strong> wird fristgemäß im Juni<br />

2007 dem ALE Kamenz übergeben. Damit hat die<br />

Region die erfor<strong>der</strong>liche Grundlage für die Vergabe<br />

<strong>der</strong> <strong>LEADER</strong>-Gebiete durch das Sächsische<br />

Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft geschaffen.<br />

Die Region wird weiterhin an <strong>der</strong> Fortschreibung<br />

<strong>des</strong> Konzeptes arbeiten und neue Projekte integrieren.<br />

Gleichzeitig hat sich die Region die Aufgabe<br />

gestellt, das Konzept und <strong>des</strong>sen Inhalte aktiv zu<br />

kommunizieren, sowohl innerhalb <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong><br />

<strong>Pflege</strong> als auch darüber hinaus. Mit <strong>der</strong><br />

Homepage und dem Faltblatt sind bereits jetzt Medien<br />

vorhanden, die eine breit angelegte Kommunikation<br />

ermöglichen.<br />

Unabhängig von <strong>der</strong> Entscheidung über die zukünftigen<br />

<strong>LEADER</strong>-Gebiete werden alle Beteiligten<br />

mit <strong>der</strong> unverzüglichen Umsetzung von Projekten<br />

beginnen. Dies gilt vor allem für diejenigen Maßnahmen,<br />

für <strong>der</strong>en Realisierung keine För<strong>der</strong>mittel<br />

notwendig sind. Bei allen an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />

werden Akteure wie die Kommunen, Landkreise,<br />

Ämter o<strong>der</strong> die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Region<br />

eine aktive Unterstützung bei <strong>der</strong> Suche nach geeigneten<br />

För<strong>der</strong>programmen und <strong>der</strong>en Beantragung<br />

leisten.<br />

In diesem Zusammenhang gilt es abschließend<br />

herauszustellen: Die <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong> wird<br />

aufgrund Ihrer Potenziale, <strong>der</strong> sich bietenden Chancen<br />

und <strong>der</strong> formulierten Strategie vielfältige Maßnahmen<br />

realisieren, um in <strong>der</strong> Region attraktive Arbeits-<br />

und Lebensperspektiven zu bieten und damit<br />

den demographischen Wandel im ländlichen Raum<br />

aktiv zu bewältigen. <strong>Das</strong> Sächsische Ministerium<br />

für Umwelt und Landwirtschaft hat die Möglichkeit,<br />

diese Entwicklung durch die Vergabe <strong>des</strong> <strong>LEADER</strong>-<br />

Status an die Region positiv zu verstärken. Damit<br />

kann <strong>der</strong> Freistaat das Ziel <strong>der</strong> Profilierung <strong>des</strong> länd-<br />

lichen Raums als vitalen Lebens- und Wirtschaftsstandort<br />

in <strong>der</strong> Region <strong>der</strong> <strong>Lommatzscher</strong> <strong>Pflege</strong><br />

erreichen und die vorhandenen För<strong>der</strong>mittel effektiv<br />

einsetzen.<br />

Abb.: Regionales Votum


Anlage 1<br />

Projektübersicht<br />

Projektkarte<br />

Projektblätter<br />

Analysepläne<br />

Datenträger


Anlage 2<br />

Projektliste<br />

Faltblatt / Onlineformulare<br />

Beschlüsse

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