Wirtschaft

Betrugssoftware für Diesel Renault schummelt wohl schon länger

Betrügereien bereits seit 1990?

Betrügereien bereits seit 1990?

(Foto: REUTERS)

Schwere Vorwürfe gegen Renault: Einem Bericht zufolge gibt es dort bereits seit einem Vierteljahrhundert Strategien zum Betrug bei Diesel-Abgastests. In die Affäre verstrickt sei die gesamte Führungsriege, also auch Konzernchef Ghosn.

In der Diesel-Abgasaffäre hat eine französische Behörde schwere Vorwürfe gegen den Autobauer Renault erhoben: Bei dem Konzern gebe es möglicherweise schon seit mehr als 25 Jahren Strategien, um bei Abgastests zu betrügen, heißt es in einem Bericht der Behörde für Wettbewerb, Verbraucher und Betrugsbekämpfung (DGCCRF). In die Affäre verstrickt sei die gesamte Führungsriege bis hoch zu Renault-Chef Carlos Ghosn.

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Die dem französischen Wirtschaftsministerium untergeordnete Behörde wirft dem Autobauer die Erfindung einer Software vor, um "die Ergebnisse von Abgastests zu fälschen". Einige dieser Praktiken seien schon 1990 eingeführt worden, heißt es unter Berufung auf einen Ex-Mitarbeiter.

Die Ermittler führten laut "Libération» große Unterschiede zwischen den Abgaswerten bei Zulassungstests im Labor und unter Realbedingungen auf der Straße auf. Im Fall des Modells Renault Captur werde die Norm für CO2-Emissionen um 377 Prozent überschritten. "Diese Ergebnisse lassen die Installation einer betrügerischen Einrichtung vermuten, um Stickoxid-Emissionen unter den spezifischen Bedingungen der Zulassungstests zu reduzieren und so die ordnungsgemäßen Grenzwerte einzuhalten", zitiert das Blatt.

Der Autobauer erklärte, dass er den Inhalt des Berichts nicht kenne. Renault habe nicht gegen europäische oder nationale Zulassungsregeln verstoßen, teilte das Unternehmen mit. "Die Fahrzeuge von Renault sind nicht mit Betrugssoftware für die Abgasreinigung ausgestattet."

Die Anti-Betrugs-Behörde hatte ihre Erkenntnisse Ende vergangenen Jahres an die Staatsanwaltschaft übermittelt, seit Januar prüfen Ermittlungsrichter den Verdacht der Täuschung. Anlass für die Überprüfungen der Behörde war der VW-Abgasskandal.

Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa

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