Geschlechterlehren aus Schweden :
Weibliche Chefs machen weniger Gewinn

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Sind Frauen die besseren Geschäftsfrauen? Die Zahlen sagen etwas anderes - jedenfalls wenn es um den Unternehmensgewinn geht.
Von Frauen geführte Unternehmen schreiben bessere Zahlen, vermutete die Chefin des schwedischen Unternehmerverbands und ließ eine Studie dazu anfertigen. Doch das gewünschte Ergebnis wollte einfach nicht herauskommen.

Natürlich steht eine Frau an der Spitze des schwedischen Unternehmerverbands. Das Königreich im Norden gilt schließlich als Mutterland der Gleichberechtigung. Und deshalb wollte die Verbandschefin Elisabeth Thand Ringqvist nun aufzeigen, dass der weibliche Faktor im Wirtschaftsleben nicht nur der Gerechtigkeit dient, sondern auch den Bilanzen.

Sie ließ also 125.000 schwedische Unternehmen auf das Geschlecht ihrer Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden einerseits und ihre Umsatzrendite andererseits untersuchen. „Frauen gelten als sparsamer“, erläutert Ringqvist das Vorgehen. „Deshalb erwarteten wir, dass die von Frauen geführten Unternehmen mehr Gewinn machen würden.“ Denn das wäre ein gutes Argument gewesen, auch in Schweden eine gesetzliche Frauenquote für Führungsgremien zu verlangen.

Die Hoffnung allerdings hat sich jäh zerschlagen. Denn die Auswertung des Unternehmerverbands lieferte das Gegenteil des Erwarteten. Die Organisation ließ ihre Mathematiker auf die Statistik los, die das Ergebnis nach Mitarbeiterzahl, Unternehmenssitz und Gründungsdatum differenzierten sowie branchentypische Unterschiede herausrechneten, weil beispielsweise die häufiger von Männern geführten Rohstoff- und Computerkonzerne generell mehr Gewinn machen als die auch an der Spitze typisch weiblichen Pflegedienste. Doch alle Rechenkunststücke halfen nichts - das Ergebnis blieb eindeutig: Männliche Chefs verbuchen nach Abzug all dieser Nebengeräusche am Ende des Jahres eine Umsatzmarge von 8,4 Prozent, ihre weiblichen Kolleginnen dagegen kommen im Durchschnitt nur auf etwa 7 Prozent.

Die Männer handeln bessere Preise aus

Aber woran das liegt? Frauen investierten wohl mehr in das Personal, vermutet die Verbandsvorsitzende Ringqvist. Männer machten außerdem unter sich öfter Geschäfte, die sich für beide Seiten lohnen. Gegenüber Frauen verhielten sie sich im Unterschied dazu in Verhandlungen eher unnachgiebig und kleinlich. Und schließlich, so stellt Ringqvist fest: „Männer sind besser als Frauen darin, einen guten Preis für ein und dasselbe Produkt zu bekommen.“

Gibt es also ein typisch männliches Talent, sich besser bezahlen zu lassen? Aus dem skandinavischen Nachbarland Norwegen, wo einst die Frauenquote für Aufsichtsräte erfunden wurde, kommt dann auch eine Bestätigung für diese These: Dort hat eine Gehaltsstudie gerade ergeben, dass sich die Fixvergütung von männlichen und weiblichen Führungskräften in den vergangenen Jahren zwar angeglichen hat. Als Bonus aber bekommen Norweger im Durchschnitt 12.500 Euro mehr ausgezahlt als Norwegerinnen.