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Desaströse Zustände der Truppe: Bundeswehr-Pilot packt aus: „Hauptaufgabe ist inzwischen Verwaltung statt Fliegen“
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FOCUS online/Wochit Nach Skandal um Pannen-Kampfjets: Jetzt kündigen auch noch wichtige Bundeswehr-Offiziere

Der Druck auf die Bundeswehr wegen erheblicher Materialmängel und Beschaffungsproblemen wird in Heer, Luftwaffe und Marine immer größer. Ein Pilot, der seit zehn Jahren bei der Luftwaffe Jets fliegt, packte jetzt aus und lieferte einen erschütternden Bericht über den Zustand der Truppe ab. Er erzählt von hohem Frust und unsinnigen Verwaltungsaufgaben statt dringend nötiger Flugstunden.

Ein Bericht des „Spiegel“ vor einer Woche zeigte, wie desaströs es derzeit um die Einsatzfähigkeit in der Truppe bestellt ist: Nur vier von insgesamt 128 Eurofightern der Luftwaffe sollen derzeit mit voller Bewaffnung einsatzfähig sein.

Pilot: Frust ist enorm

Ein Pilot, der den Betrieb bei der Luftwaffe bestens kennt, legt nun nach – und zeichnet ein erschütterndes Bild der Truppe. „Die Hauptaufgabe der Piloten ist inzwischen nicht mehr das Fliegen, sondern die Selbstverwaltung“, sagte der Pilot in einem Interview mit „Bild“. Der Frust sei „enorm“, weil es „keine Flugzeuge zum Üben gibt“.

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Luftwaffenpiloten seien extrem leistungsorientiert. Um taktisch gut sein zu können, müsse jeder Pilot mindestens 140 Stunden pro Jahr Fliegen, „optimal“ wären 180 Stunden. „Im Schnitt kommen die meisten Piloten aber nur auf etwa die Hälfte, etwa 70 Flugstunden.“ Doch das gesetzliche Minimum reiche „absolut nicht aus“.

Flugtraining unter realistischen Bedingungen nicht möglich

Zudem reichten reine Flugstunden nicht aus, um Kampfszenen unter realistischen Bedingungen trainieren zu können, sagte der Pilot weiter. „Man braucht Partner und Gegner. Es müssen also mehrere Kampfjets in der Luft sein.“ Außerdem müssten Manöver wie Begleitschutz für Transportmaschinen oder Luftbetankung ständig geübt werden. „Das geht aber nicht, weil Deutschland zum Beispiel nur zwei Tankflugzeuge hat.“ Und eines davon sei permanent in Syrien im Einsatz, sagte er „Bild“.

Kampfpiloten als Verbindungsoffiziere "zweckentfremdet"

Spezialisten seien Mangelware, und die wenigen, die es gebe, würden permanent in Einsätze geschickt, was zu einer „akuten Überlastung“ bei diesen Piloten führe. Die meisten anderen hingegen würden „zweckentfremdet“ in anderen Bereichen eingesetzt. So müssten Kampfpiloten, die für Eurofighter oder Tornados ausgebildet seien, in Afghanistan Drohnen aus einem Bunker steuern. Andere seien als Verbindungsoffiziere zur Luftwaffe ebenfalls am Boden im Einsatz. Da Piloten grundsätzlich „extrem leistungsorientiert“ seien, hätten inzwischen mehrere wegen der immer schlechter werdenden Bedingungen bei der Luftwaffe gekündigt, sagte der Pilot.

Verbittert äußerte sich der Luftwaffenpilot auch über den Krieg in Syrien. Dort hätte man das Leben „Tausender Zivilisten, insbesondere Kinder“ retten könnten, hätte man den Luftraum dort gesichert. Theoretisch müsse die Luftwaffe dazu in der Lage sein, den Luftraum „aufzuräumen“ und dafür zu sorgen, dass syrische Jets nicht mehr die Bevölkerung bombardierten. Doch dafür fehle es derzeit an Ausbildung. „Außerdem hält sich Deutschland meistens lieber raus. Man lässt die Armee am ausgestreckten Arm verhungern.“

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