Kommentar :
Die Netflix-Welt

Roland Lindner
Ein Kommentar von Roland Lindner
Lesezeit: 1 Min.
Netflix behauptet sich wacker, obwohl die Konkurrenz für die Online-Videothek immer stärker wird. Das hat seinen Preis.

Die Quartalsberichte der Online-Videothek Netflix haben oft ein ungewöhnliches Element: Das Unternehmen spricht über seine Wettbewerber und nennt sie auch beim Namen. Beispielsweise ist von Amazon, Youtube oder HBO die Rede. Gewiss könnte sich Netflix darauf beschränken, über eigene Errungenschaften zu sprechen, gerade jetzt nach einem glänzenden Quartal.

Aber mit dem Hinweis auf die wachsende Konkurrenz kann das Unternehmen unterstreichen, dass der Online-Konsum von Filmen und Fernsehserien auf Abruf, also „Streaming“, sich auf breiter Front etabliert. Die Menschen richten sich immer weniger nach einem starren Fernsehprogramm, und Netflix kann für sich beanspruchen, an der Spitze dieser Entwicklung zu stehen.

Die jüngsten Zahlen machen das klar. Obwohl die Konkurrenz stärker wird, hat Netflix im vergangenen Quartal so viele Kunden gewonnen wie noch nie. Das hat freilich seinen Preis: Netflix sieht sich gezwungen, immer mehr Geld in eigene Serien und Filme zu stecken, um seinen Abonnenten exklusives Material anbieten und damit seinen Vorsprung auf den Wettbewerb verteidigen zu können. Das belastet die Gewinne. Das Wachstum von Netflix mag beeindruckend sein, aber die Profitabilität ist es immer noch nicht. Das dürfte sich auch auf absehbare Zeit nicht ändern.