Panorama

Von Anhänger gerammt? Mehrere Tote bei Zugunglück in Dänemark

Auf der Brücke über den Großen Belt in Dänemark gibt es ein Zugunglück. Mehrere Menschen kommen ums Leben. Möglicherweise ist ein leerer Lastwagenanhänger für den Unfall verantwortlich.

Bei einem Zugunglück auf der Brücke über den Großen Belt (Storebælt) in Dänemark sind sechs Menschen ums Leben gekommen. Nach Polizeiangaben wurden 16 weitere Menschen verletzt. Der Zug war laut Polizeiangaben gegen 7.30 Uhr von einem Gegenstand getroffen worden und hatte hart bremsen müssen. Bei dem Gegenstand könnte es sich um einen leeren Lastwagenanhänger handeln, der per Güterzug transportiert wurde. Bo Haaning von der zuständigen Unfallkommission sagte nach Angaben der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau, der Trailer sei vermutlich umgekippt oder von dem Güterzug heruntergeweht worden. Er habe den entgegenkommenden Schnellzug entweder frontal oder seitlich gerammt. Genaueres zur Unfallursache gebe es aber noch nicht. Zum Unglückszeitpunkt hatte es heftig gestürmt.

Beschädigte Lkw-Auflieger des Güterzugs.

Beschädigte Lkw-Auflieger des Güterzugs.

(Foto: dpa)

Auf Bildern sind stark beschädigte Lkw-Auflieger auf einem Güterzug zu sehen, der Bierkästen transportierte. Auf Bildern ist zu sehen, dass bei mehreren Waggons große Teile der Seitenverkleidung fehlen, Bierkästen wurden herausgerissen. Ein Augenzeuge berichtete im Sender TV2 von einem sehr lauten Knall. Daraufhin sei der Personenzug zum Stehen gekommen. An Bord des Zugs waren den Angaben zufolge 131 Passagiere und drei Zugbegleiter.

"Dann fielen die Fenster auf unsere Köpfe"

Heidi Langberg Zumbusch hatte gerade erst ihren Platz in dem Zug eingenommen, als sich das Unglück ereignete. "Es gab einen lauten Aufprall und dann fielen die Fenster auf unsere Köpfe", sagte sie dem dänischen Sender DR. Die Mitreisenden seien auf den Boden geworfen worden, dann habe der Zug gestoppt. "Wir hatten Glück. Bei den Menschen im Waggon vor uns war das nicht so", ergänzte Langberg Zumbusch. Von anderen Passagieren habe sie gehört, dass die Seite dieses Waggons zerstört worden sei.

Die 18 Kilometer lange Brücke verbindet Ost- und Westdänemark.

Die 18 Kilometer lange Brücke verbindet Ost- und Westdänemark.

(Foto: REUTERS)

Die 18 Kilometer lange Storebæltbrücke verbindet die dänischen Inseln Seeland im Osten und Fünen im Westen und ist damit einer der wichtigsten Verkehrswege Dänemarks. Auf Seeland liegt auch Kopenhagen. Viele Reisende aus Deutschland nutzen die Brücke, wenn sie mit dem Auto in die dänische Hauptstadt oder in Richtung Schweden fahren.

Verkehrschaos und Stromausfälle

Zuvor hatte heftiger Wind bereits in weiten Teilen Skandinaviens zu Stromausfällen und Verkehrsbehinderungen geführt. Die Brücke über den Großen Belt und die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden waren wegen des heftigen Windes für den Autoverkehr gesperrt worden. Inzwischen ist die Storebæltbrücke zumindest in einer Richtung wieder befahrbar. Die Polizei bat Autofahrer darum, keine Bilder vom Unglücksort zu machen. Auch der Fährverkehr wurde durch den Sturm beeinträchtigt. In Schweden waren am Mittwochmorgen wegen umgestürzter Bäume mehr als 100.000 Haushalte ohne Strom.

Seit gestern Abend ist das Sturmtief "Zeetje" über die Küsten von Nord- und Ostsee sowie über Dänemark und Südskandinavien hinweggezogen. In Dänemark wurden dabei Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometer pro Stunde (km/h) gemessen, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt. Noch stärker blies der Wind in Böen hierzulande beispielsweise auf Helgoland mit knapp 140 km/h, in Hörnum oder List (beides Sylt) oder im Bereich der Wesermündung  mit um die 120 km/h. In St. Peter Ording und Kiel wurden Windspitzen um die 115 km/h gemessen.

Das Schlimmste in Sachen Windspitzen ist zwar überschritten, jedoch baut sich an der Ostsee aktuell eine Sturmflut auf. Der Höhepunkt wird voraussichtlich zwischen 11 und 14 Uhr im Bereich Lübeck, Wismar, Rostock und eventuell auch Kiel erreicht. Die Wasserstände dürften dann bis zu 1,50 Meter über Normal liegen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP/rts

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