Ratgeber

Feuchtes Toilettenpapier Trocken wischen ist gesünder

Wenn es am Hintern juckt, dann liegt das nicht unbedingt an mangelnder Sauberkeit. Vielleicht ist das feuchte Toilettenpapier schuld daran. Selbst "sensitive" Produkte können Allergien auslösen, so das Magazin "Öko-Test".

Wer feucht nachwischen will, nimmt besser einen Waschlappen.

Wer feucht nachwischen will, nimmt besser einen Waschlappen.

(Foto: picture alliance / dpa)

In südlichen Ländern gehört das Bidet zur Standardausstattung im Badezimmer, in Asien und im arabischen Raum hängt neben der Toilette meist ein Wasserschlauch. Hierzulande wischt man traditionell mit trockenem Toilettenpapier, rund 15 Kilo im Jahr spült jeder Deutsche im Schnitt im Klo herunter. In vielen Bädern findet man inzwischen aber nicht nur Klorollen, sondern auch eine Plastikbox mit feuchten Tüchern. Das feuchte Nachwischen soll hygienisch sein. Vor allem sei es aber ungesund, moniert die Zeitschrift "Öko-Test", die für ihre neueste Ausgabe 15 feuchte Toilettenpapiere ins Labor geschickt hat.

In allen fanden sich – zumindest in geringen Mengen – Stoffe, die Allergien auslösen können. Und das, obwohl alle der getesteten Produkte von den Herstellern als "sensitiv" verkauft werden. Zwei der Testkandidaten fielen schon dadurch negativ auf, dass sie parfümiert waren. Das sollte bei Produkten für empfindliche Haut eigentlich nicht sein. Die verwendeten Duftstoffe gelten zwar nicht als allergieauslösend, dennoch hält "Öko-Test" den Einsatz im Sensitiv-Papier für "mehr als fragwürdig".

Ohne Konservierungsmittel kommt feuchtes Toilettenpapier hingegen grundsätzlich nicht aus, weil die lotiondurchtränkten Tücher ansonsten einen idealen Nährboden für Bakterien abgeben würden. Gegen einige Konservierungsmittel kann die Haut eine Sensibilisierung entwickeln. Die äußert sich dann beispielsweise in Juckreiz oder Hautreizungen. Immerhin: Bei den 15 Testkandidaten wurden im Labor keine bedenklichen Konservierungsstoffe gefunden.

Fünf wurden abgewertet

Dafür fielen fünf der getesteten Papiere durch, weil in ihnen Formaldehyd oder Formaldehydabspalter nachgewiesen wurden. Diese Verbindungen gelten als krebserregend. In Kosmetika werden sie nur noch selten eingesetzt, weil sie auch hautreizend wirken können. Ins Toilettenpapier gelangen sie wohl eher unbeabsichtigt, bei der Herstellung. Im Vergleich zum letzten Test vor fünf Jahren ist das Problem nicht mehr so groß, damals wurde fast zwei Drittel des Testfelds abgewertet. Diesmal gab es das "Ungenügend" unter anderem für die Papiere der Rossmann-Marke Alouette oder der Handelsmarken Tip oder Gut & Günstig.

Dass unter den restlichen Testkandidaten keiner besser als "befriedigend" abgeschnitten hat, liegt an einem anderen Laborbefund: Alle Papiere enthielten sogenannte halogenorganische Verbindungen. Mehrere tausend Stoffe gehören zu dieser Gruppe, ihnen gemeinsam ist, dass sie die Moleküle Chlor, Brom oder Jod enthalten. Die Verwendung von halogenorganischen Verbindungen ist problematisch: Gelangen sie ins Gewebe, können sie sich dort anlagern und möglicherweise Nervenschädigungen hervorrufen, einige Stoffe stehen auch in Verdacht, Krebs zu verursachen. Außerdem haben viele von ihnen ein beträchtliches Allergiepotential.

Ins Toilettenpapier gelangen die Verbindungen normalerweise beim Bleichen. Manche Hersteller geben an, dass sie "elementar-chlorfrei" bleichen. Das sei ein Fortschritt. "aber nicht ideal", urteilt "Öko-Test". Die einzige Alternative sei derzeit, gar kein feuchtes Toilettenpapier zu verwenden. Bei Patienten, die unter Hämorrhoiden leiden, ist das ohnehin die beste Alternative. Denn hier macht feuchtes Toilettenpapier – auch sensitives – den Juckreiz meist noch schlimmer. Im Zweifel ist ein Wachlappen mit klarem Wasser die beste Alternative.

Lieber nicht ins Klo werfen

Wer trotz der "Öko-Test"-Empfehlung nicht ganz auf Feuchttücher verzichten möchte, der sollte wenigstens auf korrekte Entsorgung achten. Da sich die Tücher schlechter zersetzen als normales Klopapier, sollten laut Herstellerangaben in der Regel nicht mehr als drei Blätter auf einmal herunter gespült werden. Ansonsten könne es zu Verstopfungen kommen. Doch auch in den Kläranlagen können die schwer aufzulösenden Tücher für Ärger, etwa indem sie Pumpen verstopfen. Am besten landen die Feuchttücher deshalb gar nicht im Klo, sondern im Hausmüll.

Quelle: ntv.de, ino

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