Ratgeber

Alptraum nasser Keller Die richtige Sanierung

Wenn es beginnt, im Keller muffig zu riechen und sich nasse Wände zeigen, herrscht oft Ratlosigkeit. "Zuerst sollten Hausbesitzer die Ursachen von Fachbetrieben feststellen und sich Sanierungsmaßnahmen empfehlen lassen", rät deshalb Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in Berlin. Eine unsachgemäße Reparatur könne eine ohnehin meist recht teure Kellersanierung noch kostspieliger machen.

"An einem feuchten Keller kann eine mangelhafte oder defekte Abdichtung schuld sein", sagt Reiner Pohl von der Initiative Pro Keller im bayerischen Friedberg. Schäden entstünden aber auch dadurch, dass sich besonders im Sommer der in der Raumluft enthaltene Wasserdampf wie auf einem kalten Spiegel auf den kalt gebliebenen Kellerwänden niederschlägt. Auf feuchten Flächen bildet sich dann schnell Schimmel. Wie in Wohngeschossen muss deshalb auch im Keller regelmäßig eine kräftige Stoßlüftung erfolgen.

Besser auch im Keller regelmäßig lüften

Falls ein Schaden auf eine fehlerhafte oder alte, undicht gewordene Abdichtung zurückzuführen ist, bietet sich eine neue Wandabdichtung von außen als Lösung an. "Für die Kellerabdichtung eignen sich Bitumenbeschichtungen oder Noppenfolien", erläutert der Architekt Thomas Drexel aus Augsburg. Beide Materialien könnten aber auch zusammen verwendet werden. Um ein Abfließen des Wassers zu erleichtern, sollte auf Höhe der Kellersohle eine rund 30 Zentimeter breite Kiesschicht aufgeschüttet werden.

Ein Freilegen der Kellerwände zur Sanierung setzt Platz voraus. "Meist ist dies nur bei freistehenden Gebäuden machbar", sagt Pohl. In dicht besiedelten Innenstädten, bei vorgelagerten Wintergärten oder Reihenhäusern sei angesichts der engen räumlichen Gegebenheiten eine neue Außenabdichtung oft nicht möglich oder zu aufwendig. In solchen Fällen bietet sich eine Innenabdichtung an.

"Bei Innenabdichtungen bleibt die Kellerwand zwar feucht, aber es dringt dann nicht mehr Wasser in die Kellerräume ein", erklärt Pohl. Ein weiterer Effekt: Durch die Bauabdichtung wird kein Material mehr aus den Mauern ausgeschwemmt, die Tragfähigkeit der Bauteile bleibt erhalten. Als Innenabdichtung eignen sich laut Pohl besonders zementgebundene Dichtungsschlämme.

Horizontalsperre einbauen

"Altbauten verfügen im Fundamentbereich häufig nicht über eine Horizontalsperre - oder sie ist defekt", erklärt Zink. Eine undichte Horizontalsperre führe zu aufsteigender Feuchtigkeit im Mauerwerk, die bis zu zehn Metern klettern könne. In diesen Fällen sind nicht nur der Keller, sondern auch die anderen Geschosse gefährdet. Feuchte Wände könnten Schäden wie Schimmelpilz- oder Schwammbefall nach sich ziehen. Ein solches Haus verliere schnell an Wert.

Eine Horizontalsperre kann auch nachträglich eingebracht werden. "Hier gibt es je nach Durchfeuchtungsgrad und Baumaterial verschiedene Verfahren", sagt Zink. Auch hier sollte sich der Hausherr unbedingt vom Fachmann beraten lassen. Denn nicht jedes Verfahren eigne sich für jedes Haus.

"Eine anerkannte Methode zum nachträglichen Einbau einer Horizontalsperre ist das Mauersägeverfahren", so Zink. Dabei wird in das Mauerwerk eine Fuge geschnitten, in die korrosionsbeständiges Material eingelegt wird, Edelstahlplatten etwa. Diese mechanische Sperre soll verhindern, dass Feuchtigkeit im Mauerwerk aufsteigt.

"Auch mit dem sogenannten Injektionsverfahren lässt sich nachträglich eine Horizontalsperre herstellen", sagt Drexel. Bei dieser Methode werden in geringem Abstand Bohrlöcher ins Mauerwerk gesetzt und mit Injektionsstoffen gefüllt. Diese bilden eine wasserabweisende Schicht, die das Aufsteigen von Nässe verhindert.

Quelle: ntv.de

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