Jetzt steht er in London vor Gericht: Autist (18) hackte sich in Mail-Konto von CIA-Boss

Kane Gamble (18) hasst die USA. „Es hat mich mehr und mehr geärgert, wie korrupt und kaltblütig die Regierung ist“, sagte er einem Journalisten. „Also beschloss ich, etwas dagegen zu unternehmen.“

London – Der autistische Teenager hackte die E-Mail-Konten von hochrangigen US-Beamten, schickte ihnen unheimliche Drohungen, lud Pornographie auf ihre Rechner und stahl Geheimdokumente. Von Juni 2015 bis Februar 2016 trieb er sein Unwesen von der elterlichen Wohnung in Leicestershire (England) aus. Dann kam ihm das FBI auf die Schliche, Gamble wurde verhaftet.

Jetzt läuft der Prozess gegen ihn. Der Teenager gab vor Gericht in London den Computermissbrauch zu.

Seine Methode: Er rief Call Center und Hilfshotlines an, gab sich dort als Geheimdienstoffizieller aus und schaffte es, die Mitarbeiter so zu manipulieren, dass sie sensible Informationen preisgaben.

► Unter anderem kaperte Gamble den privaten Mailzugang des damaligen CIA-Chefs John Brennan. Er verschaffte sich Zugang zu Dokumenten über Geheimdienst- und Militäroperationen in Afghanistan und Iran und spielte Wikileaks die Papiere zu. Außerdem gelangte er in Brennans iCloud und konnte das iPad von dessen Frau kontrollieren. Damals war Gamble 15 Jahre alt!

► Bei Jeh Johnson (2013 bis 2017 Minister für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten) schaffte er es ins Home-Entertainment-System. Er schickte die Botschaft „I own you“ („Ich besitze dich“) auf den Fernseher des Ministers und drohte, dessen Tochter zu vergewaltigen.

► Ein Komplize nutzte von Gamble erlangte Informationen, um eine Polizeiaktion gegen Obamas Technologie-Berater John Holdren auszulösen: Bewaffnete Cops stürmten Holdrens Anwesen.

► Andere Ziele waren unter anderem der FBI-Vize Mark Giuliano sowie Nachrichtendienst-Koordinator James Clapper. Gamble drang auch in ein internes FBI-Computersystem ein und holte sich Informationen über Tausende FBI-Mitarbeiter.

Bei Twitter prahlte Gamble mit seinen Taten, beantwortete Fragen und gab an, Kopf einer von ihm gegründeten Gruppe namens „Crackas With Attitude“ („Einbrecher mit Haltung“) zu sein.

Dann flog er auf, wurde festgenommen und kam auf Kaution wieder frei. Beim Prozess gegen ihn setzt die Verteidigung nun auf eine autistische Persönlichkeitsstörung, die Experten bei ihm festgestellt haben. Er sei zum Zeitpunkt der Taten mental auf der Entwicklungsstufe eines 12- oder 13-Jährigen gewesen, berichtete der britische „Telegraph“.

Er habe keine Freunde, mit denen er reden könne, und die ihm am nahe stehendste Person sei seine Mutter. Berichten zufolge gewann die Putzfrau 1997 umgerechnet 1,8 Millionen Euro beim Lotto, verlor aber alles wieder bei faulen Immobilien-Deals.

Wann das Urteil gegen Kane Gamble fällt, steht noch nicht fest. In den USA wurden bereits zwei seiner „Crackas With Attitude“-Kameraden verurteilt – einer zu zwei, der andere zu fünf Jahren Gefängnis.

PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von BILD.de-News!

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.