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Gesundheit Urologie

Diese Männer haben ein erhöhtes Hodenkrebs-Risiko

Ultraschallaufnahme eines Hodentumors. Junge Männer sollten regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen Ultraschallaufnahme eines Hodentumors. Junge Männer sollten regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen
Ultraschallaufnahme eines Hodentumors. Junge Männer sollten regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen
Quelle: UIG via Getty Images
Nur durch Zufall hat der Radrennfahrer Ivan Basso erfahren, dass er Hodenkrebs hat. Viele junge Männer gehen nicht zur Vorsorge. Gefährdet sind ganz bestimmte Risikogruppen.

Dass er stürzen könnte, hatte Ivan Basso möglicherweise einkalkuliert, als er zur Tour de France antrat. Die Diagnose, die die Ärzte nach dem Sturz stellten, nicht: Basso hat Hodenkrebs. „Viele sind bei der Diagnose wie vom Blitz getroffen“, sagt Klaus-Peter Dieckmann, Chefarzt der Urologie am Albertinen-Krankenhaus in Hamburg. Dabei sei Hodenkrebs die bei Weitem häufigste Krebsart bei Männern zwischen 20 und 40.

Insgesamt erkranken etwa 4000 Männer pro Jahr in Deutschland an Hodenkrebs. Hodentumoren kommen damit deutlich seltener vor als die meisten anderen Krebsarten. Prostatakrebs führt die Statistik momentan an, erklärt Dieckmann.

Dass Hodenkrebs so oft bei jungen Männern vorkommt, liegt daran, dass er hauptsächlich genetisch bedingt ist. „Hodenkrebs hängt weniger mit dem Lifestyle als mit der erblichen Vorbelastung zusammen“, erklärt der Urologe. Vorstufen bildeten sich wahrscheinlich bereits im Embryohoden. Nach der Pubertät breche die Krankheit dann aus.

Quelle: Infografik Die Welt

Ob man vorbelastet ist, kann man an der eigenen Familie überprüfen. Litt bereits der Vater an der Krankheit, ist das Risiko vier- bis sechsmal höher, auch einen Hodenkrebs zu entwickeln. „Beim Bruder ist es sogar sechs- bis zehnmal so hoch“, sagt Dieckmann. Gefährdet sind auch Männer mit einem sogenannten Hodenhochstand. Dabei wandert der Hoden nicht wie normalerweise in den Hodensack, sondern verleibt in der Leiste.

Was passiert nach der Diagnose?

Auch zwischen Hodenkrebs und Unfruchtbarkeit gibt es einen Zusammenhang. Und schließlich ist auch die Körpergröße ein Faktor. Vermutlich aufgrund einer höheren Kalorienzufuhr als Kind ist die Wahrscheinlichkeit, an Hodenkrebs zu erkranken, bei Männern, die größer sind als 1,95 Meter, etwas höher.

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Ist der Krebs einmal erkannt, stehen die Chancen für eine erfolgreiche Therapie sehr gut: „In über 95 Prozent der Fälle kann der Patient geheilt werden“, sagt Dieckmann. Normalerweise werde der Hoden operativ entfernt, Metastasen müssen anschließend mit einer Chemotherapie behandelt werden. Den Hoden retten kann man nur in den seltensten Fällen.

Wie gut die Chancen auf eine vollständige Genesung stehen, sei vor allem abhängig vom Entwicklungsstadium des Tumors. Deshalb gilt: Je früher der Krebs diagnostiziert wird, desto besser. Viele junge Männer wiegen sich Dieckmann zufolge zu sehr in Sicherheit und gehen deshalb nicht zur Vorsorge.

dpa/tna

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