Rätsel um Facebook-Profilbild: Mutmaßlicher Attentäter von Barcelona ein Assad-Fan?

Von: Julian Röpcke

Der Anschlag von Barcelon (14 Tote, 100 Verletzte) – was trieb den Attentäter zu seiner Tat? 

Die spanischen Ermittler fahnden nach Moussa Oukabir (18). Er steht unter Verdacht, den weißen Van gesteuert zu haben, der am Donnerstagnachmittag auf der Einkaufsmeile „Las Ramblas“ in die Menschenmenge raste. Neue Details zu seinem Facebook-Profil lassen aufhorchen: Womöglich ist Oukabir nicht (nur) durch bloßen Islamismus getrieben.

Nach übereinstimmenden Medienberichten führte der Marokkaner sein Profil unter dem Namen „Moussa De la Vega“. Es wurde mittlerweile von Facebook geschlossen. Zuvor sicherten sich BILD und andere Medien die von ihm hochgeladenen Fotos.

BILD stieß dabei auf überraschende Details!

Ein älteres Profilfoto des Accounts zeigt den mutmaßlichen Haupttäter des Anschlags in Barcelona zu einem früheren Zeitpunkt des Jahres 2017. Er posiert darauf vor einem Spiegel für ein Selfie. Darunter der Spruch „Yo soy Siria“ (Ich bin Syrien) und die Flagge Syriens – welche heute vor allem von Anhängern des Assad-Regimes in den sozialen Medien genutzt wird.

Die Kampagne „Yo soy Siria“ wurde im April 2017 von Unterstützern des syrischen Diktators ins Leben gerufen. Sie verurteilt die Bombenkampagne des Westens (gegen ISIS!) in Syrien und beschuldigt „die Nato“ – also unter anderem auch Spanien – den Krieg mit „Waffenlieferungen an die Terroristen“ zu befeuern.

Unter seinem Profilbild ist anhand eines Hakenkreuz-Symbols und einer Facebook-Empfehlung zu erkennen, von welcher Seite er das Design der Assad-Kampagne erhalten hat.

Es handelt sich um die Facebook-Seite „Asociación Cultural Siria“, einer argentinischen Unterstützergruppe der Partei SSNP. Die SSNP (Syrische Sozialistische Nationalistische Partei), ist eine 1932 gegründete Nazi-Partei, die mit zwei von 35 Ministern im Kabinett von Diktator Baschar al-Assad sitzt.

Zwar stellt dies nicht die grundsätzliche die ISIS-Affinität von Moussa Oukabir infrage. Es könnte aber darauf hindeuten, dass der 18-Jährige zum Zeitpunkt des Attentats nicht so ideologisch gefestigt war, wie es die Terrororganisation gern behauptet. Stattdessen könnten allgemeine anti-westliche Hassgefühle ein Antrieb für seine mutmaßliche Tat gewesen sein.

Möglich ist aber auch, dass Oukabir nicht wusste, dass er mit der Kampagne Assad unterstützte, sondern so lediglich gegen den Westen hetzen wollte. Das erscheint jedoch wenig wahrscheinlich. Denn die Flagge Assads im Profilbild des Verdächtigen unterscheidet sich klar von der ISIS-Flagge. Auf einen eventuellen „Irrtum“ hätten ihn Verbündete bei Facebook sicher rasch hingewiesen.

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