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"Für immer der Teufelskerl" Schauspiellegende Jean-Paul Belmondo ist tot

"Bébel" nannten die Franzosen ihren Belmondo.

"Bébel" nannten die Franzosen ihren Belmondo.

(Foto: dpa)

Der französische Schauspieler Jean-Paul Belmondo ist tot. Das teilt sein Anwalt mit. Belmondo wurde 88 Jahre alt.

Der legendäre Schauspieler Jean-Paul Belmondo ist tot. Der französische Star starb mit 88 Jahren am Montag in Paris, wie sein Anwalt Michel Godest bestätigte. Belmondo drehte mehr als 80 Filme und spielte mehr als 40 Theaterrollen. Zuletzt stand Belmondo 2008 in einem Spielfilm vor der Kamera.

Belmondo, von seinen französischen Fans "Bébel" genannt, wurde vor allem als Antiheld bekannt. In zahlreichen Werken spielte er Draufgänger und Gangster. In den 60er-Jahren galt er als Aushängeschild des "Nouvelle Vague"-Kinos und als Symbol für Rebellion und Anarchismus. Mit seiner Boxernase und seinem zerknautschten Gesicht wurde er zum Protagonisten einer neuen Generation von Filmstars, die keine schönen Helden mehr waren.

Den Durchbruch zum Kinostar hatte er als 26-Jähriger an der Seite von Jean Seberg mit Jean-Luc Godards "Außer Atem" gefeiert. In dem Film spielte er einen Ganoven und Polizistenmörder, der ziellos in den Tag hineinlebt. Später drehte er mit Godard die Dreiecksgeschichte "Eine Frau ist eine Frau". Die bedeutendsten "Nouvelle Vague"-Regisseure, die mit ihrer innovativen Bildsprache das französische Kino revolutionierten, rissen sich um ihn. Mit François Truffaut drehte er etwa das "Geheimnis der falschen Braut".

Seine Glanzzeit als Draufgänger, Gangster und Actionheld erlebte er in 60er- und 70er-Jahren - er war bekannt dafür, auch gefährliche Stuntszenen selbst zu machen. Neben Brigitte Bardot und Jean Gabin gehörte er damals zu den großen Leinwandstars. Zu seinen Kassenhits zählte auch "Abenteuer in Rio" von Philippe de Broca. Darin spielte er einen jungen Soldaten, der auf der Suche nach seiner entführten Freundin in die haarsträubendsten Abenteuer verwickelt wird. In Henri Verneuils Abenteuerfilm "100.000 Dollar in der Sonne" schlüpfte er in die Haut des Ganoven Rocco, der auf der Flucht durch die unwegsame Sahara ist. Im Jahr 1974 stand er für Alain Resnais vor der Kamera - als Hochstapler und Millionenbetrüger in "Stavisky". Dem breiten Publikum gefiel Belmondo auch als Ex-Agent des französischen Geheimdienstes in "Der Profi" und als Findelkind Sam Lion in "Der Löwe" von Claude Lelouch.

"Für immer der Teufelskerl"

Geboren wurde Belmondo am 9. April 1933 im schicken Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine. Sein Vater Paul, dessen Familie aus Sizilien stammte, war ein bekannter Pariser Bildhauer, seine Mutter eine Tänzerin. Als Kind galt Jean-Paul als besonders undiszipliniert. Er wechselte mehrmals die Schule und entdeckte als Gymnasiast den Boxsport. Er bestritt mehrere Kämpfe, bevor er sich dazu entschloss, Schauspieler zu werden.

Der stets braun gebrannte Haudegen hatte vier Kinder aus den Beziehungen mit der Tänzerin Elodie Constant und Nathalie Tardivel. Im Jahr 2008 lernte er das einstige "Playboy"-Model Barbara Gandolfi kennen. Die Liaison mit der um mehr als 40 Jahre jüngeren Belgierin war einige Jahre später vorbei. Seit einem Schlaganfall 2001 war der Schauspieler körperlich geschwächt. "Er war seit einiger Zeit sehr müde", sagte sein Anwalt. "Er ist ruhig gestorben."

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte den berühmten Schauspieler als Helden und nationalen Schatz. "Belmondo bleibt für immer der Teufelskerl", twitterte Macron, wobei er sich auf den gleichnamigen Film bezog, in dem Belmondo 1973 einen Autor und Möchtegern-Geheimagenten spielte. Mit seiner Stimme und seinem geschmeidigen Körper sei Belmondo "eine vertraute Figur, ein unermüdlicher Draufgänger und ein Magier der Worte" gewesen, erklärte Macron. "In ihm haben wir uns alle wiedergefunden." Auch Premierminister Jean Castex würdigte Belmondo auf Twitter in Anlehnung an den Film.

Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, sagte: "Danke für diese fabelhaften Erinnerungen die so viele Generationen geprägt haben." Vollkommen am Boden zerstört reagierte ein weiterer französischer Leinwandstar, Alain Delon. "Das ist ein Teil meines Lebens, wir haben zusammen in den sechziger Jahren begonnen", sagte Delon dem Sender CNews. Seit einigen Wochen habe er gewusst, dass es Belmondo sehr schlecht geht.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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