Zahnfleischentzündung behandeln - Ursachen Symptome & Hausmittel

Zahnfleischentzündung behandeln, Ursachen Symptome & Hausmittel

Autor: Sandra Waizmann - Expertin Zahnzusatzversicherung

Sandra Waizmann | Versicherungsfachfrau IHK

Autor: Dr. Martin Kohlschmitt | Zahnarzt & Gastautor
Dr. Martin Kohlschmitt

Dr. Martin Kohlschmitt  | Zahnarzt & Gastautor

zuletzt aktualisiert 16.02.2023

Zahnfleischentzündungen, im Fachjargon Gingivitis genannt, schmerzen selten und machen zunächst nur dezent auf sich aufmerksam.

Es fängt häufig mit einem leicht geschwollenen, rötlich gefärbten Zahnfleischrand an. Da diese Schwellung gerne mal blutet, fällt einem als Nächstes der rosa gefärbte Zahnpastaschaum beim Zähneputzen ins Auge.

Apropos: Wissen Sie, woran Zahnarzthelferinnen erkennen, ob Sie regelmäßig Zahnseide verwenden? Fängt es bei der professionellen Zahnreinigung in den Zahnzwischenräumen an zu bluten, ist das ein deutliches Indiz, dass Sie es mit der Zahnpflege nicht ganz so genau nehmen.

Damit Sie genau wissen, was die Ursachen, Symptome und Risikofaktoren einer Gingivitis sind, haben wir diesen Ratgeber zusammengestellt.

Zahnfleischentzündung im Überblick:
  • Blutendes Zahnfleisch beim Zähneputzen ist Hinweis auf Gingivitis
  • Unzureichende Zahnpflege Ursache von Zahnfleischentzündungen 
  • Bakterien können sich ungehindert vermehren
  • Mundflora gerät aus dem Gleichgewicht
  • Schwangerschaft, Menopause oder systemische Erkrankungen können Gingivitis begünstigen
  • Verbesserung der Mundhygiene & PZR versprechen schnelle Linderung
  • Unbehandelt kann sich Parodontitis entwickeln & schwere Folgeerkrankungen drohen

Zahnfleischentzündung (Gingivitis) Infografik

Infografik zur Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
Eine Zahnfleischentzündung lässt sich häufig einfach und unkompliziert beheben!

Kapitel 1: Was ist eine Zahnfleischentzündung?

1. Was ist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis)?

Eine Zahnfleischentzündung wird von Medizinern “Gingivitis” genannt und bildet sich meistens durch Plaque, welche den Zwischenraum von Zahn und Zahnfleisch vertieft. Dadurch entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich Bakterien vermehren und eine Abwehrreaktion (Entzündung) des Körpers auslösen.

Fängt das Zahnfleisch beim Putzen der Zähne oder reinigen der Zahnzwischenräume an zu bluten, kann das bereits ein Symptom sein.

Ursächlich für eine Gingivitis ist häufig eine gestörte Mundflora. Diese resultiert aufgrund mangelnder Zahnpflege und unregelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.

1.1 Wie entsteht eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis)?

Der Mundraum eines Menschen enthält eine Vielzahl an Bakterien. Verändert sich dieses empfindliche Ökosystem, weil sich Plaque ungestört bilden konnte und so “gramnegativen anaerobe Bakterien” die heimischen Bakterien verdrängt haben, wird der Körper seine Immunabwehr aktivieren.

Dadurch erhöht sich allerdings der Flüssigkeitsausstoß aus den Zahnfleischtaschen (Sulkus). Ein Überangebot an Sulkusflüssigkeit hebt wiederum den pH-Wert des Mundes an, was den schädlichen Bakterien zusätzlichen Aufwind gibt und die Entzündung fortschreiten lässt.

Es gibt allerdings auch andere Faktoren, die eine Entzündung des Zahnfleisches begünstigen oder auslösen können. Darauf gehen wir später noch ein. 

Was auch der Auslöser sein mag, wird nichts gegen eine Zahnfleischentzündung unternommen, wird sich aus einer einfachen Entzündung eine schwer therapierbare Parodontitis entwickeln.

2. Welche Arten von Zahnfleischentzündung gibt es?

Neben einer “Plaque-induzierten Gingivitis” gibt es auch eine “nicht-Plaque-induzierte-” und “akut nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (ANUG)”.

Im Folgenden gehen wir genauer auf die unterschiedlichen Arten, Ursachen und Symptome der verschiedenen Zahnfleischentzündungen ein:

2.1 Akute plaque-induzierte Gingivitis (Zahnfleischentzündung)

Wie bereits erwähnt handelt es ich hierbei um die gängigste Form der Zahnfleischentzündung. Sie entsteht i. d. R. durch eine Kombination aus Speiseresten, Speichel und Bakterien, die nicht ordentlich entfernt wurden.

Wird der Mundraum nicht ausreichend gepflegt, setzt sich das daraus entstehende Plaque auf dem Zahn fest und reizt das Zahnfleisch, wodurch sich die Furche zwischen Zahn und Zahnfleisch (Sulkus) weitet.

Damit ist den Bakterien Tür und Tor geöffnet und sie können sich in den sogenannten Zahnfleischtaschen festsetzen und diese vergrößern.

Bleibt eine adäquate Zahnpflege aus, finden sie dort ausreichend Nahrung und vermehren sich ungestört. Im schlimmsten Fall bis zu einer irreversiblen Parodontitis, die zum Verlust von Zähnen oder schweren Folgeerkrankungen führen kann.

