Drei Tage nach dem Verzicht von SPD-Chef Martin Schulz auf das Außenministerium fallen die Sozialdemokraten in einer Umfrage auf ein Rekordtief von 16,5 Prozent. In der am Montag veröffentlichten Insa-Erhebung für die „Bild“ liegen die Sozialdemokraten nur noch 1,5 Punkte vor der AfD.
Federn lassen muss auch die Union, die die 30-Prozent-Marke nicht überschreitet und auf 29,5 Prozent kommt. Zuletzt wurde im Oktober 2016 ein solch schlechter Wert für die Partei von Kanzlerin Angela Merkel gemessen, die bei der Bundestagswahl im September 2017 zusammen mit der CSU 33 Prozent erreichte.
„CDU und SPD müssten Neuwahlen fürchten. So unbeliebt war die GroKo noch nie“, sagte Insa-Chef Hermann Binkert der „Bild“. Der sogenannten großen Koalition fehlen in der aktuellen Umfrage mehr als vier Punkte für eine parlamentarische Mehrheit.
Während die Union einen Punkt und die SPD einen halben Punkt gegenüber der Vorwoche abgeben müssen, landet die AfD mit 15 Prozent unverändert auf dem dritten Platz im Parteien-Ranking. Je einen halben Punkt können Grüne (13 Prozent), Linke (11,5 Prozent) und FDP (10,5 Prozent) zulegen. Damit hätte ein mögliches Jamaika-Bündnis aus CDU/CSU, FDP und Grünen eine Mehrheit von 53 Prozent.
In den aktuellsten Umfragen vom Wochenende kam die Union auf 31 (Forsa) bzw. 34 Prozent (Emnid) und die SPD auf 17 bzw. 20 Prozent. Die AfD lag bei Forsa mit 13 Prozent mit den Grünen gleichauf, bei Emnid schnitt sie mit zwölf Prozent einen Punkt besser ab. FDP und Linke erhielten jeweils bei Forsa zehn und bei Emnid neun Prozent.
Für die „Insa“-Erhebung wurden von Freitag bis Montag über 2600 Bürger befragt. Damit ist in der Umfrage der Verzicht von Schulz auf das Außenministerium berücksichtigt.
Schulz hatte seinen Rückzug am Freitag nach innerparteilichen Protesten angekündigt. Am Tag nach der Bundestagswahl hatte Schulz erklärt, nicht in ein Kabinett von Merkel eintreten zu wollen.
Die maximale statistische Fehlertoleranz für die Sonntagsfrage liegt bei plus/minus 2,2 Prozentpunkten.