19 Streichfette im Labortest: BILD entlarvt den Margarine-Mythos!

Ernährungsexperte Sven-David Müller über Transfettsäuren und die Gefahr von Butter fürs Herz

Seit Jahrzehnten fristet die Margarine ein unterschätztes Dasein: Sie sei ein künstliches Industrieprodukt, minderwertiger Butter-Ersatz. Vor allem wurde ihr nachgesagt, sie enthielte reichlich gefährliche Transfettsäuren, die Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigen.

Ein Mythos, der nun entlarvt wurde!

Ernährungsexperte Sven-David Müller wird seit 25 Jahren mit Halbwahrheiten über Margarine konfrontiert. „Viele Informationen, wie zum Beispiel die, dass Margarine reichlich Transfettsäuren enthalten würde, sind einfach falsch und wurden nie belegt“, ärgert sich der Diätassistent.

Für sein neues Buch „Kühe würden Margarine kaufen – Gesünder leben mit pflanzlichen Fetten und Ölen“ (erscheint Mitte März, Schlütersche Verlag) hat er daher 19 bekannte Butter- und Margarinesorten ins Labor geschickt und auf ihren Transfettsäuren-Gehalt hin untersuchen lassen.

Ergebnis: Margarine ist praktisch frei von Transfettsäuren. Butter hingegen enthält einen überraschend hohen Anteil!

Die Ergebnisse der Margarine-Butter-Untersuchung auf einen Blick

Im Detail heißt das:

► Zu Margarine können Sie problemlos greifen!

Die zehn getesteten Margarineprodukte (Alnatura Margarine Dreiviertelfett, Alsan-S, Becel Classic, Deli Reform für meine Familie, Deli Reform Das Original, Delikata Frühstücks-Margarine, Gut&Günstig Pflanzenmargarine, Lätta Original, Rama, Vita D’or Pflanzenmargarine) enthielten lediglich zwischen 0,28 g (Alnatura Margarine) und 0,81 g (Deli Reform Das Original) Transfettsäuren pro 100 g. Alle Margarinen liegen mit ihrem Gehalt an Transfettsäuren damit deutlich unter 1 g pro 100 g.

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„Das sind Werte, die ernährungsphysiologisch zu vernachlässigen sind. Margarine ist damit praktisch Transfettsäuren-frei“, erklärt Müller.

Zudem bestätigte die Untersuchung, dass Margarine durchschnittlich bis zu viermal mehr essentielle Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren) als Butterprodukte enthält, dabei aber weniger gesättigte Fettsäuren und Cholesterin als Butter aufweist.

Müller: „Damit ist schwarz auf weiß belegt, was für mich wie andere Ernährungsexperten schon immer klar war: Margarine ist 
deutlich besser als ihr Ruf und das gesündere Streichfett.“

► Butter besser nur in Maßen!

Die neun getesteten Butterprodukte, zu denen neben Butter auch Mischfette (sogenannte Melanges) und Butterschmalz zählen (Arla Kaergården ungesalzen, Butaris Feines Butterschmalz, Hansano Butter, Kerrygold extra ungesalzen, Kerrygold Original Irische Butter, Landliebe Butter, Meggle Alpenbutter, Unser Norden Deutsche Markenbutter, Weihenstephan Frische Butter), schnitten in der Studie weniger gut ab. Sie kamen auf 1,74 g (Kerrygold extra ungesalzen) bis 3,1 g (Meggle Alpenbutter) Transfettsäuren pro 100 g. Im Durchschnitt lag der Gehalt hier bei stolzen 2,6 g Transfettsäuren pro 100 g. Butter enthält somit bis zu elfmal mehr Transfettsäuren als Margarine.

„Das kann einfach zu viel für ein gesundes Leben sein“, so Müller.

Müller rät, sich künftig beim Einkaufen verpackter Lebensmittel die Zutatenliste genauer anzusehen.

Müller: „Gehärtete Fette und Öle müssen auf der Zutatenliste mit der Angabe ,gehärtet' ausgewiesen werden, meist geschieht das über die Bemerkungen ,enthält gehärtete Fette' oder ,pflanzliches Fett, z. T. gehärtet'. “

Seit 2015 muss zudem explizit ausgewiesen werden, ob es sich um teilgehärtete oder ganz gehärtete Fette handelt.

„Wenn teilgehärtete Fette angegeben sind, ist mit einem höheren Gehalt von Transfettsäuren zu rechnen. Je weiter oben diese im Zutatenverzeichnis stehen, desto mehr ist davon im Produkt enthalten. Vorfrittierte Pommes frites können reichlich Transfettsäuen enthalten, bei der Zubereitung entstehen dann aber noch mehr.“

Soll ich jetzt meine Ernährung auf Margarine umstellen?

Müller: „Ja, auf Basis der Ergebnisse empfehle ich jedem, der sich gesund ernähren möchte, auf Margarine umzusteigen. Mit Margarine als Streichfett kann man sich sein Brötchen ganz beruhigt schmecken lassen und auch beim Backen, Kochen und Braten ist Margarine die wesentlich gesündere Alternative. Wer alles richtig machen möchte, baut zusätzlich dazu auch noch Nüsse (insbesondere Walnüsse) und hochwertige Pflanzenöle wie Raps-, Lein- oder Nussöl in den täglichen Speiseplan ein.“

Ist Butter denn gänzlich ungesund?

Nein. Butter enthält wie Margarine die Vitamin A, E, D und K, die unsere Zellen schützen. Wer normales Gewicht hat und keine zu hohen Cholesterinwerte, kann etwas Butter bedenkenlos essen. Wer abnehmen will, isst besser Halbfettbutter, sie hat tatsächlich nur halb so viel Fett (40 %) wie normale Butter oder Margarine.

Butterprodukte mit zugesetztem Rapsöl haben einen weiteren Gesundheitsvorteil: Sie enthalten etwas mehr ungesättigte Fettsäuren und weniger gesättigte. Generell gilt: Wer ab und zu mal Butter essen möchte, braucht im Salat hochwertige Öle wie Rapsöl oder eine Handvoll Nüsse, um ausreichend lebenswichtige Fettsäuren aufzunehmen. Ein dickes Plus für die Butter ist und bleibt aber natürlich immer der Geschmacks-Aspekt, über den sich nicht streiten lässt - findet sogar Diätassistent Müller.

 

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