Neue Arena in Berlin für 170 Mio Euro

Aber für Hertha hat der Senat nicht mal ein Grundstück

Von: Von NILS STEENBOCK und ROBERT MATIEBEL

Hertha will ein eigenes Stadion bauen. Das Problem: Der Senat unterstützt die Idee nicht. Nicht mal, obwohl ohne Steuergelder gebaut werden soll.

Mit einer generellen Abneigung gegen neue Stadien scheint das allerdings nichts zu tun zu haben. Denn an anderer Stelle plant der Senat einen Sportpark-Neubau für 170 Millionen Euro – und zwar mitten im Zentrum.

Nach Plänen der Politik soll der Jahnsportpark in Prenzlauer Berg bis spätestens 2020 abgerissen, neu gebaut und die Anlagen rundherum saniert werden. Geschätzt 85 Millionen Euro fließen allein in den Arena-Bau, schreibt das Stadion-Branchenportal Stadionwelt.

Tim-Christopher Zeelen (34), CDU-Abgeordneter im Senat und mit der „Erarbeitung eines Nutzungs- und Entwicklungskonzepts für den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark“ betraut, erklärt: „Das Stadion im Jahnsportpark ist in einem besorgniserregenden Zustand. Wir reichen den Antrag ins Abgeordnetenhaus ein und hoffen, dass die SPD dazu steht. Ich bin optimistisch, dass der Antrag durchgeht. Das Geld ist vorhanden. Es ist ein tolles Konzept, ein Leuchtturmprojekt, das den Leistungs- und Breitensport verbindet.“

Förderung des Breitensports ist eine löbliche Sache. Wie sieht es mit der Unterstützung für den größten Profi-Klub der Stadt aus?

Zeelen: „Die Situation ist nicht zu vergleichen. Die Stadt hat immer viel für Hertha getan. Auch als es dem Klub nach den Abstiegen in die 2. Liga nicht gut ging. Dazu sollte man nicht vergessen, das die Mieteinnahmen des Olympiastadions nicht die Kosten decken. Trotzdem ärgert es mich, dass der Senat nicht das Gespräch mit Hertha sucht.“

Das Projekt Jahnsportpark umfasst u.a. eine Komplett-Überdachung der Arena mit dann 20 000 Plätzen. Dazu eine neue 3-Feld-Tennisanlage, zwei weitere Kunstrasenplätze, eine Beachvolleyball-Anlage und ein Multikfunktionsgebäude. Alte Gebäude sollen größtenteils abgerissen.

Zeelen: „Wir wollen das Geld für das ganze Areal ausgeben und nicht nur für das Stadion. Wir wollen und brauchen ein Leichtathletik-Stadion und kein reines Fußballstadion. Für viele Meetings, zum Beispiel im Juniorenbereich, ist das Olympiastadion zu groß. Dazu will Hertha, so klingt es aus dem Umfeld für mich, in der Nähe des Olympiastadions bleiben. Die Entwicklung ist eine ganz andere.“

Hertha, das gerne auf dem Grundstück des denkmalgeschützen Reiterstadions im Olympiapark bauen würde, hat derzeit als einzige Stadion-Option die Flucht nach Brandenburg (Ludwigsfelde/Stahnsdorf). Es sei denn, der Senat hilft auch seinem wichtigsten Sportverein in der Hauptstadt. Danach sieht es derzeit aber nicht aus.

Dabei wäre ein neues Stadion für Hertha so wichtig.

Grund 1: Das Olympiastadion verschlingt über fünf Millionen Euro Miete pro Jahr. Hertha hat kaum Chancen, es gewinnbringend zu vermarkten.

Grund 2: Das Olympiastadion zieht maximal 40 000 echte Hertha-Fans pro Spiel. Es fehlt der Sog einer reinen Fußball-Arena.

Die Hertha einfach braucht!

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