Symptome einer akuten Zahnfleischentzündung
  • Keine Schmerzen
  • Zahnfleischbluten beim Zähneputzen & reinigen der Zahnzwischenräume
  • Vertiefung des Sulkus (Übergang Zahn zu Zahnfleisch)
  • farbliche Veränderung des Zahnfleisches (rotes Band am Sulkus)
  • Schwellung der Zahnfleischspitzen zwischen den Zähnen (Interdentalpapillen)
  • Mundgeruch

2.1.1 Ursachen & Risikofaktoren einer akuten Zahnfleischentzündung

Kurz gesagt muss jeder, der sich seine Zähne unzureichend putzt, irgendwann mit einer Zahnfleischentzündung rechnen. Denn es befinden sich permanent eine Vielzahl von Bakterien in unserem Mund. Andernfalls können sie sich ungehindert vermehren, setzen sich fest und verursachen eine Gingivitis.

Verhält es sich immer so? Ganz so einfach ist es freilich nicht. Letztlich erhöht alles die Möglichkeit einer Zahnfleischentzündung, was sich negativ auf die Immunabwehr auswirkt.

Daher finden sich in dieser Zusammenstellung auch einige der üblichen Verdächtigen.

Ungenügende Zahn- und Mundhygiene

Plaque ist die Hauptursache für Entzündungen des Zahnfleischs. Biofilm, wie Plaque auch genannt wird, entsteht, wenn sich Bakterien ungehindert vermehren können und sich mit Speiseresten, toter Mundschleimhaut und Speichel “mineralisieren”.

Diese Kombination lässt sich als klebrig-weißer Zahnbelag erkennen. Auf dieser Masse können Bakterien einfach anhaften und sind gut von äußeren Einflüssen geschützt. Die idealen Voraussetzungen, um sich zu vermehren.

Durch Ihre aggressiven Ausscheidungen reizen Sie das Zahnfleisch und der Abstand zwischen Zahn und Zahnfleisch vergrößert sich.

Dieser Abstand zwischen Zahn und Zahnfleisch nennt sich Sulkus ist der empfindlichste Teil des Zahnes. Die Öffnung ist das Einfallstor für Bakterien und verschlimmert die Situation erheblich.

Eine Zahnfleischentzündung wird nicht lange auf sich warten lassen.

Rauchen

Das Risiko einer Parodontitiserkrankung liegt bei Rauchern um bis zu 7-fach höher als bei Nichtrauchern. Darauf rückschließend dürften Nikotin und Co. das Risiko einer vorherigen Zahnfleischentzündung exorbitant erhöhen.

Warum Raucher oft an einer Parodontitis erkranken, liegt daran, dass sich eine Zahnfleischentzündung nicht wie sonst üblich zeigt. Aufgrund der verengten Gefäße bleibt Zahnfleischbluten als erstes Warnsignal meistens aus und damit unbemerkt.

Zu allem Überfluss verheilen Wunden im Mundbereich bei Rauchern besonders schlecht und begünstigen damit die Entstehung von Parodontitis.

Diabetes

Diabetes gehört zu den Krankheiten, die leider viel negativen Einfluss auf unsere Gesundheit nimmt. Eines der vielen Risiken ist öfter eine Gingivitis zu erleiden. Speziell wenn Sie schlecht eingestellt sind und die Blutzuckerwerte erhöht sind.

Entzündungen können sich durch das geschwächte Immunsystem besser ausbreiten und kommen mit der Abwehr der mundeigenen Bakterien nicht mehr hinterher.

Es ist also kaum verwunderlich, dass Diabetes Patienten relativ häufig eine Parodontitis diagnostiziert bekommen, wenn sie die Entzündung im Vorfeld nicht in den Griff bekommen.

Stress

Auch Stress wirkt sich auf die Selbstheilungskräfte aus. Kommt der Körper nicht zur Ruhe, leidet er unter der psychischen Belastung und kann sich nicht mehr richtig rehabilitieren.

Dementsprechend kann es in solchen Fällen auch häufiger zu Zahnfleischentzündungen kommen.

Veranlagung

Kommt es speziell in jungen Jahren häufiger zu Zahnfleischerkrankungen, die sich schnell verschlechtern, kann das genetische Gründe haben.

Dementsprechend steigt auch das Risiko einer Parodontitis.

2.2 Chronische plaque-induzierte Gingivitis (Zahnfleischentzündung)

Sobald sich eine Zahnfleischentzündung über einen längeren Zeitraum nicht zurückbildet, wird von einer chronischen Gingivitis gesprochen. Es geht also der chronischen Zahnfleischentzündung eine akute Gingivitis voraus. Meistens bilden sich über einen längeren Zeitraum größere Zahnsteinablagerungen, die das Zahnfleisch mechanisch Überbeanspruchen und Reizungen auslösen.

Neben den üblichen Symptomen einer akuten Zahnfleischentzündung kommt es hier häufig zu Zahnschmerzen. Zudem können Lymphknoten anschwellen, eitrige Stellen entstehen oder ein Übergreifen der Entzündung auf die Mundschleimhaut (Gingivostomatitis) stattfinden.

Symptome einer chronischen Zahnfleischentzündung
  • Gelegentlich Zahnschmerzen
  • Zahnfleischbluten beim Zähneputzen & reinigen der Zahnzwischenräume
  • Deutlich vertiefter Sulkus (vergrößerte Zahnfleischtaschen)
  • Dunkelrote Entzündung des Zahnfleisches
  • Schwellung der Zahnfleischspitzen zwischen den Zähnen (Interdentalpapillen)
  • Mundgeruch
  • Eiter unter dem Zahnfleisch
  • Schwellung umliegender Lymphknoten
  • Entzündung der Mundschleimhaut (Gingivostomatitis)

2.2.1 Ursachen & Risikofaktoren einer chronischen Zahnfleischentzündung

Eine chronische Zahnfleischentzündung entwickelt sich, wenn allen Anzeichen zum Trotz keine Behandlung stattfindet und sich die Putzgewohnheiten weiterhin nicht massiv verbessern.

Gelegentlich sind es auch Medikamente, schlecht sitzender Zahnersatz oder Hormone, die die Heilung stören oder den Ausbruch einer erneuten Gingivitis fördern.

