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Gesundheit Mangelhafte Hygiene

Wenn Handys zu widerlichen Keimschleudern werden

Viele säubern ihr Smartphone, indem sie es an der Kleidung abwischen – doch das reicht nicht Viele säubern ihr Smartphone, indem sie es an der Kleidung abwischen – doch das reicht nicht
Viele säubern ihr Smartphone, indem sie es an der Kleidung abwischen – doch das reicht nicht
Quelle: pa/dpa Themendie/dpa Themendienst
Dass Mobiltelefone beliebte Brutstätten für Keime aller Art sind, ist bekannt. Doch nur jeder Vierte reinigt sein Handy. Dabei setzen sich Bakterien und Erreger schon in winzigen Kratzern ab.

Die Deutschen vernachlässigen einer Umfrage zufolge die Reinigung ihrer Handys. Lediglich jeder vierte Handybesitzer reinige die Oberfläche seines Mobiltelefons bewusst und intensiv, teilte der Branchenverband Bitkom unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage unter 1000 Verbrauchern mit.

Jeder Zweite säubert sein Handy nur gelegentlich und flüchtig – zum Beispiel, indem er es an seiner Kleidung abwischt. Jeder Achte reinigt sein Mobilfunkgerät dagegen nie.

Doch gerade in der Erkältungszeit sei eine „regelmäßige Reinigung von Displays und Tastaturen“ aber sinnvoll, teilte Bitkom-Experte Bernd Klusmann mit. Touchscreens von Smartphones seien zwar sehr robust, die Oberfläche verliere aber schon mit der ersten Berührung ihre Sauberkeit. „Schweiß und Fett setzen sich in winzigen Kratzern ab, die selbst bei sachgemäßer Bedienung der Handys entstehen.“

Jedes sechste Handy durch Fäkalspuren verschmutzt

Eine britische Studie aus dem Jahr 2011 bestätigt die Hygienemängel: Der Untersuchung zufolge kleben an jedem sechsten Handy Rückstände von Fäkalien, da viele sich nach dem Toilettengang nicht die Hände waschen.

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Auf den betroffenen Handys fanden die Forscher E-Coli-Bakterien, das im Darm vorkommen und von dem bestimmte Stämme gesundheitsgefährdend sein können. Für die Studie wurden die Hände und Mobiltelefone von knapp 400 Menschen in zwölf britischen Städten untersucht.

Gefährliche Keime auf Mobiltelefonen von Klinikpersonal

In einer weiteren Untersuchung hatten türkische Forscher die Mobiltelefone von Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern unter die Lupe genommen. Ergebnis: Die Geräte waren übersät mit Bakterien, die gefährliche Krankheiten übertragen können.

Auf jedem dritten Handy wurden mindestens zwei verschiedene Erreger festgestellt und auf jedem zehnten Handy sogar noch mehr. Besorgniserregend ist laut Studie, dass sich auf jedem achten Telefon mindestens ein Bakterienstamm befand, der gegen Antibiotika resistent war. Mobiltelefone könnten in einer Klinik ein Infektionsherd sein und die Übertragung von Bakterien begünstigen, warnten die Forscher.

Während die Ärzte und Pfleger sich selbstverständlich an übliche Hygieneregeln wie etwa Händewaschen hielten, nahmen sie es mit der Sauberkeit ihrer Mobiltelefone nicht so genau. Nur jeder zehnte an der Untersuchung beteiligte Klinikmitarbeiter gab an, sein Handy regelmäßig zu reinigen.

Auch Tastaturen werden selten oder gar nicht gereinigt

Aber nicht nur das Mobiltelefon gilt als potenzielle Keimschleuder. Vielen Menschen ist im Zuge der zahlreichen Hygienedebatten mittlerweile zwar bewusst sein, dass Toiletten nicht unbedingt die Keimschleuder Nummer eins in einem Haushalt sind.

Doch während Toiletten laut einer repräsentativen Umfrage des Gesundheitsmagazins "Apotheken Umschau" häufig (69,1 Prozent der Befragten putzen ihre Toilette mindestens alle zwei bis drei Tage) gesäubert werden, Kühlschränke (49,8 Prozent) immerhin mindestens einmal im Monat geputzt und auch Spültücher (45,1 Prozent) mindestens einmal pro Woche ausgetauscht werden, werden Telefone beziehungsweise Computer- oder Notebooktastaturen seltener als einmal im Vierteljahr oder gar nicht gereinigt.

dapd/dpa/AFP/oc

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