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PS WELT "Scheißhaufen", "Wichser", "Trottel"

Diese Autonamen wurden zu PR-Totalschäden

Die Entwicklung eines neuen Modells kostet Autohersteller oft Milliardensummen. Doch dann scheitert das Ganze, wenn sie bei der Benennung nicht richtig aufpassen.

Der Wagen ist schick. Ein zweisitziger Sportler mit imageförderndem Elektroantrieb. Elektrisch, technisch, futuristisch. Man kann verstehen, dass Audi für seine Studie auf den Namen „E-Tron“ verfiel.

Gerade hat der Hersteller die offene Version des fast lautlosen Flitzers vorgestellt. Doch was im Deutschen einen edlen Klang hat, wird in anderen Sprachen manchmal ganz anders wahrgenommen. So ist ein „etron“ in Frankreich ein Kothaufen.

Eigentlich seltsam, dass so etwas passieren kann. Denn die Entwicklung eines neuen Modells kostet nicht selten Milliarden von Euro. Und ein falscher Name kann den besten Wagen zum Flop machen. Eigentlich sollte man denken, dass Modellbezeichnungen deshalb vor der Freigabe penibelst auf unerwünschte Bedeutungen geprüft werden.

Und doch gibt es dutzende von Beispielen für solche Flops. Einige sogar ganz ähnlich dem Fall E-Tron: So war der Toyota MR2 zwar ein ehrenwertes Auto, französisch ausgesprochen, ist man aber schnell bei „merde“ – was fast das gleiche wie „etron“ bedeutet. Immerhin bot Toyota den Wagen deshalb in Frankreich schlicht als „MR“ an.

Chrysler patzte sogar in seiner eigenen Firmensprache: Der PT Cruiser mutierte im Englischen zum „Pity Cruiser“, also zum Wagen, mit dem man Mitleid haben musste.

Chevrolet wunderte sich über den schlechten Verkauf seines Modells „Nova“ in Lateinamerika, bis man realisierte, dass „no va“ dort „geht nicht“ heißt. Und „Pinto“ ist nicht nur ein Ford-Modell, sondern in Brasilien auch eine Bezeichnung für das männliche Geschlechtsteil.

Einiges kann auch schief gehen, wenn man sich in den Höhen des eigenen Anspruchs verliert. So witzelten Spötter schon zu DDR-Zeiten über die ungarischen Ikarus-Busse auf den Straßen – schließlich war der griechische Sagenheld einst beim Flugversuch abgestürzt. Später wiederholte VW dann den Fehler: „Phaeton“ war der Sohn des griechischen Sonnengotts Helios, der den Himmelswagen seines Vaters bei einer Spritztour zu Klump fuhr.

Der Nissan Serena ließ viele Deutsche an Damenbinden denken. Fiat musste lernen, dass „Uno“ im Finnischen für „Trottel“ steht. Und Mitsubishi konnte den Geländewagen „Pajero“ im spanischen Sprachraum nur als „Montero“ verkaufen – denn „Pajero“ bezeichnet dort auf äußerst derbe Art jemanden, der eine einsame Art männlicher Sexualität praktiziert.

In Zeiten von Internet und Globalisierung scheinen die Stilblüten zwar weniger zu werden, doch ganz auszurotten sind sie wohl nicht. Falls der E-Tron in Serie geht, darf man gespannt sein, wie ihn Audi in Frankreich nennen wird. Und Elektro-Autos stinken zwar weniger als Benziner oder Diesel – beim elektrischen Mitsubishi „iMiEV“ würde man anhand des Namens aber nicht darauf kommen.

kai

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