Verkehr: Selbstfahrende Busse sollen Pendler zur S-Bahn bringen

Peter Buchner

Peter Buchner. Foto: Sophia Kembowski/Archiv

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Berlin (dpa/bb) - S-Bahn-Kunden am Berliner Stadtrand könnten in einigen Jahren auch mit selbstfahrenden Bussen statt mit dem Auto zum Bahnhof kommen. Das jedenfalls hält S-Bahn-Chef Peter Buchner für möglich. «Ich bin ein großer Fan automatischer Zubringerbusse», sagte Buchner der Deutschen Presse-Agentur. Das sei zwar noch Zukunftsmusik. Mit einem Partner könne die S-Bahn ein solches Projekt in ein paar Jahren aber umsetzen. Zugleich forderte Buchner mehr neue S-Bahn-Strecken: «Berlin braucht beim Schienenausbau neuen Schwung.»

«Zur Zeit sind wir dabei, die Infrastruktur zu erhalten und zu modernisieren, die da ist», erläuterte Buchner. «Was fehlt, ist in einer wachsenden Stadt ein Ausbauprogramm für die Schieneninfrastruktur.»

Berlins Einwohnerzahl und auch die des Umlands wächst stark. Die S-Bahn hatte deshalb vorgeschlagen, eine Express-S-Bahn ins Havelland zu bauen und die sogenannte Stammbahn-Linie von Potsdam nach Berlin wiederzubeleben. Die Entscheidung liegt bei den Ländern Berlin und Brandenburg, die über den gemeinsamen Verkehrsverbund die S-Bahn bestellen.

Buchner äußerte sich zuversichtlich, dass die neue S-Bahn-Strecke vom Wedding über den Hauptbahnhof und den Potsdamer Platz zur Yorckstraße in voller Länge fertig wird - trotz Problemen beim Bau und hoher Kosten. «Die S21 wird mit Sicherheit gebaut. Die wachsende Stadt wird vor allem in der Innenstadt mehr Kapazität brauchen.»

Buchner erteilte Forderungen eine Absage, die Tarifzone B über den Stadtrand hinaus auszuweiten, um Wohnstraßen am Stadtrand von parkenden Autos der Pendler zu entlasten. Anlass für diese Idee der CDU: Viele Pendler aus dem Bereich C - also Brandenburg - fahren mit dem Auto bis an den Rand von Berlin, damit sie weniger für die S-Bahn zahlen müssen. Statt des ABC-Tickets brauchen sie dann nur ein AB-Ticket.

Das Problem lasse sich besser mit Parkgebühren lösen, sagte Buchner - und mit geeigneten Zubringern wie automatischen Bussen, wie ihn die Deutsche Bahn derzeit auf dem Euref-Forschungscampus in Schöneberg testet. Eine rechtliche Grundlage für den Betrieb auf der Straße gibt es noch nicht.

«Als mögliche Einsatzgebiete kann ich mir Bereiche wie Frohnau, Falkensee, Zehlendorf oder Fredersdorf vorstellen», sagte Buchner. Vollautomatische Busse könnten dort im selben Takt fahren wie die S-Bahn. «Heute fahren die Busse meistens nur alle 20 Minuten, während wir alle 10 Minuten fahren, und sie hören abends viel früher auf als die S-Bahn. Da fahren manche Leute lieber gleich ganz mit dem Auto oder versuchen, mit dem Auto am Bahnhof zu parken.»

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