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Kriminalität: Mysteriöser Mord an Holländern: Täter weiter auf Flucht
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Fahndungsbild zum Doppelmord Langendonk
dpa/Polizei Fahndungsbild zum Doppelmord Langendonk.
Montag, 05.06.2017, 09:48
Ein äußerst brutales und mysteriöses Verbrechen im Landkreis Traunstein ist auch nach 20 Jahren noch ungeklärt: Ein bis heute Unbekannter tötete damals ein holländisches Ehepaar - und fuhr danach bis nach Nürnberg und zurück. Die Polizei jagt den Täter weiter.

Zwanzig Jahre nach einem mysteriösen Doppelmord an einem niederländischen Ehepaar bei Traunstein erhofft sich die Polizei neue Erkenntnisse durch moderne Technik. So würden etwa alte Munitionsspuren vom Tatort untersucht, sagte der Leiter der Ermittlungsgruppe, Kriminalhauptkommissar Stefan Stampfl. „Es läuft derzeit ein internationaler Abgleich, ob mit der gleichen Waffe irgendwo anders ein Gewaltverbrechen begangen wurde.“ Die Tatwaffe selbst wurde bis heute nicht gefunden - vielleicht sei sie immer noch in „Verbrecherhand“. Außerdem würden in einem Speziallabor alte Beweisstücke wie der Gelbeutel des Paars auf genetische Spuren untersucht. „Das Ergebnis steht noch aus.“

Am 7. Juni 1997 wurden die Eheleute Harry (63) und Truus (61) Langendonk bei Litzlwalchen erschossen, einem Ortsteil von Nußdorf im Landkreis Traunstein. Sie lagen gerade neben ihrem Wohnmobil in Liegestühlen. Anschließend wurde beiden Leichen die Kehle durchtrennt. Das Wohnmobil mit den Mordopfern wurde zu einem Waldparkplatz bei Nürnberg gefahren und dort in Brand gesteckt.

Noch immer sucht die Polizei nach einem Taxi-Fahrgast, der sich gegen 2.00 Uhr nachts von der Nähe des Brandortes zum Nürnberger Hauptbahnhof fahren ließ. Dort wechselte er in ein anderes Taxi, mit dem er zurück ins rund 280 Kilometer entfernte Traunstein fuhr. Mit Hilfe beider Taxifahrer wurde damals ein Phantombild des Mannes erstellt. Gefunden wurde der mysteriöse, wortkarge Fahrgast jedoch nie. Er soll damals etwa 30 Jahre alt gewesen sein und mit bayerischem oder österreichischem Dialekt gesprochen haben.

Die Kripo behandelt den Fall als sogenannten Cold Case. Da die Ermittler von Mord ausgehen, der nie verjährt, versuchen sie immer wieder, das Delikt mit neuen Methoden aufzuklären. Dreimal habe es bislang Ermittlungsgruppen und Sonderkommissionen gegeben, sagte Stampfl. Den neuesten Anlauf nahm die Polizei in diesem Jahr. Seit einem neuen Zeugenaufruf im Januar gingen knapp 160 Hinweise ein. „Es gab interessante Hinweise auf Personen, die noch überprüft werden müssen“, sagte Stampfl. Eine „heiße Spur“ war aber nicht dabei.

Die Ermittler vermuten, dass der Täter das Paar womöglich ausrauben wollte - die Holländer hatten eine größere Reisekasse mit Bargeld in verschiedenen Währungen dabei. Dann sei die Situation vielleicht eskaliert. Die Taxifahrer konnten sich so gut an die ungewöhnlichen Fahrten erinnern, weil sie mitten in der Nacht waren, eine davon eine ungewöhnlich lange Strecke umfasste, und weil der Fahrgast mit 200 französischen Francs und 3300 österreichischen Schillingen bezahlte. Kurz nach 5.00 Uhr morgens habe er das zweite Taxi auf freier Strecke verlassen und sei in der Dämmerung verschwunden.

„Wahrscheinlich hat der Täter die gesamte Beute ausgegeben oder verloren“, sagte Stampfl. Warum der Mann mit dem Taxi fuhr und nicht den Zug nahm, erklären sich die Ermittler mit einem „Zeitproblem“. Der nächste Zug wäre erst am Morgen gegangen. „Er wollte wohl im Schutz der Dunkelheit zurückkommen.“ Obwohl unzählige Befragungen von Anwohnern zu keinem Ergebnis kamen, geht die Polizei davon aus, dass der Täter gute Ortskenntnisse gehabt haben muss.

„Die Polizei stellt sich immer noch die Frage, wer dieser ominöse Fahrgast war“, sagte Stampfl. Die Tat selbst geschah gegen 18.00 Uhr. Erst zwei Stunden später fuhr laut Zeugen das Wohnmobil des Paars vom Tatort weg. „Womöglich hat der Täter dort gewartet, was passiert.“

In den vergangenen 20 Jahren sei die Polizei rund 2000 Hinweisen nachgegangen und habe etwa 600 Personen überprüft, sagte Stampfl. „Der Fall füllt mehr als 130 DIN-A-4-Ordner.“ Auch sogenannte Profiler waren eingebunden, die versuchten, ein Täterprofil zu erstellen. Es habe auch Zeugenvernehmungen mit Hilfe von Hypnotiseuren gegeben. „Man hat nichts ausgelassen“, sagte Stampfl.

Auch in verschiedenen Internetforen diskutierten Hobbydetektive über den Mordfall. „Das verfolgt die Polizei natürlich auch.“ Mit den Angehörigen sei die Polizei nach wie vor in engem Kontakt. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, haben die drei Töchter und die Polizei eine Belohnung von 51 000 Euro ausgesetzt.

dpa
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