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2.3 Nicht-plaque-induzierte Zahnfleischentzündung (Gingivitis)

In ganz seltenen Fällen kommt es trotz einwandfreier Mundhygiene zu einer Entzündung des Zahnfleisches. In diesen Fällen wird von einer Gingivitis gesprochen, die nicht durch Plaque, sondern z. B. durch Viren oder Erbkrankheiten verursacht wurde.

Die Symptome sind abhängig vom Auslöser also, mit welcher Krankheit der Körper grundsätzlich zu kämpfen hat. Es beginnt mit einer Entzündung des Zahnfleisches, welches bereits bei leichtem Druck zu bluten beginnt.

Die Gingivitis entwickelt sich bei immungeschwächten Menschen rapide weiter. Zum Beispiel werden die empfindlichen Zahnhälse freigesetzt, es kann sich Eiter bilden oder die Zähne lockern sich bzw. fallen heraus.

Häufig entstehen quasi aus dem Nichts kleine Bläschen auf der Schleimhaut, sogenannte Aphten (auch Ahpten oder Aften). Diese sehr schmerzhaften Defekte treten meist an der Schleimhaut von Zunge, Lippen oder Wangen auf. 

Symptome einer akuten Zahnfleischentzündung
  • Symptome abhängig von Grunderkrankung
  • druckempfindliches, entzündetes Zahnfleisch
  • schnelles Voranschreiten der Entzündung

2.3.1 Ursachen & Risikofaktoren einer nicht-plaque-inudziertert Zahnfleischentzündung

Spezielle Bakterienarten, Pilze oder Viren können ebenfalls für die Entstehung einer Zahnfleischentzündung ursächlich sein. Selbst dann, wenn die Zähne regelmäßig ordentlich und gewissenhaft gereinigt werden. Beta-hämolysierende Streptokokken sind beispielsweise Bakterien, die für eine saftige Zahnfleischentzündung sorgen können.

Gleiches gilt für Herpes Viren, den Epstein-Barr- und Zytomegalie-Virus. Wenn es um Pilze geht, kann Candida albicans, eine Art Belag auf Zunge und Mundschleimhaut das Zahnfleisch zum Bluten bringen. In seltenen Fällen kann auch eine Allergie oder ein Trauma für eine verstärkte Anfälligkeit auf Zahnfleischentzündungen sorgen.

Systemische Erkrankungen

Ist eine Krankheit nicht auf einen einzelnen Körperteil beschränkt, sondern wirkt sie sich auf den gesamten Organismus aus, wird von einer systematischen Erkrankung gesprochen.

Dazu gehören unter anderem Diabetes, HIV, Leukämie oder Morbus Crohn. Da der Körper ohnehin geschwächt ist, können in diesen Fällen bereits kleinste Plaquestellen zu einer Entzündung des Zahnfleisches führen.

Autoimmunkrankheiten (z. B. HIV)

Wenn wir davon sprechen, dass alles, was die Abwehrkräfte schwächt, einen negativen Einfluss auf die Mundgesundheit haben kann, dann müssen Autoimmunerkrankungen wie HIV ebenfalls in diese Liste. Gleiches gilt für organtransplantierte Menschen und Personen, die starke Medikamente wie Blutdrucksenker nehmen müssen.

Leukämie

Im Fall von Leukämie kann das Zahnfleisch aufgrund leukämischen Infiltrats anschwellen. Dabei handelt es sich um Hautveränderungen, die rötlich-braun oder bläulich-violett zutage treten, schmerzhaft sein können und leicht zu bluten beginnen.

Hormonelle Veränderungen

Während einer Schwangerschaft, in den Wechseljahren, der Menstruation oder der Pubertät hat der Körper enorm mit hormonellen Anpassungen bzw. Schwankungen zu kämpfen.

Speziell in diesen Phasen kann es trotz einwandfreier Zahnpflege dennoch zu Problemen mit dem Zahnfleisch kommen oder sie zumindest begünstigen.

Medikamente

Gleiches gilt für Medikamente wie z. B. Cyclosporin, Nifedipin, Immunsuppressiva etc.. Wer feststellt, dass durch die Einnahme gewisser Substanzen das Zahnfleisch leidet, sollte Kontakt mit dem Arzt aufnehmen.

Häufig lässt sich dieses Problem durch den Wechsel des Präparates relativ einfach beheben. Allerdings darf eine solche Maßnahme unter keinen Umständen auf eigene Faust erfolgen.

Schlecht sitzender und älterer Zahnersatz

Mechanische Probleme im Mundraum bilden häufig einen Entzündungsherd. Die Ursachen sind relativ simpel.

Zum einen bieten künstliche Zähne von Haus aus weniger natürlichen Schutz vor Entzündungen. Zum anderen können sich Essensreste, Bakterien und Co. relativ einfach in Spalten und Kanten von Zahnkronen, Implantaten, Zahnbrücken oder Prothesen festsetzen und eine Gingivitis auslösen. Speziell der Übergang von Zahnersatz zum Zahnfleischrand ist gefährdet.

Skorbut

Glücklicherweise kommt dieses Krankheitsbild bei uns nur sehr selten vor. Skorbut resultiert aus einem erheblichen C-Mangel, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.

Gelegentlich führt ein erhöhter Bedarf an Vitamin C zu einem Defizit. Dies kann unter anderem bei einer Schilddrüsenüberfunktion der Fall sein. Aber auch bei lang anhaltenden Durchfall, Schwangerschaft oder Rauchen.

Neben Einblutungen unter der Haut sind blaue Flecken auf dem Zahnfleisch symptomatisch. Das Zahnfleisch schwillt an und wird porös. Während sich das Zahnfleisch purpurrot verfärbt, lockern sich die Zähne und fallen im schlimmsten Fall aus.

Skorbut lässt sich durch nährstoffreiche Ernährung (Obst/Gemüse) und hoch dosierten Vitamin C Präparaten therapieren.

