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Deutschland Parteiaustritt

Jetzt verliert die AfD auch ihr christliches Gesicht

Politikredakteur
Kontroverser Auftritt: Anette Schultner während des Evangelischen Kirchentags im Mai dieses Jahres Kontroverser Auftritt: Anette Schultner während des Evangelischen Kirchentags im Mai dieses Jahres
Kontroverser Auftritt: Anette Schultner während des Evangelischen Kirchentags im Mai dieses Jahres
Quelle: picture alliance / Lino Mirgeler
Der Exodus der Bürgerlichen geht weiter: Anette Schultner, Bundesvorsitzende der Christen in der Alternative für Deutschland, verlässt nach mehr als vier Jahren die Partei. Als Grund nennt sie „die Radikalisierung der AfD“.

Nach dem Abgang der ehemaligen AfD-Chefin Frauke Petry sowie weiteren Partei- und Fraktionsaustritten mehrerer AfD-Politiker in verschiedenen Bundesländern verliert die Partei neuerlich ein prominentes Mitglied. Anette Schultner, Bundesvorsitzende der Christen in der AfD (ChrAfD), hat in einem Schreiben an die AfD-Bundesgeschäftsstelle die Kündigung ihrer Parteimitgliedschaft zum 16. Oktober erklärt. Abermals geht damit eine Person, die in bürgerlichen Kreisen Überzeugungskraft zu entwickeln vermochte.

„Der Grund für meinen Austritt liegt in der Radikalisierung der AfD“, heißt es in dem Brief, der der WELT vorliegt. Sie komme, so Schultner, „mit großem Bedauern zu der Einschätzung, dass der Punkt, an dem man auf eine Umkehr dieser Fehlentwicklung berechtigt hoffen konnte, längst überschritten ist“.

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„Repräsentationslücke für bürgerlich konservative Wähler“

Die heute 44-Jährige war schon 2013 in der Gründungsphase der AfD mit dabei, „weil ich am Aufbau einer klar konservativen Volkspartei mitwirken wollte, einer Partei auch mit erkennbar christlichem Stempel“, wie Schultner schreibt. Ein solche Partei mit einiger Relevanz habe es damals nicht gegeben – aber: „Es gibt sie heute nicht.“ Auch mit der AfD sei „ein wirkliches Angebot für konservative Wähler eindeutig nicht vorhanden“.

Nach wie vor zwar halte sie es, so Schultner, „für demokratisch unerlässlich, dass die bestehende parteipolitische Repräsentationslücke für bürgerlich konservative Wähler endlich geschlossen“ werde. Doch mit der AfD werde diese Lücke „leider nicht“ geschlossen.

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Quelle: N24

Schultner, die mit ihrem Austritt aus der AfD auch den Bundesvorsitz der ChrAfD niederlegt, war bundesweit bekannt geworden, als sie im Mai dieses Jahres auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin mit dem evangelischen Landesbischof von Berlin-Brandenburg, Markus Dröge, kontrovers über das Verhältnis der evangelischen Kirche zur AfD diskutierte.

Vorbehalte gegen rechten AfD-Flügel

Damals rechtfertigte Schultner ihre Mitarbeit in der AfD, gab aber bereits zu erkennen, dass sie erhebliche Vorbehalte gegenüber dem völkisch-nationalen Flügel der Partei hegt. In den sozialen Medien kritisierte Schultner die Rechtstendenzen in der AfD auch explizit.

Schultner war zuletzt als Mitarbeiterin der nordrhein-westfälischen AfD-Landtagsfraktion beschäftigt. Diese Tätigkeit endet formal am 31. Otkober. Bis dahin nimmt Schultner Urlaub, der ihr arbeitsrechtlich zusteht.

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