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Beifall und Jubel für Angeklagte: 180-Seiten-Anklage: So brutal soll Schläger-Truppe um Lina E. ihre Gegner gejagt haben
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Die Angeklagte Lina E.
FOL/dpa Die Angeklagte Lina E.
  • FOCUS-online-Chefreporter

Zum Prozessauftakt gegen vier mutmaßliche linksextremistische Gewalttäter um die Studentin Lina E. (26) wurde deutlich, wie planvoll, professionell und gnadenlos die Gruppe agiert haben soll. Im Saal kam es zu Zwischenfällen und Sympathiebekundungen für die Angeklagten, der Richter musste einschreiten.

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Während ihrer mutmaßlichen Straftaten soll sich die 26-jährige Lina E. stets gut getarnt haben – mit wechselnder Kleidung, Schminke, Brillen, Perücken in Blond und Rot. Auch an diesem Mittwoch wollte die junge Frau für Fotografen und Publikum unerkannt bleiben. Beim Betreten des Verhandlungssaals am Oberlandesgericht (OLG) Dresden hielt sie sich einen blauen Hefter vor ihr Gesicht. Die bekannteste Linksextremistin Deutschlands bleibt für die Öffentlichkeit eine Art unbekanntes Wesen.

Lesen Sie hier: Prozess gegen Lina E.: Linksextremist soll Geld von Demokratie-Projekt erhalten haben

Prozess gegen linksextreme Gruppe um Lina E.: Harte Vorwürfe

Die Strafverfolger indes scheinen ein ziemlich genaues Bild von Lina E. und deren Umtrieben zu haben. In ihren Augen handelt es sich um die Anführerin einer linksextremistischen kriminellen Vereinigung. Um den Kopf einer brutalen Schläger-Truppe, die mehrere Angehörige der rechten Szene in Sachsen und Thüringen gezielt ausgespäht und überfallen haben soll. 13 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Mit welch brachialer Gewalt die Angeklagten vorgegangen sein sollen, wurde bei Verlesung der Anklageschrift durch Bundesanwalt Bodo Vogler – mit Anhängen 180 Seiten lang – auf erschreckende Weise deutlich. Der Vorsitzende des Staatsschutzsenats, Hans Schlüter-Staats, sprach von „gravierenden Körperverletzungsdelikten“. Die Taten seien mitnichten so harmlos wie in manchen Medien vorab behauptet wurde.

Opfer gewaltsam angegriffen: Nur mit Glück überlebt

Zu den Verletzungen der Opfer, die mit Tritten auch gegen den Kopf, Faustschlägen und Schlagwaffen traktiert wurden, gehören: stark blutende Kopfwunden, Schädelprellung, Frakturen an der Lendenwirbelsäule, multiple Prellungen an den Extremitäten, Mittelgesichtsfrakturen, Thoraxprellung, mehrfache Brüche des Augenhöhlenbodens sowie der Oberkieferhöhle und so weiter.

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Bei zwei Geschädigten seien die Verletzungen „potenziell lebensbedrohlich“ gewesen, so die Bundesanwaltschaft. Laut Rechtsmedizinern hätte der Angriff auf eines der Opfer „Schädel- und Organeinblutungen, Gefäßzerreißungen sowie Lungenverletzungen“ hervorrufen können. Auf Deutsch: Der Mann hat nur mit Glück überlebt.

"Schwere Angstzustände" noch Wochen nach Überfall

Bei einem anderen Überfallenen mussten das Jochbein und die Knochen um das rechte Auge mit Metallplatten fixiert werden, zwischenzeitlich drohte eine Netzhautablösung. Noch Wochen nach der Tat litt das Opfer laut Anklage unter „schweren Angstzuständen“.

Auch dieser Mann hatte Glück, dass er keine „Verletzungen des knöchernen Schädels“ oder „schwerwiegende Hirnblutungen“ davontrug, so der medizinische Befund – andernfalls wäre er möglicherweise gestorben.

Lesen Sie hier: Spezial-Handys, Tarn-Namen, Perücken: Das geheime Leben der Linksextremistin Lina E.

Anklage: Gruppe agierte "organisiert und professionell"

In ihrer Anklage geht die Bundesanwaltschaft davon aus, dass die Mitglieder der Gruppe um Lina E. „methodisch, organisiert und professionell“ vorgegangen sind. Die ihnen vorgeworfenen Taten seien gekennzeichnet durch „intensive Vorbereitung“ und „entschlossene Umsetzung“. Zitat aus der Anklage: „Den Taterfolg stellten die Angreifer durch ihre straffe Organisation, ihre Überzahl und die Verwendung mitgebrachter Schlagwerkzeuge sicher.“

Nach Überzeugung der Ankläger kam Lina E. innerhalb der Gruppe „eine herausgehobene Stellung“ zu. Sie sei „aktiv“ an allen bekannten Taten der Gruppe beteiligt gewesen und habe „maßgeblich“ an der Auswahl der Opfer mitgewirkt. Ihre Tatmotivation gründe auf einem „militanten Antifaschismus“ und eine „damit einhergehende Staatsfeindlichkeit“.

Linksextremisten lehnen demokratischen Rechtsstaat ab

Sämtliche Mitglieder der Gruppe seien Anhänger einer militanten linksextremistischen Ideologie, „die den bestehenden demokratischen Rechtsstaat mit seiner Garantie einer freien politischen Meinungsäußerung sowie das staatliche Gewaltmonopol ablehnt“. Die Straftaten, die der Gruppe angelastet werden, hätten „eine den Gesamtstaat betreffende Bedeutung“, so die Bundesanwaltschaft.

Bereits vor Verlesung der Anklage war es im Saal zu Zwischenfällen gekommen, wie Medien übereinstimmend meldeten. So musste die Hauptverhandlung bereits nach wenigen Minuten unterbrochen werden. Die Anwälte der Angeklagten monierten, dass in einem Hochsicherheitssaal verhandelt werde, der für Prozesse mit Terror-Verdacht errichtet wurde. Damit rücke die Justiz ihre Mandanten in die Nähe von Terroristen. Die Verteidigung äußerte deshalb Zweifel an einem fairen Verfahren.

Szenemitglieder im Gerichtssaal: Beifall und Johlen

Als Lina E. und ihre Mitangeklagten in den Saal geführt wurden, klatschten im Publikum sitzende Szene-Mitglieder laut Beifall und johlten. Vor dem Gebäude bekundeten Dutzende Demonstranten Solidarität mit den Angeklagten.

Der Prozess wird an diesem Donnerstag fortgesetzt.

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