Neuer Plan für KölnKompromiss statt Express-Bus für die Aachener Straße

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Wo Autos parken, soll bald der Expressbus fahren, der technisch keiner ist.

Wo Autos parken, soll bald der Expressbus fahren, der technisch keiner ist.

Köln – Die vom Stadtrat geforderte Express-Buslinie auf der Aachener Straße mit einer eigenen Fahrspur zwischen der Innenstadt und dem Bahnhof Weiden West wird es so nicht geben. Die Verwaltung hat stattdessen eine Variante erarbeitet, die drei neue Buslinien zur Ergänzung der Stadtbahnlinie 1 vorsieht – von denen jedoch keine das Merkmal einer reinen Express-Verbindung erfüllt.

Die Linien 171 und 172 sollen von Dezember 2019 an jeweils im Zehnminutentakt durch die Stadtteile Widdersdorf, Lövenich und Müngersdorf, beziehungsweise durch Junkersdorf fahren. Als gemeinsame Strecke ist die Aachener Straße zwischen dem Militärring in Müngersdorf und dem Eisenbahnring am Aachener Weiher vorgesehen. Dort sollen die Busse dann im Fünfminutentakt verkehren – zumindest in den Hauptverkehrszeiten morgens und nachmittags auf einer für alle anderen Fahrzeuge gesperrten Spur. Endstation und Ausgangspunkt soll der Breslauer Platz am Hauptbahnhof sein.

Für das Rechtsrheinische hat Verkehrsdezernentin Andrea Blome die Buslinie 171 vorgesehen. Die soll Mülheim mit dem Breslauer Platz verbinden und über die Severinsbrücke führen.

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KVB-Linie 1 ist häufig überlastet

Die Planung erfüllt zumindest die Forderung des Rates, die Kapazität der öffentlichen Verkehrsmittel auf der Ost-West-Achse schnell zu erhöhen. Denn die KVB-Linie 1 ist häufig überlastet und deshalb kaum dazu geeignet, Autofahrer zum Umstieg auf die Bahn zu bewegen.

Die CDU und die Grünen hatten die Express-Buslinie auf der Aachener Straße gemeinsam mit der Ratsgruppe Gut im vorigen Dezember beschlossen, da sich die Bündnispartner nicht über die Zukunft der Stadtbahnlinie 1 einigen konnten. Oberirdischer Ausbau oder U-Bahn – diese Entscheidung wurde in die Zukunft verschoben. Der Express-Bus dient als Kompromisslösung, der auch im neuen Luftreinhalteplan der Bezirksregierung Bedeutung zukommt. Weniger Autos auf der Aachener Straße und damit eine geringere Schadstoffbelastung sollen dazu beitragen, Fahrverbote für Diesel überflüssig zu machen.

Sollten die Fraktionen noch vor der Sommerpause zustimmen, könnten die Buslinien zum Fahrplanwechsel der KVB im Winter ihren Dienst aufnehmen. Bislang sind die Ratspolitiker eher im Groben über die Pläne informiert. Wie es im Rathaus heißt, will Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Beschlussvorlage mit allen Einzelheiten in dieser Woche erst den Fraktionen vorlegen, und dann die Öffentlichkeit unterrichten.

CDU-Chef Bernd Petelkau äußerte sich grundsätzlich positiv. Zum einen, weil für mehrere Stadtteile weitere Angebote geschaffen würden. Zum anderen, weil die Busspur auf der Aachener Straße außerhalb der Hauptverkehrszeit für den Lieferverkehr genutzt werden dürfe. Grünen-Fraktionsvorsitzende Brigitta von Bülow: „Wir müssen abwarten, bis wir sämtliche Details kennen. Dann werden wird genau bewerten, ob die Vorlage mit unserem Ratsbeschluss übereinstimmt.“

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