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Reproduktionsmedizin: Ein Kind, zwei genetische Mütter
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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Merck-Serono Die Forscher frischten Eizellen im Labor mit Zellplasma aus Eiern junger Frauen auf und befruchtete sie dann mit dem Sperma
  • FOCUS-online-Autorin

Vor zehn Jahren meldeten US-Mediziner, dass sie unfruchtbaren Frauen zu Nachwuchs verhelfen konnten – mit Eizellplasma einer zweiten Frau. Die Genmanipulation rief Empörung hervor.

Jacques Cohen war sich bewusst, dass er der Natur gewaltig ins Handwerk pfuschte, als er vor einer künstlichen Befruchtung die Eizellen von zwei Frauen mischte. Ein so gezeugtes Kind hatte einen Vater, aber zwei genetische Mütter und trug das Erbmaterial von drei Menschen in sich. Der Biologe vom Saint Barnabas Medical Center in Livingston, New Jersey, war aber auch überzeugt, damit etwas Gutes zu tun – für die kinderlosen Paare und für die Zukunft der Fortpflanzungsmedizin. Als am 5. Mai 2001 die Existenz der genmanipulierten Kinder aus seinem Institut publik wurde, schlug ihm jedoch weltweite Empörung entgegen. Der Vorwurf: Cohen und sein Team hätten die ersten Designer-Babys „gezüchtet“.

Auffrischung für müde Eizellen


Zu diesem Zeitpunkt war das erstes Baby mit manipuliertem Erbgut – Emma Ott – schon vier Jahre alt und kerngesund. Sie war 1997 zur Welt gekommen. Bis 2001 waren ihr noch 30 weitere Babys gefolgt. Ihre Mütter hatten alle das Problem, dass ihre Eizellen entweder nicht befruchtungs- oder reifungsfähig waren. Die meisten dieser Frauen mit Kinderwunsch waren über 40 Jahre alt und hatten bereits mehrere erfolglose Versuche einer In-vitro-Befruchtung hinter sich. Jacques Cohen frischte diese Eizellen im Labor mit Zellplasma aus Eiern (Ooplasma) junger Frauen auf und befruchtete sie dann mit dem Sperma des Vaters.

Dieses Plasma umgibt den Zellkern und trägt damit nicht das eigentliche Erbgut eines Menschen. Darin befinden sich allerdings neben anderen Stoffen die Energielieferanten einer Zelle, die Mitochondrien. Und diese besitzen ein eigenes kleines Genom mit 37 Genen. Beim Plasmatransfer gelangt also ein kleiner Teil des Erbguts der Spenderin ins Ei der Mutter und somit in den Genpool des Kindes. Es trägt dann ein Leben lang Erbgut dreier Menschen in sich und gibt es an die Nachkommen weiter.
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