Infolge einer Massenpanik auf dem Rave-Festival Loveparade in Duisburg sind am Samstag 19 Menschen ums Leben gekommen. Ein Polizeisprecher sprach am Sonntagmorgen außerdem von 342 Verletzten.

Hunderttausende hatten sich am Samstagmittag auf den Weg zum Veranstaltungsgelände am alten Duisburger Güterbahnhof gemacht. Sie wurden aus zwei Richtungen dorthin geleitet, die Menschenmassen trafen zwischen zwei Tunneln aufeinander, wo ein gepflasterter Weg zum Güterbahnhof hinaufführt. Nach Zeugenaussagen entstand dort eine unerträgliche Enge. Menschen versuchten, eine Mauer und eine Treppe hinaufzuklettern. Als einige von ihnen aus mehreren Metern Höhe in die Menschenmasse unter ihnen stürzten, brach Panik aus. Augenzeugen versandten über den Kurznachrichtendienst Twitter erste Bilder von dem Unglückstunnel .

Feuerwehren und andere Rettungsdienste auch aus dem weiteren Umland starteten daraufhin einen gigantischen Einsatz. Die am Partygelände vorbeiführende Autobahn 59, die aus Sicherheitsgründen ohnehin gesperrt war, wurde zum Anlaufpunkt für Rettungsfahrzeuge und Hubschrauber. In den Tunneln, in denen sich die Katastrophe abspielte, fuhren noch Stunden später Notarztwagen mit Blaulicht. Leichtverletzte Loveparade-Besucher wurden mit Bussen in Kliniken gefahren.

Bis nach Mitternacht verließen Leichenwagen den Unglücksort. Die Polizei hatte das Gelände mit Zäunen und Sichtblenden weiträumig abgesperrt. In der Nacht kamen erste Trauernde zu dem Tunnel, um ihr Mitgefühl mit den Opfern zu bekunden. Einige zündeten Kerzen an.

Mehr als eine halbe Stunde vor der Massenpanik hatten Augenzeugen die Polizei vor der Gefahr gewarnt. "Wir standen mittendrin. Es hatten immer mehr Menschen noch versucht, zum Gelände zu kommen", sagte der 21-jährige Raver Fabio der Nachrichtenagentur dpa. "Wir waren schon durch den Tunnel durch und standen auf dem kurzen Stück vor dem Eingang. Dort ging es aber nicht weiter." Einige Menschen seien über Zäune und eine Leiter geklettert.

Viele beschwerten sich, dass das Gelände in Duisburg für den Andrang viel zu klein gewesen sei. "Man kann nicht mit einer Million Menschen planen und dann ein Gelände für 250.000 Menschen bereitstellen", sagte ein Augenzeuge dem Fernsehsender n-tv. Der Tunnel zum Loveparade-Gelände hat nach Angaben eines Besuchers wie eine "Falle" gewirkt. "Überall lagen Menschen auf dem Boden herum. So stelle ich mir Krieg vor", sagte ein weiterer Augenzeuge. "Das war programmiertes Chaos." Das Gelände sei wegen Überfüllung abgesperrt gewesen, und von hinten hätten durch den Tunnel die Massen gedrückt, sagte er. "Der Tunnel ließ keine Fluchträume zu."

Die Polizei und die Rettungskräfte hätten schnell versucht, an die Menschen zu kommen, was aber schwierig gewesen sei. Auf dieser Karte von Google maps bekommt man eine gute Vorstellung davon, wie lang der Tunnel ist.