Wirtschaft

Aktie stürzt ab Evergrande zahlt nicht

Evergrande steckt in erheblichen Schwierigkeiten.

Evergrande steckt in erheblichen Schwierigkeiten.

(Foto: REUTERS)

Der wankende Immobilien-Riese China Evergrande lässt ausländische Gläubiger auf eine Zinszahlung von mehr als 80 Millionen Dollar warten. An der Börse rauschen die Aktien in die Tiefe. Derweil treffen Lokalregierungen Vorbereitungen auf einen möglichen Zusammenbruch des Konzerns.

Die Sorgen vor einem Zusammenbruch des Immobilienkonzerns China Evergrande erhalten neuen Auftrieb. Das Unternehmen ließ eine viel beachtete Zahlungsfrist für Anleihezinsen ohne Kommentar verstreichen. Evergrande-Aktien brachen daraufhin um 11 Prozent ein, nachdem sie am Donnerstag noch deutlich zugelegt hatten. Der Konzern hat Schulden von mehr als 300 Milliarden Dollar.

Evergrande hätte heute fällige Zinsen in Höhe von 83,5 Millionen Dollar für eine sogenannte Übersee-Anleihe zahlen müssen. Der Ausfall betrifft also internationale Investoren, die diese in Dollar denominierten Außen-Anleihen des Konzerns besitzen. Sie haben einen Nennwert von rund 2 Milliarden Dollar. Für Evergrande beginnt nun eine 30-tägige Nachfrist, nach der das Unternehmen offiziell in Verzug geraten würde.

Sollte die Zahlung ausfallen, wären damit die Voraussetzungen für den bisher größten Ausfall einer Dollar-Anleihe eines Unternehmens in Asien geschaffen. Die Zahlungsfrist war ins Blickfeld der internationalen Anleger gerückt, nachdem sich die Liquidität von Evergrande im Sommer dramatisch verschlechtert hatte, was zu Baustopps bei einigen ihrer unfertigen Wohnanlagen und zu starken Umsatzeinbrüchen führte. Noch im Juni hatte das Unternehmen betont, dass es seit seiner Gründung im Jahr 1996 noch nie eine Anleihezahlung versäumt habe.

Weitere Millionen werden fällig

Der Immobilienentwickler hat sein Wachstum in den vergangenen Jahren mit Schulden finanziert und ist nun in Zahlungsverzug gegenüber Banken, Anleihegläubigern sowie Kunden und Mitarbeitern geraten. Mehrere Ratingagenturen stuften die Kreditwürdigkeit herunter, Aktien und Anleihen gerieten in freien Fall. Auch soziale Probleme könnten entstehen. Bei Evergrande arbeiten 200.000 Menschen, mehrere Millionen Arbeiter werden jährlich für Bauprojekte angeheuert. Zudem haben viele Kleinanleger Geld in Evergrande-Finanzprodukte investiert. Und zahlreiche Chinesen haben gegen Vorkasse eine Wohnung in Evergrande-Projekten gekauft - sie fürchten, dass diese nicht fertiggestellt werden.

Das Evergrande-Management hat versprochen, primär chinesischen Kleinanlegern Geld auszahlen zu wollen. Zinsen für eine heimische Anleihe wurden zuletzt bedient. Mit Spannung rückt nun ein weiterer Termin in den Blick: Nächste Woche werden weitere 47,5 Millionen Dollar Zinsen fällig. Eine Zahlung wäre ein wichtiger Indikator dafür, ob dem hoch verschuldeten Unternehmen die Rettung gelingt.

Die chinesische Zentralbank pumpte derweil erneut Geld in das Bankensystem, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Die chinesischen Behörden stellen sich auf einen möglichen Kollaps von Evergrande ein. Die Lokalregierungen wurden aufgefordert, Maßnahmen für diesen Fall vorzubereiten.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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