Politik

Amerikaner in der Schaltzentrale Biden-Sohn wird Gaslobbyist in der Ukraine

Biden junior (r.) in hochrangiger Gesellschaft: US-Präsident Barack Obama und sein Vize Joe Biden.

Biden junior (r.) in hochrangiger Gesellschaft: US-Präsident Barack Obama und sein Vize Joe Biden.

(Foto: imago stock&people)

Der größte private Gaskonzern der Ukraine gibt eine pikante Personalie bekannt. Mitten im Ukraine-Konflikt heuert ausgerechnet der Sohn des US-Vizepräsidenten in der Führungsetage an.

Dem ukrainischen Gaskonzern Burisma ist eine spektakuläre Neuverpflichtung gelungen. Wie das Unternehmen auf seiner Internetseite mitteilt, wird Hunter Biden, der Sohn des US-Vizepräsidenten, Mitglied im Direktorium. Hier soll sich der Jurist künftig als Cheflobbyist um die Rechtsabteilung des Konzerns und um Kontakte zu internationalen Geschäftspartnern kümmern.

In seinem ersten Statement sagte Biden junior: "Als neues Mitglied des Verwaltungsrates glaube ich, dass meine Arbeit als Berater in Fragen der Transparenz, Unternehmensführung, Verantwortung und internationale Expansion dazu beitragen kann, dass die Wirtschaft und die Menschen in der Ukraine davon profitieren."

Biden war bisher als Wirtschaftsanwalt in der New Yorker Großkanzlei Boies, Schiller & Flexner tätig. Außerdem ist der 44-Jährige Vorsitzender im Vorstand des Welternährungsprogramms der USA. Burisma ist seit 2002 auf dem ukrainischen Markt aktiv und inzwischen der größte private Gasproduzent des Landes. Im Jahr 2013 hat das Unternehmen nach eigenen Angaben etwa 450 Millionen Kubikmeter Gas gefördert. Wie das "Wall Street Journal" berichtete, befindet sich die Burisma Holding unter Kontrolle des ukrainischen Großunternehmers Nikolai Zlochewski. Dieser war zuletzt Energieminister unter Ex-Präsident Wiktor Janukowitsch.

Moskau droht, Kiew braucht Alternativen

Mittelfristig dürfte die Bedeutung von Burisma steigen. Auch infolge der steigenden Preise der Gasexporte aus Russland ist die Ukraine in Zukunft stärker auf eigene Bezugsquellen angewiesen. Abhilfe verspricht sich der Konzern unter anderem durch Fracking. Russland drohte zuletzt mit einem Stopp der Gaslieferungen vom 3. Juni an. Moskau fordert von der Ukraine 3,5 Milliarden US-Dollar für Gas und verlangt neuerdings Vorkasse.

In Moskau dürfte die Personalie Biden jedoch für Skepsis sorgen. Viele Russen vermuten die USA hinter dem politischen Umsturz in Kiew. Schon im März sicherte der US-Kongress der neuen ukrainischen Regierung Wirtschaftshilfen von einer Milliarde Dollar zu. Zuletzt war bekannt geworden, dass offenbar US-Söldner in der Ostukraine die ukrainische Armee unterstützen.

Biden ist übrigens nicht der einzige US-amerikanische Neuzugang bei Burisma. Zuletzt hatte das Gasunternehmen auch Devon Archer unter Vertrag genommen. Auch Archer verfügt über beste Kontakte. Er ist ein Freund des Stiefsohns von US-Außenminister John Kerry.

Quelle: ntv.de, cro

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