2.4 Akute nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (ANUG)

Bei (jungen) Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es zur akut nekrotisierend ulzerierenden Gingivitis, kurz ANUG kommen. Diese Form der Zahnfleischentzündung bricht plötzlich aus und ist heftig in ihrer Wirkung.

Bakterien dringen dabei in das Gewebe ein und zerstören das Zahnfleisch unwiderruflich. Daher ist umgehend ein Zahnarzt zu konsultieren. Meistens trifft diese Entzündung im Alter zwischen 15- und 30 Jahren und bei stark immungeschwächten Menschen auf.

ANUG-Symptome
  • Besonders schwere Form der Zahnfleischentzündung
  • Extrem empfindliches Zahnfleisch
  • Fauliger Mundgeruch (fetor oris)
  • Feuerrote & angeschwollene Mundschleimhaut
  • Sprechen & Schlucken schmerzhaft
  • Speichelfluss erhöht
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Metallisch-fauliger Geschmack im Mund
  • gelblich-grau gefärbtes Zahnfleisch

2.4.1 Ursachen & Risikofaktoren von ANUG

Es wird vermutet, dass eine Störung der Immunabwehr gegen Bakterien für das Krankheitsbild ursächlich ist.

2.5  Schwangerschaftsgingivitis

Die sogenannte “gingivitis gravidarum” nimmt eine besondere Rolle ein. Hierbei handelt es sich um eine Art Mischform aus plaque- und nicht-Plaque-induzierter Gingivitis.

Zum einen ist das Zahnfleisch besser durchblutet und die Gefäße zugleich durchlässiger. Kommt es zu einer Folsäure-Unterversorgung, wird die Regeneration des Zahnfleisches (Gingiva) gestört, was zu einer Entzündung führt.

Während der Schwangerschaft kommt es außerdem zu einem erhöhten Ausstoß von Östrogen und Progesteron. Einige Bakterien im Mund sind in der Lage, sich davon zu ernähren und reproduzieren sich dadurch umso schneller.

Dadurch kommt es speziell während einer Schwangerschaft verstärkt zu Entzündungen.

2.6 Perikoronitis

Eine Perikoronitis kommt gerne in jungen Jahren vor, wenn die unteren Weisheitszähne durchbrechen. Dabei entzündet sich der Zahnfleischlappen (Oberculum), der über den teilweise durchbrechenden Zahn liegt.

Eine solche Infektion kommt relativ häufig vor und kann wieder abheilen. Eine solche Schlupfwinkelinfektion tritt oft erneut auf, da sich darunter gerne Speisereste festsetzen und sich nur schwer wieder entfernen lassen.

Eine Perikoronitis tritt akut auf und ist oft mit Schmerzen verbunden. Zudem können die darüber liegenden Weisheitszähne den Zustand zusätzlich verschlimmern und ein Trauma auslösen.

Ist der Backenzahn komplett durchgebrochen, verschwindet der Zahnfleischlappen von selbst und eine solche Entzündung tritt nicht wieder auf.

3. Was hilft gegen eine Zahnfleischentzündung?

Hat sich das Zahnfleisch einmal entzündet, sollten Betroffene sofort handeln, diesen Umstand zu beseitigen. Glücklicherweise reicht es in den meisten Fällen bereits aus, die Zahnhygiene zu verbessern.

Aber auch bei etwas schwerwiegenderen Fällen gibt es Möglichkeiten, um die Situation zu verbessern:

3.1 Verbesserung der Mundhygiene gegen Zahnfleischentzündung

Das Wichtigste ist, die Mundhygiene umgehend zu verbessern! Putzen Sie regelmäßig Ihre Zähne.

Mindestens zweimal am Tag, morgens nach dem Aufstehen und vor dem zu Bett gehen. Idealerweise reinigen Sie Ihre Beißer sogar nach dem Mittagessen.

Eine gute Zahnputzroutine

  • Täglich Morgens nach dem Frühstück Zähne putzen
  • Täglich Abends vor dem zu Bett gehen Zähne putzen
  • tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit Interdentalbürsten
  • Mindestens 3-4 Woche Zahnseide verwenden
  • Mehrmals wöchentlich Zungenschaber verwenden
  • Vor dem Frühstück Ölziehen

Erwägen Sie eine Schallzahnbürste zu kaufen und ergänzen Sie die tägliche Zahnpflege um Interdentalbürsten, Zahnseide und einen Zungenschaber.

Schallzahnbürsten eignen sich ideal, um die Zähne perfekt sauber und glatt zu putzen. Allein dadurch kann sich Ihre Mundhygiene massiv verbessern. Allerdings gilt es die gewohnten Zahnputzgewohnheiten abzulegen, da die Putztechnik bei Schallzahnbürsten etwas anders erfolgen sollte, um das Maximum zu erreichen.

Interdentalbürstchen oder auch Zahnzwischenraumbürstchen genannt, sollten Sie nach jedem Zähneputzen anwenden. So bekommen Sie sämtliche Essensreste und Bakterien aus den Zwischenräumen und verringern nicht nur das Risiko einer Zahnfleischentzündung. Sondern werden wieder Herr über das Zahnfleischbluten. Darüber hinaus wird Karies effektiv vorgebeugt.

Wenn Sie sich wegen der Größe der Bürsten oder der Schallputztechnik nicht sicher sind, hilft Ihnen die Dentalhygienikerin Ihres Zahnarztes gewiss gerne weiter.

Spätestens jeden zweiten Tag sollten Sie zudem die Zahnzwischenräume bis hinunter in das Zahnfleisch reinigen. Hierbei ist Ihnen Zahnseide behilflich. Zudem können Sie mit einem Zungenschaber den Belag von der Zunge entfernen, um eine bessere Mundhygiene zu gewährleisten.

Wenn sich trotz verbesserter Zahnhygiene nach sieben bis spätestens 14 Tagen die Entzündung und das Zahnfleischbluten nicht gebessert hat, sollten Sie unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen!

