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Deutschland Wer wählte wen?

Ältere Frauen retten Merkels vierte Kanzlerschaft

Nachrichtenredakteur
WELT-Herausgeber Stefan Aust kommentiert das Wahlergebnis

Kanzlerin Merkel hat sich alternativlos gemacht. Das sieht WELT-Herausgeber Stefan Aust auch als eine Hauptursache für dieses Wahlergebnis.

Quelle: N24

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Bei der Bundestagswahl haben sich die Stimmenanteile der Parteien stark verschoben. Ein Blick auf die Demografie zeigt, bei wem welche Partei punkten konnte – und welche Klientel sie jeweils verloren hat.

Die älteren Wähler, und unter ihnen vor allem die Frauen, haben dafür gesorgt, dass Angela Merkel demnächst zum vierten Mal zur Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland gewählt werden dürfte. In diesen beiden Kategorien erzielte die Union laut Wahlanalyse der Forschungsgruppe Wahlen ihre besten Ergebnisse – obwohl sie auch in diesen Gruppen jeweils Verluste hinnehmen musste.

Die Wähler ab 60 Jahren stimmten zu 41 Prozent für die CDU/CSU (ein Rückgang um immerhin acht Prozent), bei den Frauen unter ihnen war es mit 47 Prozent sogar fast jede zweite (minus sechs Prozent). Bei den unter 30-Jährigen kommt die Union nur auf 25 Prozent.

Quelle: Infografik Die Welt

Bei den Berufsgruppen schnitt die Union bei den Beamten (36 Prozent) am stärksten und bei den Arbeitern (30 Prozent) am schwächsten ab. Unterdurchschnittlich wurde sie mit 30 Prozent von den Hochschulabsolventen gewählt, überdurchschnittlich von den Menschen mit Hauptschulabschluss (37 Prozent).

Quelle: Infografik Die Welt

Die SPD bleibt bei den unter 30- und den 30- bis 44-Jährigen mit 19 und 17 Prozent jeweils sogar noch unter ihrem sowieso schon schwachen Gesamtergebnis. Auch sie schneidet bei den über 60-Jährigen am besten ab. Die Formulierung „stark“ verbietet sich angesichts von nur 25 Prozent irgendwie.

Quelle: Infografik Die Welt

Fast kein Bein auf den Boden bekam die SPD mit nur zwölf Prozent bei den Selbstständigen. Auch die Sozialdemokraten haben ein überproportional starkes Ergebnis bei Menschen mit Hauptschulabschluss (29 Prozent), bei Abiturienten und Hochschulabsolventen (18 bzw. 17 Prozent) schneidet sie unterdurchschnittlich ab.

AfD stark bei Wählern mit mittlerer Reife

Die AfD wird von Männern fast doppelt so oft gewählt wie von Frauen (16 zu neun Prozent), im Osten konkurriert sie bei den unter 60-jährigen Männern sogar mit der CDU, die dort in dieser Gruppe zweistellig einbricht. Im gesamtdeutschen Ergebnis schneidet die AfD bei den beiden mittleren Alterskohorten (30- bis 44- und 45- bis 59-Jährige) mit 16 und 15 Prozent deutlich am besten ab.

Bei den Berufsgruppen schneidet sie unter den Arbeitern mit 19 Prozent eindeutig am besten ab. Als einzige der sechs im Bundestag vertretenen Parteien hat sie unter den Schulabschlüssen ihren höchsten Anteil bei Personen mit mittlerer Reife: mit 17 Prozent. Bei Hochschulabsolventen liegt er zehn Prozent niedriger.

Wer wählte FDP, Linke und Grüne?

FDP und Grüne sind im Westen deutlich stärker als im Osten, überdurchschnittlich gut schneidet die FDP bei den unter 30-Jährigen (13 Prozent) und den Selbstständigen (17 Prozent) ab. Bei Arbeitslosen und Gewerkschaftsmitgliedern, die immer noch am häufigsten SPD wählen, ist die FDP hingegen schwach, ebenso bei den Hauptschulabsolventen (sieben Prozent). Bei den unter 30-Jährigen hat die Partei mit den Spitzenkandidaten Christian Lindner mit 13 Prozent ebenso ihre größten Stärken wie bei den Hochschulabsolventen (14 Prozent).

Die Grünen haben ihre Hochburgen in Großstädten und bei Hochschulabsolventen (18 Prozent). Bei den über 60-Jährigen haben sie mit nur fünf Prozent ebenso eindeutig ihre Schwachstelle wie bei den Arbeitern (ebenfalls fünf Prozent) und den Personen mit Hauptschulabschluss (vier Prozent).

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Die Linke ist im Westen nicht mal halb so stark wie im Osten, wo ihr nun allerdings die AfD den Status als zweitstärkste Partei streitig macht. In den Altersgruppen schneidet die Linke relativ gleichmäßig ab, mit einem kleinen Ausreißer nach oben bei den unter 30-Jährigen (elf Prozent). Die Beamten konnte die Partei nicht besonders häufig überzeugen (sechs Prozent). Menschen mit Hochschulabschluss wählten die Linkspartei fast doppelt so häufig (11 Prozent) wie die mit Hauptschulabschluss (6 Prozent).

Quelle: Infografik Die Welt

Die Forschungsgruppe Wahlen fragte außerdem noch ab, welche Partei bei zehn Problemfeldern die besten Lösungen anbiete. Sechsmal lag die CDU vorn, nämlich bei Flüchtlingen (35 Prozent), Rente (27 Prozent), Wirtschaft (46 Prozent), Schule/Bildung (28 Prozent), Kriminalität (35 Prozent) und Arbeitsplätze (38 Prozent).

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Quelle: Infografik Die Welt/ZGB grafik

Dreimal wurden der SPD die besten Lösungen zugeschrieben – und zwar bei sozialer Gerechtigkeit (34 Prozent), Steuern (37 Prozent) und Familie (35 Prozent).

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Quelle: Infografik Die Welt/ZGB grafik

Beim Thema Umwelt liegen die Grünen mit großem Abstand vorne (47 Prozent). AfD, FDP und Linke schaffen es als beste Kompetenzzuweisung nur jeweils einmal auf den dritten Rang. Die AfD beim Thema Flüchtlinge (13 Prozent), die FDP bei Steuern (10 Prozent) und die Linkspartei bei der sozialen Gerechtigkeit (15 Prozent).

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Quelle: Infografik Die Welt/ZGB grafik

Das Wichtigste zur Wahl:

Live im Text: Alle Reaktionen zur und das Geschehen rund um die Bundestagswahl 2017 bei uns im Liveticker.

Kommentar von Ulf Poschardt: Merkels CDU, die schlechte Koalitionspartei

Übersicht: Alle Ergebnisse und Grafiken der Bundestagswahl auf einen Blick.

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