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Angst vor der zweiten Welle

Hamburger Gesundheitssenatorin spricht Machtwort - Clubs und Bordellen droht deshalb der Ruin
Freitag, 24.07.2020 | 16:44
dpa/Christian Charisius/dpabild Melanie Leonhard (SPD), SPD-Landesvorsitzende und Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg.

Seit Monaten hoffen Hamburger Bars, Clubs und Bordelle, bald wieder öffnen zu dürfen. Doch in einem Interview mit der "Bild" hat Hamburgs Gesundheitssenatorin Leonhard diese Hoffnungen zunichte gemacht. Gespräche, wenn überhaupt, seien erst in frühestens sechs Wochen geplant.

Seit Monaten haben Hamburger Bars, Clubs und Bordelle wegen der Pandemie geschlossen und bangen um ihre Existenz. Noch immer steht in den Sternen, wie es mit diesen Einrichtungen weitergeht. Viele Betreiber und Mitarbeiter haben bereits eigene Konzepte zur Wiederöffnung ausgearbeitet und hoffen, dass die Politik kooperiert.

Doch in einem Interview mit der „Bild“ hat Hamburgs neue Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) diese Hoffnung zunichte gemacht.

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Hamburgs Gesundheitssenatorin: Gespräche mit der Clubszene erst in höchstens sechs Wochen

„Das sind die Orte mit dem höchsten Ansteckungsrisiko. In vielen Ländern Europas hat ein zu schnelles Öffnen zu rasant steigenden Infektionszahlen geführt“, warnt die Gesundheitssenatorin. Deswegen will der Senat nichts überstürzen und erstmal einmal abwarten: „Wenn die Fallzahlen bleiben wie sie sind, können wir uns in sechs Wochen mit der Clubszene an den Tisch setzen“, sagt die 43-Jährige.

Für viele Club- und Barbetreiber ist das eine niederschmetternde Nachricht – die den Ruin einiger Einrichtungen besiegelt. Vor allem vor diesem Hintergrund findet es die Parteichefin der Hamburger SPD respektlos, wie sich Wochenende für Wochenende Menschenmassen in der Sternschanze ansammeln und so tun als wäre die Pandemie vorbei.

Hamburgs SPD-Chefin: Feiernde Menschenmassen in der Schanze sind "verantwortungslos"

„Menschen stehen wegen der Coronakrise vor den Trümmern ihrer Existenz. Wenn die solche Bilder sehen, sind sie zu Recht ärgerlich“, sagt Leonhard.

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Auch sie bewertet dieses Maß an Sorglosigkeit als „ärgerlich und verantwortungslos“. Das ignorante Verhalten der Feiernden verurteilt sie aufs Schärfste: „Niemand darf denken, er sei unverletzlich“, sagt Leonhard.

Hamburger Gesundheitssenatorin: "Bordelle öffnen erst ganz zum Schluss"

Neben den Bars und Clubs macht Leonhard aber auch der Sex-Branche keine Hoffnungen. Im Gegenteil: Denn hier sind nicht mal ansatzweise Gespräche oder Konzepte in Planung. „Das Geschäft lebt von Nähe und Körperkontakt. Das wird erst ganz zum Schluss möglich sein“, sagt die Gesundheitssenatorin.

Dabei hatten die Prostituierten erst vor Kurzem versucht, die Rettung ihrer Etablissements selbst in die Hand zu nehmen. So stellten die Hamburger Sexarbeiterinnen aus der Herbertstraße ein eigenes Konzept für die Corona-Zeit vor. Mit Masken, Kondomen, strikten Hygieneregeln und abstandswahrenden Sexstellungen könnten ihre Dienstleistungen ohne erhöhtes Infektionsrisiko angeboten werden, sagten Mitglieder der Gruppe "Sexy Aufstand Reeperbahn", die eine Wiederaufnahme des Bordellbetriebs fordern.

Doch ihre Vorschläge verhallen ungehört. Erst Ende August wird sich der Senat wieder mit weiteren Lockerungen befassen. Dann könnte es für viele Betriebe schon zu spät sein. Doch bis dahin könnte es für einige Sex-Arbeiterinnen bereits zu spät sein.

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