Sachsen :
Auto von Linke-Politiker in Freital explodiert

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Zuletzt hatte die Polizei in Freital auch viel Arbeit, um Unterkünfte von Asylbewerbern zu sichern (Archivbild 2015)
Das Fahrzeug des Fraktionschefs der Linkspartei im Freitaler Stadtrat war in der Nacht zum Montag mutmaßlich Ziel eines Sprengstoffanschlags. Der Politiker engagierte sich in der sächsischen Stadt für Asylbewerber. Die Polizei ermittelt.

In Freital ist das Auto eines Linke-Politikers explodiert. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts eines Sprengstoff-Anschlags. „Es hat eine Explosion gegeben, dabei wurde ein parkendes Fahrzeug beschädigt“, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Verletzt wurde niemand.

Zuvor hatte die Online-Ausgabe der Dresdner Morgenpost „Mopo24“ darüber berichtet. Demnach war in der Nacht zum Montag ein lauter Knall zu hören, über dem Auto habe es eine schwarze Rauchwolke gegeben. Der explodierte Wagen gehöre Michael Richter, Fraktionsvorsitzender im Stadtrat in Freital, bestätigte ein Sprecher der Geschäftsstelle der Partei „Die Linke“, Sächsische Schweiz /Osterzgebirge.

„Unverblümter und offener Hass“

Richter war zuletzt an der Organisation von Pro-Asyl-Veranstaltungen in Freital beteiligt. Schon als Kandidat bei den Bürgermeisterwahlen in der sächsischen Kleinstadt in diesem Jahr sei er Ziel einschlägiger Drohungen gewesen, hieß es. „Der unverblümte und offene Hass ist zurück auf der Straße und kennt offenbar keine Hemmschwelle mehr“, erklärte die Landesgeschäftsführerin der sächsischen Linken, Antje Feiks.

Feiks fühlt sich angesichts der zunehmenden rechter Gewalttaten gegen Andersdenkende und Asylsuchende an die frühen neunziger Jahre erinnert: „Eine solche Welle des Rassismus und der Menschenfeindlichkeit hat man bisher mit Rostock-Lichtenhagen oder Hoyerswerda in den 90ern assoziiert.“

Seit Monaten werde „offen gegen Andersdenkende und Asylsuchende gehetzt, wird eine rassistische Stimmung geschürt, in der sich nunmehr Leute geradezu motiviert und legitimiert sehen, zu gewaltsamen Mitteln zu greifen“. Sachsen habe ein „Problem mit rechtem Terror“, das sei „nicht mehr zu bestreiten“, so Feiks.  Freital war unlängst bundesweit in die Schlagzeilen geraten, weil Rechtsextreme und Sympathisanten tagelang Stimmung gegen die Nutzung eines ehemaligen Hotels als Flüchtlingsunterkunft gemacht hatten.