Wirtschaft

Reaktion auf Notenbank-Kritik Facebook erwägt, Libra aufzuspalten

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(Foto: AP)

Um seine Kritiker zu besänftigen, will Facebook die Pläne für die Digitalwährung Libra anpassen. Ein Kompromissvorschlag sieht den Verzicht auf den ursprünglich geplanten Devisenkorb vor. Statt auf eine globale Währung setzt das Unternehmen nun auf mehrere Libra-Varianten.

Facebook kommt den Kritikern seiner geplanten Digitalwährung Libra entgegen und will offenbar auf einen zentralen Bestandteil seines Vorhabens verzichten. Nach Informationen des Online-Magazins "Finance Forward" erwägt Facebook demnach, den ursprünglich vorgesehenen Währungskorb zu streichen, mit dem die Digitalwährung hinterlegt werden sollte.

Stattdessen soll Libra jeweils nur an eine Währung gekoppelt werden. Es gäbe dann eine Euro-Libra, eine Dollar-Libra und so weiter. Facebook-Vertreter haben diese Variante bereits politischen Entscheidern in Brüssel und Berlin vorgestellt, wie mehrere voneinander unabhängige Quellen "Finance Forward" bestätigt haben. Ein Sprecher der Libra Association wollte den Vorgang auf Anfrage nicht kommentieren.

Der ursprünglich geplante Währungskorb stand im Zentrum der Kritik von Zentralbanken und Regierungen. Sie fürchteten, Libra würde damit zu mächtig werden. Der Währungskorb werde "so durch die Nationalbanken nicht akzeptiert" werden, urteilte kürzlich der Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer. Mit dem Verzicht geht Facebook nun einen Schritt auf seine Kritiker zu. Aus Berliner Regierungskreisen heißt es dazu, in dieser Form wäre Libra tatsächlich "schwierig zu verbieten".

Wegen des starken öffentlichen Gegenwinds haben sich in den vergangenen Monaten mehrere Gründungsmitglieder aus dem Projekt zurückgezogen, darunter Mastercard, Visa, Paypal, eBay und zuletzt Vodafone.

Der CDU-Europaabgeordnete Stefan Berger erklärte gegenüber "Finance Forward", der Verzicht auf den Währungskorb werde das Projekt schwächen, "denn Libra wurde schließlich zu Anfang als 'globale' Währung vorgestellt". Er glaube aber nicht, dass das Vorhaben grundlegend gefährdet sei: "Ob Libra nun an einen Währungskorb gebunden ist oder 'mehrere Systeme' betreibt, ist im Ergebnis allenfalls ein kosmetischer Unterschied."

Quelle: ntv.de, Finance Forward

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