Milan Kundera zum Achtzigsten :
Ein Migrant mit solidem Zuhause

Von Joseph Hanimann
Lesezeit: 3 Min.
Der tschechische Schriftsteller Milan Kundera ist seit 1981 französischer Staatsbürger
Milan Kundera lebt im Westen, kehrt aber im Geist oft nach Mitteleuropa zurück. Der Roman ist für ihn kein Genre, sondern eine Lebenshaltung. Hart traf ihn im vergangenen Jahr der Vorwurf, er habe 1950 einen Widerständler verraten. Heute wird er achtzig Jahre alt.

Wer das Schreiben von Romanen so hoch ansetzt, könnte leicht von der Gattung erschlagen werden. Doch ist der Roman für Milan Kundera kein Genre, sondern eine Lebenshaltung, ein Weltwissen: eine europäische Erfindung, dank dem von Cervantes und Rabelais geprägten Humor eine der besten, die unser Kontinent hervorbrachte. Über zehn Romane hinweg hat Kundera aus diesem Erbe geschöpft, dann folgten Betrachtungen über den Roman. Sollte von ihm selbst auch kein eigener mehr kommen, sind diese Betrachtungen ebenfalls immer ein Publikationsereignis, wie das im französischen Original in diesen Tagen gerade erschienene Buch „Une rencontre“ (Eine Begegnung).

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