Politik

Türkei bestätigt Sarin-Einsatz Putin: Giftgasangriffe in Syrien inszeniert

Wladimir Putin hat eigene Vorstellungen des Geschehenen.

Wladimir Putin hat eigene Vorstellungen des Geschehenen.

(Foto: REUTERS)

Der Türkei zufolge wurde in Chan Scheichun tatsächlich das Giftgas Sarin eingesetzt. Russland sagt, der Angriff sei inszeniert worden - und es werde weitere geben, die dann Syriens Machthaber Assad in die Schuhe geschoben werden sollen.

Russlands Präsident Wladimir Putin wirft den Gegnern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad inszenierte Gasangriffe vor. Zudem erwartet er weitere solcher Attacken. In anderen Teilen Syriens, darunter den südlichen Vororten von Damaskus, sei wieder geplant, "Substanzen" unterzuschieben und dann der syrischen Regierung den Einsatz chemischer Kampfstoffe vorzuwerfen. Russland habe entsprechende Informationen.

Putin sagte, er rechne auch mit neuen US-Attacken auf die syrische Armee. "Wir haben Informationen, dass eine ähnliche Provokation geplant ist", sagte er mit Blick auf den US-Angriff auf einen syrischen Fliegerhorst. Demnach bereiteten die USA auch Angriffe auf Vororte im Süden von Damaskus vor. Belege dafür lieferte er nicht. Er kündigte zudem an, internationale Einrichtungen aufzufordern, den Gaseinsatz in Chan Scheichun sorgfältig zu untersuchen.

Der russische Präsident bezog sich auf vergangene Woche, als bei einem Luftangriff auf die von Rebellen gehaltene Ortschaft 87 Menschen getötet wurden. Am Freitag griffen daraufhin die USA die syrische Armee an, indem sie 59 Marschflugkörper auf einen Stützpunkt der syrischen Luftwaffe feuerten.

Bei dem Angriff auf Chan Scheichun war nach Angaben der Türkei das Nervengas Sarin eingesetzt worden. Dies habe eine Analyse von Blut- und Urinproben von Opfern ergeben, die nach dem Angriff in die Türkei gebracht worden waren, sagte der türkische Gesundheitsminister Recep Akdag laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Die USA und ihre Verbündeten gehen davon aus, dass syrische Flugzeuge Gasbomben abgeworfen haben. Nach Angaben der russischen Führung haben konventionelle Bomben ein Waffenlager der Rebellen getroffen, in dem der chemische Kampfstoff aufbewahrt wurde.

Für Beratungen über den Konflikt plant Russland für Freitag erneut ein diplomatisches Dreiertreffen mit Syrien und dem Iran. Russland und der Iran sind militärische Verbündete Assads. Beim letzten Dreiertreffen in dieser Runde Ende Oktober 2016 hatten die Außenminister der Länder den Willen zur Rückeroberung der Stadt Aleppo bekräftigt. Zwei Tage zuvor wird US-Außenminister Rex Tillerson mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow und womöglich auch mit Putin über Syrien sprechen. Die USA fordern, dass Russland seine Unterstützung für Assad aufgibt.

Quelle: ntv.de, rpe/AFP/rts/dpa

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