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3.2 Hausmittel gegen Zahnfleischentzündung

Es gibt einige Hausmittel, die Ihnen dabei helfen können, eine Zahnfleischentzündung zu bekämpfen. Wichtig ist dabei, dass sie antibakteriell und entzündungshemmend wirken bzw. den Heilungsprozess unterstützen oder beschleunigen. 

Üblichen Hausmittel gegen Zahnfleischentzündungen:
  • Kräuter: Kamille, Salbei & Lavendel
  • Wurzeln: Ingwer
  • Teebeutel
  • Essig- und Salzlösungen
  • Zahnfleischmassagen
  • Ätherische Öle.

3.2.1 Wie werden Hausmittel gegen Zahnfleischentzündung angewendet?

Kamille, Salbei & Lavendel

Aus Kamille und Salbei lassen sich wunderbare Tees zubereiten.

Übergießen Sie die Kräuter mit kochend heißem Wasser und lassen sie sie lange ziehen. Nach dem Abkühlen können Sie Ihren Mund regelmäßig mit der entzündungshemmenden Lösung spülen.

Ingwer

Ingwer gilt ebenfalls entzündungshemmend und kann bei einer akuten Zahnfleischentzündung helfen.

Dafür einfach Ingwer klein schneiden, mit heißem Wasser übergießen und lange ziehen lassen. Nach dem Abkühlen den Mund regelmäßig damit ausspülen.

Apfelessig

Ein antibakterielles Allzweckmittel. 30 Minuten vor dem Zähneputzen einfach zwei bis drei Esslöffel in ein Glas Wasser geben und den Mund damit ordentlich ausspülen.

Spülen mit Salzwasser

Ob direkt auf der Zahnbürste oder aufgelöst im Wasser. Ein Teelöffel Salz hilft in beiden Fällen eine Zahnfleischentzündung in den Griff zu bekommen.

Zahnfleischmassagen mit der Zahnbürste

Wenn das Zahnfleisch blutet und ein wenig schmerzt, kann eine Massage helfen.

Dafür einfach die betroffene Stelle mit der Zahnbürste massieren. Die erhöhte Durchblutung kann zu einer wesentlich schnelleren Heilung beitragen.

Mundspülung aus ätherischen Ölen

Ein weiterer Klassiker der Hausapotheke sind ätherische Öle.

Stellen Sie aus zwei bis drei Tropfen Nelken, Pfefferminz-, Lavendel- oder Teebaumöl, die sie in ein Glas Wasser geben eine Spüllösung her und gurgeln Sie damit mehrmals täglich.

Ölziehen

Haben Sie schon mal etwas vom “Ölziehen” gehört? Im Wesentlichen geht es darum, Öl im Mund hin und her zu bewegen. Dabei ziehen und drücken Sie das Öl für einige Minuten durch die Zahnzwischenräume und spucken es danach wieder aus. Bakterien und Giftstoffe werden im Öl gebunden, was für eine Verbesserung der Mundsauberkeit führen kann.

Am besten eignet sich dafür Kokosöl, dem zugeschrieben wird, dass die enthaltenen Fettsäuren Laurin-, Caryl- und Caprinsäure sowie die verschiedenen Polyphenole effektiv gegen Bakterien, Viren und Pilze helfen sollen.

Teebeutel

Kamillen- oder Salbei-Teebeutel haben eine Doppelfunktion.

Zum einen wirken sie entzündungshemmend, zum anderen kühlen sie die betroffenen Stellen. Einfach den Teebeutel kurz unter kaltes Wasser halten und für 30 Minuten in den Kühlschrank legen.

Danach den Teebeutel einfach auf der betroffenen Stelle platzieren und von beiden Effekten profitieren.

3.3 Rezeptfreie Substanzen gegen Zahnfleischentzündung

Chlorhexidin

Rezeptfrei sind Mundspülungen, die nur einen geringen Teil Chlorhexidin enthalten.

Der Wirkstoff wirkt antibakteriell und verspricht schnelle Besserung. Chlorhexidin sollte nur kurzfristig angewandt werden.

Speziell die höher dosierten, rezeptpflichtigen Produkte können bei längerer Anwendung neben den schädlichen Bakterien auch die gesunde Mundflora angreifen.

Ibuprofen und Acteylsalicylsäure

Werden die Schmerzen unerträglich, können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin helfen. Sollte das Zahnfleisch bereits so weit gereizt sein, dass es schnell zu bluten beginnt, empfiehlt es sich, auf Ibuprofen zurückzugreifen. Neben seiner Fähigkeit, Entzündungen zu mildern und Schmerzen zu lindern, hat es keine Auswirkungen auf die Blutgerinnung.

Acetylsalicylsäurehaltige (ASS) Medikamente lindern zwar auch den Schmerz, verringern allerdings auch die Blutgerinnung, was bei starken Blutungen nicht von Vorteil ist.

Benzydamin

In Apotheken gibt es Lutschpastillen, Sprays und Spüllösungen, die Benzydamin enthalten.

Neben einer antibakteriellen Wirkung kaufen Sie rezeptfrei eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung mit.

Salicylsäure

Es gibt unterschiedliche Anwendungslösungen, die Salicylsäure enthalten.

Sie eigenen sich ebenfalls für den Einsatz gegen schmerzhafte Zahnfleischentzündungen.

Kapitel 4: Zahnfleischentzündung - Diagnose, Behandlung & Folgeerkrankungen

4.1 Behandlung einer Zahnfleischentzündung
4.2 Mögliche Folgeerkrankungen

4. Wie wird eine Zahnfleischentzündung diagnostiziert und behandelt?

In vielen Fällen genügt es dem Zahnarzt bereits einfach in den Mundraum zu sehen. Denn die Anzeichen sprechen häufig für sich.

Zudem werden die Zahnfleischtaschen gemessen. Im Normalfall sind diese nicht tiefer als 2 bis 3 Millimeter. Sind sie tiefer als die Norm, gilt das als erster Hinweis auf eine Parodontitis.

