Politik

Neun Menschen sterben auf Weihnachtsmarkt Verdächtiger in Berlin festgenommen - Beifahrer tot

Ein schwarzer LKW mit polnischem Kennzeichen fuhr auf den Weihnachtsmarkt. Mindestens neun Menschen starben.

Ein schwarzer LKW mit polnischem Kennzeichen fuhr auf den Weihnachtsmarkt. Mindestens neun Menschen starben.

(Foto: REUTERS)

An der Berliner Gedächtniskirche fährt ein Lkw auf den Weihnachtsmarkt. Der Polizei zufolge gibt es mindestens neun Tote und Dutzende Verletzte. Ein Verdächtiger wird verhaftet. Ein Beifahrer im Lkw soll tot sein.

Bei einem mutmaßlichen Anschlag mit einem Lastwagen auf einen Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin sind mindestens neun Menschen getötet worden. Das teilte die Polizei mit. Nach Angaben der Feuerwehr wurden mindestens 50 Menschen teils lebensgefährlich verletzt. Der schwarze Lastwagen mit polnischem Kennzeichen war über den Gehweg am Breitscheidplatz in der City West gefahren und hatte mehrere Buden zerstört. Der Fahrer flüchtete.

Laut Polizei wurde ein Verdächtiger festgenommen. Derzeit werde geprüft, ob es sich um den Lkw-Fahrer handelt, schrieb die Polizei bei Twitter. Ein weiterer Verdächtiger ist laut Polizei tot. Über die Todesursache des Mannes, der im Führerhaus des Lastwagens auf dem Beifahrersitz saß, ist bisher nichts bekannt. Die Polizei rief die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben.

Nach der Verhaftung des Mannes schrieb die Polizei auf Twitter, dass es derzeit "keine Hinweise auf weitere gefährdende Situationen in der City Nähe #Breitscheidplatz" gebe. Die Polizei richtete eine Personenauskunftstelle für Nachfragen und Hinweise ein, die unter folgender Nummer erreichbar ist: 030-54023111.

Der polnische Besitzer des Lkw-Unternehmens erklärte, dass er seit dem Nachmittag keinen Kontakt mehr zu dem Fahrer habe. "Ich weiß nicht, was mit ihm ist. Er ist mein Vetter, ich kenne ihn seit meiner Kindheit. Ich bürge für ihn", sagte Ariel Zurawski der Nachrichtenagentur AFP. "Ihm muss etwas angetan worden sein", mutmaßte er gegenüber dem Sender TVN 24.

LKA übernimmt Ermittlungen

Ob der Vorfall einen terroristischen Hintergrund hat, ist bislang völlig offen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte allerdings in der ARD, dass "viel" für einen Anschlag spreche. Nach Angaben von Bundesjustizminister Heiko Maas übernimmt Generalbundesanwalt Peter Frank die Ermittlungen. Auch das Berliner Landeskriminalamt war vor Ort.

Der Lastwagen mit polnischem Kennzeichen fuhr nach Polizeiangaben auf einer Strecke von 50 bis 80 Metern über den Markt zwischen den Ständen hindurch und verletzte dabei auch Menschen. Der Lastwagen kam auf der Budapester Straße zum Stehen. Der Fahrer flüchtete zunächst Richtung Zoo.

Der Sattelschlepper war vorne stark demoliert. Er stand nach dem Anschlag vor dem Hochhaus des Waldorf-Astoria-Hotels, wie ein dpa-Fotograf berichtete. Dutzende Rettungswagen und viele Polizeiwagen waren am Ort des Geschehens. Das Gelände wurde abgesperrt, Passanten wurden nur noch vom Weihnachtsmarkt gelassen.

Ein Live-Video auf der Facebook-Seite der "Berliner Morgenpost" zeigte zerstörte Buden auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. Ein dpa-Fotograf berichtete von Polizisten mit Maschinenpistolen.

De Maizière bietet Hilfe der Bundespolizei an

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist wegen des möglichen Anschlags in Kontakt mit Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert bei Twitter mit. "Wir trauern um die Toten und hoffen, dass den vielen Verletzten geholfen werden kann", schrieb Seibert weiter.

Bundesinnenminister De Maizière bot dem Land Berlin jegliche Unterstützung durch die Bundespolizei an. "Ich wurde unmittelbar nach dem schrecklichen Vorfall auf dem Berliner Weihnachtsmarkt unterrichtet", erklärte er. "Meine Gedanken sind jetzt bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzen des schrecklichen Vorfalls."

Frankreich erhöhte als Reaktion nach Angaben des Innenministeriums die Sicherheitsvorkehrungen auf seinen Weihnachtsmärkten. Minister Bruno Le Roux rief die Sicherheitskräfte des Landes auf, "maximale Wachsamkeit" aufrechtzuerhalten. "Der Schutz der Weihnachtsmärkte ist sofort verstärkt worden", hieß es in einer Mitteilung. Was dies konkret bedeutet, wurde nicht erklärt. Seit den Pariser Terroranschlägen vom 13. November 2015 gilt im Land der Ausnahmezustand.

Bei einem Anschlag im Juli in Nizza waren 86 Menschen ums Leben gekommen, als ein Terrorist mit einem Lastwagen über die Uferpromenade der Mittelmeermetropole fuhr. Für diesen Anschlag hatte die Terrormiliz Islamischer Staat die Verantwortung übernommen.

Quelle: ntv.de, mli/jwu/vpe/hul/cri/dpa/AFP

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