Datenskandal :
Aktionäre verklagen Facebook

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Facebook unter Druck
Facebook hat durch die Affäre um Cambridge Analytica Milliarden Euro an Börsenwert verloren. Die Anleger wehren sich – doch das Unternehmen selbst sieht sich als Opfer.

Im Datenskandal um Facebook haben Aktionäre Klage gegen das weltgrößte soziale Netzwerk eingereicht. Facebook habe „sachlich falsche und irreführende Aussagen“ zur Firmenpolitik gemacht, heißt es in der Klageschrift, die am Dienstag bei einem Bundesgericht in San Francisco eingereicht wurde, wie CNN und weitere amerikanische Medien berichteten. Hintergrund ist der dramatische Kurseinbruch der Facebook-Aktie seit Bekanntwerden des Datenskandals um die britische Analysefirma Cambridge Analytica.

Facebook habe mitteilen müssen, dass es Dritten Zugriff auf Daten von Millionen Nutzern ohne deren Zustimmung gewährt habe, argumentieren die Kläger. Da das Unternehmen das nicht getan habe, hätten sie große Verluste erlitten.

Der Kurs der Facebook-Aktie hatte am Montag um sieben Prozent nachgegeben, was rund 35 Milliarden Dollar Börsenwert vernichtete. Am Dienstag sackte er abermals um 2,6 Prozent ab.

Den Berichten zufolge reichte der Facebook-Aktionär Fan Yuan die Klage stellvertretend für eine ungenannte Zahl weiterer Investoren ein, die zwischen dem 3. Februar und dem 19. März Facebook-Aktien gekauft hätten. Das Unternehmen wollte sich auf Anfrage von CNN zunächst nicht zu der Klage äußern.

Facebook wiederum sieht sich in dem Skandal selbst als Betrogenen. „Das gesamte Unternehmen ist entsetzt darüber, dass wir hintergangen wurden“, heißt es in einer am Dienstagabend verbreiteten Mitteilung von Facebook. Das Unternehmen erklärte in der Mitteilung, es werde alles tun, um seine Richtlinien durchzusetzen und die Informationen der Nutzer zu schützen. Firmenchef Mark Zuckerberg und alle Verantwortlichen seien sich des Ernsts der Lage bewusst.

Cambridge Analytica suspendierte am Dienstag ihren Chef. Nix werde während einer vollständigen, unabhängigen Untersuchung mit sofortiger Wirkung von seiner Aufgabe entbunden, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Zugleich erklärte es, die zuvor in einem Fernsehsender wiedergegebenen Äußerungen von Nix entsprächen nicht den Werten oder dem Geschäftsgebaren von Cambridge Analytica.

In einem heimlich mitgeschnittenen und vom britischen Sender Channel 4 ausgestrahlten Gespräch sagte Nix, eine entscheidende Rolle im Wahlkampf des damaligen amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gespielt zu haben. Er habe Trump mehrmals getroffen. Für die gesamte Datenerhebung und Datenanalyse von Trumps Wahlkampf wie auch die Zielgruppenansprache sei seine Firma verantwortlich gewesen. "Wir haben die gesamte digitale Kampagne geleitet", sagte Nix. Die Daten von Cambridge Analytica seien die Grundlage der Wahlkampfstrategie gewesen, sagte Nix einem Undercover-Journalisten in einem Londoner Hotel.