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Dürfen die glücklichen Ambra-Finder ihren Mallorca-Schatz verkaufen?

Zwei Männer fanden am Strand von Porto Cristo das kostbare Pottwal-Sekret. Doch der Artenschutz könnte ihnen ihren 100.000 Euro-Fund vermiesen

Dürfen die glücklichen Ambra-Finder ihren Mallorca-Schatz verkaufen?Foto: S. Sansó

Der kostbare Ambra-Fund an einem Strand von Mallorca stellt einen absoluten Ausnahmefall dar. Die aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen stammende Substanz sei - zumindest in dieser Größenordnung - noch nie an einer Küste der Balearen angeschwemmt worden, berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Freitag (29.9.). Allerdings ist nicht klar, ob das spanische Artenschutzgesetz es den beiden glücklichen Findern erlaubt, ihren Schatz auch zu verkaufen.

Der Schatz am Mallorca-Strand

Wie am Donnerstag (28.9.) bekannt wurde, hatten zwei junge Männer am 15. September rund 1,5 Kilogramm kostbare Ambra an einem Strand bei Porto Cristo gefunden. Der Kilopreis für die stark riechende und bei der Herstellung teurer Parfums eingesetzten Substanz liegt bei bis zu 80.000 Euro.

Dabei handelt es sich um einen echten Glücksfall, wie die Direktorin des Ozeanografischen Instituts der Balearen, Salud Deudero, bestätigt: "Es handelt sich um eine Ausnahme. So weit mir bekannt ist, gab es bislang keinen solchen Fund", sagt die Meeresforscherin, die selber noch nie ein Stück Ambra (auch Amber genannt) in den Händen gehalten habe. Pottwale gebe es allerdings häufiger, vor allem südlich der Insel Cabrera.

Darf Ambra verkauft werden?

Auch der Biologe Txema Brotons bestätigt den häufigen Besuch von Pottwalen in den Gewässern der Region. Im westlichen Mittelmeer seien sie häufig anzutreffen und die Balearen seien "in Bezug auf die Ökologie der wichtigste Standort" in dem Gebiet. "Während einer Kampagne im vergangenen Sommer konnten wir mehr als 100 Exemplare fotografieren." Dennoch habe er noch nie von einem Ambra-Fund auf den Balearen gehört: "Nach dem, was ich gesehen habe, könnte es tatsächlich sein, dass die beiden Männer tatsächlich Ambra gefunden haben."

Allerdings bezweifelt Brotons daran, dass die Finder ihren Fund auch verkaufen dürfen: "Der Pottwal ist ein geschütztes Tier und deshalb auch alles, was von ihnen stammt." Und zunächst muss sich auch erstmal offiziell bestätigen, dass es sich tatsächlich um Ambra handelt.

Schließlich erinnert der Fall an einen Fund, den ein deutsches Paar im Mai 2014 an der Südküste von Mallorca machte. Karsten Adlung und Karin Bruker waren bei ihrem Strandspaziergang fast über einen knapp sieben Kilo schweren Brocken gestolpert, der sie zunächst an einen Elefantenfuß erinnerte.

Da die wachsartige Masse einen süßlichen Duft verströmte dachte das Paar zunächst auch, es handele sich um Ambra. Den Erlös aus einem potenziellen Verkauf wollten sie dem Artenschutz spenden. Später ergaben Labortests jedoch, dass es sich nicht um Ambra handelte. /tg

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