Panorama

Der Schatz auf der Müllkippe 32-Jähriger sucht seine Bitcoin-Millionen

Eine erste Suche im September 2013 blieb erfolglos. Das infrage kommende Areal ist so groß wie ein Fußballfeld.

Eine erste Suche im September 2013 blieb erfolglos. Das infrage kommende Areal ist so groß wie ein Fußballfeld.

(Foto: Twitter/@howelzy)

James Howells ist Multi-Millionär - und irgendwie auch nicht. Auf seiner Festplatte schlummern Tausende Bitcoins, die inzwischen 75 Millionen Euro wert sind. Der Haken: Die Festplatte liegt vergraben auf einer Müllkippe. Jetzt rückt Howells mit schwerem Gerät an.

Unter Tausenden Tonnen Müll auf einer walisischen Mülldeponie befindet sich ein Millionenschatz. Der Besitzer dieses vergrabenen Reichtums ist James Howells. Der IT-Techniker hatte zu Beginn der Bitcoin-Ära 7500 Bitcoins gesammelt und auf seiner Festplatte gespeichert, diese aber irgendwann achtlos in den Müll geschmissen.

Kryptowährung

Eine Kryptowährung ist eine digitale Währung, die unabhängig von zentralen Instanzen wie etwa Banken für den Zahlungsverkehr genutzt werden kann. Dazu bedient sie sich eines verzweigten Netzwerks von Rechnern, auf denen eine sogenannte Blockchain gespeichert ist. Bei dieser werden verschlüsselte Daten über alle Transaktionen auf mehreren Rechnern gespeichert. Dies macht sie resistent gegen Manipulationen.
Zu den bekanntesten Kryptowährungen zählen Bitcoin und Ether.
Die digitalen Einheiten, also die "Münzen", werden von Privatleuten durch "Mining" (Schürfen) erzeugt. Beim Mining wird der Rechner Teil eines Netzwerks, wobei auf diesem ein spezieller Algorithmus durchgeführt wird.

Schon damals hatten die Bitcoins einen Wert von rund drei Millionen Euro, heute könnte sich Howells sogar über einen achtstelligen Betrag auf seinem Bankkonto freuen - doch dafür müsste er die alte Festplatte wiederfinden.

Das Unglück begann irgendwann 2010. Howells unterlief ein Missgeschick wie Tausenden Computernutzern vor ihm: Er kippte Limonade über seinen Rechner, der damit hin war. Einige Einzelteile machte er noch zu Geld, andere warf er weg. Die Festplatte hob er noch eine Weile auf, bis sie im Sommer 2013 ebenfalls in den Müll flog. Eines Tages dämmerte es Howells, was er getan hatte. Er durchsuche seine USB-Sticks, fahndete nach Sicherheitskopien und wandte sich schließlich an den Betreiber der Mülldeponie. Doch alles vergeblich. Die Festplatte blieb verschwunden.

Jetzt, nachdem sich der Wert einer einzigen Bitcoin verzwanzigfacht hat, will der Unglücksrabe sein Glück erneut versuchen. Wie britische Medien berichten, will Howells die Müllkippe erneut nach der Festplatte absuchen lassen, dieses Mal allerdings mit professioneller Unterstützung. Es sei ein großes, teures und riskantes Projekt, zitiert der "Independent" den 32-jährigen Briten. "Eine moderne Deponie ist ein komplexes Projekt und das Umgraben könnte für zahlreiche Probleme mit der Umwelt sorgen, beispielsweise gefährliche Gase oder Feuer." Das Risiko will Howells dennoch eingehen, immerhin winken 75 Millionen Euro, wenn er die Festplatte findet.

Howells ist kein Einzelfall. Auch der Australier Campbell Simpson entsorgte 2012 eine Festplatte mit mehr als 1400 Bitcoins, die er 2010 für knapp 17 Euro gekauft hatte. Heute wären sie rund 14 Millionen Euro Wert. Einer Studie von Chainalysis zufolge sind rund 2,78 bis 3,79 Millionen Bitcoins  mit einem derzeitigem Wert von 29 bis 38 Milliarden Euro für immer verloren. Das entspricht 17 bis 23 Prozent aller Bitcoins, die sich aktuell im Umlauf befinden.

Quelle: ntv.de, dsi

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