Oberösterreich

Ärzte sind wegen Ungeimpften "frustriert"

Aktuell liegen in OÖ 32 Covid-Patienten auf der Intensiv. Der überwiegende Teil davon ist ungeimpft. Ein Fakt, der frustriert, so die Ärztekammer OÖ.

14.09.2021, 19:32
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Der überwiegende Teil der Patienten auf Intensivstationen ist nicht geimpft. "Das ist gegenüber anderen PatientInnen sowie der Allgemeinheit eine untragbare Situation“, so ÄKOÖ-Chef Niedermoser.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

„Unterhält man sich mit Kolleginnen und Kollegen, spürt man immer mehr eine steigende Frustration“, sagt Oberösterreichs Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser.

32 Patienten liegen aktuell auf Intensivstationen, 127 auf Normalstationen. In Summe sind in Oberösterreich also aktuell 159 Personen wegen einer Covid-Erkrankung im Spital. Das fordert die Mediziner und das Gesundheitspersonal enorm. Dabei leisten gerade diese Berufsgruppen seit Beginn der Pandemie extrem viel.

„Diese KollegInnen - insbesondere auf den Intensivstationen, den Covidstationen und auch in allen anderen Ebenen der Versorgung - stehen vor dem dritten Winter, in dem sie mit der Pandemie zu kämpfen haben. Bereits im Vorjahr haben sie sich bis an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit eingesetzt, konnten sich selbst aber nicht wirklich richtig erholen“, erklärt Niedermoser.

OÖ-Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser hat Verständnis, dass bei Ärzten und Pflegepersonal der Ärger über Ungeimpfte auf den Intensivstationen zunimmt.
ÄK OÖ

Wirksamkeit der Impfung ist unbestritten

Dabei könnte die aktuelle Zahl der Intensivpatienten viel niedriger sein. „Denn der überwiegende Teil dieser Menschen ist nicht geimpft. Das ist gegenüber anderen PatientInnen sowie der Allgemeinheit eine untragbare Situation“, versteht Niedermoser die Frustration und die stärker werdende Verärgerung unter den Kollegen.

Sollte die Belegung der Intensivstationen weiter steigen, trage die Gesellschaft jene verschärften Konsequenzen, die zum Großteil von nicht geimpften PatientInnen verursacht werde. Dabei sei die Wirksamkeit der Impfung mit über 90 Prozent unbestritten, auch Langzeitfolgen könnten erheblich gemildert werden, so der Präsident.

Ungeimpfte sollen "aufhören zu klatschen" und Verantwortung übernehmen

„Angesichts von fünf Milliarden verabreichter Impfdosen ist es mittlerweile eindeutig, wie sicher die Impfung ist. Dazu hat man ausreichend Daten“, sagte Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der Meduni Wien, in einem ORF-Interview.

Auch angebliche Nebenwirkungen, wie etwa Unfruchtbarkeit, wurden bereits mehrfach wissenschaftlich widerlegt. Der Ärzte-Präsident appelliert deshalb an die Ungeimpften, endlich Verantwortung zu übernehmen und findet klare Worte: „Die ungeimpften Menschen sollen endlich aufhören zu klatschen und nur so die Leistung der Mediziner und des Gesundheitspersonals zu loben. Viel wichtiger wäre es, dass sich diese Menschen endlich impfen lassen und so die Leistungen der KollegInnen honorieren.

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