Die sogenannte Sondierung erfolgt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung regelmäßig, um schnell auf mögliche negative Auswirkungen reagieren zu können.

In manchen Fällen lässt der Zahnarzt auch eine Speichelprobe untersuchen oder betrachtet sich den Kiefer mithilfe eines Röntgenbildes, um weitere Ursachen der Entzündung ausschließen zu können.

Die Behandlungsmaßnahmen richtigen sich nach der Art der Zahnfleischentzündung, auf die wir im Folgenden genauer eingehen:

4.1 Wie wird eine Zahnfleischentzündung behandelt?

Speziell wenn sich die Gingivitis (Zahnfleischentzündung) über einen längeren Zeitraum erstreckt und trotz aller Versuche nicht besser wird, sollte der Zahnarzt konsultiert werden.

Stellt dieser eine Zahnfleischentzündung fest, wird er der Ursache auf den Grund gehen und z. B. das Gebiss auf überstehende Füllungsränder untersuchen. Die sich aus der Diagnose "Gingivitis" ergebenden Behandlungsmaßnahmen unterscheiden sich erst mal nicht wesentlich von den üblichen Interventionen, die jeder zu Hause vornehmen kann.

Abhängig von der Ursache und Intensität der Entzündung wird der Zahnarzt allerdings weitere Schritte unternehmen und z. B. Medikamente wie Antibiotika verschreiben, um eine mögliche Parodontitis zu vermeiden.

1. Verbesserung der Zahnpflege

Da eine Zahnfleischentzündung meistens aus einer mangelnden Zahnpflege resultiert, gilt es zunächst diese Schwachstelle zu beseitigen.

Es sollte daher sichergestellt sein, dass:

  • 2 - 3x täglich die Zähne geputzt werden.
  • täglich Zahnseide verwendet wird.
  • Interdentalbürsten die großen Zahnlücken von Essensresten befreien.
  • Das betroffene Zahnfleisch massiert wird.
  • Die Zunge regelmäßig gereinigt wird.

Dadurch sollte sich eine akute Zahnfleischentzündung relativ schnell wieder auflösen.

2. Beseitiung sämtlicher Beläge: die PZR

Hilft eine bessere Zahnpflege allein nicht, sollte der Zahnarzt aufgesucht werden. Im Normalfall ist zwar keine gesonderte Therapie notwendig. Vielmehr gilt es dann die für die Entzündung ursächlichen Bakterien vollständig zu entfernen.

Daher wird der Zahnarzt zunächst eine professionelle Zahnreinigung vornehmen lassen. Das speziell geschulte Personal ermittelt dabei auch die Schwachstellen der täglichen Putzroutine und wird Empfehlungen aussprechen, welche Putzwerkzeuge zu besseren Ergebnissen führt.

3. Beseitigung mechanischer Probleme

Zudem wird der Mundraum nach möglichen “konturierten Restaurationen” abgesucht. Also schlecht sitzendem Zahnersatz oder überstehenden Füllungsrändern, da sich dort gerne Bakterien festsetzen.

Füllungsränder können häufig beschliffen werden, um eine glatte Oberfläche wiederherzustellen. Sitzt der Zahnersatz schlecht oder ist eine Füllung zu alt, kann der Austausch bzw. die Erneuerung für Verbesserung sorgen.

Gelegentlich ist überschüssiges Zahnfleisch der Erreger und wird dann vom Zahnarzt vorsichtig entfernt.

4. Spezielle Mundspülungen

Da eine Zahnfleischentzündung mit einem Anstieg an Bakterien einhergeht, kann es in schwereren Fällen notwendig werden, über einen kurzen Zeitraum chlorhexidinhaltige Mundspülungen zu verwenden.

Für einen kurzen Zeitraum von etwa zwei bis vier Wochen ergänzt eine mit ≥ 0,1 % Chlorhexidin angereicherte Mundspülung die Mundhygiene. Länger sollte eine solche antibakterielle Mundspülung nicht angewendet werden, um unschöne Zahnverfärbungen zu vermeiden!

5. Absetzen von Medikamenten

Manche Medikamente begünstigen Zahnfleischwucherungen und sollten nach Möglichkeit abgesetzt werden.

Menschen, die ohne diese Medikamente nicht auskommen, sollten neben der Intensivierung der Zahnpflege darüber nachdenken, die professionelle Zahnreinigung häufiger durchführen zu lassen. In speziellen Fällen empfehlen Zahnärzte einen vierteljährlichen Turnus, wenn nicht sogar noch häufiger.

6. Einsatz von Antibiotika

Gelegentlich ist eine kurze Antiobiotika-Therapie notwendig, um einer extremen Keimentwicklung Herr zu werden. Amoxicillin gilt als probates Mittel und wird über einen Zeitraum von 10 Tagen für das Abklingen der Entzündung sorgen.

4.1.1 Zahnfleischentzündung aufgrund systemischer Erkrankung

Die Behandlungsform richtet sich maßgeblich an der Ursache der Entzündung.

Erst wenn bekannt ist, welche Grunderkrankung maßgeblich für die Entzündung ist, kann entsprechend gehandelt und eine Heilung angestrebt werden.

4.1.2 Behandlung einer Pericoronitis

Beim Durchbruch der 3. Molaren (Weisheitszähne) spannt sich gerne ein Hautlappen über den Zahn. Darunter können sich Essensreste, Speichel und Keime ansammeln und eine erhebliche Entzündung verursachen. Da es schwer, wenn nicht sogar unmöglich ist, diesen Bereich ordentlich zu reinigen, ist häufig ein Besuch beim Zahnarzt unumgänglich.

Je nach Ausgangssituation werden entsprechende Maßnahmen ergriffen, um den Patienten von der Entzündung zu befreien:

1. Ablagerungen unter Gingivallappen entfernen

Wenn die Weisheitszähne durchbrechen kommt es gerne mal zu einer Entzündung in diesem Bereich.

Speisereste setzen sich unter dem Zahnfleischlappen fest und können nur durch den Zahnarzt vollständig entfernt werden.

2. Spülungen

Ergänzend zur Entfernung der Essensreste und Ablagerungen helfen mit Wasserstoffperoxid oder Chlorhexidin angereicherte Mundspülungen.

Zudem eignen sich physiologische Kochsalzlösungen.

3. Antibiotika

In besonders schweren Entzündungsfällen kann vor der Extraktion eine Antibiotika-Therapie notwendig sein.

Dafür wird häufig Amoxicillin 500 mg über einen Zeitraum von 10 Tagen verschrieben.

4. Extraktion

Handelt es sich um eine wiederkehrende schwere Entzündung, wird der Zahnarzt die Entfernung des Zahnes empfehlen.

5. Öffnen & Drainage oder Lappenoperation

Hat sich durch die Entzündung ein eitriger Abszess gebildet, wird dieser durch einen Schnitt geöffnet und die darin enthaltene Flüssigkeit mithilfe einer Drainage ausgeleitet.

Alternativ kann das eine parodontale Lappenoperation notwendig machen. Durch die chirurgische Bildung eines Schleimhautlappens verschafft sich der Operateur einen direkten Zugang zur Wurzeloberfläche und den Knochentaschen, um unter Sicht zu behandeln.

4.1.3 Behandlung einer Zahnfleischentzündung während der Menopause

Hormontherapie

Starke hormonelle Veränderungen können Zahnfleischentzündungen fördern. Eine Therapie aus Progestinen und Östrogenen können die Behandlung einer Gingivitis unterstützen.

Allerdings kommt es nur sehr selten zu einer solchen Maßnahme, da die möglichen Nebenwirkungen der Hormontherapie dem Nutzen häufig nicht entsprechend gegenüberstehen.

Kortikosteroid

Alternativ bieten sich kortikosteroidhaltige Spülungen oder Pasten an.

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4.2 Folgeerkrankungen aufgrund einer Zahnfleischentzündung

Glücklicherweise lässt sich einer Zahnfleischentzündung in den meisten Fällen schnell und einfach entgegenwirken.

Bleiben die Warnzeichen allerdings unbeachtet, können eine Reihe von Folgeerkrankungen daraus resultieren.

1. Eitriger Abszess

Durch die Infektion des Zahnfleisches können sich Bakterien ungehindert vermehren und einen Abszess verursachen.

Während des Prozesses wird Knochensubstanz aufgelöst, wodurch ein Hohlraum entsteht, welcher sich mit Eiter füllt. In diesem Stadium muss unbedingt ein Zahnarzt aufgesucht werden, da sich Eiter immer weiter ausbreitet und einen Weg sucht, um heraus zu kommen.

Dabei können sowohl Knochen als auch Zahnfleisch erheblichen Schaden nehmen.

Bei oberflächlichen Abszessen bildet sich eine spürbare Beule, die von selbst verschwinden kann. Das setzt voraus, dass Sie nicht daran herum drücken!

2. Fistelbildung

Bleibt der Abszess unbehandelt, wird sich Eiter allmählich einen Weg suchen, um abfließen zu können. Es entsteht ein sogenannter Fistelgang. Die Öffnung, aus der Eiter austritt, wird als Fistel bezeichnet.

3. Parodontitis

Einer Parodontitis geht immer eine Zahnfleischentzündung voraus. Während ein Abszess und Fistel nicht zwangsläufig mit einer unbehandelten Gingivitis einhergehen müssen, ist eine Parodontitis durchaus möglich.

Neben der Möglichkeit, Zähne zu verlieren, werden mit der Parodontitis schwere Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Herzinfarkte (u.v.m) in Verbindung gebracht.

4. Sepsis

Befinden sich viele Bakterien im Mund, können sie in den Blutkreislauf eindringen und eine Sepsis verursachen. Wenn Sie feststellen, dass Ihnen plötzlich unwohl ist, das Herz ungewöhnlich schnell schlägt und starkes Fieber bekommen, sollten Sie hellhörig werden.

Kapitel 5: Einer Zahnfleischentzündung vorbeugen

5. Wie lässt sich eine Zahnfleischentzündung vermeiden?

Durch die Vermeidung bzw. Beseitigung von Zahnbelag und Plaque ist bereits viel geschafft. Denn ohne Lebensgrundlage können sich Bakterien nicht vermehren. Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt, gepaart mit der professionellen Zahnreinigung hilft dabei, mögliche Problemstellen zu erkennen und hartnäckige Beläge zu beseitigen.

Wie bereits mehrfach in diesem Ratgeber erwähnt, ist die häusliche Zahnputzroutine die Hauptzutat, um eine Gingivitis zu vermeiden. In seltenen Fällen ist das allein allerdings nicht ausreichend. Zudem gibt es Menschen, die Hilfe bei der Zahnpflege benötigen oder es anatomisch nur schwer bis gar nicht möglich ist, die Zähne vollumfänglich zu reinigen.

Daher folgen nun ein paar ergänzende Hinweise, die Ihnen bei der Vorbeugung einer Zahnfleischentzündung helfen können.

Perfekte Zahnpflege
  • täglich Morgens nach dem Frühstück Zähne putzen
  • täglich Abends vor dem zu Bett gehen Zähne putzen
  • Putzzeit: So lange es dauert, bis alle Zähne sauber und glatt sind!
  • Große Zahnzwischenräume: täglich Abends mit Interdentalbürste reinigen
  • Kleine Zahnzwischenräume: täglich Abends mit Zahnseide reinigen
  • Zungenreinigung mehrmals wöchentlich
  • Ölziehen als Ergänzung (bspw. morgens vor dem Frühstück)
  • Risikopatienten ergänzen die Zahnpflege um antimikrobieller Mundspülung
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt

2x im Jahr wird die Kontrolluntersuchung von den Krankenkassen übernommen. Diese Routine sollten Sie unbedingt einführen bzw. beibehalten. Lassen Sie im Vorfeld direkt eine PZR vornehmen, um neben dem Zahnstein eine tiefergehende Reinigung der Zähne und eine Mundhygieneunterweisung zu erhalten.

Dadurch erfahren Sie, wie Sie am besten Putzen, welches Werkzeug Ihnen dabei hilft und wo Ihre Schwachstellen liegen.

Ergänzung durch Vitalstoffe

Wer sich ausgewogen ernährt und auf seine Gesundheit achtet,braucht für gewöhnlich keine Nahrungsergänzungsmittel. In manchen Fällen oder Lebenssituationen macht es allerdings Sinn, über eine Substituierung von Vitalstoffen nachzudenken.

Beispielsweise hat sich die Zufuhr von Folsäure während der Schwangerschaft als vorteilhaft erwiesen.

Mit einer zahnmedizinischen Vitalstoff-Analyse können Sie Ihren persönlichen Mehrbedarf von Mikronährstoffen ermitteln lassen und wissen genau, wie Sie Ihren Körper unterstützen können.

Häufig werden Defizite festgestellt bei:

  • Vitamin A
  • Folsäure
  • Vitamin C
  • Omega-3
  • Coenzym Q10
Ursachenforschung & Entfernung von Biofilm

Handelt es ich um eine durch Viren oder Pilz verursachte nicht-plaque-induzierte Gingivitis, muss im Vorfeld zunächst der Hintergrund ermittelt und dementsprechend behandelt werden.

Nur so ist eine darauf aufbauende Gingivitis-Behandlung langfristig von Erfolg gekrönt.

Häufig hilft nur das Gebiss möglichst plaquefrei zu halten, damit Bakterien nicht anhaften und sich vermehren können.

Das kann eine (extrem) erhöhte Frequenz von professionellen Zahnreinigungen erforderlich machen. Speziell bei Menschen mit systemischen Erkrankungen kann das die ideale Ergänzung zu einer peniblen Zahnpflege sein.

Vermeidung einer Schwangerschafts-Gingivitis
  • PZR zum Beginn der Schwangerschaft (bis 13. Woche)
  • Intensivierung der Zahnpflege während der Schwangerschaft
    • 2 - 3x täglich Zähneputzen
    • Verwendung von Zahnseide & Interdenatalbürsten
    • Zungenreinigung
  • Ölziehen zur Bindung der Bakterien
  • PZR zum Ende der Schwangerschaft (ca. 25. Woche)
Antimikrobieller Mundspüllösungen für Risikogruppen

Wer körperlich und/oder geistig beeinträchtigt ist, benötigt Unterstützung bei der Zahnpflege. Trotz aller Sorgfalt lässt sich häufig nicht jede Stelle erreichen.

Daher können Menschen, die einen besonderen Unterstützungsbedarf benötigen, unter spezieller Medikation befinden oder schlicht keine vernünftige Zahnpflege möglich ist, durch Lösungen aus Aminfluorid, ätherischen Ölen, Cetylpyridiniumchlorid oder Chlorhexidin < 0,1 % behelfen.

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Kapitel 6: Häufige Fragen zur Zahnfleischentzündung

Wann wegen Zahnfleischentzündung zum Zahnarzt?

Wenn sich trotz verbesserter Zahnhygiene nach sieben bis spätestens 14 Tagen die Entzündung und das Zahnfleischbluten nicht gebessert hat, sollten Sie unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen.

Wie sieht eine Zahnfleischentzündung aus?

Während gesundes Zahnfleisch zartrosa aussieht, ist entzündetes Zahnfleisch dunkelrot und fängt schnell zu bluten an.

Wie gefährlich ist eine Zahnfleischentzündung?

Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) ist für gewöhnlich nicht gefährlich, insofern Maßnahmen zur schnellen Beseitigung umgesetzt werden. Dadurch sollte innerhalb kürzester Zeit die Entzündung zurückbilden und das Zahnfleisch erholen.

Wird gegen eine Zahnfleischentzündung nichts unternommen, können die Bakterien eine Parodontitis verursachen, die zum Zahnverlust führen kann. Eine Parodontitis gilt außerdem als Ursache vieler schwerer Folgeerkrankungen wie z. B. Diabetes, Lungenentzündung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wie lange dauert es bis Zahnfleischentzündung weg ist?

Wird bei einer Zahnfleischentzündung die Zahnpflege intensiviert, sollte sich innerhalb weniger Tage die Entzündung wieder zurückbilden.

Bleibt die Entzündung trotz aller Maßnahmen länger als sieben bis 14 Tage bestehen, sollte unbedingt ein Zahnarzt aufgesucht werden!

Ist eine Zahnfleischentzündung heilbar?

Die Prognose einer Heilung ist sehr gut, setzt allerdings eine einwandfreie Zahnpflege und Mundhygiene voraus.

Ausnahmen können wiederkehrende Zahnfleischentzündungen sein, die z. B. aus Systemerkrankungen resultieren können.

Was ist der Unterschied zwischen einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und Parodontitis?

Eine Zahnfleischentzündung ist meistens eine akute, eher oberflächliche Reizung des Zahnfleischs, die sich in den meisten Fällen durch verbesserte Zahnpflege wieder beseitigen lässt.

Eine Parodontitis resultiert häufig aus einer unbehandelten Zahnfleischentzündung. Dabei sind die Bakterien tief in den Zahnhalteapparat eingedrungen und können einen Zahnverlust verursachen.

Eine Parodontitis ist nur schwer behandelbar, lässt sich aber durch eine strikte Therapie und Disziplin wieder in den Griff bekommen.

Quellen & Disclaimer

Quellen:
Disclaimer & allgemeiner Hinweis

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum, z. B. „Zahnärzte“. Bitte verstehen Sie diese Sprachform als wertfrei. Wir meinen selbstverständlich immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung.

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