Devisenmarkt :
China sorgt für Aufwertung des Renminbi

Lesezeit: 2 Min.
Die chinesische Notenbank hat den Referenzkurs des Yuan aufgewertet. Die Märkte folgen der Bewegung, nicht zuletzt mit Blick auf den G-20-Gipfel Ende des Monats.

Trotz schwacher Konjunkturdaten hat die chinesische Landeswährung zu Wochenbeginn gegenüber dem Dollar aufgewertet. Die Zentralbank Chinas setzte den Referenzkurs zum Dollar nach den einwöchigen Neujahrsfeierlichkeiten auf 6,5118 Yuan. Das war der höchste Stand seit einem Monat. Im Handelsverlauf markierte die chinesische Landeswährung mit 6,4880 Yuan zeitweise den höchsten Stand seit Ende Dezember und notiert derzeit weiter bei 6,4931 Yuan.

Die jüngste Stärke des Yuan sei weitgehend auf Maßnahmen zurückzuführen, mit denen die Zentralbank gegen spekulative Positionen vorgehe, heißt es in einem Kommentar der Commerzbank. In einem am Wochenende veröffentlichten Interview hatte der chinesische Notenbankchef gesagt, man dürfe nicht zulassen, das Spekulanten die Stimmung am Markt bestimmen. Chinas Zahlungsbilanzposition sei gut, die Kapitalabflüsse bewegten sich auf normalem Niveau und der Wechselkurs gegenüber dem Währungskorb, an dem sich der Yuan orientiert, grundsätzlich stabil.

Die Experten der Commerzbank gehen davon aus, dass der Abwertungsdruck auf den Yuan nach den schwachen Handelsbilanzdaten grundsätzlich anhalten dürfte. In China sind im Januar sowohl die Exporte als auch die Importe stärker gefallen als erwartet.

Gegen die Einschätzung eines anhaltenden Abwertungsdrucks spricht jedoch, dass die Importe stärker fielen als die Exporte, so dass der Handelsbilanzüberschuss der weltgrößten Handelsnation auf die Rekordhöhe von 63,3 Milliarden Dollar gestiegen ist. Die Ausfuhren gingen auf Dollar-Basis im Januar gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat um 11,2 Prozent zurück, berichtete die Zollverwaltung am Montag. Im Dezember hatte das Minus nur 1,4 Prozent betragen. Die Importe fielen um 18,8 Prozent.

Gemischte Lage

Das Absinken des Außenhandelsniveaus allerdings verstärkt die Besorgnis über eine anhaltende Konjunkturabschwächung. Indes muss berücksichtigt werden, dass die einwöchigen Neujahrsfeiertage dieses mit Sicherheit beeinflusst haben. Die chinesischen Wirtschaftsdaten seien um den Januar herum traditionell sehr schwankungsanfällig, sagte Shane Oliver, Leiter der Abteilung Anlagestrategie der Fondsgesellschaft AMP Capital der Nachrichtenagentur Bloomberg. Zudem könnten andere Faktoren wie mögliche überhöhte Abrechnungen im Dezember und verschleierte Kapitalabflüsse die Daten verzerren.

Das Bemühen Chinas, den Kurs der eigenen Währung stabil erscheinen zu lassen, ist im Hinblick auf den G-20-Gipfel zu verstehen, der am 26. Februar in Schanghai beginnt. Währungsstrategen sind sich einig, dass die chinesische Notenbank mittelfristig eine sanfte Abwertung weiter zulassen werde, zumindest solange die Fundamentaldaten eher schwächer seien und die Kapitalabflüsse anhielten.