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Gesundheit Hygienehypothese

Handgespültes Geschirr schützt Kinder vor Allergien

Macht mehr Arbeit, scheint aber Kinder vor der Entwicklung einer Allergie zu schützen Macht mehr Arbeit, scheint aber Kinder vor der Entwicklung einer Allergie zu schützen
Macht mehr Arbeit, scheint aber Kinder vor der Entwicklung einer Allergie zu schützen
Quelle: Getty Images
Spülmaschinen sind eine praktische Erfindung. Doch eine Studie zeigt, dass Eltern die Teller ihrer Kinder besser mit der Hand waschen. Dadurch sinkt das Risiko, später eine Allergie zu entwickeln.

Die Nase juckt, die Augen tränen – Heuschnupfen belastet vor allem Kinder, die bei schönem Wetter am liebsten draußen herumtollen. Doch Allergien wie Heuschnupfen, Asthma bronchiale oder Neurodermitis zählen längst zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Kindern und Jugendlichen. Von den drei häufigsten Formen ist einer aktuellen Studie des Robert-Koch-Instituts zufolge jeder Vierte im Laufe seiner Kindheit betroffen.

Wie man die eigenen Kinder effektiv schützen kann, ist bisher unklar – aber es gibt Vermutungen. Schwedische Forscher haben nun herausgefunden, dass es das kindliche Allergierisiko senkt, wenn Eltern das Essgeschirr mit der Hand abwaschen. Der Grund: Der Kontakt mit zurückbleibenden Mikroben härtet das Immunsystem ab.

Wie genau Allergien entstehen, darüber rätseln Wissenschaftler noch immer. Man geht heute davon aus, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Neben genetischer Disposition sind das vor allem äußere Umstände wie zum Beispiel Luftverschmutzung, Häuserfassaden, durch die kein Lüftchen mehr dringt, die starke Ausbreitung bestimmter Allergene und der Lebenswandel der Eltern.

Zu den prominenten Vermutungen gehört die sogenannte Hygienehypothese, nach der Kinder, die unter weniger hygienischen Bedingungen aufwachsen, auch ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Allergien haben. Forscher gehen nämlich davon aus, dass der frühkindliche Kontakt mit Bakterien und Pilzen das Immunsystem stärkt, indem er es stimuliert. Allerdings ist die Hygienehypothese nur für Länder tragbar, in denen hygienische Mindeststandards eingehalten werden.

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Die schwedischen Forscher haben untersucht, wie sich die Koch- und Essgewohnheiten der Eltern auf das kindliche Allergierisiko auswirken.

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Das Ergebnis: Kinder, deren Eltern das Essgeschirr konsequent mit der Hand spülten, litten später deutlich seltener an Neurodermitis und Asthma als Kinder, deren Eltern eine Spülmaschine benutzten.

Zugute kam den Kindern auch, wenn ihre Eltern ihnen viel frisches oder fermentiertes – also rohes eingelegtes – Gemüse und Obst zu essen gaben, stets selbst kochten und Lebensmittel direkt vom Erzeuger kauften.

Dabei zeigte sich, dass vor allem die Kombination mehrerer dieser Faktoren das Risiko, später eine Allergie zu entwickeln, deutlich senkt: 46 Prozent der Kinder aus Familien, die das Geschirr ausschließlich in der Spülmaschine abwuschen, Lebensmittel nicht beim Erzeuger kauften und keinerlei fermentiertes Obst oder Gemüse aßen, litten an einer der drei Allergien.

Dieser Prozentsatz nimmt ab, je mehr schützende Faktoren beim Kind zusammenkommen: Lagen zwei oder drei der Faktoren vor, waren nur noch 19 Prozent von Allergien betroffen.

Frische Lebensmittel helfen zusätzlich

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Für die Studie fragten Wissenschaftler die Eltern aller sieben- und achtjährigen Kinder in zwei schwedischen Kleinstädten im Norden und Süden des Landes, ob ihre Kinder in den letzten zwölf Monaten unter Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis litten.

Außerdem beantworteten sie Fragen zu ihren Koch-, Ess- und Geschirrspülgewohnheiten. Die Eltern von 1029 Kindern nahmen an der Befragung Teil.

Um auszuschließen, dass andere Faktoren das Ergebnis verfälschen, befragten die Wissenschaftler die Eltern auch nach eigenen Allergien, ihrer Herkunft, dem Bildungsstand der Mutter, der Wohnsituation, ob sie ein Haustier hielten, ob das Kind eine Kindertagesstätte besuchte und ob es Zigarettenrauch ausgesetzt war.

Diese Faktoren rechneten sie hinterher wieder heraus – um zu sehen, welchen Effekt tatsächlich das Spülen von Geschirr mit der Hand hatte. Veröffentlicht wurde die Studie im Journal Pediatrics.

Die Spülmaschine müssen Eltern jetzt nicht zum Sperrmüll bringen. Lernen kann man aus den Ergbenissen der Untersuchung trotzdem: dass frische und regionale Lebensmittel vor allem bei Familien mit kleinen Kindern nicht nur wegen der Vitamine, sondern eben auch wegen der abhärtenden Bakterien auf den Tisch gehören. Und dass Eltern die Desinfektionstücher getrost im Schrank lassen können. Denn zu viel Hygiene kann auch schädlich